Newsletter 07, 15.12.2023

Liebe Schulgemeinschaft,

in der letzten Woche war in der Bildungsszene die neue PISA-Studie mal wieder in aller Munde. Die Analyse ist glasklar, das deutsche Bildungssystem ist nicht erfolgreich, was sicher nicht am Engagement der Lehrkräfte oder an Bemühungen in den Schulen vor Ort liegt. Vielmehr fehlt es an Personal, multiprofessionellen Teams, räumlicher Ausstattung und Zeit für Fortbildungen uvm. Es kamen natürlich wieder zahlreiche Vorschläge aus berufenen und unberufenen Mündern, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ich habe in meinem Blog (https://www.schulmun.de/2023/12/09/2023-05-pisa-mal-etwas-anders-betrachtet/) meine Position zusammengefasst.
Eine der Forderungen der StudienautorInnen war, dass Schule wieder mehr an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anknüpfen muss. Genau dieser Gedanke hat mich auch im Nachgang zu unserer Gesamtkonferenz beschäftigt; und zwar auf mehreren Ebenen. Wir haben ja über eine Kultur der Digitalität in der Schule gesprochen und am Dienstagabend habe ich noch am Schulflix-Talk mit Silke Müller, Bob Blume, Leonie Lutz und Anika Osthoff teilgenommen und ich bin jetzt noch fester davon überzeugt, dass wir Medienbildung noch mehr in den Fokus nehmen müssen. Ich behaupte unter uns Lehrkräften ist niemand, der wirklich noch versteht, was unseren Schülerinnen und Schülern (aber auch unseren Kindern zuhause) im Netz begegnet, wie sie damit umgehen und was das mit ihnen macht. Wir haben da einen Kommunikationskanal verloren, den wir wieder aufbauen müssen. All die Schutzmechanismen und einfach nur Vertrauen ins Kind greifen zu kurz.
Keine Lehrkraft und kein Fach kann es sich leisten, sich aus der Medienbildung rauszunehmen. Das und die Beschäftigung mit KI ziehen sich ja durch alle letzten Newsletter und ich bin wirklich davon überzeugt, dass diese beiden Faktoren in naher Zukunft Schule, Bildung und Lernen so tiefgreifend und rasant verändern werden wie kaum ein Ereignis der Vergangenheit. Ich sehe darin in jedem Fall auch mehr Chancen als Gefahren, wenn wir bereit sind uns auf den konstruktiven Weg der Erneuerung zu begeben. Nicht nur für unsere Schule, sondern für unsere Zukunft.
Verzeihen Sie, wenn der letzte Newsletter des Jahres nicht ganz ohne Pathos auskommt, mir ist aber immer wieder wichtig zu unterstreichen, und das geht kaum ohne, wie bedeutsam der Job ist, den wir hier machen und, dass es auf uns alle ankommt, wenn wir die Welt wieder enkelfähig machen wollen. Dazu gehört dann schlussendlich auch die Haltung, die wir in unserem Beruf haben und mit der wir den Schülerinnen und Schülern und deren Lebenswelt entgegentreten. Das wird dann der Schwerpunkt im ersten Newsletter des neuen Jahres und sicher auch wesentlich in unserem dann beginnenden weiteren Schulentwicklungsprozess. Ich wünsche Ihnen allen eine ruhige und besinnliche Ferienzeit. Nutzen Sie diese, um Kraft zu tanken und machen Sie sich klar, wie wichtig es ist, was wir in den nächsten Jahren tun und wie wir es tun. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr, ich freue mich, Sie alle 2024 gesund und voller Energie wiederzusehen!

Ihr

Erik Grundmann

(DALL-E über ChatGPT4, Prompt: Ein kitschiges Weihnachtsbild mit Nikolaus in einer idyllischen Schneelandschaft für eine Weihnachtskarte für das Kollegium einer großen Gesamtschule.)

P.S.: Bitte entschuldigen Sie, wenn der Newsletter dieses Mal etwas länger ausfällt, aber es gibt so viele spannende Entwicklungen und erwähnenswerte Beiträge und außerdem sind ja bald Ferien 😉

Und hier wieder als Angebot ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

  1. Zum Schwerpunkt PISA
    Bob Blume hat sich in seiner Kolumne mit den Konsequenzen aus der PISA-Studie beschäftigt und fordert 100 Mrd. Euro für Bildung: https://www.t-online.de/leben/kolumne-bob-blume/id_100296238/pisa-studie-2023-zeigt-bildungskatastrophe-was-muss-sich-nun-aendern-.html. Jan Martin Wiarda beklagt, dass eine Müdigkeit bei den Reaktionen auf die Ergebnisse zu erkennen ist: https://www.jmwiarda.de/https-www.jmwiarda.de-2023-12-05-zu-muede-um-erschuettert-zu-sein/. Was Estland so erfolgreich macht berichtet das Deutsche Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/estland-reise-ins-digital-wunderland/. Eine gute Zusammenfassung der Studienergebnisse gibt es beim Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/die-zehn-wichtigsten-ergebnisse-der-pisa-studie/ und die Studie selbst finden Sie hier: https://www.oecd.org/berlin/themen/pisa-studie/.
  2. KI
    ARD-Alpha hat eine schöne Themenseite zu KI in der Schule mit Videos, Texten und Links gestaltet: https://www.ardalpha.de/wissen/ki-kuenstliche-intelligenz-chatgpt-schule-schueler-lehrer-bildung-zukunft-100.html.
    Was mit KI möglich ist und was wohl im Bereich der Nachrichten auf uns zukommt, zeigt eindrucksvoll Channel1, nach eigener Aussage: „The World´s First AI-Powered News Network“: https://www.channel1.ai/?s=09. Passend dazu die Ankündigung vom vergangenen Mittwoch, dass der Springer-Verlag einen Kooperationsvertrag mit Open-AI abgeschlossen hat.
    Eine neue deutsche KI-Anwendung zum Mathelernen gibt es hier (Anmeldung erforderlich): https://aiedn.com/.
    Auf Edutopia gibt es einen schönen Artikel zur Verbesserung des Lehrens mit einem KI-Assistenten (auf Englisch): https://www.edutopia.org/article/improving-your-teaching-ai-coach/.
  3. Zukunft der Lehrerbildung
    Wer sich für die Ausbildung der Lehrkräfte in allen drei Phasen interessiert, dem sei das Gutachten der SWK der KMK vom 08.12.2023 empfohlen: Eine Zusammenfassung mit Link zum kompletten Gutachten gibt es hier bei der KMK: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/qualitaet-der-lehrkraeftebildung-sichern.html. Die Stellungnahme des „Bildungsrates von unten“ dazu hier: https://bildungsrat.org/wp-content/uploads/2023/12/Stellungnahme-Bildungsrat-zu-SWK-Empfehlungen.pdf.
  4. Weitere Webtipps
    Auf dem Campus-Schulmanagement gibt es einen lesenswerten Artikel zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule mit konkreten Strategien: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/du-jude-was-tun-bei-antisemitismus-im-klassenzimmer.
    Einen wunderbaren Appell für eine neue Lernkultur mit einem kreativeren Schwerpunkt hat Leonard Sommer (vgl. Leseempfehlung) bereits im August für den Friedrich Verlag geschrieben: https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/schule-paedagogik/digitale-schule/digital-unterrichten/kreativitaet-setzen-sechs/.
    Ein lesenswerter kritischer Einwurf zur Prüfungskultur kommt von Philippe Wampfler aus der Schweiz: https://beurteilung.ghost.io/die-seepferdchenprufung-als-ideales-format/?ref=beurteilung-unterricht-newsletter&fbclid=IwAR0P-Gk8h3jV0d7A45hAabmRPJRR9mA36cIfWVw4hZ18hSm_ek67OITjFyQ.
    Passend dazu auch sein Beitrag zum Trilemma von Prüfungen in Zeiten der Digitalität: https://beurteilung.ghost.io/untitled-2/?ref=beurteilung-unterricht-newsletter&fbclid=IwAR3hkHmAi_S749NlT16NzOgjbU0a2pPzdzMsvm0wrYBrZjbsd_I3ALNWt7Y.
    Daniel Steh, Förderschullehrer in Frechen, hat eine tolle Taskcardsammlung zu Angeboten aus der Erlebnispädagogik zusammengestellt: https://www.taskcards.de/#/board/b856b3d6-44f5-4966-acce-91edee5b0bd4/view.
    Bei Edutopia gibt es eine Liste mit den 10 wichtigsten Studien zu Bildung: https://www.edutopia.org/article/10-most-significant-education-studies-2023/.
    Der letzte Webtipp ist mal etwas Witziges. Unter https://www.myfortunecookie.co.uk/fortunes/45/ können Sie sich Glückskekssprüche generieren lassen.
  5. Digitales Lehren und Lernen
    Jochen Gollhammer hat eine Meta-Taskcard für „Neue Themen für die Schule und den Unterricht“ erstellt, in der er Pinnwände zu vorwiegend digitalen Bildungsthemen sammelt, zB Podcasts, Breakouts, Erklärvideos, Scrum uvm.: https://mz-bgl.taskcards.app/#/board/bba0681e-f6b3-447c-bac0-7ec110fd241e/view?token=1cd80b12-efe7-4bc4-82c2-83f57bfc9e41.Eine wunderbare interaktive Seite zum Klimawandel gibt es beim ZDF: https://3d.zdf.de/klimawandel-temperatur-erde/.
  6. Sehempfehlung
    Heutige Empfehlung: Nick Fuhrmans, aka „Ranger Nik“, TEDx-Talk „The One Thing All Great Teachers Do“. Ein amüsanter Vortrag (auf Englisch) über die Dinge, die eine gute Lehrkraft ausmachen, sehr kurzweilig und so wahr: https://www.youtube.com/watch?v=WwTpfVQgkU0.
  7. Hörempfehlung
    Aus dem Bereich Podcast empfehle ich die neue Folge Psychologie fürs Klassenzimmer von Dr. Benedikt Wisniewski zum Thema Lehrkräftegesundheit: https://open.spotify.com/episode/71Oje6LgUBXuE0vrz5eVaZ.
    Empfehlenswert ist auch der Beitrag des Deutschlandfunks zu „Neue Zeiten, neue Schulen“, wie Schulen in Krisenzeiten zu „Werkstätten des Aufbruchs“ werden könnten: https://www.deutschlandfunk.de/schule-bildung-zukunft-100.html.
  8. Leseempfehlung
    Weil ja Weihnachten kommt und evtl. noch etwas Geld für ein wertiges Buchgeschenk übrig ist, empfehle ich diese Mal: Leonard Sommer: Wenn Schule auf Ideen bringt, 100 Kreative denken Bildung neu, Vahlen München, 2. Auflage 2023. In dem Buch kommen 100 renommierte Experten aus der Bildungsszene und darüber hinaus zu Wort und berichten von ihren Projekten und Ideen zu Schule. Das Buch ist aufwändig illustriert und gestaltet und in jedem Fall eine lesenswerte Inspirationsquelle für alle, die bereit sind, Bildung neu zu denken. Eine Rezension gibt es hier: https://schule-in-der-digitalen-welt.de/wenn-schule-auf-ideen-bringt-update/.
Fortbildungsangebot für Hessen!
23.12.2023 bis 14.01.2024: Achtsamkeits- und Entspannungsübungen im Homeoffice. Selbstgesteuerte, differenzierte und selbstwirksame Selbstfortbildung nach Ihrem individuellen Programm und Geschmack unter individueller Wahl kulinarischer, olfaktorischer, geografischer und kinetischer Schwerpunkte. Im Anschluss individueller Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen Ihres Vertrauens im Lehrerzimmer.

Newsletter 05, 17.11.2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Gert Mengel, der Schulleiter der überaus interessanten Don-Bosco-Schule in Rostock (https://www.don-bosco-schule-rostock.de/hro/index.php), sagt in einem spannenden Artikel im Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/ki/ki-digitale-professoren-sprechende-lehrbuecher-so-revolutioniert-ki-die-bildung/29453478.html) in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI): „Die Schule, die wir kennen, wird es in fünf Jahren nicht mehr geben“.
Das sind starke Worte, die allerdings vielleicht nicht ganz unbegründet sind. Ich war am Montag und Dienstag auf der Herbsttagung des Arbeitskreises der Direktorinnen und Direktoren der hessischen Gesamtschulen in Frankfurt und am Mittwoch auf der Landestagung von Bildungsfaktor Abitur Hessen in Friedberg. Auf beiden Tagungen stand auch KI im Fokus und eines ist dabei aufgefallen: KI vergrößert im Moment die Schere zwischen Schulen im Hinblick auf eine Kultur der Digitalität. Es gibt Schulen, die haben Schullizenzen zur Arbeit mit KI-Tools, an denen gibt es Mikrofortbildungen und Barcamps zur Schulung und zum Erfahrungsaustausch und es gibt Schulen, an denen passiert (fast) nichts.
Unsere Schule steht da wohl irgendwo dazwischen. Es gab schon Input auf einer Konferenz von zwei interessierten Kollegen, in den Newslettern gab es ein paar Tipps, ein Kollege und ich haben Feedback mit Fiete.AI ausprobiert und ich habe auch schon ein paar Fortbildungen zu dem Thema genehmigt. Wir sind also auf dem Weg, können das aber noch intensivieren. Um diesen Weg zu unterstützen, steht dieser Newsletter im Fokus von KI und ich empfehle Ihnen sich mit KI auseinanderzusetzen und will Ihnen auch erläutern warum.
Eine nicht repräsentative Erhebung von Thomas Süße von der Hochschule Bielefeld hat ergeben, dass fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler bereits KI für Aufsätze, Hausaufgaben oder für Übersetzungen nutzt (https://x.com/ciffi/status/1722876456831742169?s=20, https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2023-11/chatgpt-schueler-lernen-umfrage), ich selbst habe letztes Wochenende in einer halben Stunde mit Build-GPT, einem neuen Plugin von ChatGPT4, einen KI-Tutor für meinen Sohn gebastelt, der mit ihm Übungen im Zahlenraum bis 1000 und zum Präteritum macht und Fehler wertschätzend korrigiert. Langsam gibt es multimodale Tools mit Spracheingabe und Sprachausgabe, Videos können in verschiedene Sprachen übersetzt werden und vieles mehr. Und die Entwicklung ist immer noch rasant!
[Um das zu illustrieren, ein kleines Beispiel: Während ich das schreibe, retweetet Doris Weßels, das Microsoft gerade ein Tool veröffentlicht hat, Copilot-Studio, mit dem man Abfragen mit den eigenen Datenquellen verknüpfen kann, d.h. ich kann den Chatbot fragen, wie der aktuelle Stand meiner Firmenfinanzen ist usw.]
Prof. Doris Weßels von der FH Kiel, eine der renommiertesten Expertinnen für KI in der Bildung, hat bereits vor ca. einem Jahr bei der Anhörung zu KI im Bildungsausschuss des Bundestages gefordert, dass wir eine Taskforce KI auf höchster politischer Ebene und flächendeckende Fortbildungen für Lehrkräfte brauchen. Leider ist bisher nicht viel passiert, weshalb wir das wohl selbst bin die Hand nehmen müssen, denn die KI-Disruption findet bereits statt. Dies betrifft nicht nur Hausaufgaben, sondern auch Prüfungsformate, ganz zu schweigen von der Berufswelt der Zukunft. Eine Weiterarbeit gegen oder ohne KI scheint nicht möglich, schließlich ist sie schon überall verfügbar, wir brauchen also ein Arbeiten mit und über KI. KI ist in den gängigen Suchmaschinen integriert, es gibt zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Tools zur Erstellung von Texten, Bildern, Präsentationen uvm. Einige Links und Linksammlungen werden weiter unten vorgestellt.
Gleichzeitig birgt KI auch große Risiken. Neben der Chance auf nahezu perfekte Deepfakes, besteht auch eine Gefahr der Deprofessionalisierung, außerdem ist KI (noch?) gelegentlich fehleranfällig, sie verbreitet ein verzerrtes Weltbild und es gibt ungelöste Datenschutz- und Urheberrechtsfragen.
Wie bei vielen neuen bahnbrechenden Technologien entstehen Chancen und Risiken, die sich erst im Laufe der Zeit genauer abbilden (Vgl. VUCA-Welt in Newsletter 2).
Trotz all dieser riesigen Chancen und Gefahren wird KI sicher nicht den Lehrberuf ersetzen, dafür fehlt das empathische, pädagogische und menschliche Potenzial ohne das Bildung nicht stattfinden kann, denn Bildung ist Beziehungsarbeit und Beziehungen mit KIs sind dann doch eher dystopisch und pathologisch.
KI ist eine Querschnittsaufgabe in einer an den Schulen zu etablierenden und dann zu lebenden Kultur der Digitalität, alle Fächer sind gefragt, da es in allen Fächern Anwendungsmöglichkeiten gibt. Die technischen Grundlagen sind Fragen der Mathematik und Informatik, es gibt aber natürlich auch eine ethische und politische und in Zukunft sicher auch eine historische Dimension (Die Informatiker erkennen hier den Bezug zum Dagstuhl-Dreieck).
Hat Gert Mengel also vielleicht doch recht? Ich freue mich auf anregende Diskussionen in fünf Jahren, gerne aber auch schon jetzt.
Erlauben Sie mir zum Schluss noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache. In den Herbstferien habe ich mir endlich meine kleine Homepage gebastelt, mit einem weiteren Bildungsblog, auf den die Welt sicher gewartet hat. Dort ist auch dieser allgemeine Teil des Newsletters zu finden und es gibt weitere Links und Tipps. Vielleicht haben Sie ja mal Lust: https://www.schulmun.de/.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Zum Schwerpunkt KI
Zum Einstieg ein kleiner Film, der zeigt, was aktuell im Bereich der Bildgenerierung möglich ist, „A.I. will destroy us“ von Nobody & The Computer: https://www.youtube.com/watch?v=SnEOF4b2fa0.
Für einen ernsthaften Einstieg empfehle ich den ChatGPT-Guide für Lehrkräfte vom Berliner Kollegen Manuel Flick: https://www.manuelflick.de/chatgpt-guide.
Auch empfehlenswert die Homepage von Hauke Pölert, Lehrer aus Göttingen: https://unterrichten.digital/.
Sehr informativ ist auch die Seite von Michael Drabe: https://ki-in-der-schule.de/.
In Ergänzung zu den allgemeineren Taskcards aus den letzten Newslettern hier noch zwei etwas speziellere. Zum einen 13 Tipps Für Schülerinnen und Schüler zur Arbeit mit KI: https://hb.taskcards.app/#/board/1c12049d-13db-4b91-a3e0-faa4b1c4a567/view?token=9e6281a6-60e9-45d1-924c-ef9a846c86b7 und zum anderen ein Padlet speziell für den Sprachenunterricht: https://padlet.com/hpr1/wie-ki-deutsch-und-fremdsprachenlehrkr-fte-unterst-tzen-kann-aouz58rmo08o1cfl.
Bereits mehrfach erwähnt, hier jetzt der Link zu Fiete: https://www.fiete.ai/. Fiete ist ein KI-Feedbacktool, welches zurzeit noch im Testmodus betrieben wird. Noch kann man sich als Betatester registrieren und es kostenlos ausprobieren.
Was KI in Schule sonst noch leisten kann, zeigt dieser Artikel von Lehrer-news.de: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/ki-gegen-schulabbrueche-digitale-fruehwarnsysteme-bereits-im-einsatz.
Die gar nicht schlechte Handreichung des Hessischen Kultusministeriums zum Umgang mit KI im Unterricht gibt es hier https://digitale-schule.hessen.de/unterricht-und-paedagogik/handreichung-kuenstliche-intelligenz-ki-in-schule-und-unterricht.
Und wer nicht genug bekommen kann, der wird bei https://theresanaiforthat.com/ fündig, dort gibt es Stand 16.11.2023 fast 10.000 KIs für fast 2.500 Aufgaben, Tendenz steigend…

Webtipps und Sehempfehlung
Aktuell wird zurecht wieder viel über Belastung und Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften gesprochen. Eine gute Zusammenfassung zur Diskussion um die Arbeitszeiterfassung gibt es beim Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/kommt-die-arbeitszeiterfassung-fuer-lehrerinnen-und-lehrer/. Wir dürfen dabei aber auch nicht die Perspektive der Schülerinnen und Schüler aus dem Auge verlieren. Unter dem Titel „Stress und Druck in der Schule: Macht Schule krank?“ berichten 15 Jugendliche für NDR Panorama – die Reporter aus ihrem Schulalltag: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Panorama-3,panoramareporter154.html. Falls der Link einmal nicht mehr in der Mediathek vorhanden ist, gibt es die gleiche Reportage auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=wUqBt1Pzztg. Wie es besser gehen könnte, zeigt die Terra X – Wissens Kolumne „Wie moderne und gerechte Schule für alle geht“ von und mit Andreas Schleicher: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/bildung-schule-terrax-andreas-schleicher-kolumne-100.html.

• Weitere Webtipps
Viele Freude bereiten ja immer die TikTok-Challenges. In dieser Taskcard des Kreismedienzentrums Zollernalbkreis finden Sie Hinweise zu TikTok allgemein und dem Umgang damit im Unterricht sowie zu den Challenges und deren Gefahren: https://kmz-zak.taskcards.app/#/board/4121c28c-dc17-47d7-a1c0-52da55f6557b/view?token=ded6d524-05a1-4c25-ba64-f0e89e2040c5.
Auf der Homepage von Andrea Buhl-Aigner, https://www.smartphonecoach.org/, finden sich zahlreiche Tipps zum Umgang mit Smartphones und social media, Online Kurse für Eltern uvm., unter anderem der Hinweis auf die im Unterricht verwendbare gute Netflix-Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“: https://www.smartphonecoach.org/netflix-dokus-im-unterricht-das-dilemma-mit-den-sozialen-medien/.
Kein Newsletter ohne Aladin El-Mafaalani ?
https://taz.de/Soziologe-El-Mafaalani-ueber-Integration/!5968033/.

• Leseempfehlung
Dieses Mal empfehle ich „Reinventing Organizations; Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ von Frederic Laloux, München 2017. Das Buch gehört zwar eher in die New Work-Sparte, ist aber sehr aufschlussreich, wie sich Unternehmenskulturen in der Wirtschaft verändern. Daraus können imho auch Schulen lernen. Außerdem enthält das Buch die tröstliche Botschaft, dass wir uns aktuell in einer Phase eines „Evolutionssprungs“ befinden könnten, der zwar mit Disruptionen verbunden ist, aber schließlich in einer besseren Welt endet. Eine Rezension gibt es unter: https://www.leadershipjournal.de/buchkritik-reinventing-organizations-visuell-frederic-laloux/, eine kritische Sicht unter: https://unternehmensdemokraten.de/2017/02/09/6630-2/.

Lachgas
Wahrscheinlich haben Sie es schon mitbekommen, aktuell wird von Jugendlichen vermehrt Lachgas als „Partydroge“ konsumiert. Gerade heute habe ich erfahren, dass es die Kartuschen jetzt anscheinend sogar mit Geschmack gibt, was den eigentlichen Nutzungszweck ad absurdum führt. Dennoch sind Besitz und Konsum legal, wenngleich auch nicht ungefährlich.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/droge-lachgas-101.html, hier mit Bezug zu Frankfurt: https://www.fnp.de/frankfurt/neue-trenddroge-frankfurter-jugendliche-konsumieren-lachgas-zr-92500771.html und hier mit Bezug zu TikTok natürlich: https://www.derstandard.de/story/3000000192531/gefaehrlicher-titok-trend-lachgas-als-partydroge-immer-beliebter.

Sehempfehlung
Die Kampagne UnLearn School von beWirken hat einen wunderbaren Episodenfilm zum Lernen der Zukunft gestartet, der nach und nach veröffentlicht wird. Ich konnte in einer Sneak Preview bereits drei der fünf Teile sehen und war begeistert. Die ersten vier Teile finden Sie unter: https://bewirken.org/unlearn-school/.

• Aus dem Unterricht
Auf der Website des Hessischen Landtages finden Sie unter: https://hessischer-landtag.de/jugend/seminar-fuer-jugendliche ein Video, das einer unserer PoWi-LKs mit seiner Lehrkraft im Rahmen des Projekts „Drei Tage im Hessischen Landtag“ mit seinem Kurs produziert hat. Im Video erfahren Sie mehr über das Projekt, unter anderem mit zahlreichen O-Tönen von PolitikerInnen aus den verschiedenen Fraktionen. Ein tolles Projekt.

2023-03: Mehr KI in die Schule!

Eine geschätzte Kollegin hat sich heute bei mir darüber beklagt, dass sie eine passende Kurzgeschichte für ihre Hauptschulklasse sucht und nichts findet. Die Geschichte sollte nicht zu lang sein, Lust auf Lesen machen, aus der Lebenswelt der Jugendlichen sein, Gesprächsanlässe durch eine Konfliktsituation bieten, nicht zu schwierig sein, an Literatur heranführen und eine unerwartete Wendung am Ende haben. Jetzt kann man natürlich denken: Okay, das sind vielleicht etwas viele Kriterien, da findet sie natürlich nichts und schnell schon gar nicht. Andererseits sind diese Kriterien eigentlich schon fast ein Prompt, ein Eingabebefehl für ein KI-Sprachmodell wie ChatGPT, Bing oder Bard. Gedacht, getan, nach fünf Minuten hatten wir einen brauchbaren Entwurf, der nur noch wenig Nachbesserung benötigte.
Künstliche Intelligenz (KI) kann also wirklich schnell und hilfreich für den Alltag von Lehrkräften sein.

Wer sich etwas mit Schul- und Unterrichtsentwicklung beschäftigt, wird im Moment mit Beiträgen zu KI überhäuft. Da verliert man schnell den Überblick und ist überfordert. Andererseits haben sich sehr viele Kolleginnen und Kollegen noch gar nicht oder kaum mit dem Thema beschäftigt oder wollen dies auch gar nicht.
Ich selbst bin zutiefst, nicht zuerst aber auch durch den TED-Talk von Sal Khan zu Khanmigo, dann unter anderem durch Fiete und nicht zuletzt durch den aktuellen Trend mit Build-GPT, wie zum Beispiel dem Storybuilder von Alicia Bankhofer (nur für GPT-4-Nutzer), zutiefst davon überzeugt, dass KI ein Gamechanger für die Bildung wird, wenn in Teilen nicht schon ist. KI wird wohl eher nicht die Lehrkräfte ersetzen oder Schulen überflüssig machen. KI kann aber ganz neue Kreativitäts- und Produktionspotenziale bei Schülerinnen und Schülern freisetzen, kann Lehrkräfte entlasten und unterstützen und damit Ressourcen freisetzen, die Schule unbedingt benötigt, zum Beispiel für pädagogisches Arbeiten, Schulentwicklung, Medienbildung in einer Kultur der Digitalität und vieles mehr.
Wie kann man also sinnvolle und niedrigschwellige Angebote machen? Wie schlägt man eine Schneise in den KI-Dschungel? Wie können erste Schritte aussehen?
Sicher kann man den üblichen Pädagogischen Tag machen, man kann sich beim örtlichen Medienzentrum oder der Lehrkräfteakademie (Hessen) fortbilden oder Teil des Lehrerzimmers auf BlueSky sein. Das hat alles Vor- und Nachteile und erreicht sicher nicht alle oder passt nicht immer in den Workload. Noch weniger zielführend ist es sicher die Nutzung anzuordnen. Daher bin ich der Meinung und so praktiziere ich es auch, dass Schulleitung oder entsprechend beauftragte und motivierte Lehrkräfte vielfältige Angebote machen müssen und zwar so, dass früher oder später jede Lehrkraft etwas für sich findet und den Mehrwert erkennt.
Bisher weise ich in jedem Newsletter auf aktuelle Entwicklungen im Bereich KI und neue und hilfreiche Tools hin, ich genehmige gerne Fortbildungen zu dem Thema oder hänge Plakate und Hinweise aus. Sicher wird es in Zukunft auch Mikrofortbildungen geben, vielleicht auch ein Barcamp, was hier ein wunderbar passendes Format ist. Am effektivsten ist aber am Ende vielleicht das persönliche Gespräch oder die Demonstration auf dem „kurzen Dienstweg“ wie oben geschildert. Ich gebe Kolleginnen und Kollegen gerne nach einem Gespräch einen Link zu einem Tool oder einer Übersicht mit, die etwas mit unserem Gesprächsinhalt zu tun hat und einen spürbaren Mehrwert darstellt, gerade gestern zum Beispiel PEER, die Schreibhilfe der TU München.

In jedem Fall gilt es einer zunehmenden Heterogenität unter den Lehrkräften im Umgang mit KI entgegenzuwirken und zu verhindern, dass es einen neuen großen Graben zwischen Lehrkräften und Schülerschaft gibt, wie er bei der Nutzung von sozialen Medien entstanden ist. Deshalb: Mehr KI in die Schule!
Das zu initiieren und zu unterstützen ist meiner Meinung nach eine aktuell drängende und zentrale Leitungsaufgabe in Schule.

Die eingangs beschriebene Geschichte kam in der Klasse übrigens sehr gut an.

Ergänzungen nach Erstveröffentlichung:

„For decades, I’ve been excited about all the ways that software would make teachers’ jobs easier and help students learn. It won’t replace teachers, but it will supplement their work—personalizing the work for students and liberating teachers from paperwork and other tasks so they can spend more time on the most important parts of the job. These changes are finally starting to happen in a dramatic way.“
Das sind natürlich nicht meine Worte, sondern die Worte von Bill Gates zu KI in seiner aktuellen Veröffentlichung der „Gates Notes“ (19.11.2023).

Vertiefende Informationen gibt es zum Beispiel bei:
ARDAlpha

So stellt sich DALL-E eine Schule der Zukunft vor (Prompt: a futuristic school with open learning forms. The scenes include students engaged in individual learning settings with personal AI tutors and virtual reality equipment, and teachers acting as learning facilitators. The interior is modern with open architecture, and everyone is visibly happy and enjoying the learning process.)