2024-02: Die Rolle von Schule in der Gesellschaft

Wenn wir über Bildungspolitik diskutieren, geht es in der Regel um solche Schlagworte wie Schulformen, Bildungskanon, Vorbereitung auf den Beruf, Leistungsvermögen, Kompetenzen und so weiter.
Diese Diskussionen sind wichtig, verdecken aber eine viel wichtigere Diskussion, die gerade jetzt wieder mehr in den Vordergrund treten sollte:
Welche Rolle soll Schule bei der Reproduktion von Herrschaft in unserer Gesellschaft spielen?

Schule ist, neben dem Elternhaus und der Peer-Group, die zentrale Sozialisationsinstanz für die Gesellschaft. Die Lehrkräfte, deren Haltung und die curricularen Inhalte prägen nahezu alle Kinder und Jugendlichen, weil diese alle eine Schule besuchen müssen und dort viel Zeit in einer Phase verbringen, in der sich ihre Persönlichkeit formt. Die Rolle von Lehrkräften und das Klima in Schulen können also bei Sozialisationsprozessen kaum unterschätzt werden.
Ich fürchte, dass dieser Aspekt leider zu Gunsten der Stoffvermittlung allzu oft in den Hintergrund tritt. Ich halte das sogar für gefährlich.
Schule war schon immer die zentrale Instanz zur Reproduktion von Herrschaft. Der Beginn des öffentlichen Schulwesens und der damit verbundenen Schulpflicht diente dem viktorianischen Großbritannien zur Produktion von Verwaltern des Empires oder den Preußen zur Organisation des Militärs. Unter den Nationalsozialisten, wie eigentlich in allen Diktaturen, wurde schon die Grundschule genutzt um die Nazi-Propaganda mit dem Ziel der „Gleichschaltung“ früh in den Köpfen zu verankern. Die DDR hat über Zugänge zu höheren Bildungsgängen ideologische Treue belohnt und Subversion durch Verweigerung dieser Zugänge bestraft.
Als Lehre aus der Zeit des Nationalsozialismus haben sich die deutschen Bundesländer Verfassungen und Schulgesetze gegeben, die den Auftrag der Schulen an die Grundsätze der Humanität und der Demokratie gebunden haben.
In Artikel 56, Abs. 4 und 5 der Hessischen Verfassung heißt es zum Beispiel:

(4) Ziel der Erziehung ist, den jungen Menschen zur sittlichen Persönlichkeit zu bilden, seine berufliche Tüchtigkeit und die politische Verantwortung vorzubereiten zum selbständigen und verantwortlichen Dienst am Volk und der Menschheit durch Ehrfurcht und Nächstenliebe, Achtung und Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit.
(5) (…) Nicht zu dulden sind Auffassungen, welche die Grundlagen des demokratischen Staates gefährden.

Quelle.

Das klingt zwar etwas altbacken, aber die Idee dahinter ist klar: Verantwortung gegenüber der Menschheit, Nächstenliebe, Rechtlichkeit, Wahrhaftigkeit und die Verteidigung der Grundlagen des demokratischen Staates. Das ist der vornehmste und wichtigste Auftrag von Schule in der Gesellschaft!
Dort steht nichts von Infinitesimalrechnung, vom Ohmschen Gesetz, ja nicht einmal von Rechtschreibung. Das ist sicher auch alles richtig und wichtig, aber noch wichtiger ist es, gerade jetzt, die Kinder und Jugendlichen zu Trägerinnen und Trägern und zu Verteidigerinnen und Verteidigern unserer Demokratie und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu machen. Wir müssen sie außerdem zu einem humanen und verantwortungsvollen Miteinander untereinander und gegenüber unserem Planeten bilden. Auch das ist der vornehmste und wichtigste Auftrag von Schule in der Gesellschaft!
Leider sind diese vornehmen und wichtigen Ziele im Zuge der Debatten um Leistung und im Rahmen der zunehmenden Ökonomisierung der Gesellschaft in den Hintergrund getreten. Gerade jetzt ist aber die Zeit, diese Debatten wieder in den Vordergrund zu rücken. Unsere menschlichen Errungenschaften und unsere Demokratie geraten zunehmend unter Druck und werden von Feinden der Demokratie und der Menschlichkeit herausgefordert. Wir Lehrkräfte müssen uns dem mit all unserer Kraft entgegenstellen und alles daran setzen, wenigstens die nachfolgenden Generationen zu befähigen, mit einer Welt zurecht zu kommen, die in vielerlei Hinsicht herausfordernder wird.
Das wird uns mit einem „weiter so“ nicht gelingen. Dafür bedarf es neuer Mittel und Wege, dafür bedarf es Kinder, die bereit sind ihre Energie in ein globales Miteinander zu stecken, die bereit sind Gewohnheiten in Frage zu stellen und Verhaltensweisen zu verändern.
Es ist unsere Aufgabe als Lehrkräfte sie dazu zu befähigen und der müssen wir vor allem anderen gerecht werden. Wenn wir das wollen, müssen wir anfangen Schule und damit unsere Welt zu verändern. Wir sollten in der Schule den Anspruch haben nicht nur die bestehende Gesellschaft zu reproduzieren, sondern eine bessere Gesellschaft zu schaffen, natürlich nicht im Sinne einer wie auch immer gearteten ideologischen Indoktrination, sondern im Sinne unserer oben zitierten Verfassung und im Sinne unseres Grundgesetzes. Wir müssen schon in der Schule echte Demokratie und würdevolle Menschlichkeit in der gesamten Schulgemeinschaft üben und leben. Jeden Tag!

Nachträge nach Veröffentlichung

Der Deutsche Bildungsserver bietet eine Blogseite mit zahlreichen Anregungen und Beiträgen zum Themenkomplex Demokratie und Bildung:
https://blog.bildungsserver.de/category/themen/demokratie-und-bildung/.

(News-)Portale und Blogs

Plattformen und Portale

Der Deutsche Bildungsserver (https://www.bildungsserver.de/) sammelt zentral viele Themen rund um Schule.

Das Deutsche Schulportal (https://deutsches-schulportal.de/) der Robert-Bosch-Stiftung bietet zahlreiche Informationen rund um das Thema Schule, sowohl Unterrichtsideen, als auch News oder Hintergrundinfos.

Auch bei Lehrer-News gibt es, wie der Name schon sagt, News, aber auch Unterrichtsideen, ein Wiki zum Who is Who in der Bildungslandschaft und Vieles mehr. https://www.lehrer-news.de/.

News4Teachers bietet ebenso News, hat eine eigene Rubrik für News aus den Verbänden, aber auch für Kitas und einen eigenen Podcast. https://www.lehrer-news.de/.

Bildungsklick ist eine große Online-Plattformen für Informationen rund um das Thema Bildung im deutschsprachigen Raum und berücksichtigt Themen von frühkindlicher Bildung bis zur Hochschule und darüber hinaus: https://bildungsklick.de/.

Auf dem Campus Schulma­nage­ment finden Schul­leitungen und potenzielle Führungs­kräfte aus dem Bildungskontext ein umfassendes Angebot an Weiter- und Fortbildungen sowie Maßnahmen der Wissen­schafts­kom­munikation. https://www.campus-schulmanagement.de/.

Das Forum Bildung Digitalisierung setzt sich für systemische Veränderungen und eine nachhaltige digitale Transformation im Bildungsbereich ein. https://www.forumbd.de/.

https://wirlernenonline.de/ ist ist eine Suchmaschine für frei verfügbare Bildungsmaterialien und Open Educational Ressources (OER) für im Grunde alle Fächer.

Bei der US-Seite https://www.eschoolnews.com/ dreht sich alles um innovative technologiegestützte Schulentwicklung. „eSchool News covers education technology in all its aspects–from legislation and litigation, to best practices, to lessons learned and new products.“

KI und Bildung mit Schwerpunkt Hochschule gibt es bei Matthias Kindt aus Braunschweig: https://www.unidigital.news/.

Wichtige Bildungsblogger

Jan Martin Wiarda, einer der bedeutenden deutschen Bildungsjournalisten, bloggt hier:
https://www.jmwiarda.de/blog/.

Ein weiterer wichtiger Bildungsjournalist ist Christian Füller, der als „Pisaversteher“ bloggt:
https://pisaversteher.com/.

Blogs von Lehrerinnen und Lehrern

Alicia Bankhofer:
https://bankhoferedu.com.

Ms. Basement:
https://msbasement.wordpress.com.

Daniel Bernsen „Medien im Geschichtsunterricht“:
https://geschichtsunterricht.wordpress.com/

Simon Blankenagel, das (mit-)denkende Klassenzimmer:
https://denkendeklassenzimmer.wordpress.com.

Julius Becker auf Monsieur Becker:
https://monsieur-becker.de/.

Alexander Brands Blog mit Reiseberichten zu PISA-Gewinnern und mehr:
https://alexanderbrand.de/.

Birgit Deppermann, Gedanken und Ideen zum Spanischunterricht:
https://hoytengoclase.com/.

Norman Graf „Techtalk“:
https://techtalk-bildung.blogspot.com/.

Lars Fengler:
https://fengler.schule.

Jessica Goller, Schwamm drüber:
https://ixsi.de/blog/.

Jörg Hänsel:
https://herrhaensel.de/.

Nele Hirsch:
https://ebildungslabor.de/blog.

Gesa Ilseman, Laerari:
https://laerari.com/.

Jan-Martin Klinge auf Halbtagsblog:
https://halbtagsblog.de.

Thmas Kuban auf Kubiwahn:
https://www.kubiwahn.de/.

Blog von Mike Kuketz zu IT-Security. Nicht nur, aber auch für Schule:
https://www.kuketz-blog.de/.

Matthias Lausmann auf Herr Mess:
https://herrmess.de/.

Jörg Lohrer, Religion-Bildung-Erfahrung:
https://www.joerg-lohrer.de/.

Katharina Mowitz auf Prima(r)blog:
https://primar.blog/.

Tom Mittelbach:
https://www.tommittelbach.org.

Boris Pohlers auf Boris Blog:
https://blog.pohlers-web.de.

Susanne Posselt:
https://susanneposselt.de.

Thomas Rau:
https://www.herr-rau.de/.

Christoph Schmitt: Learnflow. Der Blog; Ausbrechen aus Pädagogistan:
https://learnflow.city/.

Tobias Schreiner „Gedanken aus der Schule“:
https://tobias-schreiner.net/.

Mandy Schütze von ZUM schreibt hier:
https://frauschuetze.de/.

Frau Stier:
https://www.fraustier.de/.

Jonas Wagner:
https://jonaswagner.de/.

Kristina Wahl, die Frau mit dem Dromedar:
https://diefraumitdemdromedar.de.

Nils Winkelmann, Digilog-Blog:
https://digilog.blog/.

Die reine Leere:
https://reine-leere.de/.

2024-01: Mein (schulisches) Motto für 2024 – als Teil einer „Blogparade“

Vorneweg: Ich finde das gerade etwas aufregend. Als Newbie im Reich der Edublogger habe ich mich mal dreist bei den „alten Häsinnen und Hasen“ eingeschlichen und zum Teil der von Jan-Martin, Arne, Matthias und Kristina initiierten Blogparade gemacht.

[Das kommt dabei raus, wenn man DALL-E ein Bild mit dem Prompt „Trotz alledem!“ erstellen lässt]

Mein (schulisches) Motto für 2024 und darüber hinaus ist gleichzeitig der Titel der Startseite meiner Homepage: „Trotz alledem!“
„Trotz alledem!“ ist der Titel eines Gedichtes von Ferdinand Freiligrath von 1843, das vor allem bei der 1848er Bewegung eine große Rolle spielte und auch im 20. Jahrhundert mehrere kleine Renaissancen und Adaptionen durch Liedermacher wie Wolf Biermann und Hannes Wader erlebte. Freiligrath ließ sich damals von Robert Burns Poem „A Man’s a Man for A’ That“ inspirieren (Mehr dazu hier). Der Tenor der Gedichte und Lieder ist, dass es sich lohnt trotz widriger Voraussetzungen und Umstände weiterzumachen und genau das ist eine gute Umschreibung der für Schulleitung aktuell nötigen Resilienz.

Ich habe auf das Motto eine Mikro- und eine Makroperspektive.
Die Mikroperspektive ist die vom alltäglichen Schreibtisch.
Dort landen bürokratische Vorgaben von oben, dort landen unbotmäßige Schülerinnen und Schüler, dort landen renitente Eltern und alles, was so eine Schule und die Schulgemeinschaft im Alltag beschäftigt, belastet und abnutzt.
Ich werde aber weitermachen! Trotz alledem!
Es gibt nämlich Hoffnung. Die Hoffnung auf eine Systemreform, die Hoffnung auf eine Schule, die Potenziale entfaltet, die Kindern auf Augenhöhe begegnet, die die ganze Schulgemeinschaft einbindet und die auf die Zukunft in einer besseren Welt vorbereitet.

Die Makoperspektive ist die auf die Bildungsrepublik Deutschland und die Entwicklungen in der Welt.
Innerhalb Deutschlands und weltweit nehmen Konflikte und Spaltungen zu, der Klimawandel eskaliert, Populismus und rechtes Gedankengut sind auf dem Vormarsch und bedrohen unsere Demokratie. Autoritäre Systeme höhlen demokratische Institutionen aus und Nationalismen verschärfen die Spannungen in und unter den Ländern.
Ich werde aber weitermachen! Trotz alledem! Und jetzt erst recht!
Es gibt nämlich Hoffnung. Die Hoffnung, dass wir uns in einer Umbruchphase befinden, aus der eine bessere Welt hervorgeht, eine Welt, in der sich die Erwachsenen und die Länder auf Augenhöhe begegnen und deren Potenzialentfaltung im Vordergrund stehen und Egoismus, Ausbeutung von Mensch und Natur und Gewinnmaximierung in den Hintergrund treten. Eine Welt, in der die Schule auf eine Zukunft in einer besseren Welt vorbereitet.

Vielleicht bin ich naiv, aber es ist die Hoffnung auf diese bessere Welt, die mich antreibt und motiviert, jeden Tag aufs Neue aufzustehen und mich einzusetzen: Für unsere Zukunft, für unsere Kinder, für meine Kinder. Trotz alledem!

Eine Einladung und Anleitung zur Blogparade gibt es hier: https://herrmess.de/. Und hier: https://halbtagsblog.de/2024/01/04/bloggerjahr-2024-wider-die-zersplitterung/.

Weitere Blogbeiträge aus der Parade in alphabetischer Reihenfolge:

Alicia Bankhofer:
https://bankhoferedu.com/2024/01/07/hier-mit-dem-jahresmotto/.
Ms. Basement:
https://msbasement.wordpress.com/2024/01/07/blogparade-1-mein-schulisches-motto-fur-2024/.
Simon Blankenagel, das (mit-)denkende Klassenzimmer:
https://denkendeklassenzimmer.wordpress.com/2024/01/07/2024-mein-schulisches-motto/.
Julius Becker auf Monsieur Becker:
https://monsieur-becker.de/2024/motto-2024/.
Birgit Deppermann:
https://hoytengoclase.com/2024/01/10/mein-schulisches-motto-fur-2024-mehr-spas/.
Lars Fengler:
https://fengler.schule/?p=67.
Jessica Goller:
https://ixsi.de/blog/.
Armin Hanisch:
https://www.arminhanisch.de/2024/01/motto-blogparade/.
Jörg Hänsel:
https://herrhaensel.de/2024/01/14/blogparade-mein-schulisches-motto-2024/.
Nele Hirsch:
https://ebildungslabor.de/blog/meine-strategie-zur-online-vernetzung-stand-anfang-2024/.
Gesa Ilsemann auf Laerari:
https://laerari.com/mein-schulisches-motto-2024/.
André Jaenich:
https://jaenis.ch/de/blog/2024/masterplan-for-2024/.
Jan-Martin Klinge auf Halbtagsblog: https://halbtagsblog.de/2024/01/07/blogparade-1-mein-schulisches-motto-fuer-2024/.
Thomas Kuban:
https://www.kubiwahn.de/.
Matthias Lausmann aka Herr Mess
https://herrmess.de/2024/01/15/edublogparade-2024-mein-schulisches-motto-fuer-2024/.
Jörg Lohrer:
https://www.joerg-lohrer.de/2024/01/16/offenheit-das-wesentliche.html.
Tom Mittelbach:
https://www.tommittelbach.org/2024/01/08/edublogparade-2024-1-runde/.
Katharina Mowitz auf Primar-Blog:
https://primar.blog/2024/01/10/mein-motto-fur-2024-ankommen-blogparaden-beitrag/.
Boris Pohler:
https://blog.pohlers-web.de/blogparade-1-mein-schulisches-motto-fuer-2024/.
Susanne Posselt:
https://susanneposselt.de/blogparade-1-mein-schulisches-motto-fuer-2024/.
Thomas Rau:
https://www.herr-rau.de/wordpress/2024/01/stoeckchen-und-bloeggchen-und-lebenszeichen.htm#.
Kristina Wahl, die Frau mit dem Dromedar:
https://diefraumitdemdromedar.de/blogparade-1-mein-schulisches-motto-fuer-2024/.
Nils Winkelmann auf DigiLog:
https://digilog.blog/2024/01/08/oep-groesser-denken/.
Die reine Leere:
https://reine-leere.de/blogparade-1-motto-2024/.

Misc, was ich sonst noch aufheben muss, weil ich es lesens- oder bewahrenswert finde

Fortbildungskatalog der Hessischen Lehrkräfteakademie:
https://schulportal.hessen.de/fortbildungen/

Großartige monatliche Fundsammlung aus Edutwitter, dem BlueSkyeLZ und Mastodon von Anna Do, eine wahre Fundgrube: https://bags-listen-an6.craft.me/GMtOx5whZC5cMm.

Beats Biblionetz ist unfassbar im eigentlichen Sinn des Wortes. Es ist eine Art eierlegende Wollmilchsau der Texte, Links und Zitate, ein Hypernetzwerk mit über 1.500.000 internen Links, eine Sammlung von Beat Döbli-Honegger: https://beat.doebe.li/bibliothek/index.html.

Lunchbox – auf eine Runde mit einem Hund und Nina Mülhens
Der Podcast beschäftigt sich mit spannenden Menschen, die genauso wie DigitalSchoolStory vom offenen Austausch und dem Teilen von Wissen partizipieren und wachsen. https://lunchbox.podigee.io/.

Guardian: Hybride Schule in GB
https://www.theguardian.com/education/2023/dec/26/first-uk-wide-hybrid-school-offering-home-and-class-learning-to-open-in-2024?CMP=fb_gu&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR0DrEhaYexhWgLfhDVensppTFcRumYVHnV7FmtjOOFPE2PShOQ2KBxFtUw_aem_AYkhzGUG8JGo9uUPS-SdF0o1kUWszPmMUwHPYs03QXsBqBJZXkQeNIGlI7bJSIbxOe8#Echobox=1703579621

Guardian: Changing Zeitgeist
https://amp-theguardian-com.cdn.ampproject.org/c/s/amp.theguardian.com/commentisfree/2023/dec/28/new-romanticism-technology-backlash

LA Times: Opinion
Sehr lesenswerter Diskursbeitrag! Die Gefahr, dass „Cancel-Culture“ zu Entwicklungsdefiziten und mangelnder Empathie führen kann. https://www.latimes.com/opinion/story/2023-12-10/los-angeles-high-school-cancel-culture-free-speech

Klimastress
Was macht der Klimawandel mit Kindern und Jugendlichen und wie gehen wir damit um:
https://de.in-mind.org/article/klimastress-wird-alltag-wie-koennen-kinder-unterstuetzt-werden.

DGUV zu Vandalismus und Schultoiletten
https://www.pluspunkt.dguv.de/wir-muessen-mal/.

Kostenlose Zugänge zu Spielen
Ubisoft bietet Schulen kostenlose Zugänge zu ausgewählten („Lern“-)Spielen: https://www.ubisoft.com/en-us/entertainment/education-events/play-to-learn.

Cybercrime
Podcast des WDR zur ersten großen Cyberkatastrophe, der Attacke auf die Stadt Anhalt-Bitterfeld, in Deutschland: https://www.mdr.de/mdr-sachsen-anhalt/podcast/you-are-fucked/index.html.

Kritik an den 21st century skills
https://kalz.cc/2023/07/05/dont-believe-thy-hype.-9-problems-with-the-concept-of-future-skills-and-21st-century-skills/.

Tanja Brühl
Meine Lieblingsprofessorin aus Studienzeiten mit der ich in New York beim NMUN war ist jetzt Präsidentin der TU Darmstadt. https://www.jmwiarda.de/2023/01/31/neun-bleibt-eine-gute-zahl/.

Reclam Generator
Generiert das Cover eines Reclam-Heftchens als Bild. http://machinecode.cc/reclam/.

10 wichtigste Studien zu Bildung 2023
https://www.edutopia.org/article/10-most-significant-education-studies-2023/.

Konflikte
„Die Menschheit sollte sich radikal von der Idee verabschieden, dass man Konflikte lösen kann. Die Meinung, dass Konflikte gelöst werden sollten und am besten immer in Win-win-Situationen einzumünden hätten, ist naiv.“ – Klaus Eidenschink
https://www.haufe.de/personal/neues-lernen/konflikte-loesen-zu-wollen-ist-naiv_589614_611272.html?s=09.

Sekundenglück an der ERS Karlsruhe
Einfach, weil es so schön ist, ein Video der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe: https://vimeo.com/490929717 und https://vimeo.com/490929717.

ifo-Studie
Interessante Studie des ifo-Instituts: Schwaches Niveau der Klasse beeinträchtigt Leistungen von Zuwandererkindern, https://www.ifo.de/pressemitteilung/2024-01-10/niveau-der-klasse-leistungen-von-zuwandererkindern?s=09.

Journal of positive Psychology
Eine Studie, die belegt, dass es nicht gut für Kinder ist, wenn Eltern ihnen beibringen, dass die Welt kein guter Ort ist: https://www.researchgate.net/publication/357355573_Parents_think-incorrectly-that_teaching_their_children_that_the_world_is_a_bad_place_is_likely_best_for_them.

Sprichwortrekombinator
Der https://sprichwortrekombinator.de/ ist immer für einen Spaß gut!

„Tools for better Thinking“
Sehr schöne Sammlung von Tools, zur Entscheidungsfindung, Problemlösung, Kommunikation etc.: https://untools.co/.

Zusammenfassung des Deutschen Schulportals zur Lehrkräftearbeitszeit: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrerarbeitszeit-infografik-so-viele-stunden-arbeiten-lehrerinnen-und-lehrer-wirklich/?fbclid=IwAR1dLs4I33SsqYQRCOREV1yEkRWQTN_TBvAHIv5fHwOl9BhlON-tpQ5CPX0.

Digitaler Rundgang durch Auschwitz: https://panorama.auschwitz.org/.

Aladin El-Mafaalani im Business Insider
https://www.businessinsider.de/karriere/forscher-migranten-haben-hoehere-erfolgserwartungen-an-kinder/.

Virtuelle Nachbildung von Persepolis:
https://persepolis.getty.edu/.

Eine schöne Graphic Novel:
https://gh123432.my.canva.site/percy-jackson-and-the-hidden. Diese wurde mit Canva erstellt.

LA-Times zur verschwindenden Debattenkultur: https://www.latimes.com/opinion/story/2023-12-10/los-angeles-high-school-cancel-culture-free-speech.

Der Bundeshaushalt digital:
https://www.bundeshaushalt.de/DE/Bundeshaushalt-digital/bundeshaushalt-digital.html.

Ein kurzer Einblick in die Gedächtnispsychologie:
https://www.taptapklick.de/homeschooling/2024/02/15/wie-unser-gedaechtnis-tickt.

Lesenswerter Blogbeitrag mit Kritik am Schulsystem an einem Beispiel aus NRW: https://bildungsluecken.net/1613-schulpolitik-programm-taktik-statt-bildungs-strategie.

Christoph Schmitt in seinem Blog über Schule als Kirche 2.0: https://learnflow.city/2024/03/03/wo-schule-drauf-steht-ist-noch-immer-kirche-drin-schule-ist-kirche-2-0/.

Das Deutsche Historische Museum erklärt, warum Schulstunden 45 Minuten lang sind: https://www.dhm.de/blog/2018/08/15/geschichten-aktuell-warum-hat-eine-schulstunde-45-minuten/.

Einwanderungsdeutschland; sechs Videoclips der BpB: https://www.youtube.com/watch?v=hwpNCeKG8C8.

Studie der Bosch-Stiftung zu Schule und Wohlbefinden: https://www.bosch-stiftung.de/de/storys/warum-schule-bildung-und-wohlbefinden-zusammen-denken-muss-0.

Übersicht der KMK über länderübergreifende Projekte zur Digitalisierung: https://www.kmk.org/de/themen/bildung-in-der-digitalen-welt/laenderuebergreifende-projekte.html.

Hattie und Zierer in der Augsburger Allgemeinen: https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/interview-john-hattie-eltern-muessen-die-liebe-zum-lernen-wecken-id70622496.html.

Martin Truckses großartige „Wühlkiste“ zu Adultismus: https://www.gebacken.de/wuehlkiste-adultismus.

Nele Hirsch betreibt eine wunderbare Podcastreihe, in der sie pädagogische Grundbegriffe in dreiminütigen Folgen erklärt: https://ebildungslabor.de/podcast/.

Spannende These von Schule als Spiel und was wir daraus für die Gestaltung von Unterricht lernen können: https://www.luckoflegends.com/post/what-teachers-can-learn-from-addictive-video-game-design.

Der „Forschungsmonitor Schule“ veröffentlicht Rezensionen zu bildungswissenschaftlichen Studien, um diese mit der Bildungspraxis zu verknüpfen: https://www.forschungsmonitor-schule.de/hintergrund.php. Ein tolles länderübergreifendes Projekt mehrerer Institute von Kultusministerien.

Mir ist, Dank an Georg Schlamp, ein sehr interessanter Artikel aus der „Welt“ aus 2012 untergekommen, der die Vorbehalte gegenüber neuen Medien humorvoll relativiert: https://www.welt.de/kultur/history/article110549077/Als-die-Lesesucht-die-Menschen-krank-machte.html.

Hauke Pölert bloggt über die Sinnlosigkeit von Korrekturen: https://unterrichten.digital/2025/01/06/korrekturen-feedback-de-implementierung-wisniewski/.

Der Begabungslotse, ein Portal zur Talententwicklung und Begabungsförderung:
https://www.begabungslotse.de/

Newsletter 2023/2024

Hier finden sich alle Newsletter aus dem Schuljahr 2023/2024

Kultur der Digitalität und Social Media/Smartphone

Kultur der Digitalität

Immer Interessant zum Thema ist das eBildungslabor von Nele Hirsch mit zahlreichen Ideen und Angeboten rund um Digitalität und OER: https://ebildungslabor.de/allgemein/willkommen-im-ebildungslabor/.

Eine beeindruckende Seite zum Lernen mit digitalen Medien hat auch Hauke Pölert erstellt: https://unterrichten.digital/.

Der Kompetenzverbund lernen:digital gestaltet den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis für die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung.“ Dabei sollen Materialien und Fortbildungen usw. für eine Kultur der Digitalität entstehen. https://lernen.digital/

Eine interessante Sammlung zu digitalen Lernangeboten hat Verena Pausder initiiert: https://digitale-lernangebote.de/.

Immer wieder wird gefordert digitale Medien aus der Schule zu verbannen. News4Teachers setzt sich in diesem Artikel damit auseinander, warum die typischen Argumente fragwürdig sind: https://www.news4teachers.de/2023/12/manifest-fordert-stopp-des-einsatzes-digitaler-medien-im-unterricht-bis-klasse-sechs-mit-fragwuerdigen-argumenten/.

Einen Ausblick auf die Möglichkeiten von AR und VR kann man auf der Homepage von Imsimity (https://imsimity.de/) aus dem Schwarzwald sehen.

Eine Linksammlung zu zahlreichen VR-Games für den Unterricht gibt es hier: https://www.immersivelearning.news/2023/04/06/top-72-educational-vr-games/.

Der ICT-Wiki aus der Schweiz bietet zahlreiche Links zum Lernen mit digitalen Medien und der zugehörigen Hardware: https://ict-wiki.ch/.

Hier stellt Philippe Wampfler in Frage, ob unsere gültigen Erwartungen von Lesekompetenz an Jugendliche noch zeitgemäß sind: https://schulesocialmedia.com/2023/12/12/mussen-jugendliche-besser-lesen-lernen-eine-kritische-bemerkung-zu-einer-popularen-forderung/. Interessanter Gedanke!
Und hier beschreibt der gleiche Autor das Trilemma von Prüfungen in der Digitalität: https://beurteilung.ghost.io/untitled-2/?ref=beurteilung-unterricht-newsletter&fbclid=IwAR3hkHmAi_S749NlT16NzOgjbU0a2pPzdzMsvm0wrYBrZjbsd_I3ALNWt7Y

Ein Debattenbeitrag zum Umgang mit dem Smartphone bei Kindern auf dem Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/machen-smartphone-und-co-das-leben-von-schulkindern-wirklich-smarter/.

Der Faktenfuchs des Bayrischen Rundfunks beschäftigt sich mit Fakenews und klärt darüber auf: https://www.br.de/nachrichten/faktenfuchs-faktencheck,QzSIzl3.

Auf https://kidsdigitalgenial.de/ gibt Jessica Wawrzyniak, Autorin von „Screen Teens“ zahlreiche Tipps zum sicheren Umgang mit dem Internet und Social Media.

Argumente, Gedanken und Notizen von Axel Krommer zu Bildung unter den Bedingungen der Digitalität: https://axelkrommer.com/.

Hier gibt es eine Übersetzung der Vorgaben des dänischen Kultusministeriums zum Umgang mit digitalen Endgeräten von Marc Albrecht: https://docs.craft.do/editor/d/e36c3696-65e2-faf9-de4f-1de4d0ada153/8863CBF4-264B-4B4E-8C97-B48D7A28FF3D?s=ZiVjsDKJNCWQu7LXktanrgUg6iQFeCvXEc7xhrFR2UXg. Es wird deutlich, dass es keinesfalls um Totalverbote geht.

Guter Blogbeitrag zur Einordnung der Entwicklung in Skandinavien von Sebastian Schmidt: https://www.flippedmathe.de/2024/02/28/digital-detox-nachbarl%C3%A4nder-%C3%BCberdenken-schul-digitalisierung/.
Dazu auch gut: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/gegendarstellung-karolinska-studie.

Kolumne von Rainer Sigl im Standard zum Umgang von Eltern mit Videospielen und Kindern: https://www.derstandard.at/story/3000000209724/kinder-und-videospiele-gamer-vater-sein-ist-schwer?ref=rss.

In dem YouTube-Kanal des Kompetenzverbunds lernen:digital gibt es zahlreiche kurze Filme zum Thema Lernen in einer Kultur der Digitalität mit renommierten Praktikerinnen und Praktikern: https://www.youtube.com/@lernendigitalDE.

Open Access-Buch von BELTZ zu dem großen Komplex Digitalisierung in der Schule: https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/details/52157-digitalisierung-in-der-schule.html.

Einen Überblick über die Kompetenzbereiche und Kompetenz der KMK-Strategie zu Kompetenzen in der digitalen Welt gibt es hier: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/KMK_Kompetenzen_-_Bildung_in_der_digitalen_Welt_Web.html. Anna Do und Niels Winkelmann haben dazu eine Taskcard zur Verfügung gestellt, mit der sie Beispiel für die Umsetzung im Unterricht sammeln wollen: https://www.taskcards.de/#/board/a83a32d7-bc06-4e75-85f8-4b1381b55150/view?token=f8866fa3-2d89-4e79-8321-e5eec44a9018.

Beat Döbeli-Honegger hat eine schöne Übersicht zu Argumenten gegen das Digitale in der Bildung und deren Entkräftung geschaffen: https://mehrals0und1.ch/Argumente/.

Lesenswerter Beitrag für didaktisch Interessierte von Hauke Pöhlert „Vom TPACK- zum DPACK-Modell – Unterrichtsentwicklung unter den Bedingungen der Digitalität“: https://unterrichten.digital/2024/10/07/dpack-modell-tpack-unterricht/.

Finnland kann in vielen Bereichen ein Vorbild sein, sehr interessant ist, dass Finnland Fakenews erfolgreich den Kampf angesagt hat und, dass (natürlich) Schulen dabei eine zentrale Rolle spielen: https://edition.cnn.com/interactive/2019/05/europe/finland-fake-news-intl/.

Mit https://der-newstest.de/ kann man seine Kompetenzen im Umgang mit Nachrichten und Fakenews im Internet testen.

Social Media und Smartphone

Klicksafe ist imho die erste Anlaufstelle bei (Sicherheits-)Fragen zu Social Media und digitalen Endgeräten, dort https://www.klicksafe.de/ gibt es zahlreiche Tipps und Hinweise zum Umgang mit sozialen Medien.

Ein empfehlenswerter Podcast zu diesem Themenkomplex ist „Medienhelden„: https://podcasters.spotify.com/pod/show/medienhelden/.

Einen Überblick über den wissenschaftlichen Stand zu Smartphone-Verboten in Schulen liefert die Universität von Luxemburg: https://science.lu/de/screentime/smartphone-verbot-schulen-was-ist-der-stand-der-wissenschaft.

Studie zur digitalen Nachrichtenkompetenz der Deutschen: https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/quelle-internet-digitale-nachrichten-und-informationskompetenzen-der-deutschen.

Das Stadtmedienzentrum Stuttgart hat unter https://www.smz-stuttgart.de/schoolcrime eine hörenswerte Podcast-Reihe mit Begleitmaterial für den Unterricht gestartet, in der der Umgang von Jugendlichen mit dem Handy an realen Fällen diskutiert wird.

In dieser Taskcard des Kreismedienzentrums Zollernalbkreis gibt es Hinweise zu TikTok allgemein und dem Umgang damit im Unterricht sowie zu den Challenges und deren Gefahren: https://kmz-zak.taskcards.app/#/board/4121c28c-dc17-47d7-a1c0-52da55f6557b/view?token=ded6d524-05a1-4c25-ba64-f0e89e2040c5.

Zur Gefährdung von Kindern durch digitale Medien gibt die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz einen Gefährdungsatlas heraus, der 43 Medienphänomene genauer unter die Lupe nimmt: https://www.bzkj.de/bzkj/zukunftswerkstatt/gefaehrdungsatlas.

Mit „Take it down“ kann man verhindern, dass Nacktbilder auf zentralen social-media-Plattformen veröffentlicht werden können. Wie das geht, erklärt Klicksafe hier: https://www.klicksafe.de/news/take-it-down-entfernt-nacktbilder-von-minderjaehrigen-aus-dem-netz.

In diesem Filmbeitrag des SRF geht es um die Sicht von Jugendlichen auf die, meist von ihren Eltern, im Netz veröffentlichten Kinderbilder von ihnen (Sharenting): https://www.srf.ch/audio/input/sharenting-das-sagen-jugendliche-zu-ihren-kinderfotos-im-netz?id=12504315

Kurzfassung des Weltbildungsberichtes 2023 der UNESCO in der deutschen Übersetzung von J. Muuß-Meerholz mit dem Schwerpunkt „Technologie in der Bildung“: https://www.joeran.de/wp-content/dox/sites/10/GEMR-2023-Weltbildungsbericht.pdf.

Seite des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik zu Gefahren und Gegenmaßnahmen bei Deepfakes: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Informationen-und-Empfehlungen/Kuenstliche-Intelligenz/Deepfakes/deepfakes_node.html.

Andrea Buhl-Aigner gibt auf ihrer Homepage zahlreiche Tipps zum Umgang mit Smartphones und Co und bietet (kostenpflichtige) Coachings für Familen an: https://www.smartphonecoach.org/. Zum Beispiel: https://www.smartphonecoach.org/die-3-haeufigsten-gruende-warum-deine-bildschirmzeit-vereinbarung-scheitert-inklusive-3-wege-und-6-schritte-wie-du-eine-faire-vereinbarung-triffst-die-haelt/.

Interessanter Debattenbeitrag zum Alter für das erste Smartphone aus der „El Pais“ (auf Englisch): https://english-elpais-com.cdn.ampproject.org/c/s/english.elpais.com/society/2023-11-03/a-12-year-old-is-not-ready-why-thousands-of-parents-are-teaming-up-to-delay-their-childrens-first-cell-phone-use.html?outputType=amp.

Wer einen Zugang zu Netflix hat, kann die Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ legal in seinem Unterricht einsetzen: https://www.smartphonecoach.org/netflix-dokus-im-unterricht-das-dilemma-mit-den-sozialen-medien/.

Auf https://conspiracy-virus.de/ kann man ein kleines Quiz machen, mit dem getestet wird, ob man anfällig für Verschwörungstheorien ist.

Interessanter Artikel zu TikTok und Fakenews in der Bubble (leider hinter Bezahlschranke): https://krautreporter.de/5199-die-teenie-querdenker-innen?shared=9023325d-3bad-4ede-b095-d3d90e9541d7&utm_campaign=share-url-66347-article-5199&utm_source=instagram.com.

Hier gibt es einen prämierten Kurzfilm, der sich kritisch mit dem Suchtfaktor Handy und „Likes“ auseinandersetzt: https://www.youtube.com/watch?v=ioaY1z2trx4. Sehens- und zeigenswert!

Drogencodes in social media: https://tarnkappe.info/artikel/szene/dark-commerce/drogen-code-veroeffentlicht-emojis-sind-nicht-immer-harmlos-254257.html. Weiterer Beitrag zum Thema: https://www.smartphonecoach.org/bestellt-dein-kind-gras-auf-insta/.

Finanzpodcasts sprechen gezielt Jugendliche an und verbreiten rechtes Gedankengut, Blogbeitrag von Bob Blume: https://bobblume.de/2024/01/24/digital-finanzpodcasts-als-einfallstor-in-rechtes-gedankengut/

Der in Medienpädagogik erfahrene Kollege Günter Steppich hat eine tolle Seite rund um Medienbildung aufgebaut: https://www.medien-sicher.de/.

Tolle Taskcard des OHG Furtwangen zu Medienbildung (nicht nur) für Eltern: https://lmz.taskcards.app/#/board/085ff69f-f9f9-4af9-8fd1-ae4e2e764f54/view?token=821b0c01-1567-4e29-bf98-7d84a7f39eb2.

Dossier der BpB zu TikTok: https://www.bpb.de/lernen/bewegtbild-und-politische-bildung/themen-und-hintergruende/lernen-mit-und-ueber-tiktok/.

In der Toolbox von teachtoday der Telekom finden sich schnell und übersichtlich vielfältige Materialen zur Förderung der Medien- und Demokratiekompetenz junger Menschen im Alter von 9-16 Jahren. https://www.teachtoday.de/2920_Toolbox.htm.

TikTok und Rechtsextremismus
Rechtsextreme Ideologien, versteckt hinter Hashtags: Extremisten umgarnen mit TikTok-Videos gezielt Kinder und Jugendliche. Experten warnen vor schleichender Radikalisierung. Beitrag von ZDF heute: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/tiktok-radikalisierung-kinder-jugendliche-rechtsextremismus-100.html#xtor=CS5-281.

Ein tolles Portal zur Medienpädagogik mit zahlreichen Informationen und Materialien mit der Zielgruppe Eltern: https://www.schau-hin.info/.

Das https://kompetenznetzwerk-hass-im-netz.de/ bietet Studien und weitere Informationen zum Umgang mit Hass im Netz.

Das Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg hat in Gesprächsrunden mit jungen Menschen im Alter von 14 bis 22 Jahren deren Medienverhalten erforscht. Titel: „Verständlicher, nicht so politisch“ – Einblicke in die Bedürfnisse und Nutzungspraktiken gering informationsorientierter junger Menschen, von: Wunderlich, Leonie; Hölig, Sascha. Sehr aufschlussreich: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/forschungsnachrichten/forschungsnachrichten-single/newsdetails/junge-menschen-werden-mit-journalistischen-angeboten-kaum-erreicht. Die Studie direkt gibt es hier: https://doi.org/10.21241/ssoar.90067.

Einen sehr langen, kritischen und sehr guten Artikel von Jonathan Haidt auf Englisch zum Smartphone und Kindheit gibt es bei The Atlantic: https://www.theatlantic.com/technology/archive/2024/03/teen-childhood-smartphone-use-mental-health-effects/677722/?utm_source=native-share&utm_medium=social&utm_campaign=share.

Auf dem Deutschen Schulportal gibt es eine grafisch aufgearbeitete Zusammenfassung wichtiger Studien: https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/handyverbot-an-schulen-ja-oder-nein-was-sagen-die-studien/.

Lesenswertes Interview mit dem Soziologen Jonathan Haidt in der NZZ zum Einfluss von sozialen Medien auf die Generation Z:  https://www.nzz.ch/feuilleton/interview-jonathan-haidt-covid-war-nichts-im-vergleich-zu-dem-was-wir-unseren-kindern-mit-sozialen-medien-und-smartphones-antun-ld.1824924.

Eine Studie der OECD plädiert für einen sinnvollen Einsatz von Handys im Unterricht: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/oecd-studie-plaedoyer-fur-den-bedachten-einsatz-von-handys-im-unterricht.

Edutopia beschreibt drei verschiedene Ansätze zu einem Smartphone-Verbot: https://www.edutopia.org/article/cell-phone-bans-schools-principals-weigh-in/.

Wie man Hasskommentare richtig meldet auf Brodnigs Blog: https://www.brodnig.org/2024/07/06/hasskommentare-richtig-melden-eine-anleitung/.

Studie zur Auswirkung von Smartphoneverboten auf die Gesundheit und Leistung von Schülerinnen und Schülern: https://www.mdpi.com/2227-7102/14/8/906.

Eine schöne Sammlung zum Umgang mit Fake News im Unterricht gibt es bei KMS-Bildung: https://www.taskcards.de/#/board/7a85a39d-a0db-4370-840e-fc7236881421/view?token=cb96f291-8655-4174-b34f-800942d4043f.  

Im Rahmen der Initiative „Schau hin“ gibt es das Browserspiel „Sherlock Phones“ welches geeignet ist mit Kindern (7 bis 13 Jahre) und Eltern gemeinsam Medienkompetenz mit dem Smartphone spielerisch zu erarbeiten: https://www.schau-hin.info/service/sherlock-phones.

„The Feed“ ist ein Spiel der Medienanstalt für Baden-Württemberg, indem man als Praktikant in einem Social-Media-Unternehmen spielerisch die Mechanismen sozialer Medien und den zugehörigen Algorithmen kennenlernt: https://the-feed.de/#game.

Jonathan Haidt scheint eine Bewegung zur smartphonefreien Schule zu starten und stellt Material zur Implementierung einer solchen zur Verfügung: https://www.anxiousgeneration.com/phone-free-schools.

Eine Metastudie von Böttger und Zierer zeigt, dass der Effekt eines Smartphoneverbots an Schulen einen eher geringen Effekt in Bezug auf eine Leistungsverbesserun hat, aber zum sozialen Klima positiv beiträgt: https://www.mdpi.com/2227-7102/14/8/906.

Ziel der Plattform Innocence in Danger ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt Missbrauch – insbesondere im digitalen Raum. https://innocenceindanger.de/.

Ein schönes Padlet mit Links und Materialien zu Cybermobbing und Internetnutzung für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler hat Jens Teuber erstellt: https://padlet.com/jnstbr/cyber-co-zrmt1pd2chhz2srh.

Bei Andrea Buhl-Aigner gibt es kostenloses Unterrichtsmaterial zur frei zugänglichen Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“. Empfehlenswert: https://www.smartphonecoach.org/netflix-dokus-im-unterricht-das-dilemma-mit-den-sozialen-medien/.

https://www.soundswrong.de/ kämpft gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen im Netz und klärt darüber auf; Motto: Melden statt teilen!

Hier gibt es die Cyberlife-Studien zu Cybermobbing: https://buendnis-gegen-cybermobbing.de/aktivitaeten/studien.html.

Eine sehr gute und sehr umfangreiche Taskcard-Sammlung von Tools um Fake News, Verschwörungstheorien oder „Bullshit“ aufzudecken: https://www.taskcards.de/#/board/4e9fb693-e08b-43d5-99a8-69bc7554977e/view.

2023-06: Mein persönlicher Jahresrückblick

2023 war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Jahr. Ich möchte hier aus meiner ganz persönlichen und höchst subjektiven Sicht einen Blick auf dieses Jahr voller Wandel werfen. Dieser Wandel betraf mich und meine berufliche Situation, bezieht sich aber auch auf Entwicklungen, die weit darüber hinaus gehen. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf Bildungsthemen, die mich Tag und Nacht umtreiben. Zunächst beschäftige ich mich mit den Themen, die die Bildungsrepublik bewegt haben. Am Ende werde ich dann auch etwas persönlicher und schreibe zu den Themen, die mich bewegt haben.

Zunächst war 2023 für mich das Jahr der Künstlichen Intelligenz. Natürlich gibt es das Thema schon deutlich länger, aber in diesem Jahr gab es erstaunliche Entwicklungen, die ich versucht habe mitzuverfolgen, was im Grunde kaum möglich war. Irgendwie war mir seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 klar, dass das eine grundstürzende Entwicklung ist, die die Arbeitswelt umkrempeln wird. Aber nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch das Bildungssystem, das war spätestens klar, als mich Sal Khan mit seinem TED-Talk zu Khanmigo eines Abends Anfang Mai um den Schlaf gebracht hatte. Ein weiterer Schlüsselmoment für mich war die Anhörung zu KI im Bildungsausschuss des Bundestages am 26. April, in der Frau Professor Doris Weßels eine Taskforce zu KI auf höchster politischer Ebene und sofortige flächendeckende Fortbildungen für Lehrkräfte gefordert hat. Ich habe diese Anhörung mit meinen Klassen im Unterricht verfolgt und war einigermaßen verwundert, wie wenig entscheidende Vertreterinnen und Vertreter der Politik im Thema waren. Noch mehr verwundert hat mich, dass der Appell von Frau Weßels im Grunde bis heute ungehört blieb. Überhaupt zeigt das Thema KI noch einmal wie unter einem Brennglas einige Problembereiche im deutschen Bildungssystem. Es gibt kein bundesweites konzertiertes Vorgehen, einige Bundesländer haben Handreichungen geschrieben, so auch Hessen, andere haben Landeslizenzen für KI-Tools angeschafft, so Mecklenburg-Vorpommern oder erst kürzlich Rheinland-Pfalz. Es gibt einzelne Lehrkräfte oder Schulen, die sich intensiv mit den Chancen und Risiken von KI auseinandersetzen und ihre Schülerschaft darauf vorbereiten und es gibt viele Schulen und Lehrkräfte, die sich immer noch nicht im Ansatz damit beschäftigt haben. Diese Beliebigkeit vergrößert die ohnehin schon große Heterogenität im Bildungssystem und wird bei der rasanten Entwicklung im Bereich KI jeden Tag schwieriger wieder einzufangen. Und das, wo KI schon im Alltag der Schülerinnen und Schüler Einzug gehalten hat. Umfragen zeigen, dass sich immer mehr KI-Unterstützung für Hausaufgaben und Facharbeiten holen, ja sogar von KI-Assistenten (zum Beispiel auf Snapchat) beraten lassen. KI-Chatbots sind bei vielen Servicesystemen mittlerweile brauchbarer Standard und die sozialen Medien, aber auch die klassischen Nachrichtensysteme, werden zunehmend von KI generierten Bildern und Texten ergänzt. In der Summe bin ich der Ansicht, dass KI mehr Chancen als Risiken für das Bildungssystem birgt. Personalisierte KI-Tutoren können ein Teil der Lösung des Lehrkräftemangels sein und zu einer wünschenswerten Individualisierung von Lernprozessen beitragen. KI-Feedback- und Unterstützungssysteme schaffen ebenso ungeahnte Möglichkeiten und nicht zuletzt wird Schule durch KI wieder anspruchsvoller, weil die Ansprüche an die Leistungen der Schülerinnen und Schüler weiter steigen, wie es im Endeffekt durch das Internet ja auch der Fall war. Zahlreiche Links zur Entwicklung und zu Möglichkeiten von KI finden sich in der Rubrik Newsletter oder unter Links auf dieser Homepage.

Gleichzeitig bleiben natürlich zahlreiche offene Fragen:

  • Wird es gelingen durch individualisierte KI-Copiloten die Heterogenität im Bildungssystem zu verringern oder wird diese eher größer, weil es nicht gelingt allen Schülerinnen und Schülern einen hochwertigen Zugang zu ermöglichen?
  • Werden Methodik und Didaktik, aber auch Prüfungsformate an die neuen Möglichkeiten angepasst werden? (Verbote sind keine Option!)
  • Wie können wir mit den zunehmenden (Deep-) Fakes von Bildern, Texten und Videos umgehen und welche Rolle spielt dabei Medienbildung an den Schulen?
  • Wird es gelingen europäische KI-Modelle zu etablieren, die mit denen aus den USA mithalten können?
  • Und natürlich die Fragen nach Datenschutz und Urheberrechten.

Gegen Jahresende machte dann mal wieder ein „PISA-Schock“ von sich reden. Da war aber schon fast eine andere interessante Studie in Vergessenheit geraten. Im Oktober war nämlich bereits der IQB-Bildungstrend 2022 veröffentlicht worden. Auch hier sind die Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler in Klasse 9 in Deutsch und Mathematik wieder schlechter geworden. Bemerkenswert ist, dass die Leistungen in Englisch besser geworden sind. Spannenderweise lag das aber nicht an der Schule, sondern am Konsum englischsprachiger Medien. Ich lasse das an dieser Stelle unkommentiert. Zu PISA habe ich an anderer Stelle in diesem Blog schon einen Standpunkt entwickelt. Interessant, oder besser unerträglich, ist in diesem Zusammenhang allerdings die Tatsache, dass auch diese bildungswissenschaftliche Studie jeden Stakeholder in seiner noch so konträren Meinung zu bestärken scheint und am Ende, wie immer eigentlich, nichts passiert, sondern nach immer kürzerer Zeit wider „business as usual“ eintritt. Was mindestens getan werden müsste steht im Blog 2023-05 oder hier von „Mr. PISA“ Andreas Schleicher persönlich. Mir persönlich kommen die ganzen Bildungsstudien mittlerweile wie „Murmeltierstudien“ im Sinne des bekannten Filmes mit Bill Murray vor: Ein immer wiederkehrendes Ritual aus kurzer Empörung und darauf folgender Folgenlosigkeit.

Ein weiteres wichtiges Thema in der Bildungsrepublik war die Kultusministerkonferenz der Länder, kurz KMK. Nicht nur zwei Stellungnahmen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK zu Lehrkräftemangel und Lehrkräfteausbildung haben von sich reden gemacht, sondern auch eine Evaluation der KMK durch die Prognos AG, die ihr Ergebnis wie folgt zusammenfasst:

Aus der Analyse der Prozesse ergeben sich vor allem Impulse zur Verbesserung der Strategiefähigkeit der KMK, der Erhöhung der Bearbeitungsgeschwindigkeit sowie operative Fragen zur Verbesserung des Wissensmanagements, der Erhöhung der Effizienz und der Servicequalität. Quelle


Wie Hohn erschien vielen Kolleginnen und Kollegen die Empfehlung zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel der SWK der KMK aus dem Januar. Nicht nur, dass wieder viele verantwortliche Akteure so taten als seien sie von dem Mangel, den Bildungsforscher schon seit Jahren prognostizierten, überrascht worden, sondern auch die darin enthaltenen Empfehlungen wurden von vielen Kolleginnen und Kollegen als „Schlag ins Gesicht“ einer ohnehin überlasteten Berufsgruppe aufgefasst. So wurde als Lösungsmöglichkeit u.a. die „Erschließung von Beschäftigungsreserven“ vorgeschlagen, womit die Reduzierung von Teilzeit und von Abordnungen, eine Erhöhung des Renteneintrittsalters oder der Klassenfrequenzen (also Klassengrößen) gemeint waren. Manch Bundesland hat daraufhin ja tatsächlich das Unterrichtsdeputat erhöht. Weiter wurden die Beschäftigung von mehr Quer- und Seiteneinsteigern oder die Einführung von Hybridunterricht empfohlen. All diese Maßnahmen erscheinen auf den ersten Blick vielleicht sinnvoll, verschärfen meiner Meinung nach aber das Problem. Wer aufgrund mangelnder Kinderbetreuung oder persönlicher Überlastung sein Deputat reduziert, wird eher kündigen als Vollzeit arbeiten. Quereinsteiger belasten das System zunächst, da sie in den Job begleitet werden müssen.
Zur Entlastung der Lehrkräfte wurden dann noch Supervision, Achtsamkeits- und Kompetenztrainings zur Klassen- und Gesprächsführung empfohlen. Das kann man auch so lesen, als seien Lehrkräfte zu doof auf sich selbst zu achten und hätten keine Ahnung von Klassenführung.
Grundsätzlich ist es natürlich sinnvoll und begrüßenswert, dass die KMK sich wissenschaftlich beraten lässt und sich ernsthaft mit dem Lehrkräftemangel befassen will und die Empfehlung der SWK enthält durchaus sinnvolle Ansätze, es ist aber nicht sinnvoll solche Vorschläge von einem „Elfenbeinturm“ herab zu machen und die Praktikerinnen und Praktiker erst nicht hinreichend zu hören und dann vor den Kopf zu stoßen. Aber vertikale wertschätzende Kommunikation ist ja schon immer ein Problem im Bildungssystem.
Mit einem weiteren Gutachten hat die SWK das Jahr dann im Dezember abgeschlossen, nämlich dem zur Lehrkräftebildung. Auch hier wieder Ideen aus der Universität für ein System in der Praxis, welche sehr im bestehenden System verhaftet sind und wenig Innovationspotenzial zeigen. Über ein duales Lehramtsstudium wurde zum Beispiel gar nicht erst nachgedacht. Begründet wurde dies, wie ich in einer Onlineveranstaltung des „Bildungsrates von unten“ (die Stellungnahme des Bildungsrates dazu gibt es hier) zu hören bekam damit, dass es dazu keine Studien gäbe. Wie auch, wenn das ein wirklich neuer Ansatz ist? Insgesamt zeigt die KMK die mittlerweile in vielen Bereichen latenten Zeichen von föderaler Dysfunktionalität: Wahnsinnig viele Gremien, die nichts voneinander wissen, unzählige Schriftstücke produzieren und am Ende zahnlos sind, weil keine Einstimmigkeit zu erzielen ist.

Für das Jahresende bleibt noch der neue Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD in Hessen zu nennen. Bildung steht an erster Stelle, das ist ein gutes Zeichen und es scheint auch ein Wille zu erkennen zu sein, mehr Ressourcen ins Bildungssystem zu stecken. So sollen zum Beispiel 12.000 Lehrkräfte mehr eingestellt werden; es ist allerdings unklar, woher diese kommen sollen. Das Blockflötenangebot in den Grundschulen kann man vielleicht belächeln, es kann aber, genauso wie die flächendeckende Einführung von „Digitale Welt“, durchaus sinnvoll sein, wenn es gut umgesetzt und von qualifizierten Kräften durchgeführt wird. Ein Paradoxon im Vertrag will mir aber partout nicht einleuchten, nämlich wie mit der Beibehaltung des gegliederten Schulsystems, mit Sitzenbleiben und Notengebung, (mehr) Bildungsgerechtigkeit erreicht werden soll. Aber das wird die kommende Legislaturperiode ganz sicher zeigen.

Zwischen erschreckend und erheiternd waren in 2023 die verschiedenen Kampagnen der Bundesländer zur Lehrkräftegewinnung. Da waren die bemüht jugendsprachlichen Versuche aus Bayern, die zum sichi Flexen aufforderten oder das Plakat am Flughafen Stuttgart, welches suggeriert hat, dass wer seinen stressigen Job aufgibt im Lehramt sicher Entspannung fände und jetzt zuletzt Sachsen-Anhalt, das sich nicht zu schade war mit einem mit einer Katze kopulierenden Hund zu werben.
Das mag ja vielleicht auf den ersten Blick alles ganz witzig sein und sicher viele Kreative ordentlich beschäftigt haben und vermutlich auch eine Stange Geld gekostet haben, geht aber meiner Meinung nach völlig am Problem vorbei. Junge Menschen entscheiden sich doch nicht für ein Lehramtsstudium oder ältere für einen Quereinstieg, weil sie viel flexen wollen, einen ruhigen Job suchen oder lustigen Biounterricht machen wollen. Der Grund Lehrerin oder Lehrer zu werden, der „Unique Selling Point“, wenn man denn so will, ist doch die Erfüllung junge Menschen auf die Zukunft vorzubereiten, das erzeugt Selbstwirksamkeit und die Bereitschaft sich auch die Unbillen des Systems anzutun. Jede Lehrkraft kennt mindestens diese eine Schülerin, diesen einen Schüler, meist sogar viele, bei denen man einen Unterschied gemacht hat. Das ist es, was den Job wertvoll macht und das ist es, mit dem man meiner Meinung nach junge Menschen dazu bekommt, Lehrkraft werden zu wollen. Das und ein attraktiveres Arbeitsumfeld mit weniger Bürokratie, ordentlichen Arbeitsplätzen und so weiter.

Für mich persönlich war 2023 mit einer großen Veränderung verbunden. Ich hatte mich als Stellvertretender Schulleiter auf die Schulleiterposition meiner Schule in Dietzenbach beworben. Ich war seit meinem Referendariat an dieser Schule und in der Kommune gut vernetzt und wäre gerne dort geblieben. Dietzenbach ist eine Kommune mit einem hohen Migrationsanteil und einer sehr umtriebigen Bürgerschaft, die ich wirklich lieb gewonnen habe. Ich hatte begonnen gemeinsam mit der Stadt ein kommunales Bildungsnetzwerk mit den meisten relevanten Akteuren aufzubauen und eine Auftaktveranstaltung mit Margret Rasfeld organisiert und durchgeführt. Leider hatte mein Dienstherr andere Pläne und hat mich nicht für die Stelle ausgewählt.
In der Retrospektive muss ich jetzt allerdings sagen, zum Glück wurde ich nicht ausgewählt, parallel wurde nämlich die Schulleiterposition an der größten Schule des Kreises ausgeschrieben, einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, die weiter wächst und ein wirklich interessantes Profil hat. Also habe ich mich im Juni dort beworben und wurde sehr schnell ausgewählt und konnte schon nach den Sommerferien dort den Job als Schulleiter antreten, der mir seither sehr große Freude bereitet. Im Rückblick kann ich sagen, dass es stimmt, dass eine berufliche Veränderung persönlich meist gewinnbringend ist. So traurig ich war, Dietzenbach zu verlassen, so froh bin ich jetzt in Dreieich angekommen zu sein.

Erwähnenswert ist noch meine Reise nach Berlin zum PxP-Festival im Juni. Dort trafen sich viele zentrale Akteure der deutschen Bildungsreformbewegung und ich wurde in meinem Vorhaben bestärkt, innovative Schulentwicklung zu betreiben und mich weiter zu vernetzen. Apropos vernetzen, für mich war 2023 auch das Jahr des social Networking (Linktree). Im Februar/März habe ich begonnen im Twitter-Lehrerzimmer aktiv zu werden und habe die Vernetzung und den innovativen Austausch dort schätzen gelernt. Seit Mitte des Jahres bin ich dann auch auf Instagram aktiv geworden und in den Herbstferien habe ich diese Homepage gestartet. Nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk und dem Wandel zu X, bin ich mit einem großen Teil der Twitterlehrerzimmerbubble zu BlueSky gewechselt, wo ich mich eigentlich recht wohl fühle. Seit kurzem bin ich auch auf Threads aktiv, damit aber noch nicht wirklich warm geworden. Für mich sind diese sozialen Netzwerke eine fruchtbare Quelle der Inspiration und des Austauschs, unter anderem um all die Anregungen dort sortiert zu bekommen, habe ich diese Homepage gestaltet, um in den Newslettern und den Links all die Netzperlen zu sortieren und zu archivieren. Die geneigten Leserinnen und Leser können also sicher sein, dass der Content hier dynamisch bleibt und wächst.
Ach ja, seit ein paar Wochen bin ich auch bei DigitalSchoolStory aktiv. Eher passiv engagiert bin ich beim Bildungsrat von unten und bei UnlearnSchool. Außerdem bin ich seit diesem Jahr Gründungsmitglied beim Verein von Schule im Aufbruch. 2023 war also für mich wahrlich ein ereignisreiches Jahr.

Soziale Medien beschäftigen mich aber nicht nur zum persönlichen Austausch, sondern auch aus pädagogischer und soziologischer Perspektive und nicht zuletzt in meinem Alltag als Schulleiter. Ein Schlüsselerlebnis dazu und warum wir Lehrkräfte das Phänomen noch stärker in den Fokus nehmen müssen, beschreibe ich hier in meinem Blog.

Bleibt zum Abschluss noch ein kleiner Ausblick auf das kommende Jahr 2024. Mein Plan ist natürlich, mein Engagement weiterzuführen und auszubauen. Ich will mich weiter für eine Bildungsreform und damit eine Schule des 21. Jahrhunderts einsetzen. Zentral sind dabei für mich die Etablierung einer echten Kultur der Digitalität und ein ganzheitlicher und demokratischer Schulentwicklungsprozess, der die ganze Schulgemeinschaft einbezieht. Daher setze ich mich weiter für einen offenen und breiten Diskurs zur Bildungspolitik und Schulentwicklung ein. Für mich ist klar, dass ein „weiter so“ nicht mehr zielführend sein kann. Wir haben es mit so vielen Herausforderungen zu tun. Neben Klimawandel, Populismus und Kriegen, scheinen der Lehrkräftemangel und die unzureichende Digitalisierung und Ausstattung der Schulen zwar nur ein kleines Übel zu sein. Aber als Geisteswissenschaftler weiß ich um die dahinter stehenden Interdependenzen. Nur eine gute und zeitgemäße Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen versetzt diese in die Lage, die Herausforderungen der Zukunft in den Griff zu bekommen. Und dafür kämpfe ich! Trotz alledem!

Newsletter 07, 15.12.2023

Liebe Schulgemeinschaft,

in der letzten Woche war in der Bildungsszene die neue PISA-Studie mal wieder in aller Munde. Die Analyse ist glasklar, das deutsche Bildungssystem ist nicht erfolgreich, was sicher nicht am Engagement der Lehrkräfte oder an Bemühungen in den Schulen vor Ort liegt. Vielmehr fehlt es an Personal, multiprofessionellen Teams, räumlicher Ausstattung und Zeit für Fortbildungen uvm. Es kamen natürlich wieder zahlreiche Vorschläge aus berufenen und unberufenen Mündern, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ich habe in meinem Blog (https://www.schulmun.de/2023/12/09/2023-05-pisa-mal-etwas-anders-betrachtet/) meine Position zusammengefasst.
Eine der Forderungen der StudienautorInnen war, dass Schule wieder mehr an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anknüpfen muss. Genau dieser Gedanke hat mich auch im Nachgang zu unserer Gesamtkonferenz beschäftigt; und zwar auf mehreren Ebenen. Wir haben ja über eine Kultur der Digitalität in der Schule gesprochen und am Dienstagabend habe ich noch am Schulflix-Talk mit Silke Müller, Bob Blume, Leonie Lutz und Anika Osthoff teilgenommen und ich bin jetzt noch fester davon überzeugt, dass wir Medienbildung noch mehr in den Fokus nehmen müssen. Ich behaupte unter uns Lehrkräften ist niemand, der wirklich noch versteht, was unseren Schülerinnen und Schülern (aber auch unseren Kindern zuhause) im Netz begegnet, wie sie damit umgehen und was das mit ihnen macht. Wir haben da einen Kommunikationskanal verloren, den wir wieder aufbauen müssen. All die Schutzmechanismen und einfach nur Vertrauen ins Kind greifen zu kurz.
Keine Lehrkraft und kein Fach kann es sich leisten, sich aus der Medienbildung rauszunehmen. Das und die Beschäftigung mit KI ziehen sich ja durch alle letzten Newsletter und ich bin wirklich davon überzeugt, dass diese beiden Faktoren in naher Zukunft Schule, Bildung und Lernen so tiefgreifend und rasant verändern werden wie kaum ein Ereignis der Vergangenheit. Ich sehe darin in jedem Fall auch mehr Chancen als Gefahren, wenn wir bereit sind uns auf den konstruktiven Weg der Erneuerung zu begeben. Nicht nur für unsere Schule, sondern für unsere Zukunft.
Verzeihen Sie, wenn der letzte Newsletter des Jahres nicht ganz ohne Pathos auskommt, mir ist aber immer wieder wichtig zu unterstreichen, und das geht kaum ohne, wie bedeutsam der Job ist, den wir hier machen und, dass es auf uns alle ankommt, wenn wir die Welt wieder enkelfähig machen wollen. Dazu gehört dann schlussendlich auch die Haltung, die wir in unserem Beruf haben und mit der wir den Schülerinnen und Schülern und deren Lebenswelt entgegentreten. Das wird dann der Schwerpunkt im ersten Newsletter des neuen Jahres und sicher auch wesentlich in unserem dann beginnenden weiteren Schulentwicklungsprozess. Ich wünsche Ihnen allen eine ruhige und besinnliche Ferienzeit. Nutzen Sie diese, um Kraft zu tanken und machen Sie sich klar, wie wichtig es ist, was wir in den nächsten Jahren tun und wie wir es tun. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr, ich freue mich, Sie alle 2024 gesund und voller Energie wiederzusehen!

Ihr

Erik Grundmann

(DALL-E über ChatGPT4, Prompt: Ein kitschiges Weihnachtsbild mit Nikolaus in einer idyllischen Schneelandschaft für eine Weihnachtskarte für das Kollegium einer großen Gesamtschule.)

P.S.: Bitte entschuldigen Sie, wenn der Newsletter dieses Mal etwas länger ausfällt, aber es gibt so viele spannende Entwicklungen und erwähnenswerte Beiträge und außerdem sind ja bald Ferien 😉

Und hier wieder als Angebot ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

  1. Zum Schwerpunkt PISA
    Bob Blume hat sich in seiner Kolumne mit den Konsequenzen aus der PISA-Studie beschäftigt und fordert 100 Mrd. Euro für Bildung: https://www.t-online.de/leben/kolumne-bob-blume/id_100296238/pisa-studie-2023-zeigt-bildungskatastrophe-was-muss-sich-nun-aendern-.html. Jan Martin Wiarda beklagt, dass eine Müdigkeit bei den Reaktionen auf die Ergebnisse zu erkennen ist: https://www.jmwiarda.de/https-www.jmwiarda.de-2023-12-05-zu-muede-um-erschuettert-zu-sein/. Was Estland so erfolgreich macht berichtet das Deutsche Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/estland-reise-ins-digital-wunderland/. Eine gute Zusammenfassung der Studienergebnisse gibt es beim Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/die-zehn-wichtigsten-ergebnisse-der-pisa-studie/ und die Studie selbst finden Sie hier: https://www.oecd.org/berlin/themen/pisa-studie/.
  2. KI
    ARD-Alpha hat eine schöne Themenseite zu KI in der Schule mit Videos, Texten und Links gestaltet: https://www.ardalpha.de/wissen/ki-kuenstliche-intelligenz-chatgpt-schule-schueler-lehrer-bildung-zukunft-100.html.
    Was mit KI möglich ist und was wohl im Bereich der Nachrichten auf uns zukommt, zeigt eindrucksvoll Channel1, nach eigener Aussage: „The World´s First AI-Powered News Network“: https://www.channel1.ai/?s=09. Passend dazu die Ankündigung vom vergangenen Mittwoch, dass der Springer-Verlag einen Kooperationsvertrag mit Open-AI abgeschlossen hat.
    Eine neue deutsche KI-Anwendung zum Mathelernen gibt es hier (Anmeldung erforderlich): https://aiedn.com/.
    Auf Edutopia gibt es einen schönen Artikel zur Verbesserung des Lehrens mit einem KI-Assistenten (auf Englisch): https://www.edutopia.org/article/improving-your-teaching-ai-coach/.
  3. Zukunft der Lehrerbildung
    Wer sich für die Ausbildung der Lehrkräfte in allen drei Phasen interessiert, dem sei das Gutachten der SWK der KMK vom 08.12.2023 empfohlen: Eine Zusammenfassung mit Link zum kompletten Gutachten gibt es hier bei der KMK: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/qualitaet-der-lehrkraeftebildung-sichern.html. Die Stellungnahme des „Bildungsrates von unten“ dazu hier: https://bildungsrat.org/wp-content/uploads/2023/12/Stellungnahme-Bildungsrat-zu-SWK-Empfehlungen.pdf.
  4. Weitere Webtipps
    Auf dem Campus-Schulmanagement gibt es einen lesenswerten Artikel zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule mit konkreten Strategien: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/du-jude-was-tun-bei-antisemitismus-im-klassenzimmer.
    Einen wunderbaren Appell für eine neue Lernkultur mit einem kreativeren Schwerpunkt hat Leonard Sommer (vgl. Leseempfehlung) bereits im August für den Friedrich Verlag geschrieben: https://www.friedrich-verlag.de/friedrich-plus/schule-paedagogik/digitale-schule/digital-unterrichten/kreativitaet-setzen-sechs/.
    Ein lesenswerter kritischer Einwurf zur Prüfungskultur kommt von Philippe Wampfler aus der Schweiz: https://beurteilung.ghost.io/die-seepferdchenprufung-als-ideales-format/?ref=beurteilung-unterricht-newsletter&fbclid=IwAR0P-Gk8h3jV0d7A45hAabmRPJRR9mA36cIfWVw4hZ18hSm_ek67OITjFyQ.
    Passend dazu auch sein Beitrag zum Trilemma von Prüfungen in Zeiten der Digitalität: https://beurteilung.ghost.io/untitled-2/?ref=beurteilung-unterricht-newsletter&fbclid=IwAR3hkHmAi_S749NlT16NzOgjbU0a2pPzdzMsvm0wrYBrZjbsd_I3ALNWt7Y.
    Daniel Steh, Förderschullehrer in Frechen, hat eine tolle Taskcardsammlung zu Angeboten aus der Erlebnispädagogik zusammengestellt: https://www.taskcards.de/#/board/b856b3d6-44f5-4966-acce-91edee5b0bd4/view.
    Bei Edutopia gibt es eine Liste mit den 10 wichtigsten Studien zu Bildung: https://www.edutopia.org/article/10-most-significant-education-studies-2023/.
    Der letzte Webtipp ist mal etwas Witziges. Unter https://www.myfortunecookie.co.uk/fortunes/45/ können Sie sich Glückskekssprüche generieren lassen.
  5. Digitales Lehren und Lernen
    Jochen Gollhammer hat eine Meta-Taskcard für „Neue Themen für die Schule und den Unterricht“ erstellt, in der er Pinnwände zu vorwiegend digitalen Bildungsthemen sammelt, zB Podcasts, Breakouts, Erklärvideos, Scrum uvm.: https://mz-bgl.taskcards.app/#/board/bba0681e-f6b3-447c-bac0-7ec110fd241e/view?token=1cd80b12-efe7-4bc4-82c2-83f57bfc9e41.Eine wunderbare interaktive Seite zum Klimawandel gibt es beim ZDF: https://3d.zdf.de/klimawandel-temperatur-erde/.
  6. Sehempfehlung
    Heutige Empfehlung: Nick Fuhrmans, aka „Ranger Nik“, TEDx-Talk „The One Thing All Great Teachers Do“. Ein amüsanter Vortrag (auf Englisch) über die Dinge, die eine gute Lehrkraft ausmachen, sehr kurzweilig und so wahr: https://www.youtube.com/watch?v=WwTpfVQgkU0.
  7. Hörempfehlung
    Aus dem Bereich Podcast empfehle ich die neue Folge Psychologie fürs Klassenzimmer von Dr. Benedikt Wisniewski zum Thema Lehrkräftegesundheit: https://open.spotify.com/episode/71Oje6LgUBXuE0vrz5eVaZ.
    Empfehlenswert ist auch der Beitrag des Deutschlandfunks zu „Neue Zeiten, neue Schulen“, wie Schulen in Krisenzeiten zu „Werkstätten des Aufbruchs“ werden könnten: https://www.deutschlandfunk.de/schule-bildung-zukunft-100.html.
  8. Leseempfehlung
    Weil ja Weihnachten kommt und evtl. noch etwas Geld für ein wertiges Buchgeschenk übrig ist, empfehle ich diese Mal: Leonard Sommer: Wenn Schule auf Ideen bringt, 100 Kreative denken Bildung neu, Vahlen München, 2. Auflage 2023. In dem Buch kommen 100 renommierte Experten aus der Bildungsszene und darüber hinaus zu Wort und berichten von ihren Projekten und Ideen zu Schule. Das Buch ist aufwändig illustriert und gestaltet und in jedem Fall eine lesenswerte Inspirationsquelle für alle, die bereit sind, Bildung neu zu denken. Eine Rezension gibt es hier: https://schule-in-der-digitalen-welt.de/wenn-schule-auf-ideen-bringt-update/.
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2023-05: PISA mal etwas anders betrachtet

Viel, aber auch nicht zu viel, wurde in den letzten Tagen zur neuen PISA-Studie geschrieben. Viel Richtiges, aber auch viel Unsinn. Corona hat mit dem schlechten Abschneiden so gut wie nichts zu tun und Migration spielt eine Rolle, aber nicht die entscheidende.
Spannend für mich war zu beobachten, ich habe die Pressekonferenz im Livestream verfolgt, dass die Ministerin fehlte, die KMK-Vorsitzende Berliner Programme als Lösungen präsentierte und der Staatssekretär Binsenweisheiten verbreitete. Die Kernergebnisse der Studie waren ja, dass Deutschland im Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften schwach ist, dass Bildung immer noch zu stark von der sozialen Herkunft abhängt und, dass darauf reagiert werden müsse. So weit so gut, so nicht neu; man kann, frei nach dem bekannten Film mit Bill Murray, mit Fug und Recht von einer „Murmeltierstudie“ sprechen. Genauso murmeltierig kommen die Reaktionen aus der Bildungspolitik daher: Bildung muss früher ansetzen, am besten in der Kita, wir brauchen qualitativ hochwertige Ganztagsangebote, zielgerichtete Förderung für benachteiligte Schülerinnen und Schüler usw. Ach ja, das Startchancen-Programm werde all das bringen.
Wir wissen alle, dass das wohl nicht der Fall ist, dass der Digitalpakt 2 in der Schwebe ist, dass das Startchancen-Programm unterdimensioniert ist und die Investitionsschuld alleine in die Gebäudesubstanz der Schulen bei mindestens 30 Mrd. Euro liegt.
Interessant war auch, dass aus der Presse kaum Nachfragen zur Studie kamen, anscheinend ist niemand überrascht und die Erwartungen wurden erfüllt. Der wirklich große Aufschrei blieb ja auch aus. Innerhalb der Bildungsbubble war Empörung spürbar, aber eher Zynismus, Resignation und das Gefühl verhöhnt zu werden. Bildung und Kinder scheinen in diesem Land kaum Stellenwert zu besitzen.
Wer genau hingehört hat, hat aber vielleicht vernommen, dass aus manchen vornehmlich professoralen Ecken, die Forderung kam, wieder strenger bewerten zu müssen, als ob das eine Lösung wäre. Der Philologenverband sieht in der Studie die Gliedrigkeit des Schulsystems (so Lin-Klitzing auf LinkedIn) bestätigt, wo auch immer das zu lesen sein soll.
Die Autoren der Studie haben auf der Pressekonferenz aber eigentlich gefordert, was in der Debatte wenig Erwähnung findet, dass vier Reaktionen nötig wären:

  1. Schulen brauchen bedarfsorientierte Zuwendungen!
  2. Schülerinnen und v.a. Schüler brauchen mehr Leseförderung!
  3. Schule und Unterricht brauchen eine stärkere Anknüpfung an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler!
  4. Es braucht mehr Förderprogramme wie nach der 1. Studie von 2001. Diese Programme sind mittlerweile, trotz Wirksamkeit, allesamt ausgelaufen!

Keiner dieser Punkte scheint im Moment ernsthaft diskutiert zu werden. (Ja, ich weiß: Startchancenprogramm…).
Ich habe aber noch eine wirklich andere These in die Debatte einzubringen. Was, wenn sowohl das Schulsystem als auch die PISA-Studie mittlerweile anachronistisch sind? Was wenn die Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler (fast) nichts mehr mit der Lebensrealität von Schule und damit den von PISA gemessenen Inhalten und Kompetenzen zu tun hat?
Thomas Ferber, der Schulleiter der Richtsbergschule in Marburg, hat neulich in einer Keynote, die gleichermaßen interessante wie provokante These aufgestellt, dass in fünf bis zehn Jahren die Schülerinnen und Schüler nicht mehr in die Schule kommen werden, weil das was dort passiert nichts mehr mit ihnen zu tun hat.
Die erste PISA-Studie hat den Begriff der Lesefähigkeit durch den Begriff der Literacy ersetzt, der stärker auf die Kompetenzebene fokussiert. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Die rasante Veränderung der Welt durch KI, soziale Medien und durchaus besorgniserregende gesellschaftliche und politische Prozesse, ganz zu schweigen vom Klimawandel, erfordern aber ganz andere Fähigkeiten. Die Kompetenzebene muss noch stärker betont werden, wir brauchen einen Fokus auf Digital-Literacy, der den Umgang mit Wissen in einer Kultur der Digitalität einbezieht, mit Wissen dessen Erreichbarkeit eine ganz andere Dimension angenommen hat, das aber auch zunehmend fragiler wird, z.B. durch Deep-Fakes (nicht nur von Bildern).
Was will ich damit sagen? Ich fürchte, selbst wenn wir jetzt ernsthaft die vorgeschlagenen Konsequenzen aus PISA ziehen würden, greift das zu kurz. Wir müssen noch weiter denken. Wir müssen anfangen die Systemfrage zu stellen. Wir brauchen eine neue Vorstellung von Bildung im 21. Jahrhundert und damit ein neues Schulsystem.

Nachträglich ergänzt:

Interessant ist der englische Ansatz in diesem Zusammenhang. England habe sich durch eine Abkehr von kompetenzorientierten Lehrplänen und einer stärkeren Vermittlung von Fachwissen in der PISA-Studie kontinuierlich verbessert, obwohl PISA ja Kompetenzen abprüft: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/england-welche-reformen-haben-zur-bildungswende-gefuehrt/.
Ich denke, dass Fachwissen die Basis für Kompetenzen ist und war. Wichtig ist dabei ein Fokus auf das relevante Grundlagenwissen.

Noch zwei Interviews mit Olaf Köller von der SWK:
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/olaf-koeller-was-jetzt-aus-pisa-2022-folgen-muss/
https://www.jmwiarda.de/2024/01/29/ist-pisa-in-deutschland-ein-auslaufmodell/?s=09.