Newsletter 02, 29.09.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe das Gefühl, dass die Konflikte und Differenzen in der Welt zunehmen. Das sehen wir nicht nur am Krieg in der Ukraine oder den zunehmenden Konflikten in Afrika und überall auf der Welt, sondern auch an unserer Schule. So haben wir schon jetzt zu Schuljahresbeginn mit zahlreichen Klassenkonferenzen zu tun und was ich aus dem Kollegium höre, bestätigt diese Annahme. Gleichzeitig nehmen die psychischen Belastungen der Schülerinnen und Schüler (aber auch unsere eigenen) zu.
Außerdem bestätigen ja auch Wissenschaft und Forschung diesen Trend seit Jahren. Als Geisteswissenschaftler interessiere ich mich naturgemäß für diese Phänomene und versuche den Dingen auf den Grund zu gehen. Ein, zugegeben nicht unumstrittenes und sicher vereinfachendes, Modell zur Erfassung dieses Phänomens ist das der VUCA-Welt. Entstanden in den 90er Jahren des vergangenen Jahrtausends ist es der Versuch, die sich nach dem Ende des Kalten Krieges und dem nicht eingetretenen „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama) immer schneller verändernde multipolare Welt zu erklären, die zunehmend von Konflikten geprägt war. VUCA steht für:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/de/VUCA_3.jpg
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Sie fragen sich sicher und zurecht, warum ich Ihnen das erzähle. Weil, es mir geholfen hat, die aktuellen Entwicklungen etwas besser in Worte zu fassen und ich Ihnen ein Angebot machen will, besser zu verstehen, wie ihr Schulleiter tickt und was ihn umtreibt.

Ich bin der Meinung, dass wir, wenn wir dieses „VUCA-Phänomen“ anerkennen, einen ersten Schritt tun, den zunehmenden Problemen entgegen zu treten. Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und müssen in der Welt leben, die wir haben. Meiner Meinung nach ist es aber gerade die Institution Schule, welcher hier eine große Chance und Verantwortung zukommt. Wir müssen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf diese VUCA-Welt vorbereiten und wer, wenn nicht wir als Expertinnen und Experten für Bildung und Erziehung, kann das besser leisten? Dafür benötigen wir neue Strategien und Formen der Zusammenarbeit, wir müssen agiler werden und weiter gemeinsame Ideen und Visionen entwickeln. Lassen Sie uns gemeinsam auf den Weg machen, die Welt ein bisschen besser zu machen. Wir können das und ich freue mich auf den Diskurs mit Ihnen!

Ihr

Erik Grundmann

P.S.: Bitte beachten Sie die untenstehenden Hinweise zu Vandalismus und Pausenzeiten und erlauben Sie mir in diesem Kontext noch ein paar zusätzliche Worte. Wie bereits oben beschrieben nehmen Konflikte zu, dies führt zu zunehmenden Aggressionen, die sich auch gegen Dinge richten, wie z.B. unsere Schultoiletten. Ich erinnere noch, dass der Zustand der Toiletten schon ein Thema war, als ich selbst Schüler unserer Schule war. Das und die Erfahrungen anderer Schulen zeigen, dass dieses Thema ein „Dauerbrenner“ ist und ein Stück weit ein „Kampf gegen Windmühlen“. Dennoch ist es unsere Aufgabe dagegen zu arbeiten, weil uns das Thema sonst ganz entgleitet. Daher bitte ich Sie eindringlich, die unten genannten Regularien einzuhalten und wann immer möglich präventiv tätig zu werden. Sensibilisieren Sie Ihre Schülerinnen und Schüler für dieses Thema, ebenso wie zur Thematik schulfremder Schülerinnen und Schüler auf dem Schulgelände.

Wenn Sie in diesem Zusammenhang gute Ideen haben oder Best-Practice-Beispiele aus anderen Schulen kennen, sprechen Sie mich gerne an.

Wir werden in den kommenden Wochen seitens der Schulleitung versuchen, verstärkt Ihre Aufsichten zu unterstützen und insbesondere an den „neuralgischen Punkten“, auch außerhalb der Pausenzeiten einen gewissen „Kontrolldruck“ aufbauen, schließlich liegt es in unser aller Interesse, dass sich alle Mitglieder der Schulgemeinschaft bei uns wohlfühlen.

P.P.S: Ich habe gerade ganz aktuell noch etwas gelernt, an dem ich Sie gerne teilhaben möchte. Im Moment scheint es gerade unter Schülerinnen und Schülern Mode zu sein „Fitna zu machen“. Fitna kommt wohl aus dem Arabischen und hat Einzug in die Rap-Szene genommen und ist jetzt in der Jugendsprache angekommen, wo es im weitesten Sinne „Stress machen“ bedeutet oder andere so aufzuwiegeln, dass diese sich Stress machen bis zur Prügelei, was dann wieder in social-media, besonders TikTok oder Instagram, geteilt werden kann. Weitere Infos: https://www.giga.de/artikel/fitna-mach-kein-fitna-was-bedeutet-das/, zum historischen Hintergrund: https://de.wikipedia.org/wiki/Fitna_(Islam).

Und hier wieder als Angebot ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

  • Schulbarometer

Die Bosch-Stiftung hat in der vergangenen Woche das aktuelle Schulbarometer veröffentlicht. Darin geht es um zentrale Herausforderungen für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler. Unter dem Link: https://www.bosch-stiftung.de/de/presse/2023/09/deutsches-schulbarometer-immer-mehr-kinder-sorgen-sich-um-finanzielle-situation kommen Sie auf die entsprechende Pressemitteilung und die Verlinkung zur Studie. Einen kurzen Überblick erhalten Sie hier: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrerumfrage-die-zehn-wichtigsten-ergebnisse-des-deutschen-schulbarometers-juni-2023/

Sehempfehlung
Sir Ken Robinson, ein bekannter und leider zu früh verstorbener britischer Bildungsexperte, hat einen millionenfach gesehenen Ted Talk zum Thema „Bildung neu denken“ gehalten, den es bei der BpB mit deutschen Untertiteln zu sehen gibt: https://www.bpb.de/mediathek/video/158066/ken-robinson-bildung-voellig-neu-denken/. Sehenswert ist auch das zugehörige Grafikprotokoll. Weitere Vorträge von Robinson finden Sie auf Youtube.

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