Newsletter 24/25-06, 15.11.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

ich habe das Gefühl, dass ich mal wieder etwas weiter ausholen muss und knüpfe damit an den 2. Newsletter aus dem letzten Schuljahr an (https://www.schulmun.de/2023/10/24/newsletter-02-29-09-2023/).
In den letzten Wochen ist wieder einmal sehr deutlich geworden, dass wir uns global in einem rasanten und unvorhersehbaren Veränderungsprozess befinden (Stichwort: VUCA/BANI-Welt). Die Situation ist einerseits bedrohlich, unsere Demokratie und unser Wirtschaftsmodell, ja unsere ganze Lebensweise ist bedroht. Der SPIEGEL hat vom „Ende des Westens“ geschrieben. Das ist durchaus furchteinflößend und führt verständlicherweise zu Verunsicherung.
So wie es aussieht, stehen uns größere Disruptionen bevor, nehmen wir als Beispiel nur die Autoindustrie, bei der das besonders deutlich wird. Deren Geschäftsmodell wird aus dem Ausland, besonders China, bedroht, drohender Protektionismus (USA) schließt Absatzmärkte und außerdem wurde zu spät und zu halbherzig auf notwendige technologische Anpassungen verzichtet (E-Autos und Klimawandel).
Ähnliches droht unserem Bildungssystem, auch hier verharren wir an einigen Stellen zu lange in einem veralteten und überkommenen Modell, auch hier überholt uns das Ausland, obwohl wir einst einer der „Weltmarktführer“ waren, auch hier sind Reformschritte und Anpassungen an die veränderte Welt unabdingbar. Im Guardian habe ich neulich einen sehr interessanten Kommentar gelesen (https://www.theguardian.com/business/article/2024/sep/01/germany-economy-problem-analogue-industries), in dem Larry Elliott beschreibt, wie Deutschland versuche sein analoges Modell in einer digitalen Welt beizubehalten.
Diese krassen und rasanten Veränderungen, die man mit Recht als Disruptionen bezeichnen kann, betreffen uns alle, unser aller Leben wird sich verändern und da haben wir noch gar nicht über KI, Kriege, Populismus, Spaltung der Gesellschaft usw. gesprochen. Gleichzeitig stecken in solchen Disruptionen auch Chancen. Die Menschheit hat sich in solchen Phasen rasanten Wandels in der Geschichte eigentlich immer als anpassungsfähig und innovativ gezeigt.
Es gibt ja, wenn man sie sehen will, auch positive Entwicklungen, die auf eine bessere Zukunft hindeuten, es gibt medizinischen Fortschritt, KI kann unsere Arbeitswelt positiv verändern, zumal in Kombination mit immer fortschrittlicherer Robotik, der unregulierte und gesellschaftsgefährdende Aufstieg der sozialen Medien scheint seinen Zenit überschritten zu haben und auch im Bildungssystem machen sich immer mehr Menschen und Schulen auf den Weg zukunftsfähigere und menschlicher Schulen zu entwickeln.
Der Veränderungsdruck nimmt also zu und führt dazu, dass Veränderungen beschleunigt werden, so ist das bei allen Veränderungsprozessen. Es geht durch ein „Tal der Tränen“ und dann wird es nachhaltig besser.
Ich fürchte, da müssen wir alle früher oder später durch. Ich gehöre zu den Menschen, die es dann lieber früher hinter sich haben und im Prozess gestaltend eingreifen. Was da in der Welt im Großen vor sich geht, spiegelt sich auch in unserem Schulkosmos im Kleinen. Wir haben es in der Hand, die Zukunft mitzugestalten, denn: Bildung ist der Schlüssel um mit den Problemen der VUCA/BANI-Welt klarzukommen. Wir müssen unsere Kinder zu resilienten und agilen Menschen ausbilden, die sich der Problemlage bewusst sind und kreative Lösungen entwickeln die Probleme zu lösen.
Wer unseren Schulentwicklungsprozess verfolgt, merkt, dass wir schon mittendrin sind.
Wir sind mitten in einem ergebnisoffenen Transformationsprozess. Ich bin zuversichtlich, dass wir zum neuen Jahr Selbstständige Schule werden, was unsere Handlungsspielräume finanziell und pädagogisch erweitert. Wir haben mit der Schulentwicklungsgruppe und externer Begleitung eine Initiativgruppe gebildet, die Werkzeuge für die weitere Schulentwicklung an die Hand bekommen hat und aus der in einem nächsten Schritt eine DNA-Gruppe hervorgeht. Diese DNA-Gruppe umfasst 20 Personen. Sie soll möglichst alle Gruppierungen und Strömungen der Schulgemeinschaft abbilden, um dort auf Augenhöhe Schulentwicklungsprozesse, gerne auch kontrovers, zu diskutieren, um auszuloten, wie diese in der Schulgemeinschaft ankommen. In diesem Zusammenhang befindet sich die „alte“ Schulentwicklungsgruppe in einem Findungsprozess und muss vielleicht ihre Rolle etwas neu justieren. Die Initialgruppe hat damit ihre Arbeit getan und wird aufgelöst. Vielen Dank für das fantastische Engagement!
Ein weiterer Aspekt ist das Medienkonzept, das der letzten Gesamtkonferenz abgestimmt worden ist und in dem wir einen weiteren Schritt in Richtung einer Kultur der Digitalität gehen. Aus diesem Entwicklungsprozess ist die Arbeitsgruppe zur Handynutzung entstanden, welche begonnen hat unseren Umgang mit digitalen Endgeräten einem Revisionsprozess zu unterziehen, bei dem natürlich auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern eingebunden sind.
Auch Teil des Schulentwicklungsprozesses ist das Konzept gegen sexualisierte Gewalt. Dessen Entwicklung ist eine Vorgabe des Ministeriums, wir haben es aber auch genutzt, um damit einen Prozess zu starten, der sich ernsthaft mit der Haltung der und den Beziehungen zwischen den Teilen der Schulgemeinschaft auseinandersetzt. Auch dafür haben wir externe Expertise in Anspruch genommen und erkannt, dass dieses Konzept wichtig ist und wir ein funktionierendes Beschwerdemanagement und eine Verständigung über professionelle Grundhaltungen brauchen. Auch dieses Konzept wird gemeinsam mit Lernenden und Eltern entwickelt.
Man sieht also, dass wir dabei sind die demokratischen Strukturen der Schule zu stärken, indem wir bei Entwicklungsprozessen Eltern und Schülerinnen und Schüler verstärkt einbeziehen, möglichst versuchen, allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft Teilhabe und Teilgabe zu ermöglichen. Die neu gewählte SV ist gut aufgestellt und bereit, ihre Rolle verstärkt wahrzunehmen.
Nicht zuletzt entstehen gerade, federführend von Schülerinnen und Schülern, der Think-Tank und der Do-Tank, die Ideenschmieden und Zukunftshub, Reallabor und Experimentierwerkstatt für die Partizipation der Schülerinnen und Schüler werden sollen. Hier entsteht die Schülerzeitung, hier docken Medien- und Social Media-AGs an, hier entstehen neue und offene Lernräume für Selbstwirksamkeitserfahrungen, die sich an den 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UNESCO orientieren, also an den nachhaltigen Entwicklungszielen. Gute Bildung ist das SDG Nr. 4, aber nur der Ausgangspunkt für die Verwirklichung einer besseren und nachhaltigeren Welt. Diese Ziele sind durch die KMK auch mehrfach als Bildungsziele für deutsche Schulen festgelegt worden und relevanter Teil unseres Bildungsauftrages. Seit 2017 ist Bildung für nachhaltige Entwicklung besondere Bildungs- und Erziehungsaufgabe laut Hessischem Schulgesetz.
Sie sehen also und erleben es ja auch jeden Tag, auch in unserer Schule findet allenthalben Transformation statt und wir kommen unseren prominentesten Pflichten nach, wie sie das Hessische Schulgesetz vorsieht. Wir vermitteln Wissen und Kompetenzen, erziehen aber auch Kinder und Jugendliche zu mündigen Demokraten, um ihnen die Mittel an die Hand zu geben zu resilienten und agilen Menschen zu werden, die sich der Problemlage bewusst sind und kreative Lösungen entwickeln die Probleme zu lösen. Dafür lohnt es sich in schweren Zeiten zu kämpfen, niemand hat wohl etwas gegen eine bessere Zukunft und wir arbeiten daran, jeden Tag.

Ihr

Erik Grundmann


Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Im Interview mit dem Online-Magazin Schulmanagement spricht der weltweit renommierte Bildungsforscher über das, was Lehrkräfte bewirken können und äußert sich kritisch zum deutschen Bildungssystem: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/deutsches-bildungssystem-john-hattie-schulleitungssymposium-baden-wuerttemberg-heilbronn.
Aktuell geistert die neue ICILS-Studie durch die Medien, die belegt, dass im Jahrgang 8 nur rudimentäre digitale Kompetenzen vorhanden sind, einen Artikel dazu gibt es auf dem Dt. Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/icils-2023-eickelmann-digitale-kompetenzen-40-prozent-der-jugendlichen-sind-abgehaengt/. Die Studie gibt es hier: https://kw.uni-paderborn.de/institut-fuer-erziehungswissenschaft/arbeitsbereiche/schulpaedagogik/forschungsprojekte/icils-2023. Interessant ist, dass Deutschland noch etwas besser ist als der europäische Durchschnitt.
Spannender Artikel bei Lehrer-News zu Klassismus und dem Mythos Leistungsprinzip: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/klassenzimmer-oder-klassenkampf-die-unsichtbare-barriere-zur-chancengleichheit. Auch dort, ein Artikel, der sich kritisch mit den Privatschulen auseinandersetzt: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/privatschulen-rettung-fur-das-bildungssystem-oder-symptome-seiner-probleme.
Ego-FM hat einige Informationen über verschiedene Bildungssysteme der Welt zusammengetragen: https://www.egofm.de/blog/schulsysteme-der-welt.
News4teachers stellt das neue Buch „Gute Bildung sieht anders aus“ von Harald Lesch und Klaus Zierer vor: https://www.news4teachers.de/2024/11/von-einem-lernort-zu-einem-bildungsraum-wie-harald-lesch-und-klaus-zierer-sich-eine-gute-schule-vorstellen/.
Im Leibniz-Magazin interviewt Jan-Martin Wiarda Olaf Köller zum Problemkomplex der Bildungspolitik und den schwindenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, spannender und komprimierter Überblick über die Bildungsgeschichte seit PISA: https://www.leibniz-magazin.de/alle-artikel/magazindetail/newsdetails/kein-land-in-sicht.
Neues zum Thema Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte (Spoiler: Nichts Gutes…): https://www.news4teachers.de/2024/11/erfolgreich-ausgesessen-die-kultusminister-brauchen-ein-gesetz-zur-arbeitszeiterfassung-das-lehrkraefte-betrifft-erstmal-nicht-mehr-zu-fuerchten/?amp.
Es gibt eine Aufzeichnung des Livestreams zum 1. Schulleitungssymposium in BW, darin ein sehr interessanter Vortrag von John Hattie (ab ca. 51:45 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=-uSt9QLhNuw.

Smartphone und Social Media
Australien plädiert für eine Freigabe von Social Media ab 16: https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-soziale-medien-altersbeschraenkung-100.html.
The Decoder über eine Studie zur Verbreitung von Fakenews bei X: https://the-decoder.de/studie-untersucht-welche-inhalte-x-accounts-mit-ki-fake-bildern-verbreiten/ und darüber, wie ChatGPT zur Verbreitung von Fakenews genutzt wird: https://the-decoder.de/iranische-kampagne-wollte-us-wahlen-mit-ki-nachrichten-beeinflussen/.
https://www.soundswrong.de/ kämpft gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen im Netz und klärt darüber auf; Motto: Melden statt teilen!
Bei Andrea Buhl-Aigner gibt es kostenloses Unterrichtsmaterial zur frei zugänglichen Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“. Empfehlenswert: https://www.smartphonecoach.org/netflix-dokus-im-unterricht-das-dilemma-mit-den-sozialen-medien/.
„Coding for tomorroe“ ruft mit der Vodafone Stiftung Schülerinnen und Schüler zur Challenge „True Story statt Fake & Hate“ auf. Ziel ist es innovative Lösungen gegen Fakenews und Hate im Netz zu entwickeln. Mehr Infos: https://coding-for-tomorrow.de/aktuelles/true-story-statt-fake-hate-schuelerwettbewerb/.
Die taz zu Handyverboten in der Schule: https://taz.de/Handyverbote-an-Schulen/!6044189/.
Ein Lehrer berichtet auf Focus-Online von einem Handy-Experiment: https://m.focus.de/panorama/welt/handyverbot_id_260461067.html.

KI
Wieder einmal eine großartige Zusammenstellung von Joscha Falck, ein Must Read für alle Lehrkräfte im 21. Jahrhundert: „KI-Einsatz im Unterricht reflektieren und bewerten“ https://joschafalck.de/ki-bewertung/.
Axel Krommer zieht einen interessanten Vergleich zwischen KI und kybernetischer Pädagogik aus den 1960er Jahren: https://axelkrommer.com/2024/11/04/edtech-aus-dem-letzten-jahrtausend-kybernetische-paedagogik-und-kuenstliche-intelligenz/.
Lehrer News hat 10 Tipps zur Erstellung von Unterrichtsmaterial mit KI und zum richtigen Prompten: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/chatgpt-im-klassenzimmer-so-erstellst-du-mit-ki-effektive-unterrichtsmaterialien.
Aus dem Deutschen Schulportal gibt es ein Dossier zur Veränderung von Unterricht durch KI: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/wie-chatgpt-bei-der-unterrichtsvorbereitung-helfen-kann/.
Die taz zu Einkaufen mit KI: https://taz.de/Ueberwachtes-Einkaufen-in-Hamburg/!6045235/. Erinnert etwas an Orwell „1984“ oder Eggers „The Circle“…

Tipps für den Unterricht
Jördis Dörner hat 100 Methoden zum Kennenlernen gesammelt: https://www.learningarchitects.de/100-kennenlernmethoden/.
Bildungssprit setzt sich intensiv mit den Möglichkeiten von digitalen Lehr- und Lernprozessen auseinander: https://bildungssprit.de/blog/moodle-im-unterricht-12-szenarien-fuer-den-digitalen-lehr-und-lernprozess.
Bei PiA (Physik im Advent) gibt es ab dem 1. Dezember wieder einen physikalischen Adventskalender mit 24 kleinen Experimenten und Rätseln und einem dazugehörigen Gewinnspiel, die Anmeldung ist seit dem 01. November möglich: https://www.physik-im-advent.de/.
Das LMZ BW hat einen Leitfaden für Audio und Radioarbeit im Unterricht erstellt (u.a. mit Urheberrecht und Datenschutz): https://www.kindermedienland-bw.de/fileadmin/redaktion/kml/publikationen/LFK_Leifaden_Audio-_Radioarbeit_Web.pdf.

Leseempfehlung
Heute mal ein Roman: Marc-Uwe Kling: Views, München 2024. Der bekannte Autor der Känguru-Chroniken, entwickelt sich seit Qualityland zu einem der bedeutenden Dystopiker Deutschlands. Bei Views geht es um die Gefahren von KI für die gesellschaftliche Ordnung. Kurzweilig.

Hörempfehlung
Sebastian Staack hat eine beeindruckende Sammlung von über 1.500 Podcasts zu Bildungsthemen zusammengetragen: https://raindrop.io/HerrStaack/podcast-box-41932935.

Sehempfehlung
Tolles Video von Schülerinnen und Schülern der ERS-Karlsruhe zur Vernissage der Ausstellung „Wo fängt Unrecht an?“: https://vimeo.com/1025182779/4e8b62ac82?share=copy.
Reuters präsentiert den KI-Avatar Liv für Menschen mit Demenz, ein beeindruckendes Beispiel dafür, was mit KI möglich ist: https://www.youtube.com/watch?v=qd6v6FxeSIA.

Veranstaltungsempfehlung
„Vision@Schule“ am 28. und 29. März an der Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar.

Spaß im Netz
https://www.youtube.com/watch?v=hYMRepK_aqw&t=96s.

2024-27: Was passiert hier eigentlich gerade?

So visualisiert DALL-E diesen Blogbeitrag.

Ich habe das Gefühl, dass ich mal wieder etwas weiter ausholen muss und mir etwas von der Seele schreiben muss. Schreiben sortiert, strukturiert und präzisiert Gedanken. Vielleicht sind diese Gedanken auch für die Eine oder den Anderen interessant, deswegen schreibe ich nicht nur, sondern blogge auch noch. Wichtig ist mir dabei, trotz aller Kritik und aller düsteren Prognosen, einen positiven Blick zu bewahren. Nur so kann ich meinen Job sinnstiftend machen und den Kindern und Jugendlichen Hoffnung und Lust auf ihre Zukunft machen.
In den letzten Wochen ist wieder einmal sehr deutlich geworden, dass wir uns global in einem rasanten und unvorhersehbaren Veränderungsprozess befinden (Stichwort: VUCA/BANI-Welt). Die Situation ist einerseits bedrohlich, unsere Demokratie und unser Wirtschaftsmodell, ja unsere ganze Lebensweise ist bedroht. Der SPIEGEL hat vom „Ende des Westens“ geschrieben. Das ist durchaus furchteinflößend und führt verständlicherweise zu Verunsicherung.
So wie es aussieht, stehen uns größere Disruptionen bevor, nehmen wir als Beispiel nur die Autoindustrie, bei der das besonders deutlich wird. Deren Geschäftsmodell wird aus dem Ausland, besonders China, bedroht, drohender Protektionismus (USA) schließt Absatzmärkte und außerdem wurde zu spät und zu halbherzig auf notwendige technologische Anpassungen verzichtet (E-Autos und Klimawandel).
Ähnliches droht unserem Bildungssystem, auch hier verharren wir zu lange in einem veralteten und überkommenen Modell, auch hier überholt uns das Ausland, obwohl wir einst einer der „Weltmarktführer“ waren, auch hier sind Reformschritte und Anpassungen an die veränderte Welt unabdingbar. Im Guardian habe ich neulich einen sehr interessanten Kommentar gelesen (https://www.theguardian.com/business/article/2024/sep/01/germany-economy-problem-analogue-industries), in dem Larry Elliott beschreibt, wie Deutschland versuche sein analoges Modell in einer digitalen Welt beizubehalten.
Diese krassen und rasanten Veränderungen, die man mit Recht als Disruptionen bezeichnen kann, betreffen uns alle, unser aller Leben wird sich verändern und da haben wir noch gar nicht über KI, Kriege, Populismus, Spaltung der Gesellschaft usw. gesprochen. Gleichzeitig stecken in solchen Disruptionen auch Chancen. Die Menschheit hat sich solchen Phasen rasanten Wandels in der Geschichte eigentlich immer als anpassungsfähig und innovativ gezeigt.
Es gibt ja, wenn man sie sehen will, auch positive Entwicklungen, die auf eine bessere Zukunft hindeuten, es gibt medizinischen Fortschritt, KI kann unsere Arbeitswelt positiv verändern, zumal in Kombination mit immer fortschrittlicherer Robotik, der unregulierte und gesellschaftsgefährdende Aufstieg der sozialen Medien scheint seinen Zenit überschritten zu haben und auch im Bildungssystem machen sich immer mehr Menschen und Schulen auf den Weg zukunftsfähigere und menschlicher Schulen zu entwickeln.
Der Veränderungsdruck nimmt also zu und führt dazu, dass Veränderungen beschleunigt werden, so ist das bei allen Veränderungsprozessen. Es geht durch ein „Tal der Tränen“ und dann wird es nachhaltig besser.
Ich fürchte, da müssen wir alle früher oder später durch. Ich gehöre zu den Menschen, die es dann lieber früher hinter sich haben und im Prozess gestaltend eingreifen. Was da in der Welt im Großen vor sich geht, spiegelt sich auch in unserem Schulkosmos im Kleinen. Wir haben es in der Hand, die Zukunft mitzugestalten, denn: Bildung ist der Schlüssel um mit den Problemen der VUCA/BANI-Welt klarzukommen. Wir müssen unsere Kinder zu resilienten und agilen Menschen ausbilden, die sich der Problemlage bewusst sind und kreative Lösungen entwickeln die Probleme zu lösen.
Das erscheint jetzt auf den ersten Blick sehr als oberflächlich und allgemein, leitet aber unsere Schule und mich bei der Schulentwicklung vor Ort, wo es dann durchaus konkret wird. Wer sich dafür näher interessiert, dem sei der Blog WfS 2030 ans Herz gelegt: https://www.schulmun.de/2024/04/23/blog-wfs-2030/.

WfS-03: Habemus DNA-Gruppe (fast)

Heute hatten wir unsere (vorerst?) letzte Sitzung mit Enenpro, unseren externen Schulentwicklungsbegleitern, mit denen wir einen wertschätzenden, konstruktiven und lohnenswerten Prozess erlebt haben.
Als Resultat haben wir jetzt fast eine DNA-Gruppe. „Fast“, weil noch einige Personen gefragt werden müssen, ob sie überhaupt mitmachen wollen. Sinn der DNA-Gruppe ist es dort Vertreter aller relevanten Gruppen aus der Schulgemeinschaft zu versammeln, also innovative und bewahrende Lehrkräfte, Eltern, Lernende, Personalrat, Schulleitung usw. Durch diese heterogene Zusammensetzung soll ein Querschnitt, ein Spiegelbild der Schulgemeinschaft, immerhin ca. 130 Lehrkräfte und 1.700 Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, abgebildet werden. Die Aufgabe dieses Gremiums ist es Entwicklungsprozesse, die von allen Menschen aus der Schulgemeinschaft angestoßen werden können, vorzuentlasten, indem sie dort diskutiert werden. So soll schon bevor über Ideen entschieden wird, erkannt werden, ob Vorhaben einfach umzusetzen sind oder, ob mit Widerstand zu rechnen ist. Eine DNA-Gruppe trifft keine Entscheidungen, leistet aber wertvolle Vorarbeit und Vorentlastung.
Mit diesem ersten Zyklus im Schulentwicklungsprozess haben wir also ein entlastendes und beratendes Gremium geschaffen und zahlreiche Methoden und Werkzeuge für die Arbeit an die Hand bekommen, die jetzt auch in der DNA-Gruppe zum Einsatz kommen. Das ist sehr hilfreich.
Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass wir immer noch am Anfang stehen, tiefgreifende Veränderungen sind damit noch nicht geschaffen und der in den vorherigen Blogbeiträgen avisierte Haltungsveränderungsprozess ist auch erst angestoßen. Aber das ist auch völlig in Ordnung so, wir haben viel erreicht, aber noch mehr liegt vor uns. Es gibt auch immer noch tieferliegende Konflikte im Kollegium, deren Aufarbeitung erst begonnen hat, aber auch das ist normal. Sascha von Enenpro hat heute zurecht betont, dass wir schon ganz viel erreicht haben, indem wir in der Initialgruppe gelernt haben hierarchiefrei zu diskutieren und zu arbeiten und da hat er wohl recht. Das müssen wir jetzt auf die DNA-Gruppe übertragen, ich werde berichten, wenn diese ihre Arbeit aufgenommen hat.

Haltungen, vor allem Haltungen in Systemen wie Schulen, zu verändern ist ein komplexer, langwieriger und anstrengender Prozess. Silke Müller, Schulleiterin der Waldschule in Hatten, hat einmal in einem LinkedIn-Beitrag geschrieben, dass es an ihrer Schule einen einjährigen, professionell von Metaplan begleiteten, Entwicklungsprozess gegeben hat, bei dem das Kollegium „runter auf den Erd- bzw Schulkern gehen“ musste, „deren Antwort auch schmerzhafte Selbsterkenntnis sein mussten- all das war im Prozess aufreibend, emotional, schwierig.“, schreibt sie und das steht uns wohl in dieser Intensität noch bevor. Wir sind aber wild entschlossen, diesen Weg zu gehen. Zum Thema Haltung hatte ich auch im letzten Newsletter geschrieben.

Wie in den letzten Blogbeiträgen beschrieben, gehen wir den Schulentwicklungs- und Haltungsveränderungsprozess auf mehreren Ebenen an. Daher will ich hier auch ein kurzes Update zur Selbstständigen Schule (SES) und dem Präventionskonzept geben.
Alle Gremien (SV, SEB und Schulkonferenz) haben dem Antrag auf SES einstimmig zugestimmt, der Antrag wurde über das Staatliche Schulamt an das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen weitergeleitet. Von dort gab es ein paar Rückfragen und bitten um Präzisierungen, die hoffentlich heute abschließend beantwortet werden konnten. Jetzt heißt es warten auf die Entscheidung. Stay tuned.
Unser dort anzugebender Entwicklungsschwerpunkt dreht sich ja um eine Reform des Hauptschulzweiges, darüber werde ich in einem der nächsten Beiträge berichten.

Das Präventionskonzept, das ich für einen wichtigen Schritt zur Haltungsänderung halte, liegt in einem ersten Entwurf vor und muss noch etwas ausgeschärft werden. Ziel ist es im Moment dieses auf der Gesamtkonferenz im Dezember vorzustellen und möglicherweise schon abzustimmen.

Was ist sonst noch passiert? Vieles natürlich, jeden Tag passiert etwas.
Herauszuheben ist noch das Projekt „Think- und Do-Tank“, welches unsere fantastische Seiteneinsteigerin Kirsten Riedl angestoßen hat. Hier geht es um mehr Verantwortung für und Partizipation von Lernenden, einen kreativen Think-Tank und einen Makerspace; alles orientiert an den SDGs. Aber auch dazu mehr in einem der nächsten Beiträge.

Auch wenn die Belastungen im Moment wieder sehr groß sind, wenn ich kontemplativ an meinem Schreibtisch an einem solchen Blogbeitrag schreibe, merke ich doch, dass wir auf einem guten Weg sind und mein Job großartig ist. Trotz aller Widrigkeiten, bin ich von zahlreichen Menschen umgeben, die für ihren Job als Lehrkraft brennen und ein kreatives Potenzial zur Weiterentwicklung entfalten, was mir immer wieder den allergrößten Respekt abverlangt.

Newsletter 24/25-05, 01.11.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

viele Diskussionen um Veränderungsprozesse in der Schule landen früher oder später beim Thema Haltung.
Die persönliche Haltung spielt natürlich nicht nur in der Schule bei Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern eine wichtige Rolle, sondern eigentlich in jeder Alltagssituation. Wie wir uns begegnen, hat immer auch mit unseren Haltungen und Einstellungen zu tun. Mir geht es bei diesen Zeilen aber um eine spezifische Form der Haltung, die besonders die Lehrkräfte betrifft, nämlich die professionelle pädagogische Haltung.
Idealerweise haben Lehrkräfte in Studium und Referendariat gelernt, dass sie eine professionelle Grundhaltung für eine erfolgreiche Berufspraxis brauchen und, dass diese Haltung einer permanenten Selbstreflexion bedarf, sie muss frei von Adultismus und Machtmissbrauch sein und kann erlernt und trainiert werden.
Haltungen bestehen aus Einstellungen, Überzeugungen und Werten. Diese können sowohl beständig als auch veränderbar sein und haben verschiedene Dimensionen. Pädagogische Haltungen sind dann professionell, wenn sie reflektiert werden, wenn sie einem inneren professionalisierten pädagogischen Kompass folgen, wenn man Verantwortung für sie übernimmt
und sie lebt. Für unseren schulischen Alltag heißt das, dass wir immer unser Kernziel im Fokus haben müssen. In unserer Landesverfassung (Art. 56 (4)) heißt es zur Erziehung in der Schule etwas altbacken, aber im Kern brandaktuell:

Ziel der Erziehung ist, den jungen Menschen zur sittlichen Persönlichkeit zu bilden, seine berufliche Tüchtigkeit und die politische Verantwortung vorzubereiten zum selbstständigen und verantwortlichen Dienst am Volk und der Menschheit durch Ehrfurcht und Nächstenliebe, Achtung und Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit.

Um dieses Kernziel zu erreichen, muss es von den Lehrkräften (vor-)gelebt werden. Es ist also wichtig, dass wir bestimmte Haltungen und Einstellungen vermitteln, die sich an einem würdevollen Umgang miteinander, an Verantwortung füreinander und Respekt voreinander orientieren. Wir erziehen Kinder und Jugendliche zu mündigen, demokratischen und menschlichen Bürgerinnen und Bürgern.
Wenn wir ehrlich sind, gelingt uns das leider immer noch nur sehr eingeschränkt. Schule ist systemisch von Hierarchien und Machtasymmetrien geprägt. Das liegt an der Vorstellung von Schule, die in der gesamten Gesellschaft vorherrscht, wie wir sie selbst erlebt haben und daran, wie wir Lehrkräfte in der Regel ausgebildet wurden. Sicher haben wir heute nicht mehr die „Paukschulen“ mit Kasernenton aus früheren Zeiten, aber die Entwicklung des Systems Schule hinkt meiner Meinung nach, den Entwicklungen in der Gesellschaft und den Anforderungen an die Zukunft nach. Wenn wir in einer sich schnell verändernden Welt leben (vgl. u.a. Newsletter 02-2023), in der Wissen durch das Internet immer zur Verfügung steht, die mit KI und all ihren
Chancen und Risiken geflutet wird, in der wir unsere Demokratie, unsere Werte und unsere menschlichen Errungenschaften wieder stärker verteidigen müssen, wird Haltung und deren kompetente Vermittlung noch wichtiger.
Ich halte es daher für essenziell, dass wir als Schule unsere pädagogische Haltung als Ziel von permanenter Schulentwicklung mehr in den Fokus nehmen. Verstehen Sie mich nicht falsch, dass heißt nicht, dass wir an der Schule keine pädagogische Haltung hätten, im Gegenteil: Gerade als
Gesamtschule leben wir eine besondere pädagogische Haltung. Dennoch gehört zu strukturellen Schulentwicklungsprozessen, die wir mit der gesamten Schulgemeinschaft anstreben, auch eine reflektierte Veränderung und Weiterentwicklung der pädagogischen Grundhaltung. Dafür bedarf
es unser aller Bereitschaft und auf diese Prozesse einzulassen, unser Handeln zu reflektieren und für Veränderungen offen zu sein. Dazu rufe ich alle Teile unserer Schulgemeinschaft auf!
Ein erster Schritt in diese Richtung wird das „Schutzkonzept gegen Gewalt und sexualisierte Gewalt“ sein, welches wir erarbeiten müssen und welches wir hoffentlich noch in diesem Jahr abstimmen und veröffentlichen werden. Das an alle Teile der Schulgemeinschaft gerichtete Konzept betont die Vorbildfunktion der Lehrkräfte, beinhaltet Selbstverpflichtungserklärungen und etabliert ein Beschwerdeverfahren. Damit schafft es Transparenz im Umgang mit jeglicher Form von Gewalt und stärkt demokratische und transparente Strukturen in der Schulgemeinschaft.
Am Ende müssen wir eine Haltung an unserer Schule schaffen, die allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft einen möglichst respekt- und würdevollen Umgang miteinander in transparenten und demokratischen Strukturen ermöglicht. In einem solchen Umfeld können wir dann gemeinsam eine Schule entwickeln, die den Bedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen im 21. Jahrhundert gerecht wird. Wir sind auf einem guten Weg und haben schon viel in Bewegung gebracht, jetzt heißt es dranbleiben und etwas Kraft und Mühen investieren, damit wir für die Zukunft gewappnet sind.
Haltung ist also ein sehr zentraler Begriff in allen Bereichen, in denen Menschen miteinander umgehen, das fängt in der Familie an und endet beim Umgang von Staaten miteinander. Wir müssen uns auf den Bereich konzentrieren, auf den wir Einfluss haben und das ist unsere Schulgemeinschaft. Aus der Forschung ist bekannt, dass es sehr schwer ist Haltungen zu verändern, bei Einzelnen, aber erst recht bei Systemen. Es ist auch klar, dass solche Transformationsprozesse Zeit und Raum brauchen. In jedem Fall sind sie lohnenswert und ich glaube, wir können das schaffen.

Wer sich näher mit dem Thema Haltung im pädagogischen Kontext beschäftigen will, dem sei das Buch von Katrin Halfmann in der Leseempfehlung ans Herz gelegt.

Gestern hat Joscha Falck in seinem empfehlenswerten Blog, genau dieses Buch auch empfohlen und ein Interview mit der Autorin veröffentlicht: https://joschafalck.de/interview-haltung/.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Bei https://www.futuretimeline.net/ kann man einen Blick in die (mögliche) Zukunft wagen, sehr spannend, teilweise sichere Ereignisse, teilweise sehr spekulativ.
Bleiben wir in der Zukunft. Das Handelsblatt hat eine fast 100-seitige Sonderausgabe zu den Zukunftsfragen in Deutschland in den nächsten Jahren herausgebracht (inklusive eines Beitrags zu Bildung): https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zum-download-der-zukunftsplan/30027984.html.
Beim Deutschen Schulportal gibt es eine Zusammenfassung und einen Link zur aktuellen Shell-Jugendstudie: https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/ergebnisse-der-shell-jugendstudie-2024-auf-einen-blick/.
Eine Zusammenfassung des Forschungsstands zu Motivation gibt es bei t3n:
https://t3n.de/news/extrinsisch-extrinsisch-motivation-3-grundbeduerfnisse-1404193/.
News4Teachers zum Unsinn des Sitzenbleibens: https://www.news4teachers.de/2024/10/15-jahre-hattie-studie-warum-sitzenbleiben-mehr-schadet-als-nuetzt-aber-bis-heute-in-deutschland-vielen-als-unverzichtbar-gilt/.
Edutopia empfielt ein „Subtraction Mindset“: https://www.edutopia.org/article/why-schools-should-stop-adding-and-adopt-a-subtraction-mindset.
Die in den letzten Wochen diskutierte Handlungsempfehlung der KMK zu KI in der Schule gibt es hier: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2024/2024_10_10-Handlungsempfehlung-KI.pdf.
Lesenswerter Beitrag für didaktisch Interessierte von Hauke Pöhlert „Vom TPACK- zum DPACK-Modell – Unterrichtsentwicklung unter den Bedingungen der Digitalität“:
https://unterrichten.digital/2024/10/07/dpack-modell-tpack-unterricht/.
Service-Learning ist ein toller Ansatz. Einen ersten Einblick gibt es beim Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/service-learning-vom-einsatz-fuer-andere-lernen/.
Interview mit Aladin El Mafaalani von excitingedu zu Schulen im Krisenmodus. Spoiler: „Es sieht überhaupt nicht gut aus“. https://excitingedu.de/wp-content/uploads/2024/09/Schulen-im-Krisenmodus-mehr-als-eine-Momentaufnahme_Aladin-El-Mafaalani.pdf.
Artikel im Deutschen Schulportal zu Demokratiebildung mit kritischer Auseinandersetzung mit den Empfehlungen der SWK: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/abschauen-erlaubt-ein-blick-in-die-praxis-der-demokratiebildung.

Smartphone und Social Media
Eine Metastudie von Böttger und Zierer zeigt, dass der Effekt eines Smartphoneverbots an Schulen einen eher geringen Effekt in Bezug auf eine Leistungsverbesserung hat, aber zum sozialen Klima positiv beiträgt: https://www.mdpi.com/2227-7102/14/8/906.
Heise.de zu den Vorwürfen gegenüber TikTok im Rahmen von Klagefahren durch amerikanische Bundesstaaten: https://www.heise.de/news/US-Klage-TikTok-Management-hat-bewusst-Gefahren-der-App-ignoriert-9979301.html.
Ziel der Plattform Innocence in Danger ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt Missbrauch – insbesondere im digitalen Raum. Hier gibt es zahlreiche Informationen und Materialien: https://innocenceindanger.de/.
Ein schönes Padlet mit Links und Materialien zu Cybermobbing und Internetnutzung für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler hat Jens Teuber erstellt: https://padlet.com/jnstbr/cyber-co-zrmt1pd2chhz2srh.

KI
Bei der BpB gibt es ein aktuelles Themenblatt zu KI:
https://www.bpb.de/shop/materialien/themenblaetter/552426/quelle-kuenstliche-intelligenz/.
Manuel Flick hat seinen empfehlenswerte ChatGPT-Guide für Lehrkräfte aktualisiert: https://www.manuelflick.de/chatgpt-guide.
Der Bildungsserver Rheinland-Pfalz hat sich mit den rechtlichen Grundlagen von KI in der Schule auseinandergesetzt:
https://bildung.rlp.de/schulemedienrecht/themen/unterricht/kuenstliche-intelligenz-und-die-rechtlichen-herausforderungen-in-der-schule.
In der kritischen Diskussion um KI wird häufig auf den renommierten Autor Yuval Noah Harari und sein Buch „Nexus“ Bezug genommen, hier gibt es eine Rezension dazu: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2024/10/yuval-noah-harari-nexus-book/679572/.
Hendrik Haverkamp im Deutschen Schulportal zur Veränderung von Prüfungsaufgaben durch KI: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/ki-und-schule-wie-sich-pruefungsaufgaben-jetzt-veraendern-muessen/.
Mit https://notebooklm.google.com/ kann man aus Dokumenten Podcasts erstellen. Wurde in der „KI-Szene“ ziemlich gehypt.
Studie der Uni Hohenheim zeigt: KI führt zu neuen Anforderungen an die Menschen. Handlungsempfehlungen für Bildungseinrichtungen: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=63492&c.

Leseempfehlung
Katrin Halfmann: Haltung. Ein Praxisbuch für mehr Professionalität im pädagogischen Alltag, Hamburg 2023.

Tipps für den Unterricht
Auf https://www.zdf.de/wissen/zdf-goes-schule gibt es zahlreiche Angebote mit Videos und OER-Materialien zu allen Fächern. Hier bündelt das ZDF sein Angebot für Schulen und baut dieses kontinuierlich aus.
„toonpool“ ist die weltgrößte Community für Cartoons und Karikaturen mit 382.899 ,Zeichnungen von 3.436 Künstlern aus 120 Ländern (stand 26.10.24):
https://de.toonpool.com/.
Tolle OER-Samlung von Cliparts von Aanisah DLV zum Deutsch lernen:
https://www.taskcards.de/#/board/98abcccf-b1b8-4e19-aebc
9cf2d4daf94b/view?token=dc993936-5633-431d-8f9a-4f8d7b5fe9a2
.

Hörempfehlung
Micha Pallesche von der ERS Karlsruhe bei „Carls Zukunft“: https://www.carls-zukunft.de/podcast-217/.

Sehempfehlung
TEDx-Talk mit Philippe Wampfler zu Schule ohne Noten:
https://www.ted.com/talks/philippe_wampfler_befreit_von_noten_lernen?subtitle=en.
Für Mathe-Fans und solche, die es werden wollen:
https://www.youtube.com/watch?v=qylPzsTJ1k8. True Math mit Christian Spannagel.

Veranstaltungsempfehlung
„Vision@Schule“ am 28. und 29. März an der Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar.

Spaß im Netz
https://pointerpointer.com/.
An https://orbis.stanford.edu/ haben wohl eher Lehrkräfte für Latein oder Geschichte Spaß. Auf dieser Website kann man Reisen im Imperium Romanum kalkulieren, indem man verschiedene Routen, Transportmittel etc. auswählt.

Newsletter 24/25-04, 11.10.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

nicht zuletzt durch das Buch „Generation Angst“ (etwas schwache, bzw. reißerische Übersetzung; im Original „The Anxious Generaion“) von Jonathan Haidt  hat die Diskussion um Smartphones und sozialen Medien in Schulen Fahrt aufgenommen (seine Position hat er vor Erscheinen des Buchs bereits in einem Blogbeitrag vorgelegt: https://www.afterbabel.com/p/phone-free-schools). In den Niederlanden, Frankreich, Italien oder Finnland und in einigen anderen Ländern, sind Smartphones in den Schulen mittlerweile weitgehend verboten. In Deutschland gibt es keine einheitliche Regelung, vielmehr entscheidet das jede Schulgemeinschaft für sich.
An unserer Schule ist aus der Arbeitsgruppe zum Medienkonzept eine Arbeitsgruppe zur Smartphone- und Tabletnutzung hervorgegangen, die im Austausch innerhalb der Schulgemeinschaft die bei uns geltenden Regeln überarbeiten will. Dies ist notwendig, weil an vielen Stellen immer wieder Unmut über die bestehenden Regularien geäußert wird und weil diese Diskussion ein Teil der notwendigen Kultur der Digitalität an unserer Schule ist.
Denkbar sind dabei viele Lösungen, von einem Totalverbot bis zur totalen Freigabe, wir können die Nutzung vom Alter abhängig machen oder ein Graduierungssystem erarbeiten, bei dem man sich die Nutzung durch Kurse und/oder entsprechendes Verhalten erarbeiten kann.
Im Wesentlichen gibt es mittlerweile zwei Denkschulen, die eine fordert ein Verbot von Smartphones an Schulen und argumentiert mit der mittlerweile auch in Studien nachgewiesenen verminderten Konzentrationsfähigkeit, smartphonebasiertem Mobbing und dessen Folgen und dem erhöhten generellen Konfliktpotenzial. Die andere Denkschule verweist auf die grundsätzliche Problematik von Verboten, darauf, dass das Smartphone und social media integraler Bestandteil von Jugendlichen ist und fordert eine aufklärende Begleitung statt eines Verbotes.
Laut aktuellen Studien lenkt ein Handy ab und verringert die Konzentration, auch wenn es nur auf dem Tisch liegt oder in der Tasche steckt (https://www.uni-paderborn.de/nachricht/123972). Eine Studie der Universität Augsburg hält ein pädagogisch begleitetes Smartphoneverbot an Schulen für sinnvoll: https://www.uni-augsburg.de/de/campusleben/neuigkeiten/2024/09/04/smartphone-verbot-an-schulen-sinnvoll-wenn-padagogisch-begleitet/. Silke Müller, Spiegel-Bestseller-Autorin, Schulleiterin und erste Digitalbotschafterin Niedersachsens, hat an ihrer Schule ein Smartphoneverbot durchgesetzt (allerdings gibt es dort ab der 7. Klasse Tablets für alle).
Ich denke, es ist unbestritten, dass Schule im Rahmen von Medienbildung über Smartphones, soziale Medien und Algorithmen aufklären muss. Schule ist der Ort an dem über Fluch und Segen der Kultur der Digitalität diskutiert und gearbeitet werden muss. Wir müssen uneingeschränkt anerkennen, dass Smartphones, soziale Medien und die damit verbundenen Anwendungen Teil der Alltagskultur, nicht nur der Kinder und Jugendlichen, geworden sind. Uns muss auch klar sein, dass unsere Kinder damit fast zwangsläufig mit Gewalt, Mobbing, Pornographie, Extremismus usw. konfrontiert werden und wir sie nur begrenzt schützen können. Dabei spielen die Nutzungsmodalitäten in der Schule keine Rolle, da der größere Teil des Medienkonsums zuhause und in der Peergroup stattfindet. Umso wichtiger ist es, dass in der Schule darüber aufgeklärt wird, was aber nur funktioniert, wenn auch die Eltern im Boot sind und Bescheid wissen. All das meint die erwähnte Studie der Uni Augsburg mit pädagogischer Begleitung.
Lassen Sie uns also gemeinsam, mit der gesamten Schulgemeinschaft, einen Diskussionsprozess starten, wie wir den Herausforderungen durch Smartphones und soziale Medien als Schule begegnen wollen. Wer Interesse hat, an diesem Prozess teilzunehmen, darf sich gerne an mich wenden.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Am 2. Oktober wurde der Deutsche Schulpreis 2024 verliehen, alles wichtige zu den Preisträgern findet sich hier: https://www.deutscher-schulpreis.de/nominierung-und-preisverleihung.
Lehrer-News bietet einen knappen Überblich über die wichtigsten regelmäßigen Studien zum Thema Bildung: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/bildung-auf-dem-pruefstand—die-relevanten-studien-im-ueberblick.
News4Teachers setzt sich mit dem Thema Erfassung der Lehrkräftearbeitszeit auseinander und sieht das Aus für das Deputatsmodell: https://www.news4teachers.de/2024/10/gutachten-erfassung-der-arbeitszeit-von-lehrkraeften-ist-unausweichlich-was-zwangslaeufig-das-ende-des-deputatsmodells-bedeutet/. Hintergrund ist ein Gutachten der FES: https://library.fes.de/pdf-files/a-p-b/21452.pdf.
Die Stadt Nürnberg hat einen interessanten Strategieprozess für eine Vision Schule 2040 angestoßen: https://www.nuernberg.de/internet/paedagogisches_institut/strategieprozess.html.

Smartphone und Social Media
Auf TikTok gehen KI-generierte Audioclips mit der Stimme von Adolf Hitler viral: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/tiktok-hitler-videos-viral-100.html?at_specific=ZDFheute&at_content=iOS.
Der BR beschäftigt sich mit der Problematik von Klassenchats: https://www.br.de/nachrichten/wissen/gefaehrliche-chatgruppen-wenn-klassenchats-zum-problem-werden,UPw2woo.
Philippe Wampfler setzt sich, gewohnt kontrovers, mit dem Menschenbild hinter der Notengebung auseinander, das er mit der berühmten Karotte vor der Eselsschnauze vergleicht: https://beurteilung.ghost.io/wie-man-menschen-sehen-muss-damit-man-auf-noten-verzichtet/.
Der bereits eingangs erwähnte Jonathan Haidt scheint eine Bewegung zur smartphonefreien Schule zu starten und stellt Material zur Implementierung einer solchen zur Verfügung: https://www.anxiousgeneration.com/phone-free-schools.
Jonas Wagner fordert in diesem Zusammenhang Regeln statt Verbote: https://jonaswagner.de/medien-in-der-schule/.
Im letzten Newsletter schon erwähnt, hier aber auch noch einmal in einem Artikel aus der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/instagram-kuendigt-jugendschutz-massnahmen-an-mehr-kontrolle-fuer-eltern-19989912.html.
Auf heise.de ist eine interessante Nachricht aus den USA erschienen, wo der Gegenwind für Social Media stärker wird: https://www.heise.de/news/Tiktok-beutet-Kinder-aus-14-US-Staaten-verklagen-Tiktok-9974196.html.

KI
Joscha Falck hat neun KI-Paradoxien in der Schule formuliert: https://joschafalck.de/ki-paradoxien/ und Martin Karacsony (bildungssprit.de) hat diese ergänzt und illustriert: https://bildungssprit.de/blog/ki-paradoxien-by-joscha-falck-eine-bildhafte-ergaenzung-by-bildungssprit.
Wer sehen will, was KI mittlerweile im Filmbereich kann, dem sei der Kurzfilm „The Barrier“ empfohlen: https://www.youtube.com/watch?v=Bpwbtmmmb4I.
KI schreibt mittlerweile Malware: https://www.chip.de/news/kuenstliche-intelligenz/betrueger-nutzen-ki-zum-erstellen-von-malware_e712460b-a95f-4ead-9e23-525fdc55c22e.html?utm_medium=Social&utm_source=Facebook#Echobox=1728152976.
Manuel Flick hat seinen fast schon legendären ChatGPT-Guide für Lehrkräfte aktualisiert; dieser kann hier kostenlos heruntergeladen werden: https://www.manuelflick.de/chatgpt-guide.

Tipps für den Unterricht
Verena Knoblauch hat ein schöne Taskcard mit Unterrichtsmaterial zu Medienkompetenz erstellt: https://mz-nuernberg.taskcards.app/#/board/c7785072-c13f-46db-af29-d27d5550226a/view?token=4eaf7324-2432-4af5-ba2e-852de3cc091c.
Die BBC bietet eine Datenbank mit zahlreichen Soundeffekten: https://sound-effects.bbcrewind.co.uk/ für die freie nicht-kommerzielle Nutzung.

Leseempfehlung
Konsequenterweise zwei Empfehlungen, die das Spektrum des Schwerpunktthemas dieses Newsletters abdecken. Für ein Smartphoneverbot an Schulen: Haidt, Jonathan: Generation Angst; Wie wir unsere Kinder an die virtuelle Welt verlieren und ihre psychische Gesundheit aufs Spiel setzen, Hamburg 2024. Eine andere Position (nicht ganz auf Schule bezogen): Lutz, Leonie; Osthoff, Anika: Begleiten statt verbieten; Als Familie kompetent und sicher in die digitale Welt, München 2022.

Hörempfehlung
Dieses mal wieder Benedikt Wisniewski im Interview mit John Hattie zum Thema De-Implementierung: https://podcasters.spotify.com/pod/show/dr-benedikt-wisniewski/episodes/Spezial-De-Implementierung–Gesprch-mit-John-Hattie-OV-e2md1r6. Funfact: Die deutsche KI-Übersetzung zeigt auch an dieser Stelle, was KI kann.

Sehempfehlung
Schöner Ausschnitt aus einer Dokumentation über den „Lehrberuf im Jahre 1959“, interessanterweise ist das hier in der Gegend aufgenommen: https://www.youtube.com/watch?v=1pGC-thN1Oc.

Veranstaltungsempfehlung
„Vision@Schule“ am 28. und 29. März an der Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar: https://albertschweitzerschule-wetzlar.de/index.php/informationen-fuer-teilnehmende.

Spaß im Netz
https://findtheinvisiblecow.com/.  

2024-26: Warum solltest du Lehrer:in werden?

DALL-E: Ein Lehrer zeigt einem Schüler die Zukunft, das Wissen und die Welt.

Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, (möglichst) alle Beiträge zum aktuellen Thema sind unter dem Beitrag zu finden. Wer sich beteiligen möchte, aber keinen Blog hat, kann gerne einen Beitrag einreichen – er wird dann als Gastbeitrag publiziert. Dies ist die achte Runde.

Wir haben Klimawandel, Lehrkräftemangel, Populismus, Extremismus, Antisemitismus, Islamismus, Spaltung der Gesellschaft, demografischem Wandel, Rentenlücke, Pay-Gap, Extremwetter, VW-Krise, Krieg in der Ukraine, Krise in Nahost, Politikverdrossenheit, Alkoholismus, Femizide und zahllose weitere Probleme.
Das ist eine schreckliche Bilanz und die Zukunft könnte bitter werden.
Meiner Meinung nach gibt es nur ein wirkliches Gegenmittel, um all diesen Herausforderungen zu begegnen: Bildung!
Wie hat schon John F. Kennedy gesagt: „Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.

Zugegeben: Aktuell ist der Ruf der Lehrkraft etwas ramponiert. Das Klischee sagt, Lehrkräfte sind faul, unflexibel, mürrisch, kinder- und innovationsfeindlich, sie haben nachmittags frei und das ganze Jahr Ferien, sie wissen alles besser und fühlen sich ständig angegriffen. Wie bei jedem Klischee ist auch sicher an diesem etwas dran, aber die deutliche Mehrheit der Lehrkräfte gibt alles und noch mehr, um eine immer herausfordernder werdende Schülerschaft für eine immer unsicherere Zukunft zu bilden.
Zugegeben: Im Moment fehlen an allen Ecken und Enden ausgebildete Lehrkräfte, gleichzeitig werden immer mehr bürokratische und rechtliche Hürden für den schulischen Alltag aufgebaut, die Korrekturen werden mehr und anstrengender und die physische und psychische Belastung steigt.
Zugegeben: Es gibt an Schulen einen Investitionsstau von 55 Mrd. Euro, viele Gebäude sind marode, die Digitalisierung stockt, KI kommt nur langsam an, es gibt kaum ordentliche Arbeitsplätze an Schule, geschweige denn vernünftige Rückzugsorte.
Zugegeben: Das sind alles keine guten Gründe Lehrer:in zu werden! Oder doch?

Gerade weil die Situation im Schulsystem aktuell herausfordernd und global erschreckend ist, ist es erst recht sinnvoll Lehrerin oder Lehrer zu werden!

Innerhalb des Systems Schule muss sich in der nächsten Zeit vieles verändern (warum habe ich hier schon einmal beschrieben) und dazu braucht es frische und innovative Kräfte, die Lust am Verändern und Gestalten haben. Für mich ist das eine attraktive Perspektive. Das „klassische“ Verständnis von Bildung, Lernen und Schule gerät durch die wachsende Heterogenität und Singularisierung in der Gesellschaft, durch das exponentielle Wachstum des Wissens und nicht zuletzt durch Künstliche Intelligenz und Digitalität zunehmend unter Druck. Darauf muss das Schulsystem reagieren und individualisierte selbstgesteuerte Lernsettings in attraktiven Lernumgebungen schaffen. Diese müssen offen für projektorientiertes, selbstwirksames und fachdomänenverbindendes Lernen sein. Lehrkräfte müssen zu Lernbegleitenden werden, die das individuelle Potential der Lernenden entfalten und deren Kompetenzzuwachs im Sinne eines Growth Mindsets begleiten. Das sind grundstürzende Veränderungen, nach denen Schule nicht mehr mit den aktuellen Bildungsanstalten vergleichbar ist. Ich glaube sogar, dass dieser Prozess noch weiter gehen muss und Schule Teil einer kommunalen Bildungslandschaft für lebenslanges lernen werden muss (mehr dazu hier und hier)

Und auch außerhalb des Systems Schule muss sich vieles verändern, wenn wir eine lebenswerte und enkelfähige Zukunft für unseren Planeten wollen. Auch dafür ist Bildung der Schlüssel. Wir müssen wegkommen vom Primat der Wissensvermittlung, hin zu einem Primat der Menschenbildung. Dazu gehört die Vermittlung von Demokratie, die wir zu verlernen drohen (mehr dazu hier), dazu gehört soziales Lernen, die Vermittlung von Empathiefähigkeit und der Respekt vor der Würde aller Menschen, was übrigens alle Schulgesetze unisono fordern. Dazu gehört das Erlernen von Resilienz, eine umfassende Medienbildung im Sinne von digital literacy (mehr dazu hier). Schule muss endlich wieder mehr Verantwortung für die Schulung (!) und Bildung (!) einer zukunftsfähigen Gesellschaft übernehmen (mehr dazu hier). Neben den oben beschriebenen Gestaltungsmöglichkeiten des Systems von innen, gibt es also auch eine besondere Relevanz des Jobs als Lehrkraft für die Gesellschaft. Beides spannende und interessante Aspekte, die den Beruf attraktiv machen und erfordern, dass er von den Besten ausgeübt wird. Es gibt meiner Meinung nach wenige relevantere Berufe für unsere Zukunft als den der Lehrkraft. Wer Selbstwirksamkeit und unmittelbares Feedback in einem hochrelevanten Beruf erfahren will, wer aktiv Zukunft gestalten und für unsere Kinder einen Unterschied machen will, sollte Lehrerin oder Lehrer werden!

Nachwort: Vielleicht ist dem Einen oder der Anderen aufgefallen, dass dieser Text mit einigen selbstreferentiellen Links versehen ist. Dies hat sich während des Schreibens ergeben und hat mich angeregt zu hinterfragen, warum das so ist. Ich glaube, ich blogge unter anderem deswegen, weil ich so mein berufliches Handeln immer wieder reflektiere und die Verlinkungen zeigen, dass hier Konsistenz und Kohärenz entstehen. Als gelernter Geisteswissenschaftler denke ich multikausal und in Interdependenzen und in meinen Blogbeiträgen entsteht so mein Bild vom Bildungssystem, seiner Reform und seiner Zukunft. Es wäre vermessen, dieses als vollständig oder wahr zu betrachten, aber es scheint doch bisher in sich stimmig und es es steckt meinen Weg zu einem zukunftsfähigen Bildungsbegriff ab, nach dem ich strebe und für den ich kämpfe: für mich, meine Kinder und unsere Zukunft. Deshalb lohnt es sich für mich Lehrer zu sein und ich würde es wieder tun.

Weitere Beiträge zur Blogparade:

Katharina Mowitz auf Prima(r)blog: https://primar.blog/2024/10/05/warum-heute-noch-lehrkraft-werden/.

Matthias Lausmann als Herr Mess: https://herrmess.de/2024/10/07/runde-8-der-edublogparade-2024/.

Jan-Martin Klinge auf Halbtagsblog: https://halbtagsblog.de/2024/10/08/teekueche-schokoladenbrunnen-heute-noch-lehrkraft-werden/.

Jonas Wagner: https://jonaswagner.de/warum-ich-blogge-von-frust-inspiration-und-einer-kleinen-revolution-im-klassenzimmer/.

Lars Fengler: https://fengler.schule/archive/139.

Gesa auf Learari: https://laerari.com/blogparade-2024-8-warum-lehrkraft-werden/.

Maria Kruse auf k(n)öpfchenkunde: https://xn--kpfchenkunde-4ib.de/2024/10/13/blogparade-8-warum-sollte-man-lehrkraft-werden/.

Susanne Posselt auf Bildungsweise: https://susanneposselt.de/vom-glueck-lehrerin-zu-sein/.

Newsletter 24/25-03, 27.09.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

Micha Pallesche, der innovative Schulleiter der großartigen Ernst-Reuter-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe hat neulich auf LinkedIn (https://www.linkedin.com/posts/micha-pallesche-198266223_aufsichten-beziehung-schule-activity-7239300611769335810-1VIb/) folgenden Beitrag gepostet, über den ich lange nachgedacht habe und den ich deshalb hier vollständig zitiere und kommentiere:

Warum Aufsichten so wertvoll sind!

In vielen Schulen ist die Aufsicht nicht sehr beliebt. Sie wird oft als zusätzliches Übel zu den dienstlichen Aufgaben einer Lehrkraft empfunden.

Bei unserer gestrigen Dienstbesprechung sagte unser Konrektor Dominik König-Kurowski wichtige Worte, die einen völlig anderen Blick auf die Aufsicht werfen und die mich wirklich bewegt haben:

„Betrachten Sie Aufsichten als ein Geschenk. Aufsichten schaffen Begegnungen, sie ermöglichen den Austausch und das Gespräch außerhalb der Lernsituationen. Aufsichten sind wie ein Klebstoff für unsere pädagogische Arbeit“.

Und er hat Recht! Eine Lernpartnerschaft, wie sie zwischen einer Lehrkraft und einem Schüler/einer Schülerin besteht, kann nur über eine gute Beziehungsebene erfolgreich gelingen!

Beziehung und Vertrauen entstehen durch Begegnungen, Gespräche und möglichst viel gemeinsam verbrachte Zeit. Diese Zeiten außerhalb der klassischen Lernsituationen gilt es zu nutzen und zu entwickeln.

Aufsichtspersonen kennt man sonst nur aus dem Gefängnis oder dem Zoo. Vielleicht ist es an der Zeit, einen anderen Begriff für diese Situationen zu finden?!

Dominik König-Kurowski und Mischa Pallesche haben recht! Ich mache ähnliche Erfahrungen.
Ich habe mir ja angewöhnt, wenn es meine Zeit zulässt in den Pausen mal über den Hof und durch das Gebäude zu schlendern, um zu sehen, was die Schülerinnen und Schüler so treiben und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das hinterlässt bei mir immer das Gefühl näher an ihnen dran zu sein und ich habe das Gefühl, dass sie meine Präsenz durchaus goutieren. Natürlich kann ich so nicht mit 1.700 Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen, aber ich schaffe ein Angebot und lerne großartige Individuen kennen, die sonst nur als Masse wahrgenommen werden.
Mir ist auch klar, dass Pausenaufsichten nicht zu den beliebtesten Pflichten der Lehrkräfte gehören, weil man eigentlich immer nur zu spät kommen kann und sie einem die Möglichkeit rauben zwischen Doppelstunden in Ruhe etwas zu trinken, essen oder einfach mal durchzuatmen. Dennoch finde ich den Ansatz diese Tätigkeit positiv zu besetzen und als Chance wahrzunehmen eine hervorragende Idee. Ein solches positives Mindset spiegelt sofort eine andere, eine positivere, Haltung, die uns den anstrengenden Schulalltag verschönern kann.
In der Diskussion, die der Beitrag auf LinkedIn ausgelöst hat, meldet sich gleich ein Anwalt zu Wort und verweist auf die Garantenstellung (https://www.selbst-und-bewusst.com/garantenstellung-schule), die mit der Aufsichtspflicht verbunden ist und selbstredend darf über eine Schulhofplauderei nicht vergessen werden, dass eine Aufsicht aktiv, kontinuierlich und präventiv durchgeführt werden muss, aber das halten Micha Pallesche und ich, trotz Plauderei, für möglich. Sonst wird in der Diskussion viel positives Feedback gegeben und es werden Vorschläge für eine Umbenennung der Pausenaufsicht gemacht, zum Beispiel Pausenbegleitung. Das kann man natürlich als billiges Reframing verstehen, vielleicht aber auch als Chance für eine positive Haltungsveränderung.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Die OECD hat die diesjährige Studie „Bildung auf einen Blick“ veröffentlicht: https://www.oecd.org/de/publications/bildung-auf-einen-blick-2024_e7565ada-de.html.
Die Kinder und Jugendlichen, die Teil des Bürgerrats Bildung sind, haben auf Einladung der Montag Stiftung formuliert, was sie sich von Schulen wünschen. Interessante Einblicke hat News4Teachers zusammengefasst:  https://www.news4teachers.de/2024/09/vom-chill-raum-in-der-schule-bis-hin-zu-lebenspraktischen-inhalten-was-sich-kinder-und-jugendliche-fuer-ihr-lernen-wuenschen/?amp.
ARD und ZDF haben ihre Medienstudie 2024 (ehemals Onlinestudie) zum Mediennutzungsverhalten veröffentlicht: https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/.
Den 17. Kinder und Jugendbericht des BMFSFJ gibt es hier: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/ministerium/berichte-der-bundesregierung/kinder-und-jugendbericht-159966.
Ein Interview mit Bob Blume auf Watson.de zu seinem neuen Buch: https://www.watson.de/leben/interview/622989009-lehrer-und-autor-bob-blume-kritisiert-deutsche-schulen.
Beat Döbeli-Honegger hat eine schöne Übersicht zu Argumenten gegen das Digitale in der Bildung und deren Entkräftung geschaffen: https://mehrals0und1.ch/Argumente/. Das zugehörige Buch ist übrigens mittlerweile ein Klassiker zur Bildung in der Digitalität (https://mehrals0und1.ch/).

Smartphone und Social Media
Mal wieder ein interessanter Beitrag von Philippe Wampfler, der sich kritisch mit der „Anxious Generation“ von Jonathan Haidt auseinandersetzt: https://schulesocialmedia.com/2024/09/19/das-problem-mit-generation-von-angst-von-jonathan-haidt/. Haidts Buch ist ja eingeschlagen wie eine Bombe und wird vielfach mehr oder weniger korrekt zitiert. Ich finde, dass es sich in jedem Fall lohnt, sich mit seinen Thesen (kritisch) auseinanderzusetzen. Vielleicht mache ich das im nächsten Newsletter zu meinem Schwerpunkt.
Instagram plant Einschränkungsmöglichkeiten der Nutzung für Teenager: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/instagram-soziales-netzwerk-eltern-kontrolle-100.html.
Ich meckere ja gerne über TikTok, aber man kann dem auch Positives für den Unterricht gewinnen, indem man die Strategien der Content-Creator für den Unterricht nutzt: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/wissen-vermitteln-an-generation-tiktok.
„The Feed“ ist ein Spiel der Medienanstalt für Baden-Württemberg, in dem man als Praktikant in einem Social-Media-Unternehmen spielerisch die Mechanismen sozialer Medien und der zugehörigen Algorithmen kennenlernt: https://the-feed.de/#game.
Ein schönes Padlet mit vielen Informationen zu „Cyber&co“, Cybermobbing und Internetnutzung, hat Jens Teuber erstellt: https://padlet.com/jnstbr/cyber-co-zrmt1pd2chhz2srh.

KI
Eine gute Übersicht zum Umgang mit Sprach-KI in den Bundesländern hat der „Pisaversteher“ Christian Füller verfasst: https://pisaversteher.com/2024/09/04/sprachmodelle-erobern-schulen/. Spoiler: Es ist noch viel zu tun.
Das Saarland erlaubt als erstes Bundesland KI in Prüfungen. Funfact: Ein KI-Tool wird dort nicht zur Verfügung gestellt, also werden diejenigen privilegiert, die sich hochwertigere Tools leisten können. Mehr dazu: https://www.news4teachers.de/2024/09/erstes-bundesland-erlaubt-kuenstliche-intelligenz-in-pruefungen/.
Wer verschiedene LLMs ausprobieren möchte oder diese sogar direkt vergleichen will, kann das hier tun: https://lmarena.ai/.
Eine Studie der Universität Hohenheim kommt zu dem Ergebnis, dass durch KI die Relevanz von Digitalkompetenz und kritischem Denken steigt: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=63492&cHash=36c63717b4442b55013011b86efc1da2.

Tipps für den Unterricht
Wie man Googles Streetview im Sprachenunterricht einsetzen kann, wird hier gezeigt: https://onthesamepageelt.wordpress.com/2023/01/29/wonders-of-street-view-some-activity-ideas/.
Einen Überblick über die Kompetenzbereiche und Kompetenzen der KMK-Strategie zu Kompetenzen in der digitalen Welt gibt es hier: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/KMK_Kompetenzen_-_Bildung_in_der_digitalen_Welt_Web.html. Anna Do und Niels Winkelmann haben dazu eine Taskcard zur Verfügung gestellt, mit der sie Beispiel für die Umsetzung im Unterricht sammeln wollen: https://www.taskcards.de/#/board/a83a32d7-bc06-4e75-85f8-4b1381b55150/view?token=f8866fa3-2d89-4e79-8321-e5eec44a9018.
Hanno Kenst hat in seinem Newsletter eine wunderbare und umfangreiche Übersicht zum Thema digitale Museen geschaffen: https://peach-violet-8c1.notion.site/Newsletter-8-2024-Digitale-Museen-b9d07a4f648547fbaa88d23afb7536f8.
Eine schöne Sammlung von Cliparts für den Unterricht unter CC-Lizenz hat Aanisah Archer in einer Taskcard veröffentlicht: https://www.taskcards.de/#/board/98abcccf-b1b8-4e19-aebc-9cf2d4daf94b/view?token=dc993936-5633-431d-8f9a-4f8d7b5fe9a2.
Mit SEfU kann man relativ einfach und schnell konstruktives und valides Online-Feedback per Fragebogen erhalten. Lehrkräfte können sich kostenlos registrieren: https://www.sefu-online.de/index.php/.

Leseempfehlung
Teresa Zierer, Judith Hölle, Björn Adam: UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen der Zukunft, Lüneburg 2023.
Das Buch enthält quasi die Essenz des Programms „UnLearn School“ der gGmbH beWirken zur Transformation von Schule. Dazu gehören fünf wunderbare Episodenfilme (s.u.) mit Beispielen aus der Praxis.

Hörempfehlung
Der Podcast „Lunchbox – auf eine Runde mit einem Hund und Nina Mülhens“ beschäftigt sich häufig, aber nicht nur, mit Bildungsthemen und ist Teil von https://digitalschoolstory.de/. Die mittlerweile über 50teilige Podcastreihe gibt es hier: https://lunchbox.podigee.io/.

Sehempfehlung
Seit dem 19.09. läuft „Favoriten“, eine Doku über eine „Brennpunkt-Grundschule“ in Wien in den Kinos. Leider kam ich selbst noch nicht dazu, mir das anzuschauen, aber diese Rezension veranlasst mich zu einer Sehempfehlung: https://www.swr.de/swrkultur/film-und-serie/mikrokosmos-klassenzimmer-die-schuldoku-favoriten-von-ruth-beckermann-100.html.

Die auch ohne Buch sehenswerten Episodenfilme von Unlearn School gibt es hier (diese wurden bereits zu Beginn des letzten Schuljahres schon einmal im Newsletter empfohlen; macht aber nix): https://bewirken.org/unlearn-school/.

Veranstaltungsempfehlung
Im Juli 2025 findet ein großes Bildungsfestival in Stuttgart statt! Weitere Informationen: https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/futuromundo.

Spaß im Netz
https://eelslap.com/.

2024-25: Verlernen wir Demokratie?

Es ist mal wieder Zeit für etwas Polemik.

(kreiert mit DALL-E)

Im Moment sind Forderungen nach mehr Demokratielernen in Schulen en vogue, aber auch wohlfeil.
Die Forderung ist natürlich verständlich. Jugendliche fühlen sich zu Extremismen hingezogen, fallen in sozialen Medien auf „Rattenfänger“ verschiedenster Couleur rein und verhalten sich am Ende doch passiv.
Ich habe in jüngster Zeit einige Beobachtungen gemacht, die sich auch mit Studienergebnissen decken. Zum einen stelle ich als Politiklehrer fest, dass sich die Informationsquellen massiv verschieben. Von linearem Fernsehen und Printmedien hin zu digitalen Medien, bzw. deren Ablegern und Pseudoablegern in sozialen Medien. Das führt zu einer Verkürzung und Polarisierung in der politischen Bildung. Außerdem werden die Jugendlichen von dem Nachrichtenstrom der älteren Generationen und der etablierten Parteien und Institutionen abgehängt, weil es diesen kaum gelingt Reichweite in den neuen Medien zu generieren (was natürlich auch am Prinzip Algorithmus liegt).
Zum anderen schwindet das Interesse an Politik. Es finden sich immer weniger Schülerinnen und Schüler, die SV-Arbeit machen wollen und ich fürchte vielen ist es gar nicht mehr klar, warum das wichtig ist. Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich vor ohne eine Idee für eine Forderung zu haben. Da wird dann sinngemäß vorgetragen, dass man gewählt werden will, weil man ein toller Typ und krass sei, was dann mit zustimmendem Gejohle quittiert wird. Da findet eine Art TikTokisierung statt. Nicht der Inhalt zählt, sondern Lautstärke und Pose. Das finde ich bedenklich.
Wer kann es den Jugendlichen aber verdenken? Sie haben es ja nicht gelernt.
Zum einen findet Politik und deren mediale Vermittlung immer mehr als eine Inszenierung statt. Inhalte rücken in den Hintergrund, es finden populistische Wettkämpfe statt, Ministerpräsidenten inszenieren sich als Food-Blogger, der politische Gegner wird diffamiert oder mittlerweile sogar bedroht.
Zum anderen spielen Jugendliche und deren Bedürfnisse, Bildung von der Kita bis zur Uni, deren Zukunft und deren psychische Gesundheit, wenn überhaupt, nur eine sehr untergeordnete Rolle. All die Studien, die das belegen werden in der Öffentlichkeit und in der Politik nicht wahrgenommen, dort wird über Gendern, Migration und Autos diskutiert.
Und dann zu fordern, dass Schule das kompensieren soll und Demokratie, quasi per Instruktion, zu vermitteln ist wohlfeil. Aus der Perspektive einer Schülerin oder eines Schülers ist Schule in der Regel einer der undemokratischsten Orte der Welt. Und das, wo Schule so eine zentrale Rolle im Leben der Jugendlichen einnimmt.
Wenn wir ernsthaft demokratische Bildung in den Schulen lehren wollen, dann dürfen wir das nicht instruieren und simulieren, dann müssen wir das leben!
Das fängt mit einem Klassenrat an, der ernsthaft gehört wird und Einfluss hat. Das geht mit Debatten auf Augenhöhe und frei von Adultismus in den Gremien weiter und erfordert letztendlich eine Haltungsänderung der Lehrerschaft, die hierarchische Privilegien aufgeben muss und im Lernenden das Potenzial sehen, entdecken und begleiten muss. Das bedeutet letztendlich die Auflösung des Lernens im Gleichschritt und das Ende der Bewertung in Ziffern, das bedeutet Schule zu einem Ort zu machen, den man ehrlich als Wiege der Demokratie bezeichnen kann.
Das bedeutet das Ende der Schule wie wir sie kennen und erwarten. Nur so kann es uns aber gelingen, eine zukünftige Gesellschaft zu schaffen, die Mitbestimmung und Solidarität ernst nimmt, die frei ist von unverdienten Privilegien, in der die Würde wirklich unantastbar ist.

(Wer sich einmal anschauen will, wie so eine Schule funktionieren kann, der sollte mal eine Suchmaschine mit „Agora-Schule Niederlande“ füttern.)

Weiterführende Beiträge, die nach der Veröffentlichung des Beitrags erschienen sind:

https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/swk-stellungnahme-expertengremium-fordert-mehr-demokratiebildung-an-schulen

Newsletter 24/25-02, 13.09.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

ich war Montag vergangener Woche auf der Tagung von mobile.schule in Hannover (https://mobileschule-tagung.de/) und am Donnerstag vergangener Woche auf einer Vorstandssitzung von Bildungsfaktor Abitur.Hessen in Gießen zur Planung der Tagung im November und danach bei einem Treffen der Initiative Stolpersteine in Sprendlingen. Diese Woche haben sich am Dienstag die Schulleiterinnen und Schulleiter aus Dreieich getroffen und am heutigen Freitag treffe ich mich mit den Mitarbeitern der Beratungsfirma eines ehemaligen Kommilitonen, um Kooperationsmöglichkeiten mit der Weibelfeldschule auszuloten. In der nächsten Zeit hat dann noch die Sparkasse die Schulleitenden aus dem Kreis eingeladen, steht ein Treffen mit Nina Mülhens von DigitalSchoolStory (https://digitalschoolstory.de/), wo ich mitarbeite. an und ich habe noch ein paar Online-Veranstaltungen, zum Beispiel von Table-Media, mit Anne Sliwka, dem Bildungsrat von unten oder ein Treffen des Think-Tanks KI und Schule von VK:KIWA (https://www.vkkiwa.de/mitglieder/thinktanks/). Zum Teil gehört das zu meinen originären Aufgaben, zum Teil sind das freiwillige Zusatzaufgaben, die ich gerne mache, obwohl das längere Arbeitstage und zusätzliche Wochenendarbeit bedeutet.
Warum mache ich das alles und warum schreibe ich Ihnen das?
Mir geht es überhaupt nicht darum, damit zu kokettieren, was ich alles mache, sondern darum, aufzuzeigen, was ich und unsere Schule davon haben. Dieser Austausch und die Vernetzung sind nämlich wahnsinnig motivierend. Ich komme mal aus dem „Alltagstrott“ raus, ich lerne neue Menschen, Ideen und Perspektiven kennen, ich sehe, dass an vielen Orten ähnliche Probleme und Herausforderungen herrschen und wie man damit umgehen kann. Die Vernetzung und der Dialog machen den Job des Schulleiters erst wirklich interessant und ermöglichen eine sinnvolle Schulentwicklungsperspektive, eine der Hauptaufgaben von Schulleitung. Vernetzung und Austausch zeigen Best-Practice-Beispiele und verhindern, dass man unnötige Fehler, die andere bereits gemacht haben, wiederholt.
Ich habe schon immer die Erfahrung gemacht, dass sich Austausch und Kollaboration über das eigene System hinaus sehr lohnen, nicht nur für Schulleiter, sondern für alle.
Externe Fortbildungen und Qualifizierungen oder Abordnungen bringen frische Ideen ins System (zum Beispiel bei „einfach bewegn(d)“ oder QSH-Maßnahmen). Nutzen sie das! Vernetzen sie sich, bilden sie sich fort, werden oder bleiben sie veränderungswillig. Die ganze Welt und besonders unser Land befinden sich im Moment in einem riesigen Transformationsprozess und wir wissen nicht, wo dieser hinführt. Ich möchte mich dabei aber nicht treiben lassen, sondern gestaltend mitwirken. Lassen sie uns und die Weibelfeldschule nicht nur nach außen, sondern auch innerhalb der Schulgemeinschaft im Gespräch bleiben und gemeinsam eine Schule gestalten, in der und mit der wir uns alle wohlfühlen!

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Smartphone und Social Media
In Bayern bekommen alle Schülerinnen und Schüler ab dem nächsten Schuljahr ein Tablet. Einen kurzen und klugen Artikel dazu hat Sarah Ritschel in der Augsburger Allgemeine veröffentlicht: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/warum-bayerns-weg-bei-der-digitalisierung-an-schulen-richtig-ist-103016407.
Interessante Überlegungen zu einem Medienkonzept gibt es auf dem Blog von Martin Truckses: https://www.gebacken.de/digitalesmedienkonzept.
Im Rahmen der Initiative „Schau hin“ gibt es das Browserspiel „Sherlock Phones“ welches geeignet ist mit Kindern (7 bis 13 Jahre) und Eltern gemeinsam Medienkompetenz mit dem Smartphone spielerisch zu erarbeiten: https://www.schau-hin.info/service/sherlock-phones.
Eine neue Metastudie zeigt, dass ein Handyverbot an Schulen unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sei: https://www.tagesschau.de/wissen/technologie/handy-verbot-schulen-100.html.
„The Decoder“ über das zunehmende Problem von Deepfake-Nudes https://the-decoder.de/deepfake-nudes-eltern-ahnungslos-lehrer-misstrauisch-schueler-gespalten/?amp=1.

Interessantes
Passend zu unserem Projekt „einfach bewegen(d)“ gibt es einen Artikel im Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/wie-bewegung-den-lernprozess-unterstuetzt/.
Im Auftrag der Telekom-Stiftung hat das Allensbach-Institut eine repräsentative Umfrage zum Stellenwert von Bildung durchgeführt: https://www.telekom-stiftung.de/aktivitaeten/bildung-zwischen-wunsch-und-wirklichkeit. Das Ergebnis überrascht in Hinblick auf die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit wenig, zeigt aber auch, dass Eltern/Wähler naturgemäß keine Bildungsexperten sind. Direkt zur Studie geht es hier: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Ergebnisbericht%20Allensbach-Umfrage.pdf.
Hans Anan Pant und Wenke Mückel in einem Interview in brand eins über die Ursachen des Leistungsabfalls bei den Lernenden: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2024/messen-vergleichen/aktuell-erleben-wir-eine-ueberforderung-des-systems?utm_source=linkedin.
Eine tolle Seite zu „50 Internet Mythen“ gibt es unter: https://www.internetmythen.de/indexa7c8.html?kapitel=kapitel-2. Hier wird sachlich über Mythen zu Cyberkrieg, Darknet, Straffreiheut uvm. berichtet.
Ein, wie immer, lesenswertes Interview von Campus Schulmanagement mit Aladin El-Mafaalani zu den Herausforderungen des Schulsystems (Stichwort: Superdiversität!): https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/wer-nicht-besorgt-um-unser-bildungssystem-ist-hat-die-probleme-offenbar-noch-nicht-verstanden-aladin-el-mafaalani.
Auf seinem Blog hat sich „Herr Mess“ mit der Korrekturdauer eines Englisch-Abiturs auseinandergesetzt: https://herrmess.de/2024/09/06/wie-lange-korrigiert-man-an-einem-abitur-part-ii/. Erstaunlich.
Interessanter Debattenbeitrag auf dem Blog von Jan Martin Wiarda zur Zukunft des Abiturs: https://www.jmwiarda.de/2024/08/29/wie-wird-das-abitur-wieder-mehr-wert/

Smartphone und Social Media
In Bayern bekommen alle Schülerinnen und Schüler ab dem nächsten Schuljahr ein Tablet. Einen kurzen und klugen Artikel dazu hat Sarah Ritschel in der Augsburger Allgemeine veröffentlicht: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/warum-bayerns-weg-bei-der-digitalisierung-an-schulen-richtig-ist-103016407.
Interessante Überlegungen zu einem Medienkonzept gibt es auf dem Blog von Martin Truckses: https://www.gebacken.de/digitalesmedienkonzept.
Im Rahmen der Initiative „Schau hin“ gibt es das Browserspiel „Sherlock Phones“ welches geeignet ist mit Kindern (7 bis 13 Jahre) und Eltern gemeinsam Medienkompetenz mit dem Smartphone spielerisch zu erarbeiten: https://www.schau-hin.info/service/sherlock-phones.
Eine neue Metastudie zeigt, dass ein Handyverbot an Schulen unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sei: https://www.tagesschau.de/wissen/technologie/handy-verbot-schulen-100.html.
„The Decoder“ über das zunehmende Problem von Deepfake-Nudes https://the-decoder.de/deepfake-nudes-eltern-ahnungslos-lehrer-misstrauisch-schueler-gespalten/?amp=1.

KI
Bei LehrerNews gibt es einen differenzierten Artikel zu KI in der Schule: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/kuenstliche-intelligenz-im-klassenzimmer-gamechanger-oder-gefahr.
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem KI-Hype in einer Buchrezension aus der Zeit: https://www.zeit.de/kultur/2024-08/atlas-der-ki-kate-crawford-kuenstliche-intelligenz/komplettansicht.
Altera hat in Minecraft eine „Zivilisation“ mit 1000 KI-gesteuerten Villagers eingerichtet, das Ergebnis ist erstaunlich: https://www.youtube.com/watch?v=2tbaCn0Kl90.
Axel Krommer, immer wieder gut: https://axelkrommer.com/2024/09/08/ki-als-paedagogisches-prokrustesbett/.

Tipps für den Unterricht
Eine schöne Sammlung zum Umgang mit Fake News im Unterricht gibt es bei KMS-Bildung: https://www.taskcards.de/#/board/7a85a39d-a0db-4370-840e-fc7236881421/view?token=cb96f291-8655-4174-b34f-800942d4043f.
Einen lohnenswerten Denkanstoß aus der Richtung „Thinking Classroom“ für Mathe gibt es auf dem, grundsätzlich empfehlenswerten, „halbtagsblog“ von Jan-Martin Klinge: https://halbtagsblog.de/2024/08/28/zufallsgruppen-zufallsgruppen-und-aerger/.
Auf der neuen Plattform bildungssprit.de gibt es eine schöne OER-Unterrichtseinheit zum Thema: “Verlockung und Risiko –Die Wahrheit über schnelles Geld im Netz”: https://bildungssprit.de/blog/oer-unterrichtseinheit-zum-thema-verlockung-und-risiko-die-wahrheit-ueber-schnelles-geld-im-netz.
Eine tolle Übersicht zu digitalen Museen und deren Einsatzmöglichkeiten gibt es im Newsletter 8-24 von Hanno Kenst: https://peach-violet-8c1.notion.site/Newsletter-8-2024-Digitale-Museen-b9d07a4f648547fbaa88d23afb7536f8.

Leseempfehlung
In seinem neuen Buch „Warum noch lernen? Wie Schule in Zeiten von KI, Krisen und sozialer Ungerechtigkeit aussehen muss“ (München 2024) beschäftigt sich der „Netzlehrer“ Bob Blume mit der Notwendigkeit von Reformen im Bildungssystem und plädiert für einen neuen Bildungsbegriff.

Hörempfehlung
Wer noch nicht genug von meinem Faible für Aladin El-Mafaalani hat, dem sei der Podcast mit ihm bei „Hotel Matze“ empfohlen: https://open.spotify.com/episode/4YghhqAfR9n5JNmTcFxUnT.

Sehempfehlung
In der Reihe „13 Fragen“ des ZDF ging es am 04.09. um die Frage „Eine Schule für alle – Weg mit dem Gymnasium?“, zu finden hier in der Mediathek: https://www.zdf.de/kultur/13-fragen/schule-allgemein-gymnasium-abschaffung-bildungschance-100.html.
Eine Doku über Deepfakes auf Arte: https://www.arte.tv/de/videos/118634-000-A/seeing-is-believing/.

Veranstaltungsempfehlung
Im Juli 2025 findet ein großes Bildungsfestival in Stuttgart statt! Weitere Informationen: https://www.wenn-schule-auf-ideen-bringt.de/futuromundo.

Spaß im Netz
https://make-everything-ok.com/.




Newsletter 24/25-01, 30.08.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

ich hoffe, Sie alle haben die unterrichtsfreie Zeit zur Erholung genutzt und können voller Energie in das neue Schuljahr starten.
Ich freue mich besonders, dass das Schuljahr bereits in der letzten Ferienwoche vielversprechend begonnen hat. Die Gesamtkonferenz hat am 22.08. dem Antrag auf Selbstständige Schule (vgl. Newsletter 17 23/24) mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Ebenso haben in der vergangenen Woche der Schulelternbeirat (einstimmig), die Schülerschaft (einstimmig) und abschließend gestern auch die Schulkonferenz zugestimmt.
Damit haben wir, vorbehaltlich der Genehmigung durch SSA, Kreistag und HMKB, ein wunderbares Instrument in der Hand, unseren Schulentwicklungsprozess erfolgreich voranzubringen und das freut mich sehr und dafür bin ich der Schulgemeinschaft sehr dankbar.

Überhaupt glaube ich erkennen zu können, dass sich immer mehr Schulen in Hessen auf den Weg machen, Unterricht neu zu denken. Ich war am 29. Juni vom HMKB mit allen neu ins Amt berufenen Schulleiterinnen und Schulleitern nach Bad Nauheim eingeladen und der Erfahrungsaustausch dort hat gezeigt, dass sich viele Schulen mit selbstgesteuertem und individualisiertem Lernen befassen und damit zu arbeiten beginnen. Außerdem gibt es immer mehr Veranstaltungen, die sich mit Schulentwicklung in diesem Sinne beschäftigen, zum Beispiel in Wetzlar (s.u.) oder in Marburg. Man muss mittlerweile nicht mehr bis Wutöschingen fahren, um innovative Schulkonzepte sehen zu können, Frankfurt, Darmstadt oder der Rodgau tun es auch.

Es stimmt also nicht, wie oft behauptet, dass sich Schule nicht verändert. Für die Menschen im System, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern mag es den Anschein haben, dass sich nichts verändert. Das liegt aber auch daran, dass das Schulsystem ein riesiges System auf rechtsstaatlichen Grundlagen ist, was zur Folge hat, dass Veränderungen in der Regel eher langsam daher kommen, was aber ja auch etwas Positives hat. Wenn das Schulsystem jedem Trend hinterher laufen würde, würde es dysfunktional und unseriös werden. Es gibt ja böse Zungen, die genau diesen Effekt bereits ausgemacht haben wollen.
Wenn wir uns aber einmal mit den Veränderungen, sagen wir der letzten hundert Jahre auseinandersetzen ist doch schon sehr viel passiert. Die vielen Reformideen aus der Zeit vor und in der Weimarer Republik haben sehr viel Autorität aus dem System genommen, die Bildungsexpansion in den 1960er und 1970er Jahren hat Bildung für mehr Schülerinnen und Schülern aus allen sozialen Schichten geöffnet und eigentlich befinden wir uns immer noch im Wandlungsprozess von der Wissens- zur Kompetenzvermittlung sowie in der Entwicklung einer Kultur der Digitalität. Als Schulleiter sehe ich viel Unterricht und kann ganz konkret feststellen, dass sich zum Beispiel Fremdsprachen- oder Mathematikunterricht seit meiner eigenen Schulzeit merklich verändert haben. Bereits in einer 8. Klasse wird auf einem Niveau in der Zielsprache Englisch unterrichtet, das ich zu meiner Zeit in der Oberstufe kaum erlebt habe (ja ich weiß, social media und Netflix…).

Vielleicht sollten wir in der Debatte um Schulreform eine positivere Perspektive einnehmen. Uns nicht so sehr an den Defiziten orientieren, sondern auch mal positiv betrachten, was erreicht wurde, sozusagen ein Growth Mindset für Bildungspolitik. Natürlich ist das kein Plädoyer dafür, dass alles gut so ist und wir nichts verändern müssten. Im Gegenteil! Aber ausgehend von einem positiven Mindset, dass sich vieles schon verändert hat und die Leuchttürme hier (Alemannenschule, Richtsbergschule, das LeoLab und alle Anderen) und im Ausland (Estland oder Neuseeland uvm.) vor Augen, können wir sicher noch viel erreichen.
Schließlich war Deutschland im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts ja schon einmal eine weltweit einflussreiche Quelle der Bildungsreform!

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Die Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar veranstaltet am 28. und 29. März 2025 Vision@Schule, eine zweitägige Veranstaltung zum Austausch von Schulvisionen. u.a. mit Prof. Stebner und Thomas C. Ferber und Bob Blume. Infos und Anmeldung: https://albertschweitzerschule-wetzlar.de/index.php/vision-schule.
Am 18.09. findet eine Veranstaltung zur Schule der Zukunft der Hohenloher-Academy am Theresianum in Mainz statt (ich bedaure sehr, dass ich da nicht hin kann): https://www.hohenloher.de/de/academy/veranstaltungen/18092024-schule-der-zukunft-paedagogik-trifft-raum/schule-der-zukunft-paedagogik-trifft-raum-fachtagung-18092024/.
Interessanter Debattenbeitrag von Philippe Wampfler zu Leistungsbewertung: https://beurteilung.ghost.io/glaubenssatze-zur-leistungsbewertung-und-eine-korrektur/amp/.
Kritische Betrachtung offener Lernformen:  https://educationhq.com/news/new-surge-in-philosophy-behind-discredited-open-plan-learning-spaces-expert-warns-178096/.
Kurz vor den Ferien kam der Nationale Bildungsbericht raus, damit er nicht vergessen geht: https://www.bildungsbericht.de/de.
Blogbeitrag von Jörg Droste zur Zukunftsfähigkeit des Abiturs: https://schule21.blog/2024/06/19/zukunftsfaehiges-abitur/.

Smartphone und Social Media
Krautreporter bietet einen sechsteiligen E-Mailkurs für einen sinnvolleren Umgang mit dem Handy an: https://krautreporter.de/pages/kurs-weniger-handy-mehr-leben. (Transparenzhinweis: Ich habe den Kurs nicht gemacht)
Hintergrundinformationen zu den Gesetzen gegen übermäßige Nutzung von social Media im Staat New York von der BBC: https://www.bbc.com/future/article/20240626-can-a-law-make-social-media-less-addictive. Ein interessanter Ansatz, Ausgang offen, wir bleiben dran.
Edutopia beschreibt drei verschiedene Ansätze zu einem Smartphone-Verbot: https://www.edutopia.org/article/cell-phone-bans-schools-principals-weigh-in/.
Auch Bob Blume fordert klare Regeln zur Handynutzung: https://www.t-online.de/leben/kolumne-bob-blume/id_100447248/handyverbot-an-schulen-lehrer-fordert-klare-regeln-fuer-smartphones.html.
Wie man Hasskommentare richtig meldet auf Brodnigs Blog: https://www.brodnig.org/2024/07/06/hasskommentare-richtig-melden-eine-anleitung/.

KI
The Verge zu Gefahren von Deepfakes anhand von Beispielen mit dem Pixel9 Magic Editor, lesenswert und etwas gruselig:
https://www.theverge.com/2024/8/22/24225972/ai-photo-era-what-is-reality-google-pixel-9.
Sammlung von kostenfreien Materialien für den Unterricht von Claudia Potthoff: https://hb.taskcards.app/#/board/b8f8d642-de1c-422c-8320-f388a88f694d/view?token=581ec859-2add-4fc8-a8ad-c7f976617d11.
Sehr umfangreiche Taskcard von Tobias Rau zu Chancen von KI im Unterricht: https://schul-it.taskcards.app/#/board/8b10fb40-4595-4d7a-9ba9-cf4adc594c75/view?token=1c429232-e3ba-4fed-bcac-221eaffa4326.
Ein Artikel im Business Insider über eine Schule die individualisiertes Lernen mit KI-Tutoren forciert: https://www.businessinsider.com/chatgpt-ai-tools-replace-teachers-high-school-students-learning-education-2024-8. (Die Schule hat für etwas Furore in den sozialen Medien gesorgt, weil die Idee darauf reduziert wurde, dass KI Lehrkräfte ersetzen würde. Medienkompetenz, so wichtig…)
Hinweise zu Urheberrecht und KI-generierten Bildern: https://www.kom.de/recht/was-bei-ki-generierten-bildern-zu-beachten-ist/.
Ein guter Blogbeitrag zu Chancen und Risiken von KI-Tutoren im Unterricht von Michael Gisiger: https://text.tchncs.de/gisiger/lernen-neu-gedacht-wie-ki-tutoren-die-bildung-revolutionieren-konnten.

Hörempfehlung
Podcast über Liverollenspiel, Psychologie und Gesellschaft von Lena Falkenhagen und Marina Weisband: https://www.spielendsubversiv.de/.
Der Wissenspodcast „Hey diggies! So geht Lernen heute“ mit Viola Patricia Herrmann und Gert Mengel ist zu empfehlen, hier besonders Folge 2 mit dem großartigen Olaf Axel Burow: https://www.podcast.de/episode/632240459/folge-2-einfach-selbstaendig-lernen-mit-prof-dr-olaf-axel-burow.

Tipps für den Unterricht
Verschiedene Glücksräder (zB für Länder oder Buchstaben) für Zufallsauswahlen im Unterricht: https://pickerwheel.com/tools/.
Spannende These von Schule als Spiel und was wir daraus für die Gestaltung von Unterricht lernen können: https://www.luckoflegends.com/post/what-teachers-can-learn-from-addictive-video-game-design.
Der Kollege Sebastian Eisele aus BW hat sich dankenswerterweise die Mühe gemacht ein Genially mit Zusammenfassungen zu Metaanalysen in Schulen und Bildung zu erstellen: https://view.genially.com/66740ce8c86fc30014676718/interactive-content-clearing-house-unterricht-metaanalysen.
Padlet zum Einsatz von Greenscreens: https://imediasiwbph.padlet.org/imedias_iwb_ph/greenscreen-videos-mit-greenscreen-erstellen-tdb5xossc64amsoj.
Bei ZUM gibt es ein schönes Poster mit Erklärungen von Operatoren: https://apps.zum.de/apps/14015. (CC BY-SA 4.0), Autor: Friedrich Schwarz 2021, Quelle: https://fettesphi.de.
Die Uni-Leipzig stellt eine Plattform mit OER-Unterrichtsmaterialien für alle Fächer zur Verfügung: https://oer.uni-leipzig.de/.

Sehempfehlung
Der leider zu früh verstorbene Ken Robinson ist immer wieder zu empfehlen, dieses Mal:  https://www.ted.com/talks/sir_ken_robinson_how_to_escape_education_s_death_valley?subtitle=en und https://www.ted.com/talks/sir_ken_robinson_bring_on_the_learning_revolution?subtitle=en.

Spaß im Netz
Heute (30.08.) ist Frankenstein-Tag!. https://www.kuriose-feiertage.de/.