„Ihr habt eine tolle Schule!“ Diesen Satz hat letzte Woche ein Gast gesagt, der einen Einblick in unsere Arbeit bekommen hat. Solche Sätze tun gut und sind wichtig, bestätigen sie doch die Arbeit, die wir in unsere Schule stecken.
Man merkt das selbst oft nicht mehr, weil man im täglichen Betrieb, gerade in diesen herausfordernden Wochen, förmlich „betriebsblind“ wird. Dann kommen einem die Belastungen und Störfaktoren umso schlimmer vor, weil die Tage so durchgetaktet sind, dass all die positiven Momente und Entwicklungen verblassen.
Wenn ich dann aber einmal innehalte, weil ich einen solchen Satz vernommen habe oder weil ich mal durchatmen will und durch die Schule laufe, sei es in einer Pause über den Pausenhof oder am Nachmittag auf einen Plausch ins Lehrerzimmer gehe, dann kann ich ganz viel positive Stimmung entdecken. Schülerinnen und Schüler, die freundlich grüßen und für einen Spaß zu haben sind, Kolleginnen und Kollegen denen man ein positives Feedback geben kann und all die Plakate, Stellwände, Aushänge, die von Entwicklungsprozessen künden, bestärken, dass wir auf einem guten Weg sind.
Natürlich ist nicht alles super, natürlich läuft nicht alles glatt, natürlich gibt es Konflikte, natürlich passieren Fehler, aber das ist normal bei einer Schulgemeinschaft von ca. 5.000 Menschen. Wir müssen unseren Blick schärfen für die positiven Dinge und für all die Chancen und Optionen, die noch vor uns liegen.
Natürlich ist es manchmal anstrengend, natürlich ist manchmal alles zu viel, natürlich ist nicht jede Entwicklung in jedermanns Sinn, aber im Großen und Ganzen sind wir auf einem guten Weg. Alle Anstrengungen, die wir jetzt unternehmen, zahlen in die Zukunft ein. Wir legen jetzt das Fundament für die Weibelfeldschule der Zukunft. Dafür haben wir der DNA-Gruppe ein Mandat gegeben und dort heißt es zum Schulentwicklungsprozess:
„Ziel hierbei ist es, …
dass alle wieder mehr Lust auf (die Weibelfeld)Schule haben.
mehr Zeit zu haben, pädagogisch freier zu handeln.
das System der Weibelfeldschule zu transformieren und allen beteiligten Akteuren sinnstiftendes und selbstwirksames Arbeiten zu ermöglichen.
Organisations- und Entscheidungsprozesse zu finden und mutig zu etablieren, von denen alle beteiligten Akteure profitieren.
die Mitgestaltung der Weibelfeldschule durch Lehrende, Lernende und Eltern weiter zu stärken.“
Und genau das tun wir gerade. Ich bin froh, diesen Weg mit euch und ihnen allen gehen zu dürfen, denn: Wir haben eine tolle Schule!
Ihr
Erik Grundmann
Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:
Smartphone und Social Media Der Medienpädagogische Forschungsverbund Süd-west hat die KIM-Studie 2024 veröffentlicht. Diese zeigt, dass das Internet und soziale Medien zunehmend bereits im Grundschulalter genutzt werden: https://mpfs.de/presse/kim-studie-2024-veroeffentlicht/ (PM und Downloadlink über den Shop).
Leseempfehlung Holzki, Larissa; Scheuer, Stephan: Inside KI. Wie künstliche Intelligenz und ihre Pioniere unser Leben und Arbeiten revolutionieren, Freiburg 2024. Holzki und Scheuer geben einen Überblick über die Geschichte der Künstlichen Intelligenz und die Mechanismen im Silicon Valley.
Sehempfehlung Auf dem Youtube-Kanal von Hashem Al-Ghaili kann man sehen, was mit Video-KI möglich ist. Sehenswert, und ein wenig erschrecken, sind besonders die Shorts mit Veo 3: https://www.youtube.com/@hashemalghailiofficialchannel.
Veranstaltungsempfehlung Am 01. Und 02. September findet die mobile.schule Tagung in Hannover statt, Tickets gibt es hier: https://mobileschule.net/tagung.
Save the Date: Am 22. September findet das 4. Kamener Schulgespräch statt.
Vorbemerkung: Eine Reihe von bildungsaffinen Bloggern hat sich zum Ziel gesetzt, seit 2024 häufiger thematisch gemeinsam zu bloggen. Die Themenvorschläge werden an dieser Stelle gesammelt, (möglichst) alle Beiträge zum aktuellen Thema sind unter dem Beitrag zu finden. Wer sich beteiligen möchte, aber keinen Blog hat, kann gerne einen Beitrag einreichen – er wird dann als Gastbeitrag publiziert. Ich bin leider etwas spät dran, eigentlich war dieses Thema schon im Februar dran. Da mir das Thema aber besonders wichtig ist, schiebe ich jetzt noch einen Beitrag hinterher. Ich will auch gar keinen langen Text schreiben, aber auf einen meiner Meinung nach zentralen Zusammenhang hinweisen.
Ich habe mir in der letzten Zeit einige zugespitzte Sätze angewöhnt, um provokant auf Missstände im Bildungswesen hinzuweisen. Einer davon lautet: Wenn wir nicht sofort anfangen, Demokratie- und Medienbildung an Schulen in den Vordergrund zu stellen, können wir uns bald Mathe und Deutsch schenken. Wie meine ich das? Der politische Diskurs wird für Jugendliche zunehmend von sozialen Medien bestimmt. Diese funktionieren mit Algorithmen, die Empörung belohnen und Filterblasen erzeugen. Dadurch wird unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert, der Diskurs verflacht oder wird unmöglich, die Welt wird bedrohlicher wahrgenommen als sie ist und extremistischer Propaganda und Rekrutierung jeglicher Couleur werden Tür und Tor geöffnet. Das wird zunehmend zu einem, meiner Meinung nach in Deutschland unterschätzten und ignorierten, Problem. Wir schützen unsere Jugend nicht vor den Gefahren der sozialen Medien. Gleichzeitig gelingt es uns immer weniger, den Jugendlichen den Wert von Demokratie zu vermitteln. Das mag daran liegen, dass Demokratie und Pluralismus als Selbstverständlichkeit angenommen werden, aber auch daran, dass Demokratie in sozialen Medien verächtlich gemacht wird, nicht zuletzt von Staatsoberhäuptern demokratischer Staaten oder durch Propaganda autoritärer Systeme. Eine wichtige Rolle spielt aber auch, dass Jugendliche in unserer Demokratie mit ihren Bedürfnissen kaum mehr wahrgenommen werden. Und das ist fatal. Jugendliche und deren Eltern stellen keine relevante Wählerschicht und werden folglich im politischen Diskurs weitgehend ignoriert. In den Schulen lernen sie in der Theorie, wie Demokratie funktioniert, dürfen aber nicht ernsthaft mitentscheiden, wie dort ein zentraler Teil ihres Lebens gestaltet wird. Das ist ein fatales Signal. Außerdem spiegeln der Zustand vieler Schulgebäude und deren Ausstattung oder Verpflegungsmöglichkeiten und Betreuungssituation den Jugendlichen täglich, wie wichtig dem Staat und der Gesellschaft deren Wohlbefinden ist. Die Jugendlichen leiden psychisch zunehmend unter ihrer gesellschaftlichen Situation. Am Ende haben wir es hier mit einer Paradoxie unseres politischen Systems zu tun. Eigentlich müsste es unser ureigenstes Interesse sein, eine Politik zu machen, mit der wir die Jugendlichen durch exzellente Ausbildung und Rahmenbedingungen befähigen, in Zukunft unser demokratisch-pluralistisches Staatswesen zu erhalten, ja sogar fortzuentwickeln. Für solche Investitionen wird man aber nicht wiedergewählt und eine Bundestagswahl findet alle vier Jahre statt, das ist der Zeitraum, in dem politische Zyklen gedacht werden und die relevanten Wählerschichten interessieren sich, zugegeben etwas zugespitzt, eben eher für Rente und Rindfleisch, ihren Heizungskeller, Gendern und Autobahnen oder die nächste Kreuzfahrt, da bleibt für gute Schulen, Kitas und Universitäten nichts mehr übrig, das zahlt sich an der Wahlurne halt nicht aus.
ich will mich heute einmal mit Aufklebern beschäftigen. Eine kurze Netzrecherche ergibt, dass das massenhafte Auftreten von Aufklebern im öffentlichen Raum mit günstigen Druckmöglichkeiten in den 1990er Jahren begann. Es waren oft politische Botschaften, die geklebt wurden, aber auch Fußballfans, die ihre Reviere mit Aufklebern markierten. In den letzten zwei bis drei Jahren tauchten vermehrt Artikel in Lokalzeitungen auf, die über Schäden von Aufklebern auf Verkehrsschildern berichten, die durchaus immens sind. Wer sich in der Stadt umschaut, sieht sie überall: Unmengen von Aufklebern für die Eintracht oder die Kicker, mal mehr oder weniger aus der Hooligan-Richtung.
Rechtlich gesehen handelt es sich dabei um Sachbeschädigung oder auch einen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, bzw. sogar einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Auch in der Schule nimmt diese Aufkleberei massiv zu. Ich habe durchaus Verständnis, dass man seinen Fußballverein promoten will oder dass der Abijahrgang im Überschwang etwas hinterlassen will. Aber die Masse ist dann doch ein Problem. Klar, die Sticker sind für kleines Geld im Internet zu bekommen, sogar in Farbe. Für 50 Euro kann ich leicht 1000 Aufkleber bekommen. Diese sind dann ganz schnell überall hin geklebt, aber oft von minderwertiger Qualität, sodass sie nur mit größerem Aufwand rückstandsfrei zu entfernen sind. Das hat zur Folge, dass wir in der Schule überall und zunehmend Teile von Aufklebern oder deren Rückstände kleben haben, was einfach nur hässlich ist.
(Alle Aufnahmen von mir!)
Das ist alles nicht schön, kostet Optik, Geld und Nerven, wird aber noch getoppt von den bisher zum Glück nur selten auftretenden inhaltlich wirklich problematischen Aufklebern, die ich hier bewusst nicht abbilde („161“ auf dem unteren Aufkleber ist natürlich ein Code in diese Richtung, aber nicht eindeutig zuzuordnen). In einschlägigen Onlineshops gibt es, auch hier für kleines Geld, rassistische, homophobe, islamfeindliche oder politisch extremistische Aufkleber von links und rechts, die leider gelegentlich ihren Weg auf Schultoiletten oder Torschilder schaffen. Diese werden natürlich umgehend entfernt, bei den anderen kommen wir langsam nicht mehr nach.
Vielleicht können ja die Eltern und die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen und versuchen die Folgen zu thematisieren. Es ist nämlich so, dass dieser beginnende Kontrollverlust seitens der Schule, das nicht Hinterherkommen die Aufkleber zu entfernen, dazu führt, dass sich Trittbrettfahrer eingeladen fühlen, weitere Aufkleber zu kleben und so wird unser Gebäude dann immer unansehnlicher und dass kann eigentlich nicht unser Ziel sein. Das gilt natürlich auch für Schmierereien aller Art und andere Formen von Vandalismus.
Es sind aber nicht nur die materiellen Schäden, die mir Sorgen bereiten, sondern auch die zunehmende gesellschaftliche Spaltung und die Verrohung des Diskurses, die sich hier zeigen. Die Weibelfeldschule ist ausgezeichnet als „Schule ohne Rassismus“ und das ist dem Kollegium und mir auch ein echtes Anliegen, für das wir einstehen. Schule muss ein Schutzraum für Kinder und Jugendliche sein, in dem sich alle in ihrer Persönlichkeit entfalten können müssen. Jede und jeder ist jemand und jede und jeder ist wertvoll für unser aller Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam weiter dafür einsetzen, dass das so bleibt und dass die Verrohung des Diskurses und die Verklebung unserer Gebäudes aufhören.
Das alles ist ja auch kein Alleinstellungsmerkmal unserer Weibelfeldschule, sondern kommt vermutlich an fast allen Schulen vor. Außerhalb der Schulen ist es sogar an vielen Stellen noch schlimmer…
Ihr
Erik Grundmann
Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:
Toller „Fake News-Generator“ von Alexander Weller. Geeignet als Einstieg oder zur Arbeit zum Thema Fake News im Unterricht: https://medien-durchblick.de/fakenews/. Das muss Thema in jedem Unterricht sein und hier finden sich auch Anknüpfungspunkte für viele Fächer!
Leseempfehlung Silke Müller: Wer schützt unsere Kinder; Wie künstliche Intelligenz Familien und Schule verändert und was jetzt zu tun ist, München 2024. In ihrem zweiten Bestseller setzt sich Silke Müller mit den Auswirkungen von KI auf Schule und Familie auseinander. Silke Müller kommt übrigens am 30. September nach Dreieich ins Bürgerhaus, weitere Informationen folgen.
Unsere 7. Klassen führen ja aktuell ein Projekt von DigitalSchoolStory (DSS) durch. DSS bietet ein weiteres Austauschformat für Eltern an: „Tatort Social Media“. Hier die Einladung dazu: 👨👩👧Tatort Social Media – und wir Eltern mitten drin.Wir alle kennen sie: Die Herausforderungen der digitalen Welt, die uns als Eltern oft überrollen. TikTok, Instagram, Youtube – Orte, an denen sich unsere Kinder längst bewegen. Und wir? Versuchen Schritt zu halten. Ist ein Verbot wirklich die Lösung?Oder braucht es etwas anderes – Verständnis, Austausch und echte Verbindung?Genau deshalb freue ich mich riesig, dass wir Valentina Lauer – Projektleiterin von Safe im Recht bei Der Kinderschutzbund Frankfurt – zu einem besonderen Abend bei DigitalSchoolStory begrüßen dürfen. 🌐💬Gemeinsam sprechen wir über Medien- und Methodenkompetenz und Digitale Kinderrechte. Wie wir als Eltern Brücken bauen können – statt Mauern zu errichten.Denn: Unsere Kinder sollen nicht nur Konsument:innen sein, sondern aktive, achtsame Mitgestalter:innen ihrer (auch digitalen) Welt.Und wir Eltern? Wir müssen mitgehen, verstehen und begleiten.📌Die Teilnahme ist kostenlos.📅27. Mai um 20:15 Uhr. ✔️Online.📩Anmeldung? Direkt und unkompliziert über den Link https://is.gd/5u1FYpWir freuen uns auf euch. Sophie Lüttich wird uns dieses Mal durch den Abend begleiten.Lasst uns gemeinsam hinschauen statt wegsehen.Denn Veränderung beginnt im Dialog.
… und wie ChatGPT mir noch diesen Blogbeitrag darüber geschrieben hat.
Kurzfassung: In weniger als einer Unterrichtsstunde ist aus ein paar Ideen ein prüfungsreifes Aufgaben‑Set samt Erwartungshorizont, Übersichtsblatt, Kurvendiagrammen und Titelbild entstanden – alles mit Unterstützung von ChatGPT o3. In diesem Beitrag zeige ich Schritt für Schritt, welche Prompts ich benutzt habe, wie die Antworten aussahen und welche Tricks dabei besonders geholfen haben.
1 | Der Ausgangspunkt
Ich brauchte eine Klausur für meinen Leistungskurs Politik & Wirtschaft zum Vergleich von angebots‑ und nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik.
Mein erster Prompt:
Ich brauche eine Klausur für einen Leistungskurs Politik und Wirtschaft. Inhalt soll ein real existierender journalistischer Artikel zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen sein, an dem man angebots- und nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik vergleichen kann. Aufgabe 1 ist eine Zusammenfassung des Textes. Aufgabe 2 soll der Vergleich sein, in dem das Wissen zu den beiden Wirtschaftstheorien abgefragt wird. Idealerweise in einem kategoriengeleiteten Vergleich. Aufgabe 3 soll eine Transferausgabe mit Einbeziehung der eigenen Meinung in einer begründeten Stellungnahme sein.
ChatGPT o3 lieferte sofort ein strukturiertes Aufgabenblatt mit Punkten, Operatoren & Bearbeitungszeit. Das war bereits zu 90 % einsetzbar.
2 | Feinschliff der Aufgaben
Ich wollte die Gewichtung verändern und die Formulierungen straffen.
Mein Anpassungs‑Prompt
Die Aufgaben wurden folgendermaßen angepasst: 1. Fassen Sie … (30 BE) 2. Stellen Sie … (40 BE) 3. Entwickeln Sie … (30 BE)
Antwort‑Snippet von ChatGPT o3
„Gern! Hier die überarbeitete Aufgabenstellung mit den neuen Bewertungseinheiten …“ (es folgte die sauber aktualisierte Version)
3 | Erwartungshorizont & Bewertungsraster
Mit „Bitte einen Erwartungshorizont formulieren“ bekam ich eine tabellarische Lösungsskizze – exakt zu den neuen Punkten skaliert. Das spart mir sonst gut eine Stunde.
4 | Didaktisches Zusatzmaterial
Material
Prompt
Ergebnis
Übersichtsblatt (tabellarischer Vergleich)
„Erstelle … Übersichtsblatt … Fußnoten für Fachbegriffe“
⬇️ PDF & DOCX inkl. Fußnoten – sofort druck‑ bzw. verteilbar
Kurvendiagramme IS‑LM & AS‑AD
„Kannst du auch die Kurven dazu darstellen?“
Zwei saubere Plots, anschließend per docx eingefügt
Motivationsbild
„Bitte ein motivierendes Bild …“
👉 siehe unten – erzeugt mit der integrierten Bild‑KI
(Einfach downloaden und als Deckblatt in die Klausur einfügen.)
5 | Export & Format
Die Dateiausgabe ist entscheidend:
PDF für den sofortigen Ausdruck
DOCX für nachträgliche Änderungen
PNG für Grafiken, die in Moodle o. Ä. eingebettet werden können
Hier half mir der einfache Hinweis „Bitte als PDF“ / „Bitte auch als DOCX“ – ChatGPT o3 generierte die Dateien direkt, inklusive Download‑Link.
6 | Warum funktioniert das so gut?
Klare Operatoren Der Bot versteht Begriffe wie zusammenfassen, vergleichen, bewerten exakt aus der EPA‑Taxonomie.
Iteratives Prompting Kleine Nachfragen („mehr Punkte auf Aufgabe 1“, „Tabellenform“ …) liefern punktgenaue Updates, ohne alles neu tippen zu müssen.
Dok‑Output Durch explizite Dateiformate spare ich Copy‑&‑Paste‑Arbeit – gerade bei Tabellen ein Segen.
Visuals on demand Grafiken bieten sofort Gesprächsanlässe und steigern die Schülermotivation.
7 | Tipps für deinen eigenen Workflow
Tipp
Warum
Kurze, präzise Prompts
Je klarer die Struktur (Aufgabe 1, 2, 3), desto treffsicherer die Antwort.
Bewertungseinheiten immer gleich mitgeben
ChatGPT o3 skaliert automatisch.
Nach jedem größeren Schritt Ergebnis checken
Einmal querlesen spart Korrekturen.
Dateiformate einfordern
„Als PDF“, „als DOCX“ – und du ersparst dir Handarbeit.
Bild‑Prompts nutzen
Ein kleines Titelbild macht die Klausur gleich freundlicher.
8 | Fazit
In etwa 35 Minuten hatte ich:
ein vollständiges Aufgabenblatt (drei Aufgaben, Operatoren, Punktverteilung)
Erwartungshorizont inkl. Fachbegriff‑Checkliste
tabellarisches Übersichtsblatt + Kurvendiagramme
motivierendes Titelbild
Der Workflow mit ChatGPT o3 fühlt sich an wie eine echte Kokreation: Ich steuere Idee und didaktische Linien, das Modell liefert blitzschnell sauber formatierten Content. Genau so macht KI im Lehreralltag Spaß – und spart wertvolle Zeit für das, was wirklich zählt: Unterrichtsqualität.
Menschlicher Nachtrag: Dieser Blogbeitrag wurde komplett von ChatGPT o3 erstellt. Ich habe lediglich die Grafik eingefügt. Noch ergänzt werden sollte, dass der erste Prompt auch einen Link zum Klausurtext lieferte (tagesschau.de), den ich dann noch etwas gekürzt habe. Ich habe jetzt also eine Klausur, einen Erwartungshorizont und noch ein Arbeitsblatt zur Klausurvorbereitung für den Kurs. Natürlich habe ich die Produkte von ChatGPT nicht einfach übernommen, sondern überprüft und angepasst. Dennoch spart ein solcher Workflow viel Arbeit. Nota bene: Ich habe nicht vor meine Blogbeiträge regelmäßig von der KI (dem LLM) schreiben zu lassen!
viele von uns befinden sich in der schulisch herausforderndsten Phase des Jahres. Die Abschlussprüfungen Haupt- und Realschule stehen an. Das Abitur läuft, die Staatsexamina finden statt und natürlich müssen noch zahlreiche Klassenarbeiten, Lernkontrollen und Klausuren geschrieben und korrigiert werden. „Nebenbei“ müssen aber auch noch Schulentwicklung, pädagogische Arbeit, Gremiensitzungen und vieles mehr weiterlaufen. Für mich persönlich sind der Mai und eingeschränkt der Juni dieses Jahr die beiden dichtesten Monate, daher fällt dieser Newsletter auch etwas kürzer aus, ich muss priorisieren und mit meinen Kräften haushalten, es gibt da ja auch noch ein Leben außerhalb der Schule, welches wenigstens auf Sparflamme stattfinden soll. Bedenken Sie bitte alle, gerade in dieser herausfordernden Zeit, die aktuellen Belastungen gelten für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft. Klassenarbeiten bedeuten Stress für alle Beteiligten, für die Schülerinnen und Schüler, die sie schreiben und dafür lernen müssen, für die Eltern, die dabei begleiten und unterstützen müssen und natürlich auch für die Lehrkräfte, die sie konzipieren und korrigieren müssen. Lassen sie uns alle dafür Verständnis aufbringen und uns gegenseitig unterstützen. Wir alle machen Fehler, manche Klassenarbeiten fallen nicht gut aus und manche sind vielleicht auch mal nicht so gut konzipiert oder brauchen etwas länger für die Korrektur. Wir sind alle nicht perfekt, können uns aber immer mit Respekt und Anstand begegnen, dann wird die herausfordernde Zeit für uns alle erträglicher.
Ihr
Erik Grundmann
Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:
KI Die vom Forschungsministerium geförderte „Plattform lernende Systeme“ bietet zahlreiche Informationen rund um KI, die wenig bescheidene Selbstbeschreibung: „Die Plattform Lernende Systeme vereint Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, um Deutschland international als Technologieführer für Lernende Systeme zu positionieren.“ https://www.plattform-lernende-systeme.de/ueber-die-plattform.html. Wir werden sehen. Joscha Falck hat sich mit einem etwas zu kurz kommenden Thema im KI-Diskurs beschäftigt. In einem Interview der Soziologin Professorin Dr. Sigrid Hartong spricht er über die politische Dimension von Prompts. Ihr Schlussatz: „Ja, es braucht unbedingt eine starke politische Steuerung, gerade im Bildungsbereich. Und der AI Act würde in meinen Augen bei aller Kritik hierfür viele Möglichkeiten schaffen.“ https://joschafalck.de/interview-hartong/. Die Lehrkräfte Bernhard Gmeiner, Norman Graf, Daniel Payer und Ronald Worgatsch heben einen recht umfassenden und hilfreichen Prompting Guide für Lehrkräfte veröffentlicht, den man zum Beispiel hier findet: https://www.unidigital.news/prompting-guide-fuer-lehrkraefte-effizient-prompten-bessere-antworten-erhalten/. Ein häufig im Kontext von KI diskutierter Aspekt ist das „Deskilling“ oder „Skill Skipping“, der Verlust von Fähigkeiten durch Auslagerung dieser an die KI. Hauke Pölert hat sich in einem Beitrag auf seiner Homepage mit „KI als „False Buddy““ beschäftigt: https://unterrichten.digital/2025/04/29/ki-false-buddy-skill-skipping-deskilling/. Bis zum 10. Oktober kann man sich noch für den KI-Schulpreis (Telekom- und Schwarz-Stiftung) bewerben: https://ki-schulpreis.land-der-ideen.de/.
Tipps für den Unterricht Eine Weiterentwicklung der Cognitive-Load-Theory gibt es hier: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6435105/. Karten mit historischen Orten, Stolpersteinen und vielem mehr: https://gk.historic.place/.
Leseempfehlung Julia Ebner: Radikalisierungsmaschinen. Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren, Berlin 2019. Julia Ebner recherchiert undercover in Netzwerken von Islamisten, Rechtsextremisten, Tradwives, Hackern und Trollarmeen. Lesenswert, weil klar wird, wie die perfiden Rekrutierungsmechanismen funktionieren, Bubbles gebildet werden und wie schnell man in die Fänge der Extremisten geraten kann, wenn man will. Jugendliche ohne gefestigte Persönlichkeit sind besonders gefährdet.
Hörempfehlung Manchmal entstehen aus Begegnungen Projekte. Unter anderem das Treffen von Bildungsreformerinnen und -reformern in Wetzlar Ende März, an dem ich auch teilgeben durfte, hat ein solches Projekt hervorgebracht: Es gibt einen neuen Podcast mit Kristin van der Meer, Steven Bauer und Daniel Füller „Die Bildungsbaustelle“. Einfach mal reinhören! https://open.spotify.com/episode/7gtfqhpA1BSDRTXgZskAME. Der Podcast zeigt unter anderem zwei wichtige Dinge: Netzwerken ist so wichtig und Schule anders machen ist möglich!
heute geht es, Achtung Überraschung, um Schulentwicklung. Nach einem halben Jahr als Schulleiter, also vor ca. 1,5 Jahren, hat das Ministerium alle neuen Schulleiter zu einer Zwischenbilanz eingeladen. Ein Programmpunkt war der Austausch untereinander. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Schulen aus allen Schulformen begonnen haben, sich mit selbstreguliertem Lernen zu beschäftigen. Viele Schulen haben Teile des Unterrichts aufgebrochen und in Lernbüros, Lernateliers, Lernzeiten oder ähnliches überführt. Ende März durfte ich einen Workshop bei Vision@Schule in Wetzlar halten und habe dort Stefan Ruppaner und Prof. Ferdinand Stebner kennengelernt und von beiden Keynotes gehört, die sich ebenso mit selbstreguliertem Lernen beschäftigt haben und kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Adolf-Reichwein-Schule in Langen ein Pilotprojekt zum selbstregulierten Lernen startet. Ich weiß, dass die Nell-Breuning-Schule in Rödermark schon länger mit selsbstreguliertem Lernen arbeitet und spreche immer häufiger mit Kolleginnen und Kollegen über das Thema. Vor den Ferien hat Stefan Ruppaner mit der Kultusministerin aus Niedersachsen Julia Willie Hamburg über das Thema gesprochen und es werden immer mehr Webinare und Fortbildungen dazu angeboten. Das heißt, das Thema Veränderung von Lehr- und Lernprozessen nimmt Fahrt auf. Angesichts einer sich immer stärker verändernden Welt, der zunehmenden Individualisierung und der immensen Herausforderungen und der bereits begonnenen Transformationsprozesse, beginnt das Bildungssystem nachzuziehen. Wir haben an der Weibelfeldschule in den letzten beiden Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und Strukturen geschaffen, diesen Transformationsprozess mit der gesamten Schulgemeinschaft zu steuern und unser System so resilient gemacht und wir haben erste Pilotprojekte gestartet. Gleichzeitig haben wir begonnen uns mit KI, Sozialen Medien und Changemanagement zu beschäftigen, wir haben Fortbildungen angestoßen und erste Hospitationen an anderen Schulen gestartet, wir haben einen Vernetzungsprozess ins Umfeld gestartet und begonnen unsere Schule zu demokratisieren, kurz: Wir haben uns auf den Weg gemacht. Jetzt gilt es weiter mutig voranzuschreiten, unsere Strukturen zu nutzen und die ganze Schulgemeinschaft in den Entwicklungsprozess einzubinden. Die Weibelfeldschule war schon immer eine progressive Gesamtschule, an der Dinge möglich wurden und das muss so bleiben. Nur, wenn wir uns immer weiterentwickeln, können wir das sein, was wir alle sein wollen und auch sein müssen: Eine gute Schule für unsere Schülerinnen und Schüler, die diese bestmöglich auf das Leben vorbereitet.
Ihr
Erik Grundmann
Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:
Leseempfehlung Zuboff; Shoshana: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Frankfurt 2019. Zuboff zeigt in dem dicken Wälzer sehr ausführlich wie Big-Teck einen Überwachungskapitailsmus etabliert, dem wir kaum entkommen können. Könnte das Projekt „Starlink“ etwas damit zu tun haben? Ein überschaubareres Essay der Autorin zu dem Thema gibt es in der APuZ: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/292337/surveillance-capitalism-ueberwachungskapitalismus-essay/.
Gestern und heute durfte ich wieder als Prüfer an mündlichen Prüfungen im Rahmen des 1. Staatsexamens für Lehrämter an meiner Alma Mater, der Goethe-Uni in Frankfurt, teilnehmen. Ich empfinde das tatsächlich als große Bereicherung, auch wenn einem nach sieben Protokollen am Stück die Hand weh tut. Interessant ist das, weil ich so noch einen Kontakt zur ersten Phase der Lehrkräfteausbildung habe und mitbekomme, was der aktuelle Forschungsstand zum Beispiel in der soziologischen Bildungsforschung ist. Ich erhalte aber auch Einblicke in mir fachfremde Bereiche, wie die Kinder- und Jugendbuchliteratur in der Grundschule. Meine beiden zentralen Erkenntnisse aus der aktuellen Prüfungskampagne sind:
In der Soziologie ist völlig klar, dass das gegliederte Schulsystem und die frühe Selektion nach der 4. Klasse nicht sinnvoll sind und die bestehenden Bildungsungleichheiten verstärken und reproduziert. Das ist durch die Studienlage, auch im internationalen Vergleich, gesichert. Diese Probleme sind strukturell verankert. Außerdem verändert die Digitalität Kindheit, indem sie neue Möglichkeitsräume schafft, aber auch zu einem Mangel an Orientierung und daher Verunsicherung führt. Der Übergang zur Wissensgesellschaft unterstreicht die Bedeutung von Bildung, was die Reproduktion von Ungleichheit noch dramatischer macht. Der frühkindlichen Bildung müsste deutlich mehr Bedeutung zukommen. Der Superdiversität muss mit individualisierten Lernprozessen begegnet werden. Die Studierenden wissen das!
Punkt 1. ist mir nicht völlig neu, wirklich spannend waren aber die Prüfungen zu (Post-)Moderner Kinderliteratur. Dort findet ein Wandel von moralisierender „Zeigefingerpädagogik“ zu Literatur mit Leerstellen und offenen Fragestellungen statt, zum Beispiel zu Themen wie Freundschaft oder Mobbing. Die Bilder- und Kinderbücher spiegeln dabei Aspekte der VUCA- und BANI-Welt wieder. Die Kinder werden mit Widersprüchlichkeiten, Volatiltät, Brüchigkeit und modernen Lebensformen konfrontiert, es geht um imaginäre Freundschaften und sexuelle Identitäten, natürlich kindgerecht.
Wir haben also, wie Stefan Ruppaner zurecht sagt, kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Und es gibt Hoffnung, weil die Studierenden das Wissen und sich auf Veränderungen einstellen. Außerdem schafft die Kinderliteratur die nötige Resilienz und Einsicht in die sich verändernde Realität. Jetzt muss nur noch Schule dort ankommen. Aber auch da sind wir dran!
heute geht es um einen meiner persönlichen Schwerpunkte, die Medienkompetenz im weitesten Sinne und das in Hessen geplante Handyverbot im engeren Sinne. Vorweg: Ich bin der Überzeugung, dass wir anfangen müssen Schule komplexer zu denken (https://www.schulmun.de/2025/01/15/2025-o4-wird-schule-hyperkomplex-oder-sogar-unser-ganzes-leben/). Wir müssen Medienbildung, Demokratiebildung, soziales Lernen und alle möglichen Präventionskonzepte zusammen denken, um den aktuellen Herausforderungen, wie dem Segen und dem Fluch des Smartphones, gerecht zu werden. In den Links sind dieses Mal einige Studien, Tipps für den Unterricht und zu den sozialen Medien in dieser Richtung enthalten. Ich würde mittlerweile sogar so weit gehen, dass wir Medien- und Demokratiebildung absolut priorisieren müssen (https://www.schulmun.de/2024/04/18/2024-13-mehr-medienbildung-jetzt/). Wenn es uns nicht gelingt, die Schülerinnen und Schüler gegen Fakenews und demokratiezersetzende Kampagnen aus dem in- und Ausland zu wappnen, brauchen wir uns auch keine Gedanken mehr um den richtigen Mathematik- oder Deutschunterricht zu machen. Autokratie und spaltender Populismus erleben im Moment global eine Renaissance, der wir uns entgegenstellen müssen. Insofern ist das in Hessen kommende Verbot der privaten Handynutzung an hessischen Schulen, meiner Meinung nach, eine richtige Übergangslösung. Ich habe lange um diese persönliche Position gerungen. Natürlich wäre es wünschenswert, dass unsere Kinder verantwortungsvoll mit einem Smartphone umgehen können und natürlich ist es Aufgabe der Schule, aber auch der Eltern, ihnen das beizubringen. Das soll und muss auch unser Ziel bleiben. Aktuell funktioniert das aber, mangels Ressourcen und Kenntnis noch(!) nicht. Die Studienlage ist recht eindeutig und wurde in diesem Newsletter immer wieder rezitiert, Handys lenken ab, beeinträchtigen die Salutogenese und das Sozialleben. Ich beobachte jeden Tag, wie viele Schülerinnen und Schüler, gerade aus den jüngeren Jahrgängen, in jeder Pause Browsergames spielen, die Fälle von Mobbing und pornographischen Bildern in Gruppenchats, auch hier wieder vorwiegend bei den jüngeren Jahrgängen, nehmen sichtbar zu. Um dem wenigstens in der Schule Herr zu werden, kann das Handyverbot helfen. Wichtig ist aber auch, dass die Familien die Schulen dabei unterstützen. Es ist die Aufgabe der Sorgeberechtigten darauf zu achten, dass entsprechende Altersfreigaben und Jugendschutzbestimmungen eingehalten werden. Es ist wichtig, dass in den Familien ein Vertrauensverhältnis herrscht und über alles, was im Internet und auf dem Handy passiert gesprochen werden kann. Das Handy wegzunehmen ist keine Option, weil so genau dieses Vertrauensverhältnis ziemlich sicher zerstört wird. Wir müssen natürlich anerkennen, dass das Handy auch ein zentrales Kommunikationsmittel unserer Schülerinnen und Schüler ist, hier werden Verabredungen getroffen, hier findet der alterstypische Austausch statt und hier finden auch Sozialisation und Adoleszenz statt. Und die damit verbundenen digitalen Kompetenzen sind unerlässlich für unsere heutige Gesellschaft und für unsere Zukunft. Es muss uns aber auch gelingen, diese digitalen Kompetenzen zu vermitteln, diese müssen natürlicher Bestandteil der Erziehung und des Lehrplans werden, wie es Verkehrs- oder Sexualerziehung sind. Solange das noch nicht der Fall ist, macht ein privates Nutzungsverbot für Handys an der Schule Sinn. Natürlich heißt das nicht, dass Handynutzung in der Schule kategorisch ausgeschlossen werden soll, das sieht auch der hessische Gesetzentwurf nicht vor. Das Handy muss natürlich im Unterricht, nicht zuletzt zur Medienbildung, bei kompetenter Anleitung durch die Lehrkräfte nutzbar bleiben. Natürlich muss das Handy auch für medizinische Zwecke und gebotene Nachteilsausgleiche erlaubt bleiben. Hinzu kommt, dass wir uns in den sozialen Medien und im Internet noch in einer gesetzlosen „Wild West-Zeit“ bewegen. Es gibt keinen wirksamen Jugendschutz. Übelste Pornografie und Gewaltdarstellungen sind nur wenige Klicks entfernt und der Reiz ist natürlich bei vielen Kindern da, das Verbotene zu sehen. Auf Reddit und Twitch lauern Pädophile, auf Instagram kann man Nazis und anderen Verfassungsfeinden folgen und auf TikTik geben sich Islamisten ein fröhliches Stelldichein. Vielen ist, glaube ich, gar nicht bewusst, welche Gefahren im Netz lauern, die es so einfach zugänglich in der analogen Welt nicht gab und auch nicht gibt. Recht eindringlich wird das in diesem Video von Klicksafe dargestellt: https://www.youtube.com/watch?v=tixkem59YZs. Hier Bedarf auf der einen Seite Aufklärung von Eltern und Jugendlichen und eine Stärkung der Resilienz, auf der anderen Seite aber auch staatliche Regulierung und ein Zwang zur Verantwortungsübernahme durch die Techunternehmen, die hinter den Netzwerken stehen. Es gibt technische Lösungen wirksameren Jugendmedienschutz auch im Internet zu betreiben. Was wir also brauchen, ist ein Moratorium durch das Handyverbot, um die so entstehende Zeit zu nutzen, die Schulen, Elternhäuser und die staatliche Regulierung so aufzustellen, dass im Internet und den sozialen Medien ein ähnlich wirksamer Schutz und ein Präventionssystem entstehen wie im Bereich der Suchtprävention oder im Straßenverkehr. Diese Vergleiche zeigen aber auch, dass es keinen vollumfänglichen Schutz geben kann, das Leben ist und war immer mit einem Restrisiko verbunden, wir sind es unseren Kindern allerdings schuldig, dieses Restrisiko so gut wie es nur geht zu minimieren. Manche Schulen sind bereits jetzt so weit, dass sie kein Handyverbot mehr brauchen, manche haben bereits schon länger Handyverbote, letztlich muss jede Schule ihren eigenen Weg finden und differenziert mit den Ansprüchen der verschiedenen Altersgruppen umgehen. Unser aller Ziel muss es aber sein Handyverbote überflüssig zu machen, weil wir ein System geschaffen haben, in dem wir zur verantwortungsvollen Nutzung befähigt haben. Dazu brauchen wir mehr Qualifikation bei den Lehrkräften und die Unterstützung der Elternhäuser, aber auch staatliche Regulierung. Wenn uns das gelungen ist, brauchen wir kein Handyverbot mehr. Packen wir es an.
Ihr
Erik Grundmann
Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:
• Interessantes Aula ist eine renommierte von Marina Weisband gestartete Initiative zur Etablierung digitaler und demokratischer Strukturen in Schulen. Ich habe sehr viel Positives darüber gelesen und gehört, lohnt sich sicher mal Ein Blick drauf: https://www.aula.de/. Spannender Artikel auf „t3n“ zu Studien über die abnehmende Fähigkeit Informationen zu verarbeiten und den Verlust von Intelligenz (Spoiler: Es könnte mit der Bildschirmzeit zu tun haben): https://t3n.de/news/studien-zeigen-menschen-kognitive-f%c3%a4higkeiten-informationen-verarbeiten-1678313/. Benedikt Wisniewski zum Thema „Deimplementierung“ auf dem Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/was-schulen-fehlt-ist-der-mut-zum-weglassen/. Spoiler: Weg können zum Beispiel die meisten Korrekturen, die Erstellung individueller Materialien, Teile von Differenzierung, Klassenzimmerdeko, einmalige Fortbildungen, Unterrichtsbesuche und Lehrproben zur Bestimmung der Arbeitsqualität. Dazu ist auch sein neues Buch erschienen, auf das ich noch warte. Das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz hat eine Studie veröffentlicht (Spoiler: Hass im Netz bedroht den demokratischen Diskurs): https://kompetenznetzwerk-hass-im-netz.de/lauter-hass-leiser-rueckzug/.
• Leseempfehlung Verena Friederike Hassel: Der tanzende Direktor: Lernen in der besten Schule der Welt, Kein & Aber 2019. Eine etwas romantisierende, kurzweilige und in Teilen inspirierende und schön zu lesende Beschreibung des neuseeländischen Schulsystems liefert die Journalistin Verena Friederike Hassel. Ich beabsichtige zwar sicher nicht zu tanzen, aber von der Haltung und dem System in Neuseeland kann man sicher etwas lernen.
• Veranstaltungsempfehlung Vom 16. bis zum 18. Mai findet in Darmstadt ein OER-Barcamp statt. „Die OERcamp Werkstatt ist ein Format, das die Arbeit an eigenen Materialien in den Mittelpunkt stellt. Für 48 Stunden treffen sich Menschen aus allen Bildungsbereichen, um konzentriert an eigenen Lehr-Lern-Materialien zu arbeiten.“ Ich kann leider wegen privater Verpflichtungen nicht, sonst wäre ich bestimmt dabei gewesen, zumal das Ganze von den ausgewiesenen Experten der „Agentur J&K – Jöran und Konsorten“ ausgerichtet wird. Hier geht es zu allen Infos und der Anmeldung: https://oercamp.de/veranstaltungen/werkstatt-hessen-2025/. Über das Deutsche Schulportal kann man sich zu einer Veranstaltung zu KI-Kompetenzen mit den bereits oben erwähnten Susanne Alles, Regina Schulz, Joscha Falck und Manuel Flick am 10. April anmelden: https://campus.deutsches-schulportal.de/event/645.
• Spaß im Netz Stein-Schere-Papier in einer interessanten Variante und mit der Möglichkeit eigener Erweiterungen: https://playrpsls.fun/.
Am 28. und 29. März durfte ich an der wunderbaren Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar bei der Veranstaltung Vision@Schule einen Workshop zu Schulentwicklung halten. Der Schwerpunkt lag auf der Initialisierung eines Entwicklungsprozesses und sollte Mut zum Aufbruch machen und Unterstützung dafür bieten. Angekündigt war der Workshop so:
Wir müssen etwas ändern! Aber Wie? Die Perspektive der Schulleitung. Viele Schulleitungen fühlen instinktiv, dass sich etwas im Schulsystem verändern muss. Aber wie geht das? Wo fängt man an? Was sind die Voraussetzungen? Worauf muss man achten? Was darf man und was nicht? Wie binde ich die Schulgemeinschaft ein? Fragen über Fragen… Ich möchte in dem Workshop mit Mitgliedern von Schulleitungen über Veränderungsprozesse und Visionen im Rahmen von Schulentwicklung ins Gespräch kommen und Handlungsoptionen für erste Schritte entwickeln. Jede Schule ist anders und braucht einen individuellen Ansatz. Im Workshop entwickeln wir, nach einem knappen Input, gemeinsam solche konkreten Ansätze und geben uns dazu Feed Forward.
Der Vortrag steht unten als Download zur Verfügung. Insgesamt war die von Astrid Kalantzis und ihrem Team organisierte Veranstaltung ein wunderbares Treffen zum Vernetzen und Austauschen. Das Programm aus Workshops mit Ulrike und Kristin van der Meer, Daniel Steh, Stephanie Lanfermann, Heidi Giese, Susanne Schäfer uvm. und Keynotes von Ferdinand Stebner, Stefan Ruppaner, Steven Bauer und Bob Blume war hochkarätig besetzt. Die zwei Tage waren voller Inspiration und Kraft, sie haben Mut zur und Lust auf Veränderung gemacht. Es zeigt sich, dass wir mehr werden, die Schule anders und besser machen wollen. Wenn wir unser Land wieder enkelfähig machen wollen und ein perspektive für die Zukunft eröffnen wollen, dann müssen wir Schule verändern und dazu braucht es Veranstaltungen wie diese. Für mich persönlich war das Highlight Stefan Ruppaner getroffen zu haben und mich mit ihm auch persönlich beim Frühstück mit den van der Meers und Steven Bauer austauschen zu können.
Ich danke Astrid und ihrem Team für zwei tolle und inspirierende Tage in Wetzlar!
Am 18.03.2025 waren die acht in diesem Schuljahr neu zertifizierten Selbstständigen Schule (SES) nach Wiesbaden in das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) eingeladen. Was genau eine SES ist, wird hier erklärt: https://www.schulmun.de/2024/06/14/newsletter-17-14-06-2024/. Neben der Verleihung der Ernennungsurkunde zur SES haben die acht Schulen kurz ihre Entwicklungsschwerpunkte vorgestellt, die sie für die Zertifizierung entwickeln müssen. Die Veranstaltung wurde vom zuständigen Referatsleiter des Referat III.A.2 für Haupt-, Real- und Mittelstufenschulen, Gesamtschulen, Schulen für Erwachsene und selbstständige allgemein bildende Schulen (SES), Herrn Timo List, eröffnet und vom zuständigen Referenten Markus Geißelmann moderiert. Zum Schluss machte sogar noch der Staatsminister Armin Schwarz persönlich seine Aufmachung, beglückwünschte die Anwesenden Schulleitungen und betonte die Möglichkeiten und seine persönliche Unterstützung der SES. Interessant war bei den Präsentationen zu beobachten, dass sich viele Schulen mit individualisierten und selbstorganiserten Lernformen und mit Lesefähigkeit beschäftigen.