WfS-12: Schulentwicklung: Der Blues

Schulentwicklung ist eine lohnenswerte und ehrenwerte Aufgabe, ja sogar eine absolute Notwendigkeit. Schulentwicklung ist anstrengend und eine langwierige nie abgeschlossene Aufgabe. Sie muss seitens des Schulleiters strategisch gesteuert werden, er darf aber nur sehr begrenzt Vorgaben machen, sondern muss eher Möglichkeitsräume für progressive und engagierte Lehrkräfte schaffen. Sie muss Lernende und Eltern einbinden und interne und externe Expertise nutzen und sie muss im Rahmen des Systems stattfinden.

Ich betreibe leidenschaftlich gerne Schulentwicklung und habe auch eine Vision einer besseren Schule für das 21. Jahrhundert und ich bin stolz auf all das, was wir bisher erreicht haben, das ist objektiv betrachtet eine beachtliche Leistung, die in diesem Blog dokumentiert ist. Aber es gibt auch Momente, da habe ich einen leichten Schulentwicklungs-Blues.

Warum schreibe ich das?
Weil in den sozialen Medien, und auch in diesem Blog, meistens von den positiven Momenten und Erfolgen bei Schulentwicklungs-prozessen berichtet wird. Jan Vedder hat auf Instagram mal ein Reel veröffentlicht, in dem er darauf aufmerksam gemacht hat, dass Schulentwicklung „anstrengend, arbeitsintensiv und nichts für schwache Nerven ist“, das ich gerne bei Vorträgen zu Schulentwicklung zeige. Aber sonst geht es meist um Erfolge und selten um die Mühen des Weges dorthin. Das sollte aber nicht verschwiegen werden. Jan hat Recht mit seinem Hinweis, ich würde das sogar noch ergänzen, Schulentwicklung ist konfliktbehaftet, führt zu Rückschlägen und Misserfolgen, sie frisst Ressourcen, die eigentlich gar nicht vorhanden sind und sie führt zu Momenten der Verzweiflung. Manche Dinge sind für mich leicht, für andere Lehrkräfte nicht, nicht jede teilt meine Vorstellungen von Haltung, nicht jede kann oder will sich über Gebühr engagieren (was vollkommen legitim ist!). Manchmal begegnen mir Handlungen und Haltungen, die ich nicht verstehe, manchmal muss ich gegen meine Überzeugungen handeln oder lehne mich zu weit aus dem berühmten Fenster. Manchmal will ich zu viel, manchmal zu wenig. Manchmal unterstütze ich nicht genug und mache Fehler. Ich bemühe gern das Bild von Goethes Zauberlehrling, der Kräfte entfesselt, über die er die Kontrolle verliert. Manchmal fühlt sich das so an.

Und dann tritt er ein, der Schulentwicklungs-Blues.

Aber dann kommt ein Schüler und flachst mit mir oder eine Kollegin mit einer tollen Idee, jemand aus der Schulleitung mit einem Programm, jemand von außerhalb des Systems mit einem Lob, eine tolle Veranstaltung in Wetzlar, Berlin oder Kamen, ein inspirierender Beitrag in einem sozialen Netzwerk und dann wird ganz schnell wieder klar: Es lohnt sich. Trotz aller Anstrengungen, Rückschläge und Hindernisse muss Schulentwicklung sein. Stillstand ist keine Alternative, Schule muss sich verändern, sie muss im 21. Jahrhundert ankommen. Und dafür braucht es uns, die Lust haben Schule zu entwickeln und zu verändern und ich bin dankbar für alle, die diesen Weg mitgehen, die mich inspirieren und mir zeigen, dass ich nicht alleine bin. Ich freue mich über die zahlreichen Schulen, die auf ihrem Weg schon weiter sind. Dann wird der Blues zum Swing und ich schöpfe neue Kraft.

Susanne Posselt hat auf Ihrem Blog eine hervorragende Ergänzung zu diesem Beitrag veröffentlicht: https://susanneposselt.de/schule-2035-oder-der-schulentwicklungsblues/.
Ich denke, ich fange dann heute mal das Buch von Jöran an zu lesen.

Blog 2025-22: Kamener Schulgespräche – Workshops und Bilanz

Am 21. September durfte ich Teil der 4. Kamener Schulgespräche sein. Alexandra Grund und Daniel Füller von der Gesamtschule in Kamen haben eine wichtige Veranstaltung zur Schulentwicklung gestaltet und organisiert. Vielen Dank für das großartige und außerordentliche Engagement!
Den Kern der Veranstaltung bilden eine Ausbildungsmesse für Schülerinnen und Schüler und eine Bildungsmesse mit Workshops für Lehrkräfte.
Ich habe zwei Workshops gehalten und wieder einmal erfahren, wie wichtig solche Veranstaltungen zur Vernetzung sind. Denn getreu dem Motte der Schulgespräche: „Gemeinsam machen wir Schule besser“, stellte ich auch in Kamen fest: „Wir werden mehr!“
Flankiert wurde die Veranstaltung durch drei inspirierende Eröffnungskeynotes von Steven Bauer, Katja Glasmachers und Lydia Clahes und einem wunderbaren Abschluss durch Stefan Ruppaner.
Vielen Dank für den tollen Tag in der kleinen und feinen Hansestadt Kamen, es war mir wirklich ein Vergnügen.

Wie versprochen und wie immer, hier die beiden Vorträge zu den Workshops:

Noch ein paar Eindrücke:

Blog 2025-21: Blogparade #kAIneEntwertung: KI, Marx und die Frankfurter Schule 

Dr. Anika Limburg, Direktorin des Bildungscampus Saarland, und Joscha Falck, Mittelschullehrer an der Mittelschule Rednitzhembach und Schulentwicklungsmoderator, haben unter dem Hashtag #kAIneEntwertung eine Blogparade ins Leben gerufen. Inhalt ist ein gemeinsames Nachdenken über menschliche Leistung und KI. Mehr zum Hintergrund und Links zu den Teilnehmenden an der Blogparade gibt es hier.

Ich habe mich bewusst entschieden, diesen Beitrag ko-kreativ mit KI zu erstellen. Natürlich entwertet dies meinen „Werkstolz“ (vgl. Beitrag von Reinmann & Vohle), aber eben auch nicht so ganz. Die Grundidee (Marx und die Frankfurter Schule) kam ja von mir und treibt mich auch schon länger um. Außerdem wäre die Ko-Kreation ohne mein individuelles Vorwissen nicht möglich gewesen. KI-Text ist, abgesehen vom Teaser, kursiv gedruckt.
Um mein Fazit vorwegzunehmen: Der Einzug von KI in die Arbeitswelt gehört zu den großen Disruptionen in der Weltgeschichte, ist aber nicht deren Endpunkt und schon gar nicht deren Untergang. KI ist ein Beschleuniger für bereits länger angelegte Prozesse, sie befördert exponentielle Veränderungsprozesse (Meinen Blick auf KI und die damit verbundenen Herausforderungen für Schule habe ich bereits hier in Grundzügen dargestellt). Mein Beitrag hat einen philosophisch-soziologischen Schwerpunkt. Ich hoffe damit den Diskurs aus dieser Perspektive bereichern zu können.

ChatGPT fasst die Inhalte der bisherigen Beiträge (Stand 27.09.2025) folgendermaßen zusammen:
„Die Beiträge der Blogparade liefern ein differenziertes Bild: Bei aller berechtigten Besorgnis über Entwertung – insbesondere symbolischer, identitärer und affektiver Dimensionen – findet sich auch ein starker Wunsch, aus der Veränderung eine Chance zu machen.
Statt in eine Haltung der Gegenwehr zu verfallen, schlagen viele Autor:innen vor, Begriffe, Formate und Kulturen so umzudenken, dass KI-unterstützte Produktion nicht automatisch als Abkürzung disqualifiziert wird, sondern als legitimer Anteil einer Leistung, sofern klar reflektiert, bewertet und verantwortet.
Das zentrale Spannungsfeld lautet: Wie viel Technik darf, wie viel Mensch muss? Und wie erhalten wir Würde, Sinn und Motivation in der Leistung, wenn vieles automatisiert erscheint?“

Genau diese Fragestellung brachte mich (wieder einmal) auf die Spur von Marx und der Frankfurter Schule. Marx Werk ist eine Antwort auf die entstehende Moderne in Wirtschaft und Gesellschaft, ihm geht es um Produktionsverhältnisse und Klassenfragen. Die Frankfurter Schule überträgt diese Gedanken in die jüngere Moderne und fokussiert auf Kultur und Gesellschaft.

KI und Marx

Der Gedanke der „Entfremdung“ bei Marx wird durch KI wieder brandaktuell. Marx beklagte, dass sich der Arbeiter von seinem Werk entfremdet, weil dieses einer arbeitsteiligen Logik unterworfen wird und so das Werkstück als Teilprodukt eine Identifizierung mit dem Gesamtprodukt verhindert. Außerdem gehört das Produkt am Ende dem Besitzenden der Produktionsmittel. Die Frage des Besitzes von KI-Produkten ist noch im Klärungsprozess, aber es lässt sich festhalten, dass es, wie in vielen Beiträgen der Blogparade beschrieben, am Ende eine abstrakte Distanz vom Schöpfungsprozess eines KI-Textes oder KI-Bildes gibt. Somit ist auch fraglich, ob Marx einem KI-Produkt die Schaffung eines Mehrwertes zugestehen würde, da der Schöpfungsprozess nicht mit einem wirklichen Erarbeitungsprozess in Form von klassischer Werkarbeit verbunden ist. Gleichzeitig lässt sich aber durchaus argumentieren, dass der Entstehung eines KI-Produktes doch tatsächliche Arbeitsprozesse vorausgehen, schließlich wurde das LLM entwickelt, programmiert und trainiert, und nicht zu vergessen, von zahlreichen Click-Workern justiert. Es steckt also doch Arbeit in einem KI-Produkt, sogar Ausbeutung im klassischen Sinn. Und damit sind wir mitten in der ethischen Diskussion um KI. Auch diese Technologie unterliegt Ausbeutungsprozessen von Mensch und Natur und entwertet menschliche Leistung.
Gleichzeitig setzt sich, marxistisch gedacht, eine Form des Klassenkampfes fort. Es gibt privilegierte Klassen mit Zugang zu KI-Werkzeugen und deren Produktionspotenzial und es gibt Menschen, die sich den Zugang zu den spezialisierten und effektiven Tools nicht leisten können oder sogar für deren Training ausgebeutet werden. Außerdem liegt der tatsächliche Besitz der KI-Produktionsmittel in den Händen weniger Tech-Firmen und verschafft diesen nicht zu unterschätzende Macht. Letztlich kann es passieren, dass KI viele Arbeitsplätze überflüssig macht, wie einst die Maschinen in der Industrialisierung, und so eine neue Verelendung der Massen erfolgt.
Das muss in Schule thematisiert werden!

KI und die Frankfurter Schule

Adorno und Horkheimer als zentrale Vertreter der Frankfurter Schule prägen den Begriff der Kulturindustrie als ein Resultat der „Dialektik der Aufklärung“. Kultur wird zu einem reproduzierbaren Massengut, sie wird industrialisiert und zur Ware. So verliert Kultur Individualität und ihr gesellschaftlich relevantes kritisches Potenzial. KI wirkt hier als Beschleuniger und vielleicht sogar als Vollender der Kulturindustrie. Sie führt zur exponentiellen Reproduktion von Kultur und Kunst als Industrieprodukt.
In „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ analysiert Benjamin, wie technische Vervielfältigung die Aura von Kunstwerken zerstört. KI geht noch weiter: Sie produziert neue Werke, die nie ein Original, bzw. Milliarden Originale hatten, aber so auch keine Aura. Nun könnte man argumentieren, dass Warhols Suppendosen einen ähnlichen Hintergrund hatten oder Beuys Diktum, dass jeder ein Künstler sei, hier seine demokratische Vollendung finde, aber am Ende scheint mir „KI-Kunst“, zumindest wie sie von den „Massen“ in Massen produziert wird, doch keine Kunst zu sein, sondern Trash (vgl. den Hype um Bildgenerierungen im Stil des „Studio Ghibli“ oder den „Shrimp-Jesus“).
Schließlich wirkt KI auch als Beschleuniger bei der Eindimensionalität des Menschen im Sinne von Marcuse. Die vermeintliche Freiheit, die KI zu bringen scheint, führt in Wahrheit doch zu einer Uniformität, Anpassung und Kontrolle. BigTech bestimmt, was wir mit KI erzeugen können und setzt unserer Kreativität klare Grenzen. Sie erzeugt „Durchschnittstexte“ und „Durchschnittsbilder“, die die Norm verstärken. Diese stromlinienförmigen Produkte, werden ungeprüft übernommen und zerstören so eigene Kritik- und Urteilsfähigkeit, der Mensch wird eindimensional.
Zuletzt muss ich noch Habermas Diskurstheorie anführen. Die vorigen Ausführungen zeigen, dass KI dem herrschaftsfreien Diskurs im Weg steht, sie schränkt kritisches Denken ein und fördert Eindimensionalität, außerdem wird sie von wirkungsmächtigen Konzernen dominiert und verursacht so Hierarchie, die der idealen Sprechsituation entgegensteht.

Fazit: KI als Bedrohung und Chance

Am Ende dieser, doch eher pessimistischen, Gedanken muss aber festgehalten werden, dass die Zeichen des Niedergangs und der Dekadenz, die Marx und die Frankfurter Schule diagnostiziert haben, doch auch nur eine Seite der Medaille waren. Die Industrialisierung und auch die Kulturindustrie haben neben Konformität auch zu steigendem Wohlstand geführt, sie haben Arbeit, Kultur und Gesellschaft verändern und tun dies immer noch, ebenso wie KI.

Für den Bildungssektor bedeutet das, dass der Erhalt von Kritikfähigkeit, das Lernen über und trotz KI, der hierarchiefreie Diskursraum und der Wert des Lernens und Menschseins an sich mehr ins Zentrum von Schule und Bildung rücken müssen. KI muss kein Verstärker der Eindimensionalität sein, sie kann auch einen deliberativen Effekt haben, indem sie neue Diskursräume schafft. Dafür muss sie aber zwingend demokratisiert werden, das heißt sie muss zu einem Gemeingut, zu einer Almende werden, auf die jede und jeder gleichermaßen Zugriff hat.
Wir stehen an einem Scheideweg. KI kann in Verbindung mit Robotik große Teile der Arbeitswelt obsolet machen. Das kann zu großer Verelendung der Massen führen, kann uns aber auch vom Joch des kapitalistischen Erwerbszwangs befreien und und als Menschheit auf eine neue Stufe des Humanismus und der Mündigkeit heben. Wir haben es in der Hand.

ChatGPT schlägt alternativ folgendes Fazit vor:
„Die Blogparade #kAIneEntwertung zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Perspektiven auf KI sind: von der Sorge um den Verlust von Werkstolz bis hin zu Ideen für neue Prüfungsformate und Kompetenzen. Mein Beitrag möchte diesen Diskurs um eine kritisch-theoretische Dimension erweitern. Marx und die Frankfurter Schule machen sichtbar, dass es bei KI nicht nur um praktische Fragen von Unterricht, Noten oder Stil geht, sondern auch um tiefere gesellschaftliche Dynamiken: um Entfremdung, um Macht über Produktionsmittel, um die Industrialisierung von Kultur und um die Bedingungen für eine freie Öffentlichkeit.
Gerade darin liegt eine wichtige Ergänzung: Die Gefahr der Entwertung ist nicht allein pädagogisch oder individuell, sondern auch strukturell und kulturell. Gleichzeitig teilen Marx und die Frankfurter Schule mit vielen Beiträgen der Blogparade den doppelten Blick: Kritik an Entfremdung, Vereinheitlichung und Ausbeutung – aber auch das Bewusstsein, dass neue Technologien immer auch Chancen zur Veränderung und Befreiung enthalten.
Für die Schule bedeutet das: Sie muss nicht nur Räume für Reflexion über KI schaffen, sondern auch Kritikfähigkeit, Diskursfähigkeit und die Frage nach Gerechtigkeit ins Zentrum rücken. So kann die Debatte über Entwertung zu einer Debatte über Ermächtigung werden – und genau darin sehe ich den gemeinsamen roten Faden der Blogparade.“

Besser hätte ich es kaum formulieren können. 😉

PS:
Das KI-Fazit spiegelt die hybride Form von Textarbeit im Zeitalter von KI. Es ist gut formuliert und bringt meinen Text noch einmal prägnant auf den Punkt und schafft eine Anknüpfung an die Blogparade. Es ist entstanden als Resultat auf das KI-Feedback zu dem von mir handgeschriebenen Text, der Prompt lautete: „Bitte ein neues Fazit mit Bezug zur Blogparade formulieren“. Und das war ein wertvolles KI-Feedback, ich hatte nämlich im Schreibprozess tatsächlich die eigentliche Blogparade etwas aus dem Auge verloren. Das Fazit ist aber letztendlich doch nur bedingt ein reines KI-Produkt. Es fußt ja auf meiner intellektuellen Vorarbeit, bei der mich KI als Sparringspartner unterstützt hat.

Eigentlich lohnt sich in diesem Zusammenhang auch noch ein Schwenk zu dem italienischen Schriftsteller, Journalisten, Politiker und marxistischem Philosoph Antonio Gramsci:

“Die alte Welt liegt im Sterben und die neue Welt kämpft darum, zum Leben zu erwachen: momentan ist die Zeit der Monster.”

Doch dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Newsletter 25/26-03, 19.09.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

gelegentlich kann ich innovative Schulen besuchen. So war ich schon im Referendariat an der IGS Nordend in Frankfurt, später dann an der KGS Niederrad oder der wunderbaren Richtsbergschule in Marburg, demnächst besuche ich das Gymnasium Mainz-Mombach und natürlich steht die Alemannenschule in Wutöschingen ganz oben auf meiner Liste.
Durch einen Zufall, bzw. die „Magie“ der sozialen Netzwerke“ habe ich kurzfristig die Chance gehabt, am 05. Und 06. September die Agora-Wings-Schule in Roermond in den Niederlanden zu besuchen, die auch ganz oben auf meine Liste stand.
Und ich muss sagen, ich war beeindruckt. Zwei Zitate des ersten, mittlerweile pensionierten, Schulleiters Sjef Drummen zeigen, wie anders, innovativ, human das Konzept der Schule ist:

„Man darf keine Forderungen an Schüler stellen!“

„Der Schlüssel zur Bildung ist bedingungslose Liebe“

Wer mehr darüber wissen will, kann den Bericht in meinem Blog lesen: https://www.schulmun.de/2025/09/09/blog-2025-20-agora-wings-lernen-verleiht-fluegel/.

Auch die Kolleginnen und Kollegen der Weibelfeldschule begeben sich zunehmend auf Hospitationen anderer Schulen. Eine Gruppe war an der IGS-Süd in Frankfurt, eine andere an der KGS-Niederrad, demnächst stehen das Gymnasium Mainz-Mombach und die Adolf-Reichwein-Schule in Langen an. Der Sinn dieser Hospitationen ist der berühmte Blick über den Tellerrand. Es ist immer sinnvoll, sich andere System anzuschauen, um sich etwas abzuschauen oder Fehler nicht zu wiederholen. Viele Schulen stehen vor ähnlichen Herausforderungen und es bringt nichts, wenn jede Schule das Rad neu erfindet oder die gleichen Fehler macht. Außerdem ist es beruhigend zu sehen, dass man als Lehrkraft oder als Schule mit den Herausforderungen nicht alleine ist.
Letztlich sind funktionierende innovative Schulen, die zum Beispiel individualisierte oder selbstregulierte Lernstrategien praktizieren, die selbst lernende Systeme im Sinne von Anne Sliwka sind oder mit Projektarbeit erfolgreich sind, eine selbstverständliche Kultur der Digitalität pflegen, funktionierende digitale oder analoge Lernmanagementsysteme haben oder andere erfolgreiche Prozesse implementiert haben auch ein Beleg dafür, dass so etwas geht.
Ich bitte daher um Nachsicht, wenn gelegentlich ein paar Kolleginnen und Kollegen ihren Unterricht nicht selbst halten können, weil sie unterwegs sind, um sich Anregungen und Ideen zu holen, die unsere Weibelfeldschule besser machen sollen. So wird es uns gelingen Bildung zukunftsfähig zu machen, indem wir von den Besten lernen und so unseren eigenen Weg finden, der zu unserer Schule passt.

Noch eine Anmerkung zum Nutzungsverbot mobiler Endgeräte: Die Lehrkräfte und ich sind aktuell in den Pausen und auch zu anderen Zeiten sehr mit der Durchsetzung dieses Verbots beschäftigt. Das ist natürlich nichts, was uns sonderlich Spaß macht, aber die Schulordnung sollte durchgesetzt werden. Außerdem hat das mehrere wünschenswerte und intendierte Nebeneffekte. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich mit Regeln und deren Durchsetzung auseinandersetzen und reflektieren so einen Aspekt einer demokratischen Gemeinschaft, der mit persönlichen Einschränkungen verbunden sein kann.
Außerdem wage ich zu behaupten, dass die erfolgreiche SV-Wahl mit zahlreichen Kandidatinnen und Kandidaten auch eine Folge der Regelung ist. Durch die Betroffenheit werden die Lernenden politisch aktiv und das wünsche ich mir sehr.
Ich bitte also um Verständnis für meine „Jagdtätigkeit“, das Ganze dient auch einem pädagogischen Zweck und ist Auftrag von Schule. (Das Megaphon kommt wieder weg 😁)
Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen, das naturgemäß nach den Ferien etwas ausführlicher ausfällt:

Interessantes
Ein Artikel aus der Zeitschrift „Eltern“ thematisiert Gamification als Unterstützung bei Lernprozessen (auch für zuhause!): https://www.eltern.de/schulkind/gamification–mit-diesem-trick-liebt-mein-kind-ploetzlich-das-mathelernen-14021976.html.
Das ifo-Bildungsbarometer 2025 war wieder Gegenstand vieler Auseinandersetzungen, hier geht es zum Volltext: https://www.ifo.de/DocDL/sd-2025-09-wedel-etal-ifo-bildungsbarometer-2025.pdf.
Die Tagesschau berichtet über die wachsende Kluft bei Bildungsabschlüssen, die eine neue OECD-Studie feststellt: https://www.tagesschau.de/inland/oecd-bildungsbericht-102.html. Die Studie gibt es hier: https://www.oecd.org/content/dam/oecd/de/publications/reports/2025/09/education-at-a-glance-2025_c58fc9ae/9783763979257.pdf.
Laut einer GEW-Studie nimmt die Überlastung bei Schulleiterinnen und Schulleitern zu, wie die Zeit berichtet: https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2025-09/gew-gewerkschaft-erziehung-wissenschaft-schulleitung-lehrer-ueberlastet.
Auf der Website von ADHS-Deutschland e.V. finden sich zahlreiche Artikel und Hinweise, die für den Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit ADHS hilfreich sind. Lohnt sich für alle Lehrkräfte: https://adhs-deutschland.de/.
Die Telekom-Stiftung über neue Wege zum Lernen, u.a. mit Bezug zur Agora-Wings in Roermond: https://www.telekom-stiftung.de/themen/lerne-lieber-ungewoehnlich.
News4Teachers über fehlende Karrierechancen und Berufsausstiege im Lehramt: https://www.news4teachers.de/2025/09/das-berufsbild-stagiert-warum-lehrkraefte-kaum-karriereperspektiven-haben-und-viele-deshalb-aussteigen/. Eine Studie zu Abgängen aus dem Schuldienst von Dieter Dohmen gibt es hier: https://www.fibs.eu/fileadmin/user_upload/images/Leistungen/FiBS_Policy_paper_006_Massenexodus_der_Lehrkraefte_241018_final.pdf.
Das ZDF weist auf eine DAK-Studie hin, die die alarmierende psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen aufzeigt, Mädchen sind besonders gefährdet und Social Media spielt natürlich auch hier eine Rolle: https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/kinder-jugendliche-gesundheit-studie-dak-100.html.

Smartphone und Social Media
Bei TikTok-Challenges ist Vorsicht geboten. Hier ein Artikel der den tragischen Tod einer Elfjährigen damit in Verbindung bringt: https://www.spiegel.de/panorama/hattingen-in-nrw-tod-einer-elfjaehrigen-ermittler-gehen-von-deo-unfall-aus-a-cf440550-b14a-40fe-b979-42a07a94d43f?sara_ref=re-so-app-sh.
Jan-Martin Wiarda gibt in seinem Blog einen aktuellen Überblick über die Debatte um Altersbeschränkungen für Social Media: https://www.jmwiarda.de/blog/2025/09/09/digitale-welt-geteilte-meinungen.
Der BR nimmt sich der Social-Media-Verbotsdebatte aus Sicht der Lernenden an, die häufig ja nicht gefragt werden: https://www.br.de/nachrichten/bayern/kritik-an-neuer-jugendschutz-kommission-fragt-uns-doch-mal,Uw1hwSU.
Das „tes magazine“ setzt sich mit Jonathan Haidt und seinen Kritikern auseinander:
https://www.tes.com/magazine/teaching-learning/general/jonathan-haidt-anxious-generation-right-about-smartphones.
Der ORF hat ein Experiment zu drei Wochen ohne Handy mit 69 Jugendlichen dokumentiert: https://on.orf.at/video/14290303/dok-1-drei-wochen-handy-entzug-das-experiment.

KI
Dr. Isabella Buck setzt sich in ihrem Blog mit der Bedeutung von KI am Arbeitsplatz auseinander. Sie fordert den Fokus von KI zur Zeitersparnis auf KI als Game Changer für Arbeitsqualität zu ändern: https://isabella-buck.com/ki-am-arbeitsplatz-mehr-als-zeitersparnis/.
Die Telekom-Stiftung hat einen Trendmonitor zu „KI in der Bildung“ herausgebracht: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/media/publications/trendmonitor-ki-in-der-bildung-25.pdf.
Michael Klitzsch beschäftigt sich bei „campus schulmanagement“ mit der Frage „Bildung für eine Welt im Umbruch: Welche Kompetenzen brauchen Kinder im KI-Zeitalter wirklich?“: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/bildung-fuer-eine-welt-im-umbruch-welche-kompetenzen-brauchen-kinder-im-ki-zeitalter-wirklich-michael-klitzsch.
AP-News zu den Folgen von KI für Hausaufgaben und Schummeln in Schulen: https://apnews.com/article/ai-cheating-school-chatgpt-4f89a552e9093ce2180471b4d4736675.
Brauchen wir einen Wandel von der Didaktik zur Mathetik? Demis Hassabis, der CEO von Google-DeepMind prognostiziert, dass das Lernen lernen die zentrale Zukunftsfähigkeit wird: https://abcnews.go.com/Business/wireStory/googles-top-ai-scientist-learning-learn-generations-needed-125526617.
Klaus Zierer fprdert im „Kurier“ ein KI-Verbot in Schulen: https://kurier.at/chronik/oesterreich/schulpaedagoge-warnt-vor-ki-im-klassenzimmer/403082712.
Ganz viele Infos zu KI gibt es auf dieser Seite des „Deutsches Schulportal“: https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/kuenstliche-intelligenz-ki-im-unterricht-chancen-risiken-und-praxistipps.

Tipps für den Unterricht
Susanne Alles hat ein interessantes Tool für die kollektive Erarbeitung von Bewertungskriterien entwickelt: https://teacherette-total.blogspot.com/2025/09/vom-konsens-zum-feedback.html.
Das Mindset der Lehrkraft ist entscheidend für den Erfolg der Lernenden, so Alexandra Mankarios beim „Deutsches Schulportal“: https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/growth-mindset-was-lehrkraefte-mit-dem-wachstumsdenken-bewirken-koennen.

Leseempfehlung
Frederic Laloux: Reinventing Organizations. Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit, München 2017.
Das Buch gehört zwar eher in die New Work-Sparte, ist aber sehr aufschlussreich, wie sich Unternehmenskulturen in der Wirtschaft verändern. Daraus können auch Schulen lernen. Außerdem enthält das Buch die tröstliche Botschaft, dass wir uns aktuell in einer Phase eines „Evolutionssprungs“ befinden könnten, der zwar mit Disruptionen verbunden ist, aber schließlich in einer besseren Welt endet. Eine Rezension gibt es unter: https://www.leadershipjournal.de/buchkritik-reinventing-organizations-visuell-frederic-laloux/, eine kritische Sicht unter: https://unternehmensdemokraten.de/2017/02/09/6630-2/..

Hörempfehlung
Die Hörempfehlungen kommen heute mal aus dem Kollegium, worüber ich mich freue und wofür ich mich bedanke!
Frau Reinelt empfiehlt einen SPIEGEL-Podcast mit dem Neurowissenschaftler Henning Beck, dessen Grundaussage ist, dass menschliches Denken viel mehr ist als „nur“ Intelligenz und daher nicht durch KI ersetzt werden kann: https://www.spiegel.de/gesundheit/ki-wie-bleibt-das-denken-unser-menschlicher-vorteil-podcast-a-f400f7b8-d560-4f6b-bcc0-cdd4341aef17.
Herr Subtil empfiehlt den Podcast des HR von „Der Tag“ zum Handyverbot an Schulen: https://www.hr-inforadio.de/podcast/der-tag/status-aufmerksam-handy-verbot-an-schulen,podcast-episode-143796.html.
Und von mir gibt es noch den Hinweis, dass es neue Folgen von „Psychologie fürs Klassenzimmer von Benedikt Wisniewski gibt, in der ersten Folge geht es um das Wohlbefinden von Lernenden: https://open.spotify.com/episode/2Uf5I5aGblEs6kkirVLkO2?nd=1&dlsi=5eca4e1127e44f93.

Sehempfehlung
Wer sich über die Alemannenschule und die Schmetterlingspädagogik informieren möchte, sollte dieses Video von SiA mit der Konrektorin Patricia Schmidt sehen:  https://www.youtube.com/watch?v=N8PjHzEUuas.

Veranstaltungsempfehlung
Am 30.09. kommt Silke Müller ins Bürgerhaus, es gibt noch ein paar Karten zu 2€: https://www.buergerhaeuser-dreieich.de/programm/veranstaltungen/silke-mueller.
Am 27. Oktober soll das 2. „Bildungsbier“ an der Weibelfeldschule stattfinden. Das „Bildungsbier“ ist eine offene Veranstaltung zur Vernetzung für alle, die sich irgendwie für Bildung interessieren. Anmeldungen und Informationen bitte über Robin Klem (r.klem(at)weibelfeldschule.de)Spaß im Netz
Mit der Blop-Oper kann man eigene Arien „komponieren“, diese Wiederentdeckung hat mich eine Weile abgelenkt: https://artsandculture.google.com/experiment/blob-opera/AAHWrq360NcGbw?hl=en

Blog 2025-20: Agora-Wings – Lernen verleiht Flügel

Vorbemerkung: Seit ich von den Agora-Schulen in den Niederlanden gehört habe, wollte ich unbedingt eine dieser Schule besuchen, wusste aber auch, dass das mit Wartezeiten verbunden ist. Bis ich mitten in den Sommerferien über LinkedIn mit Sjef Drummen, einem der Gründer, in Kontakt kam, der mir den Tipp gab, dass im September eine Delegation der Akademie des Bistums Mainz, geleitet und moderiert von Titus Möllenbeck und mit Hans Werner Jorda, pensionierter Schulleiter aus Frankfurt als Referent, nach Roermond fahren würde und es wohl noch Plätze gebe. Da habe ich sofort Kontakt aufgenommen und zugesagt und drei schöne Tage in den Niederlanden verbracht. Spoiler: Ich empfehle unbedingt eine Agora-Schule zu besuchen (und Roermond selbst ist auch ein schönes Städtchen)!

Am Freitag, dem 05. September 2025, stand ich endlich vor der Agora-Wings-Schule in Roermond und freute mich darauf, eine innovative Schule kennen zulernen, die auch schon als die beste Schule der Welt bezeichnet wurde (hier bei „Kosmo“), eine Schule, die schon von Delegationen aus aller Welt besucht wurde und deren Architektur und Konzept mehrfach ausgezeichnet wurden.

Die Agora-Wings Schule in Roermond ist eine öffentliche Schule mit ca. 300 Schülerinnen und Schülern, die sich das Gebäude mit einer berufsbildenden Schule teil. In den Niederlanden werden die Schulgebäude von den Gemeinden gestellt und es wird eine jährliche Pauschale pro Schülerin oder Schüler gezahlt, von der alle Ausgaben für den Schulbetrieb bezahlt werden müssen, mit Ausnahme der Lehrkräfte, die vom Land bezahlt werden. Die Schulen haben eine große curriculare und pädagogische Freiheit, am Ende der Schullaufbahn werden zentralisierte Abschlussprüfungen auf verschiedenen Niveaus angeboten. Es gibt staatliche Inspektionen zur Sicherung der Qualität.

Geschichte
Die historischen Wurzeln der Agora-Schulen liegen in den 2000er-Jahren. 2003 haben Sjef Drummen, Kunstlehrer und späterer Gründungsschulleiter, und drei Schulleiter-Kollegen (Jan Fasen, Bert Sterken, Bert Martens) mit den Planungen begonnen und gemeinsam ein Manifest verfasst.

Diese drei Lehrkräfte haben das Konzept der Schule erarbeitet, später kam ein Architekt dazu, der einen Entwurf für ein Gebäude entwickelt hat. Ziel war: „Kein Unterricht mehr!“, so Sjef Drummen. 2007 war das Gebäude fertig und wurde mit Preisen bedacht. Es kamen Besucher aus aller Welt um sich Gebäude und Konzept anzuschauen.

Von Beginn an sollte ein innovatives Konzept die Schule prägen, es gibt eine 1:1 Ausstattung mit Laptops, einem zugehörigen Full Service und einem Gerätetausch alle drei Jahre. Zunächst gab es am Vormittag noch „traditionellen“ Unterricht nach Stundenplan und Nachmittags Projekte, die beflügeln sollten („Wings“). Nach sechs Jahren stellte sich dann die Frage, ob die Schule sich, wie von den Schülerinnen und Schülern gewünscht, radikal weiterentwickeln sollte und mit dem traditionellen Unterricht brechen sollte. Die Entscheidung fiel Richtung Innovation und der Unterricht wurde mit einem 2013-14 entwickelten Konzept endgültig abgeschafft. Es gab keine Tests mehr, keine Noten, kein Sitzenbleiben, kein Lehrplan und keine Lehrkräfte, keine Hausaufgaben mehr, sondern Lerncoaches.

Die neue Agora-Wings Schule startete dann 2014 mit 14 Lernenden, aktuell gibt es 32 Agora-Schulen in fünf europäischen Ländern und Israel. Seit 2016 können höhere Abschlüsse erreicht werden, die Schülerinnen und Schüler erreichen dabei überdurchschnittliche Ergebnisse.

Wie wird gelernt?
Die Kernidee ist, dass Kinder am besten ohne jeglichen Druck lernen. Drummen ist überzeugt, dass sich die Qualität des Lernens ohne Lehrer erhöhe. Traditionelles Lehren bremse Entwicklung, seine Forderung: „Wir brauchen Lehrer 2.0!“.

Diese Lehrkräfte sind dann Lerncoaches, die 18 Schülerinnen und Schüler begleiten und keine Forderungen stellen, außer an das soziale Zusammenleben; die Coaches betreiben Menschenbildung. Agora-Wings ist dezidiert keine Schule, sondern eine Lerngemeinschaft, die über das Gebäude hinausgeht. Teil der Lerngemeinschaft sind auch die Eltern und die Kommune. Gemeinschaftssinn ist wichtiger als Wissen. Der oder die Lernende bestimmt den Weg, der Lerncoach hat eine dienende Funktion und verführt bestenfalls zum Lernen.

„Wir sind keine Schule. Wir bringen euch nichts bei. Es ist euer Gehirn. Ihr werdet lernen. Wir unterstützen euch in jeder Hinsicht beim selbstständigen Lernen. Wir schaffen die Voraussetzungen dafür. Wir unterstützen dein Selbststudium. Und du musst das nicht für uns tun. Wir rennen dir nicht hinterher. Wenn du dich auf deinen Lorbeeren ausruhen und nichts tun willst, ist das auch in Ordnung. Aber wenn du die Welt erobern und gut werden willst, musst du sehr hart arbeiten.“, so beschreibt Drummen die Haltung gegenüber den Lernenden.
Die einzigen Verpflichtungen für die Schülerinnen und Schüler bestehen aus zwei Stunden Sport in der Woche und einer halben Stunde Stille (schlafen, lesen, meditieren) in der Mittagspause. Das zwanglose Lernen findet in so genannten „Challenges“ oder „Masterclasses“ statt.


„Man darf keine Forderungen an Schüler stellen!“

„Der Schlüssel zur Bildung ist bedingungslose Liebe“

Sjef Drummen,
ehemaliger Schulleiter und Mitgründer von Agora-Wings


In den ersten Jahren an der Schule machen die Schülerinnen und Schüler so genannte „Challenges“, das sind von ihnen selbst entwickelte Fragen, bei deren Beantwortung sie das Lernen lernen. Die Kinder lernen alters- und leistungsgemischt mit- und voneinander. Laut Sjef Drummen lernen die Kinder so 80% der später erforderlichen Prüfungsinhalte selbstständig. Wer dann einen Abschluss macht, lernt in den letzten beiden Jahren die fehlenden 20% bei Lehrkräften von anderen Schulen, die zu bestimmten Zeiten zur Verfügung stehen.
Drummen nennt das Prinzip „relationales autonomes Lernen“. Die Lernenden lernen ohne Zwang von Vorbildern und autonom. Neugierde sei der Motor des Lernens und Vorstellungskraft der Treibstoff. Aufgabe der Lerncoaches ist es für das Wohlbefinden der Lernenden zu sorgen, nicht das Kind stehe im Mittelpunkt, sondern dessen Entwicklung. Die Lernenden sind frei und haben doch einen Rahmen, es gibt keine Konkurrenz und keine Vergleiche. Sie bilden „Lerngemeinschaften zur Potentialentfaltung“ im Sinne Gerald Hüthers. „Wir können nichts ins Gehirn der Kinder reintun, wir können sie nur zum Lernen verführen“, so Drummen. Jedes Gehirn sei einzigartig und brauche eigene Rezepte. Motivation entstehe aus Freiwilligkeit, Arbeitsaufträge zerstören Motivation – eben Lernen ohne Zwang. Die Motivationstheorie von Decy und Ryan wird hier umgesetzt, indem Autonomie, Verbundenheit und Kompetenz im Vordergrund stehen. An der Agora-Schule geht man davon aus, dass Kinder lernen und gut sein wollen. Ein Fokus auf Wissen würde den Lernprozess verhindern, Wissen ist ein Nebenprodukt von Entwicklung und kommt automatisch.

Die „Challenges“ folgen einem bestimmten Format. Die Themen entstehen durch Fragen, die in einem digitalen Portfolio festgehalten werden: „Warum möchte ich diese Herausforderung? Wie gehe ich sie an? Werde ich sie alleine oder mit anderen Schülern bearbeiten? Wie viel Zeit werde ich voraussichtlich brauchen? Wem könnte mir helfen? Kann ich die Antwort online finden? Muss ich irgendwo außerhalb der Schule die Antwort suchen? War mein Zeitplan ausreichend? Welches Feedback habe ich vom Coach erhalten? Was habe ich gelernt? Was werde ich beim nächsten Mal anders machen?“ Der Lernprozess wird von den Lerncoaches begleitet und mit den Lernenden reflektiert, wobei die Frage nach dem Gelernten und den Konsequenzen für die nächste „Challenge“ im Vordergrund stehen. Bei der Beantwortung der Fragen entstehen mehr neue Fragen und das ist für Sjef Drummen die Essenz des Lernprozesses.

Der immer gleiche Ablauf der Lernprozesse soll den Lernenden Halt und Orientierung, Klarheit und Sicherheit geben. Eine Bewertung des Geleisteten findet durch formatives und wertschätzendes Feedback durch Coaches und Mitlernende statt. Da die Lernprozesse autonom initiiert sind, entsteht eine hohe Motivation, sodass sich die Lernenden ohne Zwang lange und auch noch zuhause mit ihren Fragen beschäftigen und so vertieft und nachhaltig lernen.
Zur Unterstützung der Lernprozesse dürfen Handys und Laptops genutzt werden, da diese das Wissen der Welt beinhalten. Die Schule ist über WhatsApp mit den Lernenden in Verbindung. Die Schülerinnen und Schüler sind oft außerhalb der Schule unterwegs, um dort Teile ihrer „Challenges“ zu erledigen, dabei werden sie über die Standortfreigabe in WhatsApp begleitet.

Die Lerncoaches
Die Lerncoaches begleiten die Lernenden bei ihren „Challenges“ und führen wöchentliche Lernentwicklungsgespräche (30 Minuten) durch. Sie begleiten die „Challenges“ und „Masterclasses“ von in der Regel 18 Lernenden. Sie kommen morgens um 08:00 Uhr in die Schule und bleiben bis 16:30 Uhr, die Schülerinnen und Schüler sind von 09:00 bis 14:30 Uhr anwesend. Die Zeiten ohne Lernende nutzen die Lerncoaches für Besprechungen und Planung, nach 16:30 Uhr ist die Arbeit erledigt, es gibt ja keine Korrekturen, Vorbereitungen usw. Es war allerdings wenig überraschend, dass während unseres Besuchs auch um 17:00 Uhr noch Lernende und Lehrende vor Ort waren.

Laut Drummen besteht „die Aufgabe der Bildung darin, junge Menschen heranzubilden, die ein hohes Verantwortungsbewusstsein für ihren Beitrag zur Gesellschaft empfinden. Weltorientiertes Lernen. Damit meine ich eigenverantwortliche, selbstdisziplinierte, einfühlsame, glückliche und demokratische Bürger. Dies kann nur erreicht werden, indem Schülerinnen und Schülern durch einen relationalen, autonomen Lernansatz die Erfahrung vermittelt wird, dass sie für ihre eigene Entwicklung verantwortlich sind.“
Überschreiten Schülerinnen oder Schüler Grenzen, führt dies nicht zu einer Strafe, sondern einem Gespräch. Mobbing gibt es in einer Agora-Schule eigentlich nicht, da gute Beziehungen zwischen allen in der Schule und zur Welt ein zentrales Lernziel sind.

Wenn neue Lerncoaches eingestellt werden sollen, müssen diese mit den Schülerinnen und Schülern sprechen, die dann über die Eignung entscheiden.

Eltern
Eltern spielen im Universum der Agora-Schulen eine entscheidende Rolle. Mit Eintritt des Kindes in die Schule verpflichten sich Eltern ihre Kompetenzen einzubringen. In „Masterclasses“ wird Wissen vertieft und diese werden von den Eltern angeboten. Will eine Gruppe von Kindern zum Beispiel Lakritzeis machen, finden sich Eltern, die dabei unterstützen können, es kann aber auch sein, dass sich eine Gruppe mit Quantenphysik oder Astronomie beschäftigt. Die „Mastererclasses“ finden meistens außerhalb des Schulgebäudes in Unternehmen, Kanzleien, Werkstätten usw. statt und gehen über mehrere Wochen. Im Rahmen von „Masterclasses“ sind Lernende schon nach Kenia gereist, um Elefanten zu studieren oder haben sich eine Weile in Nepal aufgehalten, um herauszufinden, ob sie Kulturanthropologie studieren wollen.

Fazit
Sicher, die Anzahl der Lernenden in einer Agora-Schule ist überschaubar und diese Art von Schule lockt sicher auch nur begrenzt die so genannten „bildungsfernen Schichten“ an. Auch bei aller Nutzung von rechtlichen Grauzonen, sind gewisse Aspekte des Konzepts nicht auf Deutschland übertragbar. Dennoch zeigt die Agora-Wings-Schule, was möglich ist, wenn Kinder ohne Druck und intrinsisch motiviert lernen. Das Lernen ist nachhaltiger, demokratischer und menschlicher. Und am Ende sogar effektiver und günstiger. Entscheidend ist, wie immer eigentlich, die Haltung aller an Schule Beteiligten. Da müssen wir ansetzen, eigentlich ist es ganz leicht, wir müssen den Lernenden auf Augenhöhe begegnen und ihre Bedürfnisse ernst nehmen, sie wahrnehmen und begleiten ohne zu überwältigen. Klingt ganz leicht und ist so schwer.
Jede Lehrkraft sollte einmal eine Agora-Schule besuchen!

Epilog
Am Ende unserer Führung durch die Schule sind wir auf den 16jährigen Lucas getroffen, der an einem Freitag um 17:00 Uhr noch mit einem Freund an einem Roboter gebastelt hat. Er will Mechatronik studieren. Angefangen hat er mit Arduinos und Lego Robotik in „Challenges und „Masterclasses“, jetzt trainiert er für die Teilnahme an internationalen Robotik-Wettbewerben. Lucas spricht ein perfektes Englisch – und hatte noch nie eine Stunde Unterricht.

Link zur Schule: https://wingsroermond.nl/agora.

Weitere Eindrücke

Alle Bilder: Erik Grundmann ©

Newsletter 25/26-02: 05.09.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

lassen Sie mich zunächst von zwei Erfolgen berichten, die noch nicht in die ganze Schulgemeinschaft kommuniziert wurden.
Erstens haben Frau Mann und ihr DSP-Kurs der E-Phase vor den Ferien bei den Hessischen Schultheatertagen einen Preis für ihr Stück „Eindeutig zu eigenständig“ gewonnen. In dem Theaterstück geht es um eine Traumwelt, die von der Jury so kommentiert wurde: „Wir sind immer noch begeistert von eurer Performance – was für eine starke, atmosphärische Präsentation! Eure Produktion hat uns mit tollen Bildern, eindrucksvollen ästhetischen Choreografien und einer traumhaft harmonischen Gruppendynamik überzeugt.
Man spürt: Ihr habt euch als Ensemble gefunden und gebt gemeinsam alles für eure Inszenierung.“ Ich habe die Aufführung gesehen und war selbst auch sehr begeistert. Das zeigt wieder einmal, wie wichtig kreative und künstlerische Darbietungen in Schule sind. Vielen Dank dafür uns herzlichen Glückwunsch zur verdienten Auszeichnung. Mehr dazu hier: https://www.lshev.de/index.php/component/content/article/eindeutig-zu-eigenstaendig-der-weibelfeldschule?catid=9&Itemid=109.

Und zweitens wurde die Zukunftsschmiede Trendhub mit einer Förderung von bis zu 44.000 € von der Flughafenstiftung der Fraport bedacht. Das Team aus Schülerinnen und Schülern hat mit der Unterstützung von Frau Riedl mit dem Konzept überzeugt und kann so die erfolgreiche Arbeit intensivieren. Auch hierzu und zu dem souveränen Auftritt der Schülerinnen und Schüler bei der Übergabe im Besucherzentrum des Flughafens mit Ministerpräsident Rhein meine herzlichen Glückwünsche. Mehr Informationen zur Zukunftsschmiede gibt es hier: https://www.schulmun.de/2024/12/13/wfs-05-reallabor-weibelfeldschule-zukunftsschmiede-trendhub-think-do-tank/.

Als Nächstes wollen wir uns dann vermutlich dem Schulhof widmen. Weitere Informationen dazu folgen. Mit Erscheinen des Newsletters haben wir drei Wochen mit den neuen Nutzungsregeln für mobile Endgeräte hinter uns. In den ersten beiden Wochen nach den Sommerferien wurden die Geräte bei unerlaubter Nutzung noch nicht eingezogen, sondern es wurde auf die neue Regelung hingewiesen. Mein Eindruck war, dass die Zahl der Ermahnungen sich in Grenzen hielt und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Stimmung auf dem Schulgelände entspannter war. Die erste Woche in der bei unerlaubter Nutzung der Entzug des Gerätes bis zum Ende des Schultags erfolgte, zeigte dann, dass wir täglich Smartphones im unteren zweistelligen Bereich einziehen mussten. Die Regelung mit der Nutzungsfreigabe in der Cafeteria in der Mittagspause hat sich auch bewährt, es kam zu keinen Massenaufläufen, sondern es scheint sich eine verantwortungsvolle Nutzung durchzusetzen.

Ich danke den Kolleginnen und Kollegen und auch dem Schulleitungsteam für die Umsetzung der neuen Regeln mit pädagogischem Augenmaß und den Schülerinnen und Schülern, die ebenso mitgezogen haben. Ich gehe davon aus, dass sich die neuen Regeln in der nächsten Zeit etablieren und wir nur noch mit wenigen Verstößen rechnen müssen.

Mir ist durchaus bewusst, dass unsere weitgehende Verbotsregelung keine Ideallösung ist, ich glaube aber dennoch, dass die Regelung zum Schulfrieden beiträgt und uns den Raum schafft für die Zukunft über bessere Lösungen nachzudenken.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen, das naturgemäß nach den Ferien etwas ausführlicher ausfällt:

Interessantes
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland zur besorgniserregenden Entwicklung der psychischen Gesundheit Jugendlicher und der Verantwortung der Erwachsenen: https://www.rnd.de/familie/die-jugend-wird-ungluecklicher-weil-wir-sie-alleine-lassen-NX7HVLW25VGWLGVYYBZINVOFFI.html. Edutopia zu drei verbreiteten Lernmythen (auf Englisch): https://www.edutopia.org/article/common-myths-learning.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der geplanten Schüler-ID bei netzpolitik.org: https://netzpolitik.org/2025/bildungs-id-bundesregierung-will-schueler-zentral-erfassen/.
Die renommierten Professorinnen Anne Sliwka und Britta Klopsch haben „Campus Schulmanagement“ ein Interview zu Gelingensbedingungen für grundlegende Veränderungen im Bildungssystem gegeben, Stichwort Buch „Das lernende Schulsystem“: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/das-lernende-schulsystem-wie-schaffen-wir-grundlegenden-wandel-in-der-bildung-anne-sliwka.
Ich verstehe nicht, warum die Frankfurter Schule im aktuellen Diskurs kaum eine Rolle spielt, obwohl dies sicher nützlich wäre. Daher ist es erfrischend, dass Andrew Jones sich mit Herbert Marcuses Eindimensionalem Menschen kritisch mit aktueller Didaktik auseinandersetzt: https://mrjoneswhiteboard.blog/2025/05/01/one-dimensional-teachers-marcuse-and-the-flattening-of-educational-thought/.

Smartphone und Social Media
Der BR zur Gefahr von Deep-Nudes:  https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/taylor-swift-nackt-was-tut-die-politik-gegen-deepfakes,UuJz3TC.
Dass man mit sozialen Medien durchaus auch sinnvoll lernen kann zeigt eine Studie der Uni Duisburg-Essen, über die Bildungsklick berichtet: https://bildungsklick.de/bildung-und-gesellschaft/detail/studie-lernen-social-media-bildung. Hier die PM der Uni zur Studie: https://www.uni-due.de/2025-08-21-studie-zum-lernen-auf-social-media.
Interessante Thesen zum digitalen Spielverhalten von Kindern. Spoiler: Eltern sollten mitzocken! https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/wie_eltern_medienkonsum_der_kinder_besser_kontrollieren_koennen_experten_saarland_100.html.

KI
Beim Deutschen Schulportal gibt es einen spannenden Gastkommentar der Schülerin A. Zöller zur KI-Nutzung aus ihrer Perspektive. Sie fordert: „KI ist da – und sie wird nicht verschwinden. Gerade deshalb brauchen alle Beteiligten, Schüler wie Lehrkräfte, einen reflektierten Umgang damit. Weniger Verbote und Panik, mehr Anleitung und Offenheit.“ https://deutsches-schulportal.de/meinung/spicken-war-gestern-heute-scannt-die-ki-die-klausur/.
Lesenswerter Blogbeitrag zu KI und Bildung von Niels Winkelmann: https://digilog.blog/2025/08/22/bildung-neu-denken-in-zeiten-von-ki/.
KI-Chatbots werden zunehmen zu Beratern und sogar Freundinnen und Freunden oder Geliebte, vor allem bei Jugendlichen. Eine weitere Entwicklung, die uns Sorgen bereiten sollte. Dazu erscheinen zurzeit zunehmend Studien und Artikel, wie die im folgenden Abschnitt verlinkte, einen guten Artikel gibt es bei „currentaffairs“: https://www.currentaffairs.org/news/ai-friend-apps-are-destroying-whats-left-of-society.
Eigentlich hätte die britische Studie „Me, myself and AI: Understanding and safeguarding children’s use of AI chatbots „ von „internetmatters.org“ schon in den letzten Newsletter gehört. Sie fördert erschreckende Erkenntnisse zum Umgang von Kindern mit Chatbots zutage: https://www.internetmatters.org/wp-content/uploads/2025/07/Me-Myself-AI-Report.pdf.
Hauke Pölert berichtet auf seiner Homepage über die neuen Fähigkeiten von NotebookLM: https://unterrichten.digital/2025/08/29/notebooklm-schule-unterricht-lernen-mit-ki/.
Der SPEGEL berichtet über den Missbrauch von KI durch Cyberkriminelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/web/bedrohungsbericht-von-anthropic-wie-ki-von-cyber-kriminellen-missbraucht-wird-a-efe70554-1c56-4dc2-b5a6-523a112e56ce?sara_ref=re-so-app-sh.
16 Statements zu KI bei „brand eins“: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2025/-ki/wie-wird-ki-unsere-welt-im-jahr-2035-praegen.
Laut der FAZ wird KI zum Jobkiller für „Junior-Mitarbeiter“ und für Absolventen durchschnittlicher Hochschulen: https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaft/zukunft-der-arbeit/ki-macht-berufseinsteigern-das-leben-schwer-110666144.html.
Ein wissenschaftliches Experiment nur mit Bots in einem sozialen Netzwerk führt zu erschreckenden Ergebnissen berichtet „Futurism“: https://futurism.com/social-network-ai-intervention-echo-chamber.

Tipps für den Unterricht
Cornelia Stenschke hat eine wunderbare Taskcard zum Thema „Beziehungen stärken“ mit zahlreichen Tipps und Links erstellt: https://www.taskcards.de/#/board/8d0ff370-e176-424d-a2d0-c73120b63d89/view?token=04060578-867e-4081-b5c2-43b2d2fba4a9.
Alexandra Piel blockt bei kits dazu, wie man mit QR-Codes Hörverstehen trainieren kann: https://kits.blog/hoerverstehen-mit-sprechenden-qr-codes-trainieren/.

Leseempfehlung
Wer einen positiveren Blick auf die Welt bekommen sollte, muss Hans Rosling: Factfulness; Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, Berlin 2024, lesen. Roslings Grundthese ist, dass die Welt viel besser ist als wir glauben, weil unsere Vorstellungen eher der Faktenlage aus den 1960er Jahren entsprechen.

Hörempfehlung
Alle Podcasts mit Stefan Ruppaner sind zu empfehlen. Dieses Mal ist er zu Gast bei der „Bildungsbaustelle“ von Kristin van der Meer und Daniel Füller: https://www.podcast.de/episode/693212785/stefan-ruppaner-vertrauen-verantwortung-veraenderung-schule-neu-denken.

Sehempfehlung
Die Doku „Schule in Deutschland: Dieses Gymnasium macht alles anders“ des SWR stellt das Innovative Gymnasium Mainz-Mombach vor: https://www.youtube.com/watch?v=WBsCBP2zDG4.
Etwas Off-Topic, aber amüsant: Stefan Ruppaner bei „Kaum zu glauben“ mit Kai Pflaume: https://diler.tube/w/iSSGa9mZVmSncngQt4h64d.

Veranstaltungsempfehlung
Am 22.09. findet das Kamener Schulgespräch statt:https://event-buddy.de/events/das-4-kamener-schulgespraech.
Am 30. September kommt Silke Müller ins Bürgerhaus Dreieich, Infos und Tickets: https://www.buergerhaeuser-dreieich.de/programm/veranstaltungen/silke-mueller.

Spaß im Netz
Eine Sammlung kurioser Sammlungen: https://www.oobject.com/.

WfS-11: Es wird ernst.

Nachdem wir in den letzten beiden Jahren Rahmenbedingungen und Strukturen für moderne Schulentwicklung geschaffen haben (siehe andere Beiträge in diesem Blog), wird es jetzt konkreter und damit ernster.
Konkret habe ich mir eine Kladde zu selbstreguliertem Lernen angelegt. Der Grund dafür ist ein Auftakttreffen vom vergangenen Dienstag in unserer neuen Zukunftsschmiede, bei dem sich ein Gruppe von Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gemacht hat das selbstregulierte Lernen zu ergründen, um im übernächsten Schuljahr im Jahrgang 5, bzw. in Teilen von diesem, damit anzufangen.
Im Protokoll heißt es dazu in einer Art Präambel: „Die Teilnehmenden betonten das grundsätzliche Interesse am gemeinsamen Austausch und an innovativen Konzepten für zukünftiges Lernen. Dabei wurde hervorgehoben, dass es sinnvoll sei, Schule von Grund auf neu zu denken und über den Rahmen einzelner Klassen hinauszugehen. Gleichzeitig bestand Einigkeit darüber, dass eine fächerübergreifende und ggf. jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit wichtig ist, insbesondere in Verbindung mit Teamteaching und regelmäßigem Austausch im Kollegium.“ Basis dafür wird selbstreguliertes Lernen sein, auch wenn dieser Begriff für unsere Schule inhaltlich noch ausgeschärft werden muss. Laut Protokoll ist die Ausgangsbasis für den Diskussionsbegriff zur Begriffsschärfung: „Selbstreguliertes Lernen wird verstanden als eigenständiges Arbeiten an Projekten und Themen, begleitet durch Reflexion und Lernentwicklungsgespräche. Zentrale Elemente sind Methodenkompetenz, Strukturierung des Lernprozesses und Stärkung der Eigenverantwortung.“
Das entspricht dem Mandat für unseren Schulentwicklungsprozess und muss nun im Rahmen der oben erwähnten Strukturen in die DNA-Gruppe und ins Kollegium gespiegelt werden. Das Projekt „WfS 2030“ ist auf Kurs!
Ich muss gestehen, ich bin schon etwas stolz auf diese Entwicklung, die die Weibelfeldschule eingeschlagen hat. Ich bin aber nicht nur stolz, sondern auch voll Hoffnung und ja, auch voller Enthusiasmus, dass es uns gelingen kann, hier bei uns einen Beitrag zur Modernisierung des Schulsystems zu leisten.
Ich werde weiter berichten.

Blog 2025-19: Vortrag KI-Basics

Heute durfte ich einen Vortrag vor Oberstufenlehrkräften halten. Es ging um eine Einführung zu KI in der Schule mit einem Schwerpunkt auf der Oberstufe. Dem positiven Feedback zufolge, scheint dies gelungen zu sein.

Wie meine letzte Vorträge, stelle ich auch diesen gerne öffentlich zur Verfügung.

Newsletter 25/26-01: 21.08.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

ein neues Schuljahr beginnt und dieses wird ein besonders spannendes.

Wie die meisten von Euch und Ihnen schon mitbekommen haben, befinden wir uns in zahlreichen Veränderungsprozessen. Wir haben eine neue Schulordnung mit veränderten Nutzungsbedingungen für mobile Endgeräte, wir haben erste Schulen mit innovativen Formaten besucht, vor den Ferien wurde die Zukunftsschmiede Trendhub eröffnet, die DNA-Gruppe nimmt ihre selbstständige Arbeit auf und die Schulentwicklungsgruppe ist dabei sich als Kompass-Gruppe neu zu definieren.

Konkret bedeutet das, dass wir nun die Rahmenbedingungen geschaffen haben, die zu deutlich sichtbareren Veränderungsprozessen führen können. Wie diese genau aussehen, will ich weder vorgeben noch vorhersagen, das ist Aufgabe der Schulgemeinschaft. Deshalb ist es mir wichtig, dass diese sich an den Arbeitsgruppen beteiligt und ihre Ideen und Wünsche einfließen lässt. Wir sind offen dafür und freuen uns über jede Unterstützung und Perspektive.

Mir persönlich ist die Einbindung der Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, schließlich geht es in Schule ja primär darum, diese bestmöglich zu bilden. Deshalb werde ich in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Schülervertretung legen. Dies hat mit einem Workshop im Zelt der Feuerfreunde auf dem Neuhof am vergangenen Dienstag begonnen und wird in eine direkte Wahl des SV-Vorstandes durch alle Schülerinnen und Schüler fortgesetzt. Weiter sollen dieser Vorstand und weitere Interessierte dann in weiteren Workshops und vielleicht noch ganz anderen Formaten gestärkt werden. Dazu sind wir bereit Zeit, Mühen und auch Geld zu investieren.

Des Weiteren wollen wir auch weiter innovative Lehrkräfte, Team-Building und Individualisierung von Lernprozessen unterstützen. Auch hierfür sind wir bereit Zeit, Mühen und Geld zu investieren.

Natürlich wird sich auch die Schulleitung mit externer Beratung und Klausurtagungen weiter professionalisieren.

Weiter werden wir an einer Weiterentwicklung der Förderstufe und an der Schaffung von Kommunikations- und Möglichkeitsräumen für das Kollegium arbeiten und uns intensiver in multiprofessionellen Teams mit der zunehmenden Heterogenität und (Super-)Diversität in den Klassen auseinandersetzen.

Wichtig ist schließlich noch, dass wir beginnen müssen, unser 50jähriges Jubiläum 2027 zu organisieren, auch da sind wir für jegliche Unterstützung und Ideen dankbar.

Es wird also deutlich, vieles ist im Fluss und das ist gut so, die Welt verändert sich rasant und wir müssen als Schule darauf reagieren und darauf freue ich mich in diesem gerade begonnen Schuljahr an unserer schönen Weibelfeldschule.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen, das naturgemäß nach den Ferien etwas ausführlicher ausfällt:

Interessantes
Das „Deutsche Schulbarometer Lehrkräfte 2025“ zeigt die aktuelle Stimmung unter deutschen Lehrkräften: https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/deutsches-schulbarometer-lehrkraefte-2025. Das Deutsche Schulportal hat die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/deutsches-schulbarometer-lehrkraefte-2025-die-wichtigsten-ergebnisse/.

Beim Deutschen Schulportal gibt es einen guten Überblick zur Frage „Wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Schulen gelingt“: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-bne-an-schulen-wie-gelingt-das/.
Das ZEW hat eine langfristige Studie zu den Auswirkungen von Peer-Effekten auf Gehalt und Karriere veröffentlicht: https://www.zew.de/presse/pressearchiv/peergroup-in-der-schule-befluegelt-gehalt-und-karriere.
Es gibt in der Bildungsbubble eine zunehmende Diskussion darüber, ob wir das Zeitalter der Didaktik (Wissenschaft vom Unterrichten) verlassen und das Zeitalter der Mathetik (Wissenschaft vom Lernen) betreten sollten. Wer mitreden will, kann bei Wikipedia nachlesen, was Mathetik ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathetik.
Hier erklärt ein KI-Avatar die Schmetterlingspädagogik der Alemannenschule in Wutöschingen: https://www.youtube.com/watch?v=q5t7_l7NvuA. (Laut Stefan Ruppaner „sind zwar einige kleine Fehler im Film – die Botschaft allerdings stimmt.“)
Das Deutsche Schulportal zu Selbstregulation: https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/warum-selbstregulation-die-neue-superpower-ist/.
In einem Gastbeitrag von Joachim Lohmann auf Bildungsklick stellt dieser fest, dass die Schulen in Deutschland sortieren, statt zu fördern: https://bildungsklick.de/schule/detail/pisa-schule-inklusion-bildungssystem-bildungschancen.

Smartphone und Social Media
Beim „Forum Bildung Digitalisierung“ gibt es ein Orientierungspapier zur Smartphone-Nutzung an Schulen: https://www.forumbd.de/publikationen/smartphone-nutzung-an-schulen/.
Aktuell ist ja eine Empfehlung der Leopoldina in aller Munde, die vor den Gefahren von Medien und sozialen Medien warnt und Verbote fordert, da soziale Medien dir psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet, die Studie können Sie hier nachlesen: https://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Publikationen/Diskussionen/2025_Diskussionspapier_Soziale_Medien.pdf. Der renommierte Bildungsjournalist Christian Füller hat auf seinem Blog ein Interview mit einem Sprecher der Leopoldina veröffentlicht: https://pisaversteher.com/2025/08/13/besonders-verletzliche-phase/.
Grundsätzlich scheint das Pendel im Moment wieder auf die kritische Seite auszuschlagen. Ich persönlich plädiere für einen Maßnahmen-Mix. Bis wir in der Lage sind eine Vernünftige Medienbildung an Schulen zu etablieren, brauchen wir vielleicht Verbote. Was wir in jedem Fall brauchen, ist mehr Regulierung der großen Tech-Konzerne. Um einem false bias vorzubeugen, deswegen der Hinweis, dass sich „saisonbedingt“ hier eher kritische Stimmen finden.
Auch das Deutsche Ärzteblatt schlägt in diese Kerbe und bringt Medienkonsum im Vorschulalter mit Defiziten im Bereich von Sprache und Kognition sowie Autismus in Verbindung: https://www.aerzteblatt.de/archiv/medienkonsum-im-vorschulalter-01df323d-f290-45a8-8b63-98b5a600aedd.
Ein kritischer Bericht zu Kurzvideos auf Social Media der Tagesschau-Redaktion: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/kurzvideos-erschweren-lernen-100.html.
Auch „The Decoder“ setzt sich kritisch mit KI-Chatbots bei denen Kinder Trost suchen auseinander: https://the-decoder.de/studie-kinder-suchen-trost-bei-ki-chatbots-oft-mangelt-es-an-schutzmechanismen/. Grundlage ist die Studie „Me, myself and AI“ von Internet Matters: https://www.internetmatters.org/wp-content/uploads/2025/07/Me-Myself-AI-Report.pdf.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie fördern soziale Medien Essstörungen, besonders bei Mädchen: https://www.spiegel.de/panorama/mehr-essstoerungen-bei-jungen-maedchen-experten-fordern-social-media-regeln-von-der-politik-a-50dc6e54-4090-4b0a-bc4a-744acfc0b8d5?sara_ref=re-so-app-sh.
Zum Schluss noch eine etwas differenzierte Sicht von Ethan Mollick: https://www.oneusefulthing.org/p/against-brain-damage?utm_campaign=post&triedRedirect=true.

KI
Ich habe mir selber auf meinem Blog ein paar vielleicht interessante Gedanken zum Einfluss von KI auf Politik und Bildung gemacht: https://www.schulmun.de/2025/08/16/blog-2025-18-die-bildungs-politische-dimension-von-ki/. Bob Blume hat dann zwei Tage später in eine ähnliche Richtung in seiner Kolumne beim Deutschen Schulportal kommentiert: https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/ki-und-bildung-sind-wir-blind-fuer-die-grossen-fragen/.
Gestützt werden meine Ideen unter anderem durch einen Artikel von Prof. Dr. Nicola Döring auf „campus schulmanagement“, die sich mit Sexualaufklärung per KI-Chatbot beschäftigt und mehr Kompetenzen bei Lehrkräften fordert: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/hey-chatgpt-woher-weiss-ich-ob-mein-freund-mich-liebt-nicola-doering.
Thomas Felzmann aus Österreich stellt „Fooocus AI“ vor, eine kostenlose Bild KI, die lokal auf dem eigenen PC läuft: https://www.thomasfelzmann.at/fooocus-ai-die-kostenlose-bild-ki-fuer-deinen-pc/. Sein Fazit “Besonders für Lehrkräfte lohnt sich die Verwendung von Fooocus, weil im schulischen Alltag oft Bilder und Illustrationen von Lernmaterialien gebraucht werden. Wer mit digitalen Werkzeugen unterrichtet, findet in dem Tool ein vielseitiges, datenschutzfreundliches und kostenloses Tool für den Schulalltag.“ Wenn man einen leistungsstarken PC und eine gute Grafikkarte hat.

Einen kritischen Bericht zu KI aus der Perspektive eines Schülers gibt es bei News4Teachers: https://www.news4teachers.de/2025/07/ki-macht-das-leben-als-schueler-zur-hoelle-gymnasiast-der-ehrlich-lernen-will-sieht-sich-krass-benachteiligt/.
Daniel Kokotajlo, Scott Alexander, Thomas Larsen, Eli Lifland und Romeo Dean haben eine Prognose zu KI 2027 verfasst: https://ai-2027.com/.
The Decoder: https://the-decoder.de/meta-entdeckt-hinweise-auf-selbstlernende-ki-und-bremst-open-source-plaene/. Auf dem Weg zur AGI?

Tipps für den Unterricht
Auf „campus schulmanagement“ gibt es ein spannendes Interview mit Prof. Ferdinand Stebner zu dessen Spezialgebiet, dem selbstregulierten Lernen: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/selbstreguliertes-lernen-ein-schluessel-fuer-zeitgemaessen-unterricht-ferdinand-stebner. Von Ferdinand Stebner gibt es übrigens auch eine sehenswerten YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@ferdistebner.
Er hat bauch gemeinsam mit Hendrik Haverkamp einen Beitrag zum Selbstregulierten Lernen auf dem FelloFish-Blog geschrieben: https://www.fellofish.com/blog/selbstreguliertes-lernen-und-ki.
Vielleicht ein interessantes Projekt für Geschichtslehrkräfte. Zwei Enkelinnen des Soldaten Kurt haben dessen Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg unter dem Titel „Kurts 1662 Tage“ online veröffentlicht: https://kurts1662tage.de/kurt/.
The Feed ist ein Serious Game der LFK Baden-Württemberg, in dem spielerisch das Bewusstsein für Algorithmen in sozialen Medien sensibilisiert werden soll: https://www.lfk.de/medienkompetenz/games/the-feed. Das Spiel gibt es im Google- und Apple-App-Store.
Ein Serious Browsergame der Jugendstiftung Baden-Württemberg ist „Joint he Comfortzone“. Darin geht es um das Spannungsfeld von Demokratie und Faschismus: https://join-the-comfortzone.com/.
Der Vorsitzende des Historikerverbands fordert Pflicht-Fortbildungen gegen Fakes: https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/historiker-geschichtslehrer-brauchen-fortbildung-gegen-fakes-48897565.
Hauke Pölert hat einen interessanten Gastbeitrag für Geschichtslehrer beim ForumBD veröffentlicht: https://magazin.forumbd.de/lehren-und-lernen/ki-als-false-buddy-tutor-und-sparringspartner-praxisbeispiel-geschichtsunterricht/.
Das zentrale adhs-netz, ein bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), hat eine Handbuch zum Umgang mit ADGS in der Schule herausgegeben: https://www.zentrales-adhs-netz.de/fileadmin/intern/adhs_in_der_schule_lilly.pdf.

Leseempfehlung
Christian Stöcker: Die große Beschleunigung, Pantheon 2023. In dem Buch, das mich u.a. bei meiner diesjährigen Abiturrede inspiriert hat, zeigt Stöcker auf, wie und warum sich die Entwicklungen, von der Rechenleistung bis zum BIP, beschleunigen und wir uns in einem Zeitalter exponentiellen Wachstums befinden. Wirklich lesenswert, da es hilft die Welt zu verstehen.

Hörempfehlung
Hendrik Haverkamp und Benedikt Wisniewski, zwei Koryphäen der deutschen Schullandschaft, haben den neuen Podcast „Kompass KI“ gestartet, in dem es um KI und Evidenz aus Studien geht. Ein muss für alle, die sich für KI in der Schule interessieren (und das sollten eigentlich zumindest alle Lehrkräfte sein). Die Folgen sind nicht so lang und dafür gut in die Lebensplanung einzubauen: https://open.spotify.com/show/0OCgLLu4UtJmlBYdyBAaMH.
„Felicitas Thiel: Unterrichtsstörungen? So geht Classroom Management“, empfehlenswerter Podcast aus der Reihe „Die Schule brennt“ von Bob Blume: https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:publication:f0853fdc64e25f58/.

Sehempfehlung
Die Doku „Deutsche Schule, schlechte Schule? So schockierend ist PISA“ des WDR setzt sich mit der Qualität der deutschen Schulen auseinander: x https://www.youtube.com/watch?v=a3LchBY_0R4.
Praxisnahe Tipps zur Elternarbeit von Alexandra Wendler: https://www.youtube.com/watch?v=4-MLaqucOK4.

Veranstaltungsempfehlung
Am 01. und 02.09. findet in Hannover die Tagung der mobilen.schule statt: https://mobileschule.net/tagung.

Am 22.09. findet das Kamener Schulgespräch statt:https://event-buddy.de/events/das-4-kamener-schulgespraech.
Am 30. September kommt Silke Müller ins Bürgerhaus Dreieich, Infos und Tickets (siehe auch unten): https://www.buergerhaeuser-dreieich.de/programm/veranstaltungen/silke-mueller.

Veranstaltungsempfehlung für alle, die sich für den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit soziale Medien interessieren!  


Vortrag Silke Müller:
KI, Social Media & Co – Fluch oder Segen für unsere Kinder?
Vortrag der Publizistin und 1. Digitalbotschafterin Niedersachsens Silke Müller mit anschließender Podiumsdiskussion

Die Bestsellerautorin und Bildungsexpertin Silke Müller beleuchtet in ihrem Vortrag kritisch, welche verstörenden Inhalte – von Gewalt und Pornografie, Schönheitswahn und Looksmaxxing bis hin zu rassistischen und kriegsbezogenen Darstellungen – bereits Grundschüler in sozialen Netzwerken erleben. Dabei rückt sie das eigentliche Problem in den Fokus: nicht die reine Bildschirmzeit, sondern die algorithmisch gesteuerte Verbreitung schockierender Inhalte sowie die subtile Gefahr von Cybergrooming. Zunehmende Mediensucht ist zudem eine zusätzliche Herausforderung. Zudem warnt sie, dass künstliche Intelligenz diese Dynamiken noch verstärken könnte.
Müller ruft zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken auf, um unsere Kinder zu schützen und zugleich die positiven, kreativen Potenziale digitaler Medien zu fördern.

Auf dem Podium:

Silke Müller
Max Tischberger, LSV Hessen
N.N.. Landeselternbeirat
Rüdiger Fries, GMK
Nina Mülhens, DigitalSchoolStory
Moderation: Erik Grundmann, Weibelfeldschule

Regelmäßige Studien im Bildungskontext

Das Deutsche Schulbarometer
Die Robert Bosch-Stiftung führt seit 2024 jährlich zwei Studien unter diesem Titel durch:
Im Deutschen Schulbarometer Schüler:innen werden Kinder, Jugendliche und ihre Erziehungsberechtigten zum psychischen und schulischen Wohlbefinden und psychosozialen Versorgungsstrukturen inner- und außerhalb von Schulen befragt.
Mit dem Deutschen Schulbarometer Lehrkräfte wird die aktuelle Situation an Schulen aus der Sicht von Lehrkräften erhoben. 
Die Studie wird immer mit den gleichen Befragten durchgeführt (längsschnittliche Panelerhebung).
Ergänzt werden diese beiden Erhebungen durch das Deutsche Schulbarometer Fokus. Mit diesem Befragungsinstrument werden aktuelle Schwerpunktthemen vertiefend untersucht.
https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/das-deutsche-schulbarometer.