Newsletter 25/26-05: 07.11.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

die Bundesschülerkonferenz hat am 30. Oktober ihren Call-to-Action präsentiert (https://bundesschuelerkonferenz.com/call-to-action/). Dort wird eine Krise der mentalen Gesundheit junger Menschen konstatiert, die durch zahlreiche Studien belegt wird, zum Beispiel durch die COPSY-Studie (https://www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/kinder-und-jugendpsychiatrie-psychotherapie-und-psychosomatik/forschung/arbeitsgruppen/child-public-health/forschung/copsy-studie.html) oder im aktuellen Deutschen Schulbarometer (https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/das-deutsche-schulbarometer) oder im BiPsy-Monitor (https://bipsy.de/). Laut Schulbarometer geben nur 8% der Schülerinnen und Schüler ein hoch ausgeprägtes schulisches Wohlbefinden an. Auf der Instagram-Seite der Copsy-Studie heißt es: „Im Herbst 2023 fühlte sich etwa die Hälfte der jungen Erwachsenen durch verschiedene Krisen belastet. Rund ein Fünftel zeigte Anzeichen von Angst, und etwa ein Zehntel berichtete von depressiven Symptomen.“ (https://www.instagram.com/p/DONj9fDjFZG/?img_index=1).

Die Studienlage ist eigentlich eindeutig, vielen Jugendlichen geht es nicht gut und der Trend ist negativ. Gleichzeitig wird es immer schwieriger ambulante und stationäre Therapieplätze zu finden, die Wartezeiten sind sehr lang.

Die Studien zeigen auch, dass Leistungsdruck, Mobbing, mangelnde Unterstützung und vieles mehr in der Schule einen Teil zu dieser Situation beiträgt. Also liegt es auch in der Verantwortung der Schule, einen Teil zur Verbesserung der Situation, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, beizutragen.

Dazu gehört als erster Schritt, das Problem und die Verantwortung dafür anzuerkennen.

Mit der im letzten Newsletter (https://www.schulmun.de/2025/10/24/newsletter-25-26-04-24-10-2025/) vorgestellten Verpflichtung des Hessischen Schulgesetzes „zur Wohlfahrt der Schülerinnen und Schüler und zum Schutz ihrer seelischen und körperlichen Unversehrtheit, geistigen Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit“ (§3 Abs. 9) und dem damit etablierten Schutzkonzept gehen wir einen Schritt in die richtige Richtung, sind aber auch erst am Anfang. Auch das Medienkonzept und die Module zum sozialen Lernen sind Bausteine auf dem Weg zu mehr Salutogenese von Lernenden und Lehrenden. Unser Ziel ist ja, so sieht es das von der Gesamtkonferenz beschlossene Mandat für die DNA-Gruppe vor, eine Schule zu sein, in die alle Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gerne gehen. Und dazu braucht es einen respektvollen Umgang und ein von jeglicher Gewalt freies Schulklima.
Dafür tun wir schon Einiges, sind uns aber auch bewusst, dass wir dafür die Unterstützung der Familien, eigentlich der gesamten Gesellschaft brauchen.

Die Bundesschülerkonferenz hat in dem erwähnten Call-to-Action zehn unterstützenswerte Forderungen aufgestellt, die ich hier vollumfänglich wiedergebe:
„Unser 10-Punkte-Plan:

  1. Mehr Personal in Schulsozialarbeit und im schulpsychologischen Dienst
  2. Bessere Schulstrukturen: individuelle Förderung, mehr Pausen, Entlastung der Lehrkräfte, gute Ganztagsmodelle
  3. Förderung von Medienkompetenz in allen Unterrichtsfächern
  4. Mentale Gesundheit als Querschnittsaufgabe für alle Schularten und Unterrichtsfächer
  5. Fortbildungen, die Lehrkräfte und pädagogisches Personal befähigen, sich den Herausforderungen psychischer Belastungen zu stellen
  6. Gesundheitsförderung als Teil der Schulkultur etablieren mit Strategien zur Prävention und Früherkennung von psychischen und physischen Krankheiten (z.B. Angebote für mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Einsatz schulgerechter digitaler Tools zur Unterstützung von mentaler Gesundheit)
  7. Verbindliche Schutzkonzepte gegen Mobbing und Diskriminierung
  8. Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Selbstregulation und Stressbewältigung im Unterricht und in außerunterrichtlichen Angeboten
  9. Schulbauten mit Rückzugsräumen, guter Akustik, viel Licht und ausreichend Platz
  10. Umfassende Begleitung, Unterstützung und Nachteilsvermeidung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie für junge Menschen in risikobehafteten Lebenssituationen

Was wir brauchen, sind gesunde, medienkompetente und resiliente junge Menschen! Wir fordern die Politik auf, denen zuzuhören, die es betrifft!“

An einigen der Punkte sind wir dran, zum Beispiel auch mit dem Projekt „einfach bewegen(d)“, an anderen müssen wir noch arbeiten. Ein nächster Schritt wird es sein, „Tomoni“ an der Schule anzubieten (https://www.tomonimentalhealth.org/). Dazu demnächst mehr.

Mir persönlich ist es wichtig, dieses Thema in den Fokus zu rücken und damit, neben Medien- und Demokratiebildung, einen weiteren persönlichen Entwicklungsschwerpunkt zu setzen, um unseren Schülerinnen und Schülern die nötige Resilienz für die Herausforderungen der Zukunft mitzugeben.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen, das naturgemäß nach den Ferien etwas ausführlicher ausfällt:

Interessantes
Die „Berliner Morgenpost“ wagt sich an einen Erklärungsversuch, warum junge Menschen wütend auf die Politik sind: https://www.morgenpost.de/politik/article410332309/wir-muessen-sehr-laut-werden-darum-macht-die-politik-die-jungen-wuetend.html.

In der „Frankfurter Rundschau“ wird sich mit der Frage, warum Schüler es hassen Romane zu lesen, befasst: https://www.fr.de/panorama/lesen-sie-hassen-es-schueler-koennen-keine-romane-mehr-zr-94004845.html. Auch der „Deutschlandfunk“ befasst sich mit dem Thema: https://www.deutschlandfunk.de/leseforscher-christian-dawidowski-ueber-gegenwart-und-zukunft-des-lesens-100.html.
Der geschätzte Jan-Martin Klinge hat sich auf seinem „halbtagsblog“ mit der Bildungsforschung auseinandergesetzt, lesenswert: https://halbtagsblog.de/2025/11/02/bildungsforschung-nervt-und-ist-wichtig/. Auslöser für diesen Blogbeitrag war wohl dieser Beitrag von John Hattie auf dem Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/john-hattie-warnt-vor-falsch-verstandener-individualisierung-des-lernens/.
In meiner Social-Media-Bubble ploppt immer mal wieder die Debatte um die Rolle von Empirie in der Schul- und Unterrichtsentwicklung auf. Dazu zwei interessante Beiträge von Stephanie Wössner und Gratian Riter: https://www.petiteprof79.eu/mehr-als-nur-wirksam-warum-hatties-visible-learning-fuer-die-zukunft-des-lernens-nicht-ausreicht/ und https://seagent.de/jenseits-des-positivismus-ein-plaedoyer-fuer-experimentellen-mut/.

Smartphone und Social-Media

Die „taz“ berichtet über den neuen TikTok-Trend „PingTok“ bei dem sich Jugendliche unter dem Einfluss von Drogen in Shorts (die Videos, nicht die Hosen) präsentieren: https://taz.de/PingTok-Trend-Teeanger-feiern-auf-TikTok-ihren-Konsum/!6125287/.
Der „Medienzeit-Elterblog“ warnt vor der App PolyBuzz, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut: https://www.medienzeit-elternblog.de/blog/polybuzz-verstehen-app-fr-kinder-gefhrlich.

KI
Die „Internet Watch Foundation“ berichtet (auf Englisch) über den rasanten Anstieg von KI-generierter Kinderpornografie im Netz und fordert dazu auf dagegen aktiv zu werden: https://www.iwf.org.uk/news-media/news/full-feature-length-ai-films-of-child-sexual-abuse-will-be-inevitable-as-synthetic-videos-make-huge-leaps-in-sophistication-in-a-year/.
In der „taz“ wird ein Mann vorgestellt, der eine Beziehung mit einer KI führt: https://taz.de/Verliebt-in-eine-KI/!6121372/. Das ist übrigens keine witzige Schrulle, sondern ein zunehmendes Phänomen. Dazu auch: https://t3n.de/news/wegen-ki-jungen-koennten-durch-ki-verlernen-grenzen-zu-respektieren-1714681/, https://www.informationsethik.net/die-simulierte-freundschaft/ und die Studie (Me, myself and AI“: https://www.internetmatters.org/wp-content/uploads/2025/07/Me-Myself-AI-Report.pdf.

Tipps für den Unterricht
Bei „Liberating Structures“ gibt es eine tolle Methodenseite zur Kollaboration, die auch im Unterricht anwendbar ist: https://liberatingstructures.de/liberating-structures-menue/. Überhaupt ist die Seite empfehlenswert!
Das ZDF hat eine eigene Seite mit Material für Schulen: https://schule.zdf.de/.
Hier gibt es, nur für den Unterricht, verschiedene Vorlagen zur Erstellung von Social-Media-Content für Arbeitsblätter, zum Beispiel Insta-Posts oder WhatsApp-Dialoge: https://zeoob.com/.

Leseempfehlung
Weil ich ja immer Medienbildung so sehr in den Vordergrund stelle (und natürlich auch ein klein wenig, weil ein kurzer Beitrag von mir zur Medienbildung an der Weibelfeldschule drin ist), gerade erst veröffentlicht: Florian Nuxoll: Upgrade: Medienkompetenz. Informationen einordnen, kritisch reflektieren, verantwortungsvoll handeln, Hannover 2025.

Hörempfehlung
In einem Podcast auf WDR 5 erläutert Ferdinand Stebner „Die Vorteile von selbstreguliertem Lernen“: https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:section:42b966c64cd83570/.

Sehempfehlung
Das ZDF-Magazin „frontal“ zeigt einen kurzen Beitrag „Sprache, Motorik, Sozialverhalten: Kinder scheitern schon in der Grundschule“: https://www.zdfheute.de/video/frontal/sprache-motorik-sozialverhalten-kinder-scheitern-in-grundschule-100.html.

Veranstaltungsempfehlung
Leider nur noch Warteliste, ich freue mich aber sehr auf die Edunautika-Süd am 15. November: https://heraeus-bildungsstiftung.de/seminare/lehrkraefte/edunautika-ein-barcamp-zu-zukunftsfaehiger-paedagogik-im-digitalen-wandel/.

Spaß im Netz
The Blob: https://oimo.io/works/blob/

WfS-12: Schulentwicklung: Der Blues

Schulentwicklung ist eine lohnenswerte und ehrenwerte Aufgabe, ja sogar eine absolute Notwendigkeit. Schulentwicklung ist anstrengend und eine langwierige nie abgeschlossene Aufgabe. Sie muss seitens des Schulleiters strategisch gesteuert werden, er darf aber nur sehr begrenzt Vorgaben machen, sondern muss eher Möglichkeitsräume für progressive und engagierte Lehrkräfte schaffen. Sie muss Lernende und Eltern einbinden und interne und externe Expertise nutzen und sie muss im Rahmen des Systems stattfinden.

Ich betreibe leidenschaftlich gerne Schulentwicklung und habe auch eine Vision einer besseren Schule für das 21. Jahrhundert und ich bin stolz auf all das, was wir bisher erreicht haben, das ist objektiv betrachtet eine beachtliche Leistung, die in diesem Blog dokumentiert ist. Aber es gibt auch Momente, da habe ich einen leichten Schulentwicklungs-Blues.

Warum schreibe ich das?
Weil in den sozialen Medien, und auch in diesem Blog, meistens von den positiven Momenten und Erfolgen bei Schulentwicklungs-prozessen berichtet wird. Jan Vedder hat auf Instagram mal ein Reel veröffentlicht, in dem er darauf aufmerksam gemacht hat, dass Schulentwicklung „anstrengend, arbeitsintensiv und nichts für schwache Nerven ist“, das ich gerne bei Vorträgen zu Schulentwicklung zeige. Aber sonst geht es meist um Erfolge und selten um die Mühen des Weges dorthin. Das sollte aber nicht verschwiegen werden. Jan hat Recht mit seinem Hinweis, ich würde das sogar noch ergänzen, Schulentwicklung ist konfliktbehaftet, führt zu Rückschlägen und Misserfolgen, sie frisst Ressourcen, die eigentlich gar nicht vorhanden sind und sie führt zu Momenten der Verzweiflung. Manche Dinge sind für mich leicht, für andere Lehrkräfte nicht, nicht jede teilt meine Vorstellungen von Haltung, nicht jede kann oder will sich über Gebühr engagieren (was vollkommen legitim ist!). Manchmal begegnen mir Handlungen und Haltungen, die ich nicht verstehe, manchmal muss ich gegen meine Überzeugungen handeln oder lehne mich zu weit aus dem berühmten Fenster. Manchmal will ich zu viel, manchmal zu wenig. Manchmal unterstütze ich nicht genug und mache Fehler. Ich bemühe gern das Bild von Goethes Zauberlehrling, der Kräfte entfesselt, über die er die Kontrolle verliert. Manchmal fühlt sich das so an.

Und dann tritt er ein, der Schulentwicklungs-Blues.

Aber dann kommt ein Schüler und flachst mit mir oder eine Kollegin mit einer tollen Idee, jemand aus der Schulleitung mit einem Programm, jemand von außerhalb des Systems mit einem Lob, eine tolle Veranstaltung in Wetzlar, Berlin oder Kamen, ein inspirierender Beitrag in einem sozialen Netzwerk und dann wird ganz schnell wieder klar: Es lohnt sich. Trotz aller Anstrengungen, Rückschläge und Hindernisse muss Schulentwicklung sein. Stillstand ist keine Alternative, Schule muss sich verändern, sie muss im 21. Jahrhundert ankommen. Und dafür braucht es uns, die Lust haben Schule zu entwickeln und zu verändern und ich bin dankbar für alle, die diesen Weg mitgehen, die mich inspirieren und mir zeigen, dass ich nicht alleine bin. Ich freue mich über die zahlreichen Schulen, die auf ihrem Weg schon weiter sind. Dann wird der Blues zum Swing und ich schöpfe neue Kraft.

Susanne Posselt hat auf Ihrem Blog eine hervorragende Ergänzung zu diesem Beitrag veröffentlicht: https://susanneposselt.de/schule-2035-oder-der-schulentwicklungsblues/.
Ich denke, ich fange dann heute mal das Buch von Jöran an zu lesen.

Blog 2025-22: Kamener Schulgespräche – Workshops und Bilanz

Am 21. September durfte ich Teil der 4. Kamener Schulgespräche sein. Alexandra Grund und Daniel Füller von der Gesamtschule in Kamen haben eine wichtige Veranstaltung zur Schulentwicklung gestaltet und organisiert. Vielen Dank für das großartige und außerordentliche Engagement!
Den Kern der Veranstaltung bilden eine Ausbildungsmesse für Schülerinnen und Schüler und eine Bildungsmesse mit Workshops für Lehrkräfte.
Ich habe zwei Workshops gehalten und wieder einmal erfahren, wie wichtig solche Veranstaltungen zur Vernetzung sind. Denn getreu dem Motte der Schulgespräche: „Gemeinsam machen wir Schule besser“, stellte ich auch in Kamen fest: „Wir werden mehr!“
Flankiert wurde die Veranstaltung durch drei inspirierende Eröffnungskeynotes von Steven Bauer, Katja Glasmachers und Lydia Clahes und einem wunderbaren Abschluss durch Stefan Ruppaner.
Vielen Dank für den tollen Tag in der kleinen und feinen Hansestadt Kamen, es war mir wirklich ein Vergnügen.

Wie versprochen und wie immer, hier die beiden Vorträge zu den Workshops:

Noch ein paar Eindrücke:

WfS-11: Es wird ernst.

Nachdem wir in den letzten beiden Jahren Rahmenbedingungen und Strukturen für moderne Schulentwicklung geschaffen haben (siehe andere Beiträge in diesem Blog), wird es jetzt konkreter und damit ernster.
Konkret habe ich mir eine Kladde zu selbstreguliertem Lernen angelegt. Der Grund dafür ist ein Auftakttreffen vom vergangenen Dienstag in unserer neuen Zukunftsschmiede, bei dem sich ein Gruppe von Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gemacht hat das selbstregulierte Lernen zu ergründen, um im übernächsten Schuljahr im Jahrgang 5, bzw. in Teilen von diesem, damit anzufangen.
Im Protokoll heißt es dazu in einer Art Präambel: „Die Teilnehmenden betonten das grundsätzliche Interesse am gemeinsamen Austausch und an innovativen Konzepten für zukünftiges Lernen. Dabei wurde hervorgehoben, dass es sinnvoll sei, Schule von Grund auf neu zu denken und über den Rahmen einzelner Klassen hinauszugehen. Gleichzeitig bestand Einigkeit darüber, dass eine fächerübergreifende und ggf. jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit wichtig ist, insbesondere in Verbindung mit Teamteaching und regelmäßigem Austausch im Kollegium.“ Basis dafür wird selbstreguliertes Lernen sein, auch wenn dieser Begriff für unsere Schule inhaltlich noch ausgeschärft werden muss. Laut Protokoll ist die Ausgangsbasis für den Diskussionsbegriff zur Begriffsschärfung: „Selbstreguliertes Lernen wird verstanden als eigenständiges Arbeiten an Projekten und Themen, begleitet durch Reflexion und Lernentwicklungsgespräche. Zentrale Elemente sind Methodenkompetenz, Strukturierung des Lernprozesses und Stärkung der Eigenverantwortung.“
Das entspricht dem Mandat für unseren Schulentwicklungsprozess und muss nun im Rahmen der oben erwähnten Strukturen in die DNA-Gruppe und ins Kollegium gespiegelt werden. Das Projekt „WfS 2030“ ist auf Kurs!
Ich muss gestehen, ich bin schon etwas stolz auf diese Entwicklung, die die Weibelfeldschule eingeschlagen hat. Ich bin aber nicht nur stolz, sondern auch voll Hoffnung und ja, auch voller Enthusiasmus, dass es uns gelingen kann, hier bei uns einen Beitrag zur Modernisierung des Schulsystems zu leisten.
Ich werde weiter berichten.

Thorsten Möller (Stv. Sl.) zu Schulentwicklung

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal sind es die beiläufigen Fragen, die sich im Kopf festsetzen.
„Magst du nicht einen Beitrag für den Blog schreiben – aus Sicht des Stellvertreters?“ fragte mich mein Schulleiter vor einigen Tagen.

Mein erster Gedanke? „Jetzt? Sein Ernst? Vielleicht in den nächsten Ferien…?“ Die Liste der anstehenden Aufgaben glich eher einem Buch als einem Zettel.

Und doch blieb die Frage in mir hängen. Einige Tage später saß ich in der Bahn – zwei längere Fahrten. Stunden, in denen sich Gedanken lösen können, während draußen Felder, Wälder und Bahnhöfe vorbeiziehen. Stunden, in denen man nicht nur die Landschaft an sich vorbeigleiten sieht, sondern auch Pläne schmiedet, Dinge reflektiert und Fragen nachhängt.

Immer wieder tauchten sie auf: Bilder meines Schulalltags. Unterrichtsverteilung. Stundenpläne. Die bevorstehende Dienstversammlung. Und über allem die Frage: Wie wird sich die Weibelfeldschule weiterentwickeln?

Seit 2006 bin ich Teil der Schule. Alles begann mit einem Orientierungspraktikum zu Beginn meines Studiums. Als ehemaliger Schüler eines klassischen Gymnasiums war mir die Welt einer Gesamtschule völlig fremd. Doch schon nach kurzer Zeit war ich fasziniert von der Vielfalt, der Unterschiedlichkeit, dem gemeinsamen Lernen unter einem Dach – trotz ganz verschiedener Ausgangspunkte.

Viele Jahre habe ich in der Kinder- und Jugendarbeit in Kirche und Sportverein verbracht. Diese Zeit hat meinen Blick geschärft, mich gelehrt, früh über den Tellerrand zu schauen und Bildung nicht nur aus der Perspektive des Klassenzimmers zu denken.

Die Weibelfeldschule habe ich aus fast allen Perspektiven kennengelernt: als VSS-Kraft (früher „U+“), im Referendariat, als Lehrkraft, Stufenleiter und nun als stellvertretender Schulleiter. Hätte mir das vor zehn Jahren jemand prophezeit, ich hätte wohl herzlich gelacht. Heute aber kenne ich wohl jeden Winkel des Hauses wie meine eigene Hosentasche.

Mein Supervisor hat es einmal so formuliert: „Der Schulleiter ist der Außenminister, der Stellvertreter der Innenminister.“
Das trifft es ziemlich genau. Während der Schulleiter die großen Linien nach außen vertritt, kümmere ich mich um das Innenleben: Unterrichtsverteilung, Stunden- und Vertretungspläne, Personalfragen, Budget, Ganztag.

Kurz gesagt: Ich halte das operative Geschäft am Laufen. Doch genau hier beginnt für mich auch Schulentwicklung – nicht in fernen, wolkigen Zukunftsvisionen, sondern in klaren, konkreten Aufträgen für das Hier und Jetzt.

Visionen haben einen schönen Klang. Aber die Realität verändert sich schneller, als man manchmal denkt. Was heute noch Sinn ergibt, kann morgen schon überholt sein. Zu allgemeine Visionen wirken beliebig, zu konkrete können durch veränderte Rahmenbedingungen rasch an Relevanz verlieren.

Darum glaube ich: Wir brauchen weniger ein perfektes Zukunftsbild, kein Wunsch einer Utopie, sondern smarte Ziele. Meilensteine, die erreichbar sind und gemeinsam gefeiert werden können.
So kann man auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten, nächste Schritte gehen, behält Raum für Anpassung und stellt die entscheidende Frage: Was tun wir jetzt?

Hier passt für mich das biblische Bild vom Senfkorn:
Ein Mann sät das kleinste aller Samenkörner auf seinen Acker. Es ist winzig, unscheinbar. Doch mit Zeit, Nährstoffen und Licht wächst es zu einem großen Baum heran, der alle anderen Pflanzen überragt. In seinen Zweigen finden sogar die Vögel des Himmels Platz.

Schulentwicklung funktioniert genauso: Wir müssen das kleine Korn säen, hegen und pflegen. Wir brauchen Geduld, Ausdauer und ein klares Ziel – so wie Pflanzen dem Licht entgegenwachsen. Der Baum entsteht nicht über Nacht, sondern durch stetige und vor allem verlässliche Arbeit.

Bevor wir über Entwicklung sprechen, müssen wir uns bewusst machen, welche Rolle wir als Lehrkräfte im Leben der Schülerinnen und Schüler spielen.
Denken Sie an Ihre eigene Schulzeit zurück: Vielleicht fällt Ihnen sofort ein Geruch im Gebäude ein, ein Klassenraum, ein Ausflug, ein bestimmtes Gespräch. Und mit Sicherheit gibt es ein paar Lehrkräfte, die Sie bis heute nicht vergessen haben – im Positiven wie im Negativen.

Wir prägen junge Menschen weit über den Unterricht hinaus. Wir begleiten sie in einer entscheidenden Phase ihres Lebens. Diese Verantwortung kann man gar nicht hoch genug einschätzen.

Der Jesuitenpater Alfred Delp, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, formulierte einen Satz, der mich seit vielen Jahren begleitet:
„Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.“

Für mich ist das mehr als ein schönes Zitat – es ist ein Kompass. Äußere Strukturen wie Gesetze, Verordnungen und Prüfungsordnungen sind wichtig. Aber sie allein bringen weder Bildungserfolg noch einen echten Schulabschluss. Entscheidend sind Haltung, Begleitung und der gemeinsame Weg.

Stellen Sie sich nun eine Kutsche mit vier Pferden vor. Wenn jedes in eine andere Richtung zieht, zerreißt es die Kutsche – oder sie bewegt sich keinen Zentimeter.
So ist es auch mit Schulentwicklung. Unsere Aufgabe als Leitung ist es, diese Kräfte zu bündeln, ihnen eine gemeinsame Richtung zu geben und das Ziel im Blick zu halten. Erst dann kann sich die Kutsche wirklich in Bewegung setzen.

Gute Schulentwicklung lebt nicht von starren, in Stein gemeißelten Zukunftsvisionen. Sie lebt davon, dass wir im Hier und Jetzt die richtigen Dinge tun – konsequent, gemeinschaftlich, mit klarem Blick und der Bereitschaft, Kurskorrekturen vorzunehmen.

Aus einem kleinen Senfkorn kann ein großer Baum werden, unter dessen Ästen viele Platz finden – wenn wir ihn pflegen, ihm Zeit geben und gemeinsam daran arbeiten.

Blog 2025-17: Schulentwicklung: Sollte wer Visionen hat zum Arzt gehen?

Grafik: ChatGPT 5; Prompt: Visualisierung des Beitrags

Das Thema „Visionen in Schulentwicklungsprozessen“ beschäftigt mich als Praktiker schon länger und ist auch immer wieder Gegenstand von Diskussionen in unserer Schulgemeinschaft und in unserem Schulleitungsteam.

Viele Schulentwicklungsprozesse beginnen mit der Entwicklung einer Vision oder eines Leitbildes. So soll, zumindest in der Theorie, ein gemeinsames Fundament, ein Konsens, ein Ziel entwickelt werden, welches dann die Mitglieder der Schulgemeinschaft zu einem Zustand leitet, der von möglichst allen gewünscht wird.
Ich kann das grundsätzlich nachvollziehen, habe aber doch auch meine Probleme damit, die ich gerne erläutern und in den Diskurs einbringen will.

Ex-Kanzler Helmut Schmidt soll, vermutlich im Bundestagswahlkampf 1980, gesagt haben: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Ich antworte für gewöhnlich darauf, dass ich beim Arzt gewesen sei und dieser bestätigt habe, dass alles in Ordnung sei. Aber braucht Schulentwicklung tatsächlich eine Vision oder ist das vielleicht sogar schädlich? Der Duden definiert Vision als:
a) übernatürliche Erscheinung als religiöse Erfahrung
b) optische Halluzination
c) in jemandes Vorstellung besonders in Bezug auf Zukünftiges entworfenes Bild.
Etymologisch spielen eher a) und b) eine Rolle, für unseren Kontext aber wohl eher c): Eine Vorstellung in Bezug auf eine Zukunft. Jetzt bin ich aber der Überzeugung, mein Blog und die Newsletter belegen das immer wieder, dass unsere Zukunft volatil und unsicher ist, dass wir in Zeiten exponentieller Veränderungen leben. Wie soll in diesem Kontext eine tragfähige Vision für die Zukunft einer Schule entstehen? Ist nicht jede Vision unter Umständen nach einem Jahr schon wieder obsolet, weil sich Rahmenbedingungen fundamental verändert haben.
Dem kann man natürlich entgehen, indem man eine Vision möglichst wenig konkret verfasst: „Wir wollen eine Schule sein, an der sich alle wohlfüllen“. Das ist dann aber schon wieder ziemlich beliebig und ein Allgemeinplatz, dem alle zustimmen würden, der in seiner Konkretisierung aber konfliktbehaftet ist, weil jeder sich anders wohlfühlt. Wird man auf der anderen Seite zu konkret und fasst die Vision zu eng, kann es passieren, dass ein Ziel ganz schnell nicht mehr als erstrebenswert gilt, zum Beispiel „Wir wollen unseren Unterricht an kybernetischen Lerntheorien orientieren“ oder wir wollen die Methode „Lesen durch Schreiben“ implementieren.
Diesem Dilemma kann man vielleicht entkommen, indem man eben kein Leitbild oder keine Vision für eine Zukunft entwickelt, die immer schlechter vorhersehbar ist, sondern indem man einen Auftrag für das jetzt entwickelt, so wie wir es mit dem Mandat für unsere DNA-Gruppe gemacht haben, das mit großer Zustimmung von der Gesamtkonferenz abgestimmt wurde:

Auch dort steht, dass wir eine Schule haben wollen, auf die alle wieder mehr Lust haben. Aber das wird konkretisiert, wir wollen das erreichen, indem wir Unterricht öffnen und neu denken, an anderen Schulen hospitieren, mehr Sinn und Selbstwirksamkeit stiften, mutig sind, gemeinsam mit der gesamten Schulgemeinschaft daran arbeiten wollen und sogar schon Rahmenbedingungen festgelegt haben. Das ist hinreichend offen und hinreichend konkret. Es gibt Leitplanken oder Eckpfeiler, wie Öffnung von Unterricht und einen Kerngedanken von pädagogisch anderem Handeln und Systemtransformation, der sich an anderen Schulen (Best Practice) orientiert und die gesamte Schulgemeinschaft einbindet.

Ich finde, damit ist hinreichend klar, wohin der Weg führen soll. Es ist ein Rahmen gesteckt und nächste Schritte werden konkret. Dennoch ist Flexibilität, moderner gesagt: Agilität, möglich, da wir ja unseren eigenen Weg finden müssen, der sich an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler in unserem Umfeld orientiert.

Fazit: Wir brauchen keine Vision für die Zukunft, wir brauchen einen Auftrag für die Gegenwart. (Und die Diskussion um den Arzt können wir uns sparen)

Blog 2025-16: Guerilla-Schulentwicklung

Vorbemerkung: Dieser Beitrag kommt ohne echte wissenschaftliche Evidenz daher. Ich habe natürlich Bücher zu Schul- und Organisationsentwicklung gelesen, Fortbildungen und Workshops dazu besucht und gehalten, aber ich will hier keinen wissenschaftlichen Artikel veröffentlichen. Mir geht es um eine Idee, eine Erfahrung, die ich gerne in den Diskurs einbringe.
Mir ist auch bewusst, dass man den Begriff „Guerilla“ durchaus kritisch sehen kann, aber ich finde ihn in dem Kontext durchaus sinnvoll, nicht weil er etwas Militärisches hat, sondern weil er den Kerngedanken meiner Idee gut trifft. Ich könnte auch von Ninja-Schulentwicklung sprechen, aber das würde es nur begrenzt besser machen. Und wie jede Metapher hat auch der Begriff „Guerilla“ in diesem Kontext seine Grenzen. In der Schule werden natürlich keine „Feinde“ mit klandestinen Militäroperationen empfindlich getroffen, aber es geht um viele kleine punktuelle Aktionen, die Entwicklung verändern.

Das ist dann nämlich auch schon der Kerngedanke der Guerilla-Schulentwicklung. Es gibt kein feststehendes großes Ziel, auf das dann hingearbeitet wird, bei dem der Schulleiter die Richtung vorgibt und den Lehrkräften sagt, wo es lang geht (ich verzichte hier jetzt bewusst auf militärische Metaphern). Solche Entwicklungsprozesse sind in der Regel zum Scheitern verurteilt. Dennoch braucht Schulleitung eine Vision, die im Idealfall im Dialog mit der Schulgemeinschaft entsteht. (Zum Thema Vision wird bald ein weiterer Blogartikel erscheinen.) Diese Vision muss hinreichend, aber nicht sonderlich konkret sein, sie muss eine Richtung haben, aber kein klares Ziel. Schulentwicklung ist eine zentrale Aufgabe der Schulleitung, aber kein Prozess der sinnvoll angeordnet werden kann, der aber gesteuert werden muss. Wie kann das aber gelingen?
Wie kann ich als Schulleiter Einfluss auf Schulentwicklung nehmen ohne zu diktieren und wie kann ich die Schulgemeinschaft mitnehmen?

Es ist nicht ratsam, und da hinkt der Guerilla-Vergleich, Schulentwicklung als Geheimoperation oder Täuschungsmanöver (schon wieder eine Militär-Metapher) durchzuführen. Schulentwicklung muss transparent sein. Aber sie darf, und da passt der Vergleich wieder, überraschend sein, sie darf Spuren hinterlassen, von denen unklar ist, wo sie herkommen. Ganz konkret heißt das, dass man an einer prominenten Stelle ein Plakat, eine Karikatur oder einen Zeitungsartikel aufhängen oder platzieren kann, der zum Nachdenken anregt.
Ich hänge manchmal so etwas ans Schwarze Brett oder „vergesse“ Kopien im Lehrerzimmer.
Ich weise bestimmte Kolleginnen und Kollegen auf bestimmte Fortbildungen hin oder werbe für bestimmte Bücher oder Filme. Zum Beispiel habe ich drei Exemplare des Buchs von Stefan Ruppaner angeschafft und ins Kollegium verliehen.
Wir haben außerdem innovative Konferenzformate wie Barcamps oder Open Spaces eingeführt, die ganz viel Raum zur Ideenentwicklung bieten, die dann langsam in die Schulgemeinschaft sickern (Schulentwicklung ist ja kein Sprint, sondern ein Marathon). Überhaupt geht es ganz viel darum den Mitgliedern der Schulgemeinschaft Möglichkeitsräume zu schaffen, ihnen Vertrauen zu schenken und sie bei Innovationen zu unterstützen, auch im Scheitern. Innovative Lehrkräfte haben einen starken Instinkt für die richtige Richtung von Schulentwicklung, sie, aber auch die Lernenden, spüren am Ende besser als die Schulleitung was die Schule braucht. So kam die Initiative zehn Lehrkräfte bei BeWirken an einer Lernbegleiter-Fortbildung teilzunehmen aus dem Kollegium und wurde von der Schulleitung natürlich sofort unterstützt.

Zur Guerilla-Schulentwicklung gehört auch Ideen und Erkenntnisse aus der Bildungswissenschaft oder aus der Bildungsbubble auf Social-Media in die Schulgemeinschaft zu transportieren. Das passiert im alle zwei Wochen erscheinenden Newsletter oder in Statements auf Konferenzen, Sessions in Barcamps, Einzelgesprächen und überhaupt bei jeder Gelegenheit. Bestenfalls als Denkanstoß oder Angebot auf keinen Fall als Belehrung.

Sinnvoll ist es natürlich auch externe Berater oder Teilgeber für Barcamps einzuladen, die Innovationen unterstützen.

All diese Maßnahmen führen zu sichtbaren Veränderungen. Am deutlichsten wird das in der Art, wie mittlerweile über Schulentwicklung in der Schule gesprochen wird. Vor zwei Jahren waren Begriffe wie Lernbegleitung, Freiday, Alemannenschule, Lernbüro, Barcamp usw. allenfalls einer kleinen Minderheit bekannt und spielten im Diskurs keine Rolle. Jetzt können fast alle Kolleginnen und Kollegen damit etwas anfangen und entwickeln ihre eigenen Vision von einer modernen Schulkultur. Und das ist ein beachtlicher Erfolg!
In nur zwei Jahren ist es gelungen durch ganz viele kleine Aktionen an ganz vielen Orten und zu unterschiedlichen Anlässen und Zeiten einen neuen Möglichkeitsraum zu schaffen, in dem Schulentwicklung stattfinden kann. Jetzt ist hoffentlich der Boden bereitet, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und Schule neu zu denken. Nicht durch Diktat oder Überwältigung, sondern durch Information, Angebot und Empowerment. Und das ist das, was ich mit Guerilla-Schulentwicklung meine.

(Mehr dazu hier)

WfS-08: Mit Tempo weiter – das zweite Jahr

Anknüpfend an den 6. Blogbeitrag muss festgehalten werden, dass die DNA-Gruppe arbeitet und erste Ergebnisse liefert. Gemäß dem Mandat für die DNA-Gruppe, welches von der Gesamtkonferenz nahezu einstimmig beschlossen wurde, haben sich zwei Themenschwerpunkte herausgebildet, an denen aktuell schwerpunktmäßig gearbeitet wird. Bevor ich dazu komme, hier zur Illustration das Mandat:

Die beiden Arbeitsschwerpunkte haben beide mit Teamarbeit zu tun, die daher im Fokus der Schulentwicklung im kommenden Schuljahr stehen muss. Teamarbeit ist kein überraschendes Thema für Schulentwicklung, aber ganz sicher auch nicht trivial. Die Forschung belegt, dass Teamarbeit wichtig ist und Ressourcen und Salutogenese schafft, gleichzeitig aber auch schwer zu implementieren ist, da das System traditionell eher auf „Einzelkämpfertum“ ausgerichtet ist.
Zu den beiden Arbeitsschwerpunkten haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Die eine beschäftigt sich mit Teamstrukturen und einer Reform der Förderstufe (Jahrgänge 5 und 6), hier wird über Individualisierung von Lernprozessen, Lernbegleitung, Projektarbeit und vieles mehr diskutiert.
Die andere Gruppe beschäftigt sich mit der Schaffung von Freiräumen zum Austausch und zur pädagogischen Entwicklung. Hier geht es um die Möglichkeit eines Konferenztages (verbindlich oder freiwillig?), möglicherweise in Form von Barcamps, mehr Verbindlichkeit in Jahrgangs-, Fach- und Fachbereichsteams, Multiprofessionalität und vieles mehr.

Das klingt jetzt alles, als wäre die Entwicklung reibungslos verlaufen und das Ergebnis stünde schon fest. Dem ist natürlich mitnichten so. Die oben beschriebenen Diskussionspunkte sind eben genau das: Punkte, die diskutiert werden. Diese sind weder unumstritten noch beschlossen. Ein Gedanke der DNA-Gruppe ist ja, das Ideen und Diskussionen immer wieder gespiegelt werden, um sie im System zu verankern. Das heißt, eine Idee, ein Konzept wird zunächst in der DNA-Gruppe gespiegelt, die ja einen Querschnitt der verschiedenen Positionen der Schulgemeinschaft abbilden soll. Hier wird schon in einer ersten Rückmeldung klar, ob Ideen oder Projekte von Teilen der Schulgemeinschaft kritisch gesehen werden und daher eventuell nachgeschärft oder verworfen werden müssen. In einem zweiten Schritt werden Ideen und Projekte dann in der Gesamtkonferenz präsentiert und diskutiert. Hier wird dann entschieden, ob eine Idee weiter verfolgt wird oder eher nicht.
Eine größere und schwierigere Diskussion entstand um das Verhältnis von neuer DNA-Gruppe und bestehender Schulentwicklungsgruppe. Dazu wird ein gesonderter Blogbeitrag erscheinen.

Was ist noch passiert?
Im Rahmen des Mandates konnten zwei Gruppen aus dem Kollegium an der KGS-Niederrad und der IGS-Süd in Frankfurt hospitieren, um Eindrücke von deren Arbeit zu bekommen, dabei ging es besonders um individualisiertes und selbstreguliertes Lernen und die zugehörigen Feedback-Prozesse.
Ein weitere Gruppe aus dem Kollegium hat eine Lernbegleiter-Fortbildung bei BeWirken gemacht.
Im Jahrgang 7 haben wir in einer Klasse erste Erfahrungen im fächerübergreifenden Lernen und in der Projektarbeit gemacht.
Wir haben gemeinsam mit Schülerinnen, Schülern und Eltern ein Konzept zur Handynutzung und ein Schutzkonzept entwickelt.
Außerdem haben wir uns auf den Weg gemacht am Projekt „einfach bewegen(d)“ des Ministeriums teilzunehmen, um mehr Bewegung in den Unterrichtsalltag zu bringen.
Schließlich haben wir als Schulleitung erstmals ein Feedback des Kollegiums eingeholt.
Und wir haben endlich unsere Zukunftsschmiede Trendhub eingeweiht. Impressionen dazu:

Wenn ich mich manchmal zurücklehne, reflektiere und die letzten beiden Jahre als neuer Schulleiter der Weibelfeldschule Revue passieren lasse, bin ich immer wieder begeistert, was wir schon alles geschafft, angebahnt und bewegt haben. Im kommenden Schuljahr wollen wir schwerpunktmäßig an den oben beschriebenen Teamstrukturen arbeiten, weiter an anderen Schulen hospitieren, das Feedbacksystem ausbauen und mehr Bewegung in den Schulalltag bringen. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung der SV-Arbeit sein. Da beginnen wir mit einem Workshop nach den Sommerferien auf dem Hofgut Neuhof, der von den „Feuerfreunden“ aus Dreieich begleitet wird, dazu auch bei anderer Gelegenheit mehr.

Newsletter 24/25-15: 25.04.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

heute geht es, Achtung Überraschung, um Schulentwicklung.
Nach einem halben Jahr als Schulleiter, also vor ca. 1,5 Jahren, hat das Ministerium alle neuen Schulleiter zu einer Zwischenbilanz eingeladen. Ein Programmpunkt war der Austausch untereinander. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Schulen aus allen Schulformen begonnen haben, sich mit selbstreguliertem Lernen zu beschäftigen. Viele Schulen haben Teile des Unterrichts aufgebrochen und in Lernbüros, Lernateliers, Lernzeiten oder ähnliches überführt.
Ende März durfte ich einen Workshop bei Vision@Schule in Wetzlar halten und habe dort Stefan Ruppaner und Prof. Ferdinand Stebner kennengelernt und von beiden Keynotes gehört, die sich ebenso mit selbstreguliertem Lernen beschäftigt haben und kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Adolf-Reichwein-Schule in Langen ein Pilotprojekt zum selbstregulierten Lernen startet. Ich weiß, dass die Nell-Breuning-Schule in Rödermark schon länger mit selsbstreguliertem Lernen arbeitet und spreche immer häufiger mit Kolleginnen und Kollegen über das Thema.
Vor den Ferien hat Stefan Ruppaner mit der Kultusministerin aus Niedersachsen Julia Willie Hamburg über das Thema gesprochen und es werden immer mehr Webinare und Fortbildungen dazu angeboten.
Das heißt, das Thema Veränderung von Lehr- und Lernprozessen nimmt Fahrt auf.
Angesichts einer sich immer stärker verändernden Welt, der zunehmenden Individualisierung und der immensen Herausforderungen und der bereits begonnenen Transformationsprozesse, beginnt das Bildungssystem nachzuziehen.
Wir haben an der Weibelfeldschule in den letzten beiden Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und Strukturen geschaffen, diesen Transformationsprozess mit der gesamten Schulgemeinschaft zu steuern und unser System so resilient gemacht und wir haben erste Pilotprojekte gestartet. Gleichzeitig haben wir begonnen uns mit KI, Sozialen Medien und Changemanagement zu beschäftigen, wir haben Fortbildungen angestoßen und erste Hospitationen an anderen Schulen gestartet, wir haben einen Vernetzungsprozess ins Umfeld gestartet und begonnen unsere Schule zu demokratisieren, kurz: Wir haben uns auf den Weg gemacht.
Jetzt gilt es weiter mutig voranzuschreiten, unsere Strukturen zu nutzen und die ganze Schulgemeinschaft in den Entwicklungsprozess einzubinden. Die Weibelfeldschule war schon immer eine progressive Gesamtschule, an der Dinge möglich wurden und das muss so bleiben. Nur, wenn wir uns immer weiterentwickeln, können wir das sein, was wir alle sein wollen und auch sein müssen: Eine gute Schule für unsere Schülerinnen und Schüler, die diese bestmöglich auf das Leben vorbereitet.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
„Auf TüDi-BASE werden aktuelle Forschungsbefunde basierend auf systematischen Übersichtsarbeiten kompakt und verständlich aufbereitet und im Kontext der Schulpraxis diskutiert.“ Die Schwerpunkte bilden „Lernen mit digitalen Medien“ und „Medienbildung“ https://www.tuedilb-tuebingen.de/tuedi-base.html#pane-1.
Die Studienlage zu unangekündigten Tests ist wohl recht eindeutig: https://www.br.de/nachrichten/wissen/exen-laut-studien-spricht-nichts-fuer-unangekuendigte-tests,UhO6UKG.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung belegt in einer aktuellen Studie erneut den Zusammenhang von Sprach- und Mathekompetenzen von der sozialen Herkunft und weist auf die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hin: https://www.diw.de/de/diw_01.c.944401.de/publikationen/wochenberichte/2025_14_1/sprach-_und_mathekompetenzen_haengen_in_deutschland_bei_schu___rt_staerker_von_sozialer_herkunft_ab_als_in_anderen_laendern.html.
Das Interview mit Seeber und Köller auf dem Blog von Jan Martin Wiarda zeigt imho die Hilflosigkeit der deutschen Bildungspolitik, die Probleme sind erkannt und nach Jahrzehnten deuten sich Lösungsmöglichkeiten an. Manche Bundesländer schaffen es, andere nicht und der Datenschutz verhindert ein Arbeiten über Stufengrenzen: https://www.jmwiarda.de/2025/04/08/curricula-die-durchgepeitscht-werden/.
News4teachers kommentiert den Koalitionsvertrag: https://www.news4teachers.de/2025/04/kommt-jetzt-der-grosse-wumms-fuer-die-bildung-der-koalitionsvertrag-laesst-hoffen-dazu-werden-wir-massiv-investieren/.
Das RND berichtet über „Lehrerin Frankes Kampf gegen die Schulschwänzer“. Fazit: „Tatsächlich gibt es viele Wege, eine Schule so zu gestalten, dass Kinder gern dort hingehen. Aber von der Haltung, auf Möglichkeiten statt auf die Defizite zu schauen, Ziele mess- und bewertbar zu machen und auf Team statt auf Einzelkampf zu setzen, kann sicher jede Schule profitieren.“ https://www.rnd.de/beruf-und-bildung/schulschwaenzer-berliner-schulleiterin-halbiert-fehlzeiten-mit-radikalem-konzept-TASL6QZ5XNDNLJXRGDXFTY66SM.html.
Die COPSY-Studie des UKE weist auf die zunehmende psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen hin: https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_160448.html.
Michael Gisiger zu „Handschrift und Digitalisierung: Was die Forschung wirklich zeigt“: https://text.tchncs.de/gisiger/handschrift-und-digitalisierung-was-die-forschung-wirklich-zeigt.
Kristina Wahl („Die Frau mit dem Dromedar“) hat sich im Rahmen unserer Blogparade sehr ausführlich und lesenswert mit dem Thema Demokratiebildung auseinandergesetzt: https://diefraumitdemdromedar.de/demokratiebildung-fuer-lehrkraefte-alles-ist-politisch/.

Smartphone und Social Media
Thomas Felzmann hat sich sehr ausführlich mit der bei Kindern beliebten Spieleplattform „Roblox“ auseinandergesetzt, deren Nutzung mit bestimmten Risiken verbunden ist, die man kennen sollte: https://www.thomasfelzmann.at/roblox-was-eltern-und-lehrkraefte-darueber-wissen-sollten/.
Ein weiterer kritischer Beitrag zur beliebten Spieleplattform „Roblox“: https://www.derstandard.at/story/3000000265878/zutiefst-verstoerend-forschende-warnen-davor-kinder-auf-plattform-roblox-spielen-zu-lassen.
Ole Horn, Ina Samel, Bea Krause und Nele Hirsch haben bei der edunautika 2025 ein differenziertes Papier zu Smartphoneverboten verfasst (Ja, bei dem Thema ist wirklich Ambiguitätstoleranz gefragt…): https://smartphoneverbot.de/.
Die DAK-Suchtstudie weist auf den problematischen Medienkonsum von Kindern hin: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/dak-suchtstudie-millionen-kinder-haben-probleme-durch-medienkonsum-_91832.
Eine umfassende Studie zur Handynutzung, die in den sozialen Medein bereits heftig diskutiert wird, liefert Victoria A. Goodyear in „The Lancet“: https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(25)00003-1/fulltext. Professorin Katarina Scheiter von der Uni Potsdam fasst die Studie auf LinkedIn so zusammen: „Über Handyverbote in der Schule reguliert man an der Oberfläche das Verhalten, erzielt aber keine tiefgreifenden Wirkungen. Diese würden voraussetzen, dass gezielt ein alternatives Verhalten aufgebaut wird (Stichwort: Medienkompetenz), welches auch außerhalb von Schule angewendet wird. Dazu müssen sowohl die Schüler*innen als auch das außerschulische Umfeld (hier v.a. die Eltern) stärker adressiert werden.“

KI
Interessanter Beitrag auf t3n zum „Denken“ von LLMs am Beispiel von Claude (Spoiler: Teilweise wirklich kurios und immer noch sehr mysteriös): https://t3n.de/news/ki-blackbox-anthropic-geknackt-1680603/.
Hier werden Beispiele für Prompts gesammelt: https://www.prompt-cards.eu/ (ist noch am Anfang).
Die Hochschule Darmstadt hat eine Studie zu KI-Nutzung bei Studierenden gemacht (Spoiler: Mehr als 90% nutzen KI-Tools): https://h-da.de/meldung-einzelansicht/bundesweite-studie-mehr-als-90-der-studierenden-nutzen-ki-basierte-tools-wie-chatgpt-fuers-studium.
Umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema KI und Schulleitung von Hauke Pöhlert (3I-Modell: Integration, Investition, Innovation): https://unterrichten.digital/2024/05/22/schule-chatgpt-ki-3i-modell/.
Einen sehr dystopischen Blick auf KI gibt es in „How AI Takeover Might Happen in 2 Years“ von joshc auf: https://www.lesswrong.com/posts/KFJ2LFogYqzfGB3uX/how-ai-takeover-might-happen-in-2-years.

Tipps für den Unterricht
Eine Seite voller Daten und Grafiken zu allen möglichen Themen: https://ourworldindata.org/.
Eine ausführliche Taskcard mit Material zu „Erklärvideos als Alternative Leistungsfeststellung“ von Ann Katrin Schäfer (den Podcast bei Edufunk dazu gibt es als Hörempfehlung weiter unten): https://smz-ka.taskcards.app/#/board/641e25b9-22fe-42bb-821e-f0fe3e20eeb6/view?token=488db4e7-f8be-4670-9d58-40b0a8d5ebec.
„Play Green ist ein Webportal, das analoge und digitale Spiele zum Thema Nachhaltigkeit bündelt und bewertet. Spielerisches Lernen in der Bildung für Nachhaltigkeit (BNE) soll so gestärkt und das Potenzial von Spielen für die Vermittlung von Nachhaltigkeit verdeutlicht werden.“: https://www.play-green.net/.
Wichtiger Beitrag zu Reflexion und selbstreguliertem Lernen von Jennifer Knellesen und Kristin van der Meer: https://vom-labor-ins-klassenzimmer.de/reflexion-und-srl/.
Der Hessische Rundfunk bietet mit dem „Creator Room“ ein neues Konzept zur Aufklärung über Fakenews für Schulklassen, dort können auch direkt Termine gebucht werden: https://www.hr.de/bildungsbox/neues-medienkompetenzstudio-im-hr-creator-room–dein-studio–dein-coach–dein-content-v1,creator-room-102.html.
Melanie Hoffmann hat eine umfangreiche Taskcard mit zahlreichen „Virtual Tours“ und Tipps dazu für den Englischunterricht zusammengestellt: https://www.taskcards.de/#/board/a0fb90a6-6473-42bd-a287-58fbb559d038/view.
(Nicht nur?) Für Geschichtslehrer gibt es eine Website, die historische Währungen inflationsbereinigt umrechnet oder grafisch darstellt: https://inflationhistory.com/.

Leseempfehlung
Zuboff; Shoshana: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Frankfurt 2019. Zuboff zeigt in dem dicken Wälzer sehr ausführlich wie Big-Teck einen Überwachungskapitailsmus etabliert, dem wir kaum entkommen können. Könnte das Projekt „Starlink“ etwas damit zu tun haben?
Ein überschaubareres Essay der Autorin zu dem Thema gibt es in der APuZ: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/292337/surveillance-capitalism-ueberwachungskapitalismus-essay/.

Hörempfehlung
Ann Katrin Schäfer bei Edufunk zu Erklärvideos als neu gedachtes Prüfungsformat: https://open.spotify.com/episode/38L1oK51VK1JrIKfTvQfQh.
Micha Pallesche bei EduFunk: https://open.spotify.com/episode/1MWM4JnWtLBRRcXpJMcEDv.

Sehempfehlung
keine

Veranstaltungsempfehlung
Stefan Ruppaner ist am 03.06.2025 online von 17 bis 18:00 Uhr im FelloFish Forum bei Hendrik Haverkamp zu Gast. Anmeldung über https://events.teams.microsoft.com/event/e243d7a6-13b6-42c7-b716-d091ee902eda@ff01bb0d-f0c8-45cf-9655-d9a3f88b1fcc.

Spaß im Netz
Ein herrliches Browsergame ist „Baguette Sprint“: https://artsandculture.google.com/experiment/baguette-sprint/ZQFQrRgrvmOImQ?hl=en.

WfS-06: Auf in das 2. Jahr! Die DNA arbeitet.

Ich habe vorgestern meinem Stellvertreter gegenüber die Sorge geäußert, dass jetzt der anstrengende Teil des Schulentwicklungsprozesses beginnt, dass wir jetzt durch das berühmte „Tal der Tränen“ in der Change-Kurve nach Kübler-Ross müssten. Er hat das verneint und ist der Meinung, dass wir das schon hinter uns hätten und schon im Aufstieg des „Berges der Veränderung“ seien. Ich wollte erst noch widersprechen, habe dann aber gemerkt, dass der Wahrnehmungsfehler auch bei mir liegen könnte. Er meinte, dass ich da wohl im ersten Jahr zu sehr in meinem persönlichen Ankommensprozess gefangen war, dass ich das überhaupt nicht so richtig mitbekommen habe. Der Vorsitzende des Personalrates hat das heute bestätigt und ich beginne das jetzt auch zu glauben und zu hoffen.
In der Tat haben wir ja, wie in diesem Blog beschrieben, schon viel erreicht, vor allem haben wir die Idee der Veränderung in die Breite getragen und vermutlich viele Denkprozesse ausgelöst. Wir arbeiten gleichzeitig an mehreren produktiven Baustellen und beginnen erste Erfolge einzufahren. Wir haben Prozesse demokratisiert und sind dabei eine gemeinsame Vision von Schule zu entwickeln. Natürlich haben wir noch Einiges an Weg vor uns, aber eben auch schon hinter uns.

Heute fand das erste Treffen der DNA-Gruppe statt. Diese soll ein Spiegel der Schulgemeinschaft sein und Entwicklungsprozesse vorentlasten, indem diese dort diskutiert werden und wir so erkennen können, wie die Schulgemeinschaft auf geplante Veränderungen reagieren wird. In der Gruppe sind drei Schülerinnen und Schüler, zwei Eltern und 15 Lehrkräfte aus verschiedenen Zweigen und mit verschiedenen Vorstellungen. Die Stimmung war gelassen und konstruktiv und in den ersten Sitzungen geht es darum Werkzeuge zur Steuerung des Entwicklungsprozesses kennenzulernen und ein Selbstverständnis zu entwickeln. Ein erstes Brainstorming hat gezeigt, dass sehr viele interessante Entwicklungsideen vorhanden sind, die im letzten Jahr aufgekommen sind. Bei uns wissen mittlerweile alle, was ein „Freiday“ oder ein Lernatelier ist, es ist denkbar partiell auf Noten zu verzichten oder Unterricht zu öffnen, wir diskutieren über Deimplementierung, Qualitäts- und Projektmanagement, professionelle Haltung uvm. Das ist nicht selbstverständlich und ist in vielen Systemen leider tabuisiert. Es ist also ein deutlicher Professionalisierungsprozess im Bereich moderner Schulentwicklung zu erkennen.
Ich freue mich, dass wir so viele tolle Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler und Eltern haben, die so viel Engagement und Kraft aufbringen, die bereit sind ein paar Extrameilen zu gehen, um unsere Schule voran zu bringen, das motiviert mich ungemein. Bei all den Zweifeln und all dem Unbill die mit dem Jahresstart über uns kamen und die mich etwas schwermütig zurückgelassen haben, stimmt mich die Entwicklung an der Schule positiv, trotz alledem! Eine Kollegin hat wohl gesagt, dass 2025 unser Jahr werde. Ich kann es mir vorstellen!