Newsletter 25/26-01: 21.08.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

ein neues Schuljahr beginnt und dieses wird ein besonders spannendes.

Wie die meisten von Euch und Ihnen schon mitbekommen haben, befinden wir uns in zahlreichen Veränderungsprozessen. Wir haben eine neue Schulordnung mit veränderten Nutzungsbedingungen für mobile Endgeräte, wir haben erste Schulen mit innovativen Formaten besucht, vor den Ferien wurde die Zukunftsschmiede Trendhub eröffnet, die DNA-Gruppe nimmt ihre selbstständige Arbeit auf und die Schulentwicklungsgruppe ist dabei sich als Kompass-Gruppe neu zu definieren.

Konkret bedeutet das, dass wir nun die Rahmenbedingungen geschaffen haben, die zu deutlich sichtbareren Veränderungsprozessen führen können. Wie diese genau aussehen, will ich weder vorgeben noch vorhersagen, das ist Aufgabe der Schulgemeinschaft. Deshalb ist es mir wichtig, dass diese sich an den Arbeitsgruppen beteiligt und ihre Ideen und Wünsche einfließen lässt. Wir sind offen dafür und freuen uns über jede Unterstützung und Perspektive.

Mir persönlich ist die Einbindung der Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, schließlich geht es in Schule ja primär darum, diese bestmöglich zu bilden. Deshalb werde ich in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Schülervertretung legen. Dies hat mit einem Workshop im Zelt der Feuerfreunde auf dem Neuhof am vergangenen Dienstag begonnen und wird in eine direkte Wahl des SV-Vorstandes durch alle Schülerinnen und Schüler fortgesetzt. Weiter sollen dieser Vorstand und weitere Interessierte dann in weiteren Workshops und vielleicht noch ganz anderen Formaten gestärkt werden. Dazu sind wir bereit Zeit, Mühen und auch Geld zu investieren.

Des Weiteren wollen wir auch weiter innovative Lehrkräfte, Team-Building und Individualisierung von Lernprozessen unterstützen. Auch hierfür sind wir bereit Zeit, Mühen und Geld zu investieren.

Natürlich wird sich auch die Schulleitung mit externer Beratung und Klausurtagungen weiter professionalisieren.

Weiter werden wir an einer Weiterentwicklung der Förderstufe und an der Schaffung von Kommunikations- und Möglichkeitsräumen für das Kollegium arbeiten und uns intensiver in multiprofessionellen Teams mit der zunehmenden Heterogenität und (Super-)Diversität in den Klassen auseinandersetzen.

Wichtig ist schließlich noch, dass wir beginnen müssen, unser 50jähriges Jubiläum 2027 zu organisieren, auch da sind wir für jegliche Unterstützung und Ideen dankbar.

Es wird also deutlich, vieles ist im Fluss und das ist gut so, die Welt verändert sich rasant und wir müssen als Schule darauf reagieren und darauf freue ich mich in diesem gerade begonnen Schuljahr an unserer schönen Weibelfeldschule.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen, das naturgemäß nach den Ferien etwas ausführlicher ausfällt:

Interessantes
Das „Deutsche Schulbarometer Lehrkräfte 2025“ zeigt die aktuelle Stimmung unter deutschen Lehrkräften: https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/deutsches-schulbarometer-lehrkraefte-2025. Das Deutsche Schulportal hat die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/deutsches-schulbarometer-lehrkraefte-2025-die-wichtigsten-ergebnisse/.

Beim Deutschen Schulportal gibt es einen guten Überblick zur Frage „Wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Schulen gelingt“: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-bne-an-schulen-wie-gelingt-das/.
Das ZEW hat eine langfristige Studie zu den Auswirkungen von Peer-Effekten auf Gehalt und Karriere veröffentlicht: https://www.zew.de/presse/pressearchiv/peergroup-in-der-schule-befluegelt-gehalt-und-karriere.
Es gibt in der Bildungsbubble eine zunehmende Diskussion darüber, ob wir das Zeitalter der Didaktik (Wissenschaft vom Unterrichten) verlassen und das Zeitalter der Mathetik (Wissenschaft vom Lernen) betreten sollten. Wer mitreden will, kann bei Wikipedia nachlesen, was Mathetik ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathetik.
Hier erklärt ein KI-Avatar die Schmetterlingspädagogik der Alemannenschule in Wutöschingen: https://www.youtube.com/watch?v=q5t7_l7NvuA. (Laut Stefan Ruppaner „sind zwar einige kleine Fehler im Film – die Botschaft allerdings stimmt.“)
Das Deutsche Schulportal zu Selbstregulation: https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/warum-selbstregulation-die-neue-superpower-ist/.
In einem Gastbeitrag von Joachim Lohmann auf Bildungsklick stellt dieser fest, dass die Schulen in Deutschland sortieren, statt zu fördern: https://bildungsklick.de/schule/detail/pisa-schule-inklusion-bildungssystem-bildungschancen.

Smartphone und Social Media
Beim „Forum Bildung Digitalisierung“ gibt es ein Orientierungspapier zur Smartphone-Nutzung an Schulen: https://www.forumbd.de/publikationen/smartphone-nutzung-an-schulen/.
Aktuell ist ja eine Empfehlung der Leopoldina in aller Munde, die vor den Gefahren von Medien und sozialen Medien warnt und Verbote fordert, da soziale Medien dir psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährdet, die Studie können Sie hier nachlesen: https://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Publikationen/Diskussionen/2025_Diskussionspapier_Soziale_Medien.pdf. Der renommierte Bildungsjournalist Christian Füller hat auf seinem Blog ein Interview mit einem Sprecher der Leopoldina veröffentlicht: https://pisaversteher.com/2025/08/13/besonders-verletzliche-phase/.
Grundsätzlich scheint das Pendel im Moment wieder auf die kritische Seite auszuschlagen. Ich persönlich plädiere für einen Maßnahmen-Mix. Bis wir in der Lage sind eine Vernünftige Medienbildung an Schulen zu etablieren, brauchen wir vielleicht Verbote. Was wir in jedem Fall brauchen, ist mehr Regulierung der großen Tech-Konzerne. Um einem false bias vorzubeugen, deswegen der Hinweis, dass sich „saisonbedingt“ hier eher kritische Stimmen finden.
Auch das Deutsche Ärzteblatt schlägt in diese Kerbe und bringt Medienkonsum im Vorschulalter mit Defiziten im Bereich von Sprache und Kognition sowie Autismus in Verbindung: https://www.aerzteblatt.de/archiv/medienkonsum-im-vorschulalter-01df323d-f290-45a8-8b63-98b5a600aedd.
Ein kritischer Bericht zu Kurzvideos auf Social Media der Tagesschau-Redaktion: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/kurzvideos-erschweren-lernen-100.html.
Auch „The Decoder“ setzt sich kritisch mit KI-Chatbots bei denen Kinder Trost suchen auseinander: https://the-decoder.de/studie-kinder-suchen-trost-bei-ki-chatbots-oft-mangelt-es-an-schutzmechanismen/. Grundlage ist die Studie „Me, myself and AI“ von Internet Matters: https://www.internetmatters.org/wp-content/uploads/2025/07/Me-Myself-AI-Report.pdf.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie fördern soziale Medien Essstörungen, besonders bei Mädchen: https://www.spiegel.de/panorama/mehr-essstoerungen-bei-jungen-maedchen-experten-fordern-social-media-regeln-von-der-politik-a-50dc6e54-4090-4b0a-bc4a-744acfc0b8d5?sara_ref=re-so-app-sh.
Zum Schluss noch eine etwas differenzierte Sicht von Ethan Mollick: https://www.oneusefulthing.org/p/against-brain-damage?utm_campaign=post&triedRedirect=true.

KI
Ich habe mir selber auf meinem Blog ein paar vielleicht interessante Gedanken zum Einfluss von KI auf Politik und Bildung gemacht: https://www.schulmun.de/2025/08/16/blog-2025-18-die-bildungs-politische-dimension-von-ki/. Bob Blume hat dann zwei Tage später in eine ähnliche Richtung in seiner Kolumne beim Deutschen Schulportal kommentiert: https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/ki-und-bildung-sind-wir-blind-fuer-die-grossen-fragen/.
Gestützt werden meine Ideen unter anderem durch einen Artikel von Prof. Dr. Nicola Döring auf „campus schulmanagement“, die sich mit Sexualaufklärung per KI-Chatbot beschäftigt und mehr Kompetenzen bei Lehrkräften fordert: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/hey-chatgpt-woher-weiss-ich-ob-mein-freund-mich-liebt-nicola-doering.
Thomas Felzmann aus Österreich stellt „Fooocus AI“ vor, eine kostenlose Bild KI, die lokal auf dem eigenen PC läuft: https://www.thomasfelzmann.at/fooocus-ai-die-kostenlose-bild-ki-fuer-deinen-pc/. Sein Fazit “Besonders für Lehrkräfte lohnt sich die Verwendung von Fooocus, weil im schulischen Alltag oft Bilder und Illustrationen von Lernmaterialien gebraucht werden. Wer mit digitalen Werkzeugen unterrichtet, findet in dem Tool ein vielseitiges, datenschutzfreundliches und kostenloses Tool für den Schulalltag.“ Wenn man einen leistungsstarken PC und eine gute Grafikkarte hat.

Einen kritischen Bericht zu KI aus der Perspektive eines Schülers gibt es bei News4Teachers: https://www.news4teachers.de/2025/07/ki-macht-das-leben-als-schueler-zur-hoelle-gymnasiast-der-ehrlich-lernen-will-sieht-sich-krass-benachteiligt/.
Daniel Kokotajlo, Scott Alexander, Thomas Larsen, Eli Lifland und Romeo Dean haben eine Prognose zu KI 2027 verfasst: https://ai-2027.com/.
The Decoder: https://the-decoder.de/meta-entdeckt-hinweise-auf-selbstlernende-ki-und-bremst-open-source-plaene/. Auf dem Weg zur AGI?

Tipps für den Unterricht
Auf „campus schulmanagement“ gibt es ein spannendes Interview mit Prof. Ferdinand Stebner zu dessen Spezialgebiet, dem selbstregulierten Lernen: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/selbstreguliertes-lernen-ein-schluessel-fuer-zeitgemaessen-unterricht-ferdinand-stebner. Von Ferdinand Stebner gibt es übrigens auch eine sehenswerten YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@ferdistebner.
Er hat bauch gemeinsam mit Hendrik Haverkamp einen Beitrag zum Selbstregulierten Lernen auf dem FelloFish-Blog geschrieben: https://www.fellofish.com/blog/selbstreguliertes-lernen-und-ki.
Vielleicht ein interessantes Projekt für Geschichtslehrkräfte. Zwei Enkelinnen des Soldaten Kurt haben dessen Tagebuch aus dem 1. Weltkrieg unter dem Titel „Kurts 1662 Tage“ online veröffentlicht: https://kurts1662tage.de/kurt/.
The Feed ist ein Serious Game der LFK Baden-Württemberg, in dem spielerisch das Bewusstsein für Algorithmen in sozialen Medien sensibilisiert werden soll: https://www.lfk.de/medienkompetenz/games/the-feed. Das Spiel gibt es im Google- und Apple-App-Store.
Ein Serious Browsergame der Jugendstiftung Baden-Württemberg ist „Joint he Comfortzone“. Darin geht es um das Spannungsfeld von Demokratie und Faschismus: https://join-the-comfortzone.com/.
Der Vorsitzende des Historikerverbands fordert Pflicht-Fortbildungen gegen Fakes: https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/historiker-geschichtslehrer-brauchen-fortbildung-gegen-fakes-48897565.
Hauke Pölert hat einen interessanten Gastbeitrag für Geschichtslehrer beim ForumBD veröffentlicht: https://magazin.forumbd.de/lehren-und-lernen/ki-als-false-buddy-tutor-und-sparringspartner-praxisbeispiel-geschichtsunterricht/.
Das zentrale adhs-netz, ein bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), hat eine Handbuch zum Umgang mit ADGS in der Schule herausgegeben: https://www.zentrales-adhs-netz.de/fileadmin/intern/adhs_in_der_schule_lilly.pdf.

Leseempfehlung
Christian Stöcker: Die große Beschleunigung, Pantheon 2023. In dem Buch, das mich u.a. bei meiner diesjährigen Abiturrede inspiriert hat, zeigt Stöcker auf, wie und warum sich die Entwicklungen, von der Rechenleistung bis zum BIP, beschleunigen und wir uns in einem Zeitalter exponentiellen Wachstums befinden. Wirklich lesenswert, da es hilft die Welt zu verstehen.

Hörempfehlung
Hendrik Haverkamp und Benedikt Wisniewski, zwei Koryphäen der deutschen Schullandschaft, haben den neuen Podcast „Kompass KI“ gestartet, in dem es um KI und Evidenz aus Studien geht. Ein muss für alle, die sich für KI in der Schule interessieren (und das sollten eigentlich zumindest alle Lehrkräfte sein). Die Folgen sind nicht so lang und dafür gut in die Lebensplanung einzubauen: https://open.spotify.com/show/0OCgLLu4UtJmlBYdyBAaMH.
„Felicitas Thiel: Unterrichtsstörungen? So geht Classroom Management“, empfehlenswerter Podcast aus der Reihe „Die Schule brennt“ von Bob Blume: https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:publication:f0853fdc64e25f58/.

Sehempfehlung
Die Doku „Deutsche Schule, schlechte Schule? So schockierend ist PISA“ des WDR setzt sich mit der Qualität der deutschen Schulen auseinander: x https://www.youtube.com/watch?v=a3LchBY_0R4.
Praxisnahe Tipps zur Elternarbeit von Alexandra Wendler: https://www.youtube.com/watch?v=4-MLaqucOK4.

Veranstaltungsempfehlung
Am 01. und 02.09. findet in Hannover die Tagung der mobilen.schule statt: https://mobileschule.net/tagung.

Am 22.09. findet das Kamener Schulgespräch statt:https://event-buddy.de/events/das-4-kamener-schulgespraech.
Am 30. September kommt Silke Müller ins Bürgerhaus Dreieich, Infos und Tickets (siehe auch unten): https://www.buergerhaeuser-dreieich.de/programm/veranstaltungen/silke-mueller.

Veranstaltungsempfehlung für alle, die sich für den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit soziale Medien interessieren!  


Vortrag Silke Müller:
KI, Social Media & Co – Fluch oder Segen für unsere Kinder?
Vortrag der Publizistin und 1. Digitalbotschafterin Niedersachsens Silke Müller mit anschließender Podiumsdiskussion

Die Bestsellerautorin und Bildungsexpertin Silke Müller beleuchtet in ihrem Vortrag kritisch, welche verstörenden Inhalte – von Gewalt und Pornografie, Schönheitswahn und Looksmaxxing bis hin zu rassistischen und kriegsbezogenen Darstellungen – bereits Grundschüler in sozialen Netzwerken erleben. Dabei rückt sie das eigentliche Problem in den Fokus: nicht die reine Bildschirmzeit, sondern die algorithmisch gesteuerte Verbreitung schockierender Inhalte sowie die subtile Gefahr von Cybergrooming. Zunehmende Mediensucht ist zudem eine zusätzliche Herausforderung. Zudem warnt sie, dass künstliche Intelligenz diese Dynamiken noch verstärken könnte.
Müller ruft zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken auf, um unsere Kinder zu schützen und zugleich die positiven, kreativen Potenziale digitaler Medien zu fördern.

Auf dem Podium:

Silke Müller
Max Tischberger, LSV Hessen
N.N.. Landeselternbeirat
Rüdiger Fries, GMK
Nina Mülhens, DigitalSchoolStory
Moderation: Erik Grundmann, Weibelfeldschule

Newsletter 24/25-18: 06.06.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

„Ihr habt eine tolle Schule!“ Diesen Satz hat letzte Woche ein Gast gesagt, der einen Einblick in unsere Arbeit bekommen hat. Solche Sätze tun gut und sind wichtig, bestätigen sie doch die Arbeit, die wir in unsere Schule stecken.

Man merkt das selbst oft nicht mehr, weil man im täglichen Betrieb, gerade in diesen herausfordernden Wochen, förmlich „betriebsblind“ wird. Dann kommen einem die Belastungen und Störfaktoren umso schlimmer vor, weil die Tage so durchgetaktet sind, dass all die positiven Momente und Entwicklungen verblassen.

Wenn ich dann aber einmal innehalte, weil ich einen solchen Satz vernommen habe oder weil ich mal durchatmen will und durch die Schule laufe, sei es in einer Pause über den Pausenhof oder am Nachmittag auf einen Plausch ins Lehrerzimmer gehe, dann kann ich ganz viel positive Stimmung entdecken. Schülerinnen und Schüler, die freundlich grüßen und für einen Spaß zu haben sind, Kolleginnen und Kollegen denen man ein positives Feedback geben kann und all die Plakate, Stellwände, Aushänge, die von Entwicklungsprozessen künden, bestärken, dass wir auf einem guten Weg sind.

Natürlich ist nicht alles super, natürlich läuft nicht alles glatt, natürlich gibt es Konflikte, natürlich passieren Fehler, aber das ist normal bei einer Schulgemeinschaft von ca. 5.000 Menschen. Wir müssen unseren Blick schärfen für die positiven Dinge und für all die Chancen und Optionen, die noch vor uns liegen.

Natürlich ist es manchmal anstrengend, natürlich ist manchmal alles zu viel, natürlich ist nicht jede Entwicklung in jedermanns Sinn, aber im Großen und Ganzen sind wir auf einem guten Weg. Alle Anstrengungen, die wir jetzt unternehmen, zahlen in die Zukunft ein. Wir legen jetzt das Fundament für die Weibelfeldschule der Zukunft. Dafür haben wir der DNA-Gruppe ein Mandat gegeben und dort heißt es zum Schulentwicklungsprozess:

„Ziel hierbei ist es, …

  • dass alle wieder mehr Lust auf (die Weibelfeld)Schule haben.
  • mehr Zeit zu haben, pädagogisch freier zu handeln.
  • das System der Weibelfeldschule zu transformieren und allen beteiligten Akteuren sinnstiftendes und selbstwirksames Arbeiten zu ermöglichen.
  • Organisations- und Entscheidungsprozesse zu finden und mutig zu etablieren, von denen alle beteiligten Akteure profitieren.
  • die Mitgestaltung der Weibelfeldschule durch Lehrende, Lernende und Eltern weiter zu stärken.“

Und genau das tun wir gerade. Ich bin froh, diesen Weg mit euch und ihnen allen gehen zu dürfen, denn: Wir haben eine tolle Schule!

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Die Bertelsmann-Stiftung hat eine neue Studie veröffentlicht, in der es um „Bedarfe von Kindern und Jugendlichen für ein gelingendes Aufwachsen“ geht. Kinder und Jugendliche wünschen sich mehr Mitspracherechte und ausreichend Geld für soziale Teilhabe: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2025/mai/kinder-und-jugendliche-wollen-dazugehoeren-und-wissen-was-sie-dafuer-brauchen.
In den Niederlanden ist die Idee entstanden in Schulen Bürgerräte durchzuführen. Das könnte auch etwas für hier sein: https://www.buergerrat.de/aktuelles/buergerrat-macht-schule/.
Unter https://websitemission.de/ versammelt Nele Hirsch die Websites pädagogisch tätiger Menschen, ein spannendes Projekt. Auf der letzten Seite kann man die eigene Website einreichen.
In einem Interview des Deutschen Schulportals mit Michael Krelle von der Universität Chemnitz, geht es darum, warum Schülerinnen und Schüler am Zuhören scheitern und was man dagegen tun kann: https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/warum-schueler-am-zuhoeren-scheitern-und-wie-sich-das-aendern-laesst/.

Smartphone und Social Media
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Süd-west hat die KIM-Studie 2024 veröffentlicht. Diese zeigt, dass das Internet und soziale Medien zunehmend bereits im Grundschulalter genutzt werden: https://mpfs.de/presse/kim-studie-2024-veroeffentlicht/ (PM und Downloadlink über den Shop).

KI
Die OECD und die Europäische Kommission haben einen Entwurf eines „AI Literacy Framework“ mit dem Titel „Empowering Learners for the Age of AI“ veröffentlicht: https://ailiteracyframework.org/wp-content/uploads/2025/05/AILitFramework_ReviewDraft.pdf.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hat ein Memorandum zum „Einsatz von Anwendungen „Künstlicher Intelligenz“ für die Leistungsbewertung an Schulen“ erstellt. Spoiler: Besonders bei Leistungsbewertung ist Vorsicht geboten. https://www.dkjs.de/wp-content/uploads/2025/05/memorandum_ki_leistungsbewertung.pdf.

Tipps für den Unterricht
Wer einen Einblick in das Materialnetzwerk erhalten will, das aus der Alemannenschule hervorgegangen ist, kann das hier tun: https://mnweg.org/.
Wie sich FelloFish in der Schule implementieren und einsetzen lässt beschreibt Georg Schlamp im FelloFish-Blog: https://www.fellofish.com/blog/ein-jahr-ki-feedback-mit-fellofish-ein-praxisbericht.

Leseempfehlung
Holzki, Larissa; Scheuer, Stephan: Inside KI. Wie künstliche Intelligenz und ihre Pioniere unser Leben und Arbeiten revolutionieren, Freiburg 2024. Holzki und Scheuer geben einen Überblick über die Geschichte der Künstlichen Intelligenz und die Mechanismen im Silicon Valley.

Hörempfehlung
Podcast mit Meron Mendel, dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank über die Frage wie Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit sensibilisiert werden können: https://bildungsklick.de/bildung-und-gesellschaft/detail/didacta-podcast-politische-bildung-meron-mendel.
Podcast mit Jonathan Haidt: https://open.spotify.com/episode/0I7lcHPon0tPI5HdByXSLY?context=spotify%3Ashow%3A122imavATqSE7eCyXIcqZL.

Sehempfehlung
Auf dem Youtube-Kanal von Hashem Al-Ghaili kann man sehen, was mit Video-KI möglich ist. Sehenswert, und ein wenig erschrecken, sind besonders die Shorts mit Veo 3: https://www.youtube.com/@hashemalghailiofficialchannel.

Veranstaltungsempfehlung
Am 01. Und 02. September findet die mobile.schule Tagung in Hannover statt, Tickets gibt es hier: https://mobileschule.net/tagung.

Save the Date: Am 22. September findet das 4. Kamener Schulgespräch statt.

Spaß im Netz
Der unendliche Zoom: https://infinitezoom.net/.

Newsletter 24/25-15: 25.04.2025

Liebe Schulgemeinschaft,

heute geht es, Achtung Überraschung, um Schulentwicklung.
Nach einem halben Jahr als Schulleiter, also vor ca. 1,5 Jahren, hat das Ministerium alle neuen Schulleiter zu einer Zwischenbilanz eingeladen. Ein Programmpunkt war der Austausch untereinander. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Schulen aus allen Schulformen begonnen haben, sich mit selbstreguliertem Lernen zu beschäftigen. Viele Schulen haben Teile des Unterrichts aufgebrochen und in Lernbüros, Lernateliers, Lernzeiten oder ähnliches überführt.
Ende März durfte ich einen Workshop bei Vision@Schule in Wetzlar halten und habe dort Stefan Ruppaner und Prof. Ferdinand Stebner kennengelernt und von beiden Keynotes gehört, die sich ebenso mit selbstreguliertem Lernen beschäftigt haben und kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Adolf-Reichwein-Schule in Langen ein Pilotprojekt zum selbstregulierten Lernen startet. Ich weiß, dass die Nell-Breuning-Schule in Rödermark schon länger mit selsbstreguliertem Lernen arbeitet und spreche immer häufiger mit Kolleginnen und Kollegen über das Thema.
Vor den Ferien hat Stefan Ruppaner mit der Kultusministerin aus Niedersachsen Julia Willie Hamburg über das Thema gesprochen und es werden immer mehr Webinare und Fortbildungen dazu angeboten.
Das heißt, das Thema Veränderung von Lehr- und Lernprozessen nimmt Fahrt auf.
Angesichts einer sich immer stärker verändernden Welt, der zunehmenden Individualisierung und der immensen Herausforderungen und der bereits begonnenen Transformationsprozesse, beginnt das Bildungssystem nachzuziehen.
Wir haben an der Weibelfeldschule in den letzten beiden Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und Strukturen geschaffen, diesen Transformationsprozess mit der gesamten Schulgemeinschaft zu steuern und unser System so resilient gemacht und wir haben erste Pilotprojekte gestartet. Gleichzeitig haben wir begonnen uns mit KI, Sozialen Medien und Changemanagement zu beschäftigen, wir haben Fortbildungen angestoßen und erste Hospitationen an anderen Schulen gestartet, wir haben einen Vernetzungsprozess ins Umfeld gestartet und begonnen unsere Schule zu demokratisieren, kurz: Wir haben uns auf den Weg gemacht.
Jetzt gilt es weiter mutig voranzuschreiten, unsere Strukturen zu nutzen und die ganze Schulgemeinschaft in den Entwicklungsprozess einzubinden. Die Weibelfeldschule war schon immer eine progressive Gesamtschule, an der Dinge möglich wurden und das muss so bleiben. Nur, wenn wir uns immer weiterentwickeln, können wir das sein, was wir alle sein wollen und auch sein müssen: Eine gute Schule für unsere Schülerinnen und Schüler, die diese bestmöglich auf das Leben vorbereitet.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
„Auf TüDi-BASE werden aktuelle Forschungsbefunde basierend auf systematischen Übersichtsarbeiten kompakt und verständlich aufbereitet und im Kontext der Schulpraxis diskutiert.“ Die Schwerpunkte bilden „Lernen mit digitalen Medien“ und „Medienbildung“ https://www.tuedilb-tuebingen.de/tuedi-base.html#pane-1.
Die Studienlage zu unangekündigten Tests ist wohl recht eindeutig: https://www.br.de/nachrichten/wissen/exen-laut-studien-spricht-nichts-fuer-unangekuendigte-tests,UhO6UKG.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung belegt in einer aktuellen Studie erneut den Zusammenhang von Sprach- und Mathekompetenzen von der sozialen Herkunft und weist auf die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hin: https://www.diw.de/de/diw_01.c.944401.de/publikationen/wochenberichte/2025_14_1/sprach-_und_mathekompetenzen_haengen_in_deutschland_bei_schu___rt_staerker_von_sozialer_herkunft_ab_als_in_anderen_laendern.html.
Das Interview mit Seeber und Köller auf dem Blog von Jan Martin Wiarda zeigt imho die Hilflosigkeit der deutschen Bildungspolitik, die Probleme sind erkannt und nach Jahrzehnten deuten sich Lösungsmöglichkeiten an. Manche Bundesländer schaffen es, andere nicht und der Datenschutz verhindert ein Arbeiten über Stufengrenzen: https://www.jmwiarda.de/2025/04/08/curricula-die-durchgepeitscht-werden/.
News4teachers kommentiert den Koalitionsvertrag: https://www.news4teachers.de/2025/04/kommt-jetzt-der-grosse-wumms-fuer-die-bildung-der-koalitionsvertrag-laesst-hoffen-dazu-werden-wir-massiv-investieren/.
Das RND berichtet über „Lehrerin Frankes Kampf gegen die Schulschwänzer“. Fazit: „Tatsächlich gibt es viele Wege, eine Schule so zu gestalten, dass Kinder gern dort hingehen. Aber von der Haltung, auf Möglichkeiten statt auf die Defizite zu schauen, Ziele mess- und bewertbar zu machen und auf Team statt auf Einzelkampf zu setzen, kann sicher jede Schule profitieren.“ https://www.rnd.de/beruf-und-bildung/schulschwaenzer-berliner-schulleiterin-halbiert-fehlzeiten-mit-radikalem-konzept-TASL6QZ5XNDNLJXRGDXFTY66SM.html.
Die COPSY-Studie des UKE weist auf die zunehmende psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen hin: https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_160448.html.
Michael Gisiger zu „Handschrift und Digitalisierung: Was die Forschung wirklich zeigt“: https://text.tchncs.de/gisiger/handschrift-und-digitalisierung-was-die-forschung-wirklich-zeigt.
Kristina Wahl („Die Frau mit dem Dromedar“) hat sich im Rahmen unserer Blogparade sehr ausführlich und lesenswert mit dem Thema Demokratiebildung auseinandergesetzt: https://diefraumitdemdromedar.de/demokratiebildung-fuer-lehrkraefte-alles-ist-politisch/.

Smartphone und Social Media
Thomas Felzmann hat sich sehr ausführlich mit der bei Kindern beliebten Spieleplattform „Roblox“ auseinandergesetzt, deren Nutzung mit bestimmten Risiken verbunden ist, die man kennen sollte: https://www.thomasfelzmann.at/roblox-was-eltern-und-lehrkraefte-darueber-wissen-sollten/.
Ein weiterer kritischer Beitrag zur beliebten Spieleplattform „Roblox“: https://www.derstandard.at/story/3000000265878/zutiefst-verstoerend-forschende-warnen-davor-kinder-auf-plattform-roblox-spielen-zu-lassen.
Ole Horn, Ina Samel, Bea Krause und Nele Hirsch haben bei der edunautika 2025 ein differenziertes Papier zu Smartphoneverboten verfasst (Ja, bei dem Thema ist wirklich Ambiguitätstoleranz gefragt…): https://smartphoneverbot.de/.
Die DAK-Suchtstudie weist auf den problematischen Medienkonsum von Kindern hin: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/dak-suchtstudie-millionen-kinder-haben-probleme-durch-medienkonsum-_91832.
Eine umfassende Studie zur Handynutzung, die in den sozialen Medein bereits heftig diskutiert wird, liefert Victoria A. Goodyear in „The Lancet“: https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(25)00003-1/fulltext. Professorin Katarina Scheiter von der Uni Potsdam fasst die Studie auf LinkedIn so zusammen: „Über Handyverbote in der Schule reguliert man an der Oberfläche das Verhalten, erzielt aber keine tiefgreifenden Wirkungen. Diese würden voraussetzen, dass gezielt ein alternatives Verhalten aufgebaut wird (Stichwort: Medienkompetenz), welches auch außerhalb von Schule angewendet wird. Dazu müssen sowohl die Schüler*innen als auch das außerschulische Umfeld (hier v.a. die Eltern) stärker adressiert werden.“

KI
Interessanter Beitrag auf t3n zum „Denken“ von LLMs am Beispiel von Claude (Spoiler: Teilweise wirklich kurios und immer noch sehr mysteriös): https://t3n.de/news/ki-blackbox-anthropic-geknackt-1680603/.
Hier werden Beispiele für Prompts gesammelt: https://www.prompt-cards.eu/ (ist noch am Anfang).
Die Hochschule Darmstadt hat eine Studie zu KI-Nutzung bei Studierenden gemacht (Spoiler: Mehr als 90% nutzen KI-Tools): https://h-da.de/meldung-einzelansicht/bundesweite-studie-mehr-als-90-der-studierenden-nutzen-ki-basierte-tools-wie-chatgpt-fuers-studium.
Umfangreiche Auseinandersetzung mit dem Thema KI und Schulleitung von Hauke Pöhlert (3I-Modell: Integration, Investition, Innovation): https://unterrichten.digital/2024/05/22/schule-chatgpt-ki-3i-modell/.
Einen sehr dystopischen Blick auf KI gibt es in „How AI Takeover Might Happen in 2 Years“ von joshc auf: https://www.lesswrong.com/posts/KFJ2LFogYqzfGB3uX/how-ai-takeover-might-happen-in-2-years.

Tipps für den Unterricht
Eine Seite voller Daten und Grafiken zu allen möglichen Themen: https://ourworldindata.org/.
Eine ausführliche Taskcard mit Material zu „Erklärvideos als Alternative Leistungsfeststellung“ von Ann Katrin Schäfer (den Podcast bei Edufunk dazu gibt es als Hörempfehlung weiter unten): https://smz-ka.taskcards.app/#/board/641e25b9-22fe-42bb-821e-f0fe3e20eeb6/view?token=488db4e7-f8be-4670-9d58-40b0a8d5ebec.
„Play Green ist ein Webportal, das analoge und digitale Spiele zum Thema Nachhaltigkeit bündelt und bewertet. Spielerisches Lernen in der Bildung für Nachhaltigkeit (BNE) soll so gestärkt und das Potenzial von Spielen für die Vermittlung von Nachhaltigkeit verdeutlicht werden.“: https://www.play-green.net/.
Wichtiger Beitrag zu Reflexion und selbstreguliertem Lernen von Jennifer Knellesen und Kristin van der Meer: https://vom-labor-ins-klassenzimmer.de/reflexion-und-srl/.
Der Hessische Rundfunk bietet mit dem „Creator Room“ ein neues Konzept zur Aufklärung über Fakenews für Schulklassen, dort können auch direkt Termine gebucht werden: https://www.hr.de/bildungsbox/neues-medienkompetenzstudio-im-hr-creator-room–dein-studio–dein-coach–dein-content-v1,creator-room-102.html.
Melanie Hoffmann hat eine umfangreiche Taskcard mit zahlreichen „Virtual Tours“ und Tipps dazu für den Englischunterricht zusammengestellt: https://www.taskcards.de/#/board/a0fb90a6-6473-42bd-a287-58fbb559d038/view.
(Nicht nur?) Für Geschichtslehrer gibt es eine Website, die historische Währungen inflationsbereinigt umrechnet oder grafisch darstellt: https://inflationhistory.com/.

Leseempfehlung
Zuboff; Shoshana: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Frankfurt 2019. Zuboff zeigt in dem dicken Wälzer sehr ausführlich wie Big-Teck einen Überwachungskapitailsmus etabliert, dem wir kaum entkommen können. Könnte das Projekt „Starlink“ etwas damit zu tun haben?
Ein überschaubareres Essay der Autorin zu dem Thema gibt es in der APuZ: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/292337/surveillance-capitalism-ueberwachungskapitalismus-essay/.

Hörempfehlung
Ann Katrin Schäfer bei Edufunk zu Erklärvideos als neu gedachtes Prüfungsformat: https://open.spotify.com/episode/38L1oK51VK1JrIKfTvQfQh.
Micha Pallesche bei EduFunk: https://open.spotify.com/episode/1MWM4JnWtLBRRcXpJMcEDv.

Sehempfehlung
keine

Veranstaltungsempfehlung
Stefan Ruppaner ist am 03.06.2025 online von 17 bis 18:00 Uhr im FelloFish Forum bei Hendrik Haverkamp zu Gast. Anmeldung über https://events.teams.microsoft.com/event/e243d7a6-13b6-42c7-b716-d091ee902eda@ff01bb0d-f0c8-45cf-9655-d9a3f88b1fcc.

Spaß im Netz
Ein herrliches Browsergame ist „Baguette Sprint“: https://artsandculture.google.com/experiment/baguette-sprint/ZQFQrRgrvmOImQ?hl=en.

Newsletter 24/25-06, 15.11.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

ich habe das Gefühl, dass ich mal wieder etwas weiter ausholen muss und knüpfe damit an den 2. Newsletter aus dem letzten Schuljahr an (https://www.schulmun.de/2023/10/24/newsletter-02-29-09-2023/).
In den letzten Wochen ist wieder einmal sehr deutlich geworden, dass wir uns global in einem rasanten und unvorhersehbaren Veränderungsprozess befinden (Stichwort: VUCA/BANI-Welt). Die Situation ist einerseits bedrohlich, unsere Demokratie und unser Wirtschaftsmodell, ja unsere ganze Lebensweise ist bedroht. Der SPIEGEL hat vom „Ende des Westens“ geschrieben. Das ist durchaus furchteinflößend und führt verständlicherweise zu Verunsicherung.
So wie es aussieht, stehen uns größere Disruptionen bevor, nehmen wir als Beispiel nur die Autoindustrie, bei der das besonders deutlich wird. Deren Geschäftsmodell wird aus dem Ausland, besonders China, bedroht, drohender Protektionismus (USA) schließt Absatzmärkte und außerdem wurde zu spät und zu halbherzig auf notwendige technologische Anpassungen verzichtet (E-Autos und Klimawandel).
Ähnliches droht unserem Bildungssystem, auch hier verharren wir an einigen Stellen zu lange in einem veralteten und überkommenen Modell, auch hier überholt uns das Ausland, obwohl wir einst einer der „Weltmarktführer“ waren, auch hier sind Reformschritte und Anpassungen an die veränderte Welt unabdingbar. Im Guardian habe ich neulich einen sehr interessanten Kommentar gelesen (https://www.theguardian.com/business/article/2024/sep/01/germany-economy-problem-analogue-industries), in dem Larry Elliott beschreibt, wie Deutschland versuche sein analoges Modell in einer digitalen Welt beizubehalten.
Diese krassen und rasanten Veränderungen, die man mit Recht als Disruptionen bezeichnen kann, betreffen uns alle, unser aller Leben wird sich verändern und da haben wir noch gar nicht über KI, Kriege, Populismus, Spaltung der Gesellschaft usw. gesprochen. Gleichzeitig stecken in solchen Disruptionen auch Chancen. Die Menschheit hat sich in solchen Phasen rasanten Wandels in der Geschichte eigentlich immer als anpassungsfähig und innovativ gezeigt.
Es gibt ja, wenn man sie sehen will, auch positive Entwicklungen, die auf eine bessere Zukunft hindeuten, es gibt medizinischen Fortschritt, KI kann unsere Arbeitswelt positiv verändern, zumal in Kombination mit immer fortschrittlicherer Robotik, der unregulierte und gesellschaftsgefährdende Aufstieg der sozialen Medien scheint seinen Zenit überschritten zu haben und auch im Bildungssystem machen sich immer mehr Menschen und Schulen auf den Weg zukunftsfähigere und menschlicher Schulen zu entwickeln.
Der Veränderungsdruck nimmt also zu und führt dazu, dass Veränderungen beschleunigt werden, so ist das bei allen Veränderungsprozessen. Es geht durch ein „Tal der Tränen“ und dann wird es nachhaltig besser.
Ich fürchte, da müssen wir alle früher oder später durch. Ich gehöre zu den Menschen, die es dann lieber früher hinter sich haben und im Prozess gestaltend eingreifen. Was da in der Welt im Großen vor sich geht, spiegelt sich auch in unserem Schulkosmos im Kleinen. Wir haben es in der Hand, die Zukunft mitzugestalten, denn: Bildung ist der Schlüssel um mit den Problemen der VUCA/BANI-Welt klarzukommen. Wir müssen unsere Kinder zu resilienten und agilen Menschen ausbilden, die sich der Problemlage bewusst sind und kreative Lösungen entwickeln die Probleme zu lösen.
Wer unseren Schulentwicklungsprozess verfolgt, merkt, dass wir schon mittendrin sind.
Wir sind mitten in einem ergebnisoffenen Transformationsprozess. Ich bin zuversichtlich, dass wir zum neuen Jahr Selbstständige Schule werden, was unsere Handlungsspielräume finanziell und pädagogisch erweitert. Wir haben mit der Schulentwicklungsgruppe und externer Begleitung eine Initiativgruppe gebildet, die Werkzeuge für die weitere Schulentwicklung an die Hand bekommen hat und aus der in einem nächsten Schritt eine DNA-Gruppe hervorgeht. Diese DNA-Gruppe umfasst 20 Personen. Sie soll möglichst alle Gruppierungen und Strömungen der Schulgemeinschaft abbilden, um dort auf Augenhöhe Schulentwicklungsprozesse, gerne auch kontrovers, zu diskutieren, um auszuloten, wie diese in der Schulgemeinschaft ankommen. In diesem Zusammenhang befindet sich die „alte“ Schulentwicklungsgruppe in einem Findungsprozess und muss vielleicht ihre Rolle etwas neu justieren. Die Initialgruppe hat damit ihre Arbeit getan und wird aufgelöst. Vielen Dank für das fantastische Engagement!
Ein weiterer Aspekt ist das Medienkonzept, das der letzten Gesamtkonferenz abgestimmt worden ist und in dem wir einen weiteren Schritt in Richtung einer Kultur der Digitalität gehen. Aus diesem Entwicklungsprozess ist die Arbeitsgruppe zur Handynutzung entstanden, welche begonnen hat unseren Umgang mit digitalen Endgeräten einem Revisionsprozess zu unterziehen, bei dem natürlich auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern eingebunden sind.
Auch Teil des Schulentwicklungsprozesses ist das Konzept gegen sexualisierte Gewalt. Dessen Entwicklung ist eine Vorgabe des Ministeriums, wir haben es aber auch genutzt, um damit einen Prozess zu starten, der sich ernsthaft mit der Haltung der und den Beziehungen zwischen den Teilen der Schulgemeinschaft auseinandersetzt. Auch dafür haben wir externe Expertise in Anspruch genommen und erkannt, dass dieses Konzept wichtig ist und wir ein funktionierendes Beschwerdemanagement und eine Verständigung über professionelle Grundhaltungen brauchen. Auch dieses Konzept wird gemeinsam mit Lernenden und Eltern entwickelt.
Man sieht also, dass wir dabei sind die demokratischen Strukturen der Schule zu stärken, indem wir bei Entwicklungsprozessen Eltern und Schülerinnen und Schüler verstärkt einbeziehen, möglichst versuchen, allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft Teilhabe und Teilgabe zu ermöglichen. Die neu gewählte SV ist gut aufgestellt und bereit, ihre Rolle verstärkt wahrzunehmen.
Nicht zuletzt entstehen gerade, federführend von Schülerinnen und Schülern, der Think-Tank und der Do-Tank, die Ideenschmieden und Zukunftshub, Reallabor und Experimentierwerkstatt für die Partizipation der Schülerinnen und Schüler werden sollen. Hier entsteht die Schülerzeitung, hier docken Medien- und Social Media-AGs an, hier entstehen neue und offene Lernräume für Selbstwirksamkeitserfahrungen, die sich an den 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UNESCO orientieren, also an den nachhaltigen Entwicklungszielen. Gute Bildung ist das SDG Nr. 4, aber nur der Ausgangspunkt für die Verwirklichung einer besseren und nachhaltigeren Welt. Diese Ziele sind durch die KMK auch mehrfach als Bildungsziele für deutsche Schulen festgelegt worden und relevanter Teil unseres Bildungsauftrages. Seit 2017 ist Bildung für nachhaltige Entwicklung besondere Bildungs- und Erziehungsaufgabe laut Hessischem Schulgesetz.
Sie sehen also und erleben es ja auch jeden Tag, auch in unserer Schule findet allenthalben Transformation statt und wir kommen unseren prominentesten Pflichten nach, wie sie das Hessische Schulgesetz vorsieht. Wir vermitteln Wissen und Kompetenzen, erziehen aber auch Kinder und Jugendliche zu mündigen Demokraten, um ihnen die Mittel an die Hand zu geben zu resilienten und agilen Menschen zu werden, die sich der Problemlage bewusst sind und kreative Lösungen entwickeln die Probleme zu lösen. Dafür lohnt es sich in schweren Zeiten zu kämpfen, niemand hat wohl etwas gegen eine bessere Zukunft und wir arbeiten daran, jeden Tag.

Ihr

Erik Grundmann


Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

Interessantes
Im Interview mit dem Online-Magazin Schulmanagement spricht der weltweit renommierte Bildungsforscher über das, was Lehrkräfte bewirken können und äußert sich kritisch zum deutschen Bildungssystem: https://www.campus-schulmanagement.de/magazin/deutsches-bildungssystem-john-hattie-schulleitungssymposium-baden-wuerttemberg-heilbronn.
Aktuell geistert die neue ICILS-Studie durch die Medien, die belegt, dass im Jahrgang 8 nur rudimentäre digitale Kompetenzen vorhanden sind, einen Artikel dazu gibt es auf dem Dt. Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungsforschung/icils-2023-eickelmann-digitale-kompetenzen-40-prozent-der-jugendlichen-sind-abgehaengt/. Die Studie gibt es hier: https://kw.uni-paderborn.de/institut-fuer-erziehungswissenschaft/arbeitsbereiche/schulpaedagogik/forschungsprojekte/icils-2023. Interessant ist, dass Deutschland noch etwas besser ist als der europäische Durchschnitt.
Spannender Artikel bei Lehrer-News zu Klassismus und dem Mythos Leistungsprinzip: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/klassenzimmer-oder-klassenkampf-die-unsichtbare-barriere-zur-chancengleichheit. Auch dort, ein Artikel, der sich kritisch mit den Privatschulen auseinandersetzt: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/privatschulen-rettung-fur-das-bildungssystem-oder-symptome-seiner-probleme.
Ego-FM hat einige Informationen über verschiedene Bildungssysteme der Welt zusammengetragen: https://www.egofm.de/blog/schulsysteme-der-welt.
News4teachers stellt das neue Buch „Gute Bildung sieht anders aus“ von Harald Lesch und Klaus Zierer vor: https://www.news4teachers.de/2024/11/von-einem-lernort-zu-einem-bildungsraum-wie-harald-lesch-und-klaus-zierer-sich-eine-gute-schule-vorstellen/.
Im Leibniz-Magazin interviewt Jan-Martin Wiarda Olaf Köller zum Problemkomplex der Bildungspolitik und den schwindenden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, spannender und komprimierter Überblick über die Bildungsgeschichte seit PISA: https://www.leibniz-magazin.de/alle-artikel/magazindetail/newsdetails/kein-land-in-sicht.
Neues zum Thema Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte (Spoiler: Nichts Gutes…): https://www.news4teachers.de/2024/11/erfolgreich-ausgesessen-die-kultusminister-brauchen-ein-gesetz-zur-arbeitszeiterfassung-das-lehrkraefte-betrifft-erstmal-nicht-mehr-zu-fuerchten/?amp.
Es gibt eine Aufzeichnung des Livestreams zum 1. Schulleitungssymposium in BW, darin ein sehr interessanter Vortrag von John Hattie (ab ca. 51:45 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=-uSt9QLhNuw.

Smartphone und Social Media
Australien plädiert für eine Freigabe von Social Media ab 16: https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-soziale-medien-altersbeschraenkung-100.html.
The Decoder über eine Studie zur Verbreitung von Fakenews bei X: https://the-decoder.de/studie-untersucht-welche-inhalte-x-accounts-mit-ki-fake-bildern-verbreiten/ und darüber, wie ChatGPT zur Verbreitung von Fakenews genutzt wird: https://the-decoder.de/iranische-kampagne-wollte-us-wahlen-mit-ki-nachrichten-beeinflussen/.
https://www.soundswrong.de/ kämpft gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen im Netz und klärt darüber auf; Motto: Melden statt teilen!
Bei Andrea Buhl-Aigner gibt es kostenloses Unterrichtsmaterial zur frei zugänglichen Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“. Empfehlenswert: https://www.smartphonecoach.org/netflix-dokus-im-unterricht-das-dilemma-mit-den-sozialen-medien/.
„Coding for tomorroe“ ruft mit der Vodafone Stiftung Schülerinnen und Schüler zur Challenge „True Story statt Fake & Hate“ auf. Ziel ist es innovative Lösungen gegen Fakenews und Hate im Netz zu entwickeln. Mehr Infos: https://coding-for-tomorrow.de/aktuelles/true-story-statt-fake-hate-schuelerwettbewerb/.
Die taz zu Handyverboten in der Schule: https://taz.de/Handyverbote-an-Schulen/!6044189/.
Ein Lehrer berichtet auf Focus-Online von einem Handy-Experiment: https://m.focus.de/panorama/welt/handyverbot_id_260461067.html.

KI
Wieder einmal eine großartige Zusammenstellung von Joscha Falck, ein Must Read für alle Lehrkräfte im 21. Jahrhundert: „KI-Einsatz im Unterricht reflektieren und bewerten“ https://joschafalck.de/ki-bewertung/.
Axel Krommer zieht einen interessanten Vergleich zwischen KI und kybernetischer Pädagogik aus den 1960er Jahren: https://axelkrommer.com/2024/11/04/edtech-aus-dem-letzten-jahrtausend-kybernetische-paedagogik-und-kuenstliche-intelligenz/.
Lehrer News hat 10 Tipps zur Erstellung von Unterrichtsmaterial mit KI und zum richtigen Prompten: https://www.lehrer-news.de/blog-posts/chatgpt-im-klassenzimmer-so-erstellst-du-mit-ki-effektive-unterrichtsmaterialien.
Aus dem Deutschen Schulportal gibt es ein Dossier zur Veränderung von Unterricht durch KI: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/wie-chatgpt-bei-der-unterrichtsvorbereitung-helfen-kann/.
Die taz zu Einkaufen mit KI: https://taz.de/Ueberwachtes-Einkaufen-in-Hamburg/!6045235/. Erinnert etwas an Orwell „1984“ oder Eggers „The Circle“…

Tipps für den Unterricht
Jördis Dörner hat 100 Methoden zum Kennenlernen gesammelt: https://www.learningarchitects.de/100-kennenlernmethoden/.
Bildungssprit setzt sich intensiv mit den Möglichkeiten von digitalen Lehr- und Lernprozessen auseinander: https://bildungssprit.de/blog/moodle-im-unterricht-12-szenarien-fuer-den-digitalen-lehr-und-lernprozess.
Bei PiA (Physik im Advent) gibt es ab dem 1. Dezember wieder einen physikalischen Adventskalender mit 24 kleinen Experimenten und Rätseln und einem dazugehörigen Gewinnspiel, die Anmeldung ist seit dem 01. November möglich: https://www.physik-im-advent.de/.
Das LMZ BW hat einen Leitfaden für Audio und Radioarbeit im Unterricht erstellt (u.a. mit Urheberrecht und Datenschutz): https://www.kindermedienland-bw.de/fileadmin/redaktion/kml/publikationen/LFK_Leifaden_Audio-_Radioarbeit_Web.pdf.

Leseempfehlung
Heute mal ein Roman: Marc-Uwe Kling: Views, München 2024. Der bekannte Autor der Känguru-Chroniken, entwickelt sich seit Qualityland zu einem der bedeutenden Dystopiker Deutschlands. Bei Views geht es um die Gefahren von KI für die gesellschaftliche Ordnung. Kurzweilig.

Hörempfehlung
Sebastian Staack hat eine beeindruckende Sammlung von über 1.500 Podcasts zu Bildungsthemen zusammengetragen: https://raindrop.io/HerrStaack/podcast-box-41932935.

Sehempfehlung
Tolles Video von Schülerinnen und Schülern der ERS-Karlsruhe zur Vernissage der Ausstellung „Wo fängt Unrecht an?“: https://vimeo.com/1025182779/4e8b62ac82?share=copy.
Reuters präsentiert den KI-Avatar Liv für Menschen mit Demenz, ein beeindruckendes Beispiel dafür, was mit KI möglich ist: https://www.youtube.com/watch?v=qd6v6FxeSIA.

Veranstaltungsempfehlung
„Vision@Schule“ am 28. und 29. März an der Albert-Schweitzer-Schule in Wetzlar.

Spaß im Netz
https://www.youtube.com/watch?v=hYMRepK_aqw&t=96s.

Newsletter 17, 14.06.2024

Liebe Schulgemeinschaft,

in unserer Schule tut sich was.

Bevor allerdings die in der letzten Gesamtkonferenz versprochene Zusammenfassung der Rahmenbedingungen zur Selbstständigen Schule kommt, möchte ich noch etwas anderes los werden. Ich weiß, dass diese letzten Wochen vor den Ferien immer eine große Herausforderung darstellen. Es finden Abschlussprüfungen und das Abitur statt, Noten müssen gemacht werden und Konferenzen abgehalten werden und vieles mehr. Zusätzlich wird unser Job ohnehin immer herausfordernder.
Deswegen bin ich umso mehr beeindruckt und freue mich, dass viele von Ihnen trotzdem die Energie für Schulentwicklungsprozesse aufbringen, sei es durch die Mitarbeit in entsprechenden Gremien oder in den Open Spaces der Gesamtkonferenz. Hier entstehen beeindruckende Ideen, die unsere Schule zukunftsfähig machen können, dafür möchte ich mich an dieser Stelle gerne einmal ausdrücklich bedanken! Ich freue mich auf die kommenden Jahre an der Weibelfeldschule!

Jetzt aber zur Selbstständigen Schule:
Wir wollen versuchen zum 01.01.2025 Selbstständige allgemeinbildende Schule (SES) nach §127d HSchG zu werden.
Formal heißt das, dass wir auf einer Gesamtkonferenz am letzten Ferientag über einen Entwicklungsschwerpunkt abstimmen müssen, danach müssen SV und SEB diesem zustimmen und auf einer Schulkonferenz direkt nach den Sommerferien muss dann endgültig darüber abgestimmt werden, ob wir den Antrag stellen. Der Antrag geht dann zum 1. September ans Staatliche Schulamt.
Die Schulentwicklungsgruppe hatte die Idee zur Umwandlung in eine SES bereits im letzten Jahr aufgegriffen, in ihren Treffen diskutiert und sich dafür ausgesprochen den Plan zur Umwandlung zu verfolgen. Auf den letzten Gesamtkonferenzen wurde darüber informiert und es wurden Informations- und Gesprächsangebote gemacht. Die Mitglieder der Schulentwicklungsgruppe und ich standen und stehen auch weiter gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung.
Ich möchte diesen Newsletter nutzen, um noch einmal zusammenfassend zusammenzustellen, was wir neben dem oben beschriebenen Gremienverfahren für die Umwandlung in eine SES leisten müssen und was wir davon haben. Was wir leisten müssen: Der Grundgedanke der SES ist es ein modernes Schulentwicklungskonzept zu etablieren. Dieses beinhaltet ein zu etablierendes Qualitäts- und Projektmanagement, welches auf dem Hessischen Referenzrahmen Schulqualität basiert. Beides

halte ich für eine moderne Schule ohnehin für wichtig und bietet bereits jetzt Rahmenbedingungen für unsere Arbeit. Qualitätsmanagement (QM) meint, dass Schulentwicklungsprojekte und die Arbeit der Schule regelmäßig evaluiert, angepasst und möglichst verbessert wird. Dabei unterstützt dann auch die externe Evaluation durch die Lehrkräfteakademie, die alle zwei Jahre stattfindet. Ziel ist es zeitgemäße Bildung von hoher Qualität zu erreichen.
Projektmanagement (PM) bedeutet, dass eine Entwicklungs- oder Steuergruppe, vermutlich in Kooperation mit der aus dem laufenden Schulentwicklungsprozess entstehenden DNA-Gruppe, Schulentwicklungsprojekte organisatorisch begleitet. Das heißt, dass für Projekte Zeitpläne erstellt werden, die benötigten Ressourcen definiert werden und Verantwortlichkeiten festgelegt werden.
Sowohl PM und QM sorgen für Transparenz, da die Prozesse visualisiert und der Schulgemeinschaft zugänglich gemacht werden müssen. Sowohl PM als auch QM werden von allen Teilen der Schulgemeinschaft begleitet und Entscheidungen werden partizipativ getroffen.
Die Planung und Verausgabung der Budgets wird ebenfalls demokratisch beschlossen und kontrolliert.

Was wir davon haben: Im Wesentlichen sind es zwei Bereiche, in denen wir als SES profitieren, zum einen durch mehr Flexibilität im finanziellen Bereich und zum anderen durch mehr Flexibilität im pädagogischen Bereich.
Finanziell kann eine SES nicht besetzte Lehrerstunden zu quartalsmäßigen Stichtagen kapitalisieren, das heißt, dass wir Geld bekommen, wenn wir nicht alle Stellen besetzt haben, was eigentlich der Normalfall ist und sich eher noch verschärfen wird. Dieses Geld können wir dann im Rahmen des bisherigen Schulbudgets für Landesmittel (Lehrmittel, IT-Support, Vertretungsmittel und Fortbildung) und für „freie Personalmittel“ aufwenden (= „Großes Schulbudget“). Damit können wir dann zum Beispiel Dienstleistungsverträge für Projekte mit externen Partnern abschließen oder befristete Einstellungen vornehmen. Nicht möglich ist die Beschaffung von Dingen, für die der Schulträger zuständig ist, wie zum Beispiel digitale Endgeräte oder Möbel.
Der zentrale Vorteil einer SES ist aber, meiner Meinung nach, der pädagogische Spielraum. Eine SES kann, bei sinnvoller pädagogischer Begründung und nach Genehmigung durch die übergeordneten Behörden, von Vorschriften bis auf Verordnungsebene abweichen. Abweichungen von bestehenden Rechtsvorschriften bei der Unterrichtsorganisation und -gestaltung sind insbesondere bei der Bildung von Lerngruppen, bei Formen der äußeren Differenzierung, der Ausgestaltung der Leistungsnachweise sowie bei den Lehrplänen und Stundentafeln zulässig, sofern die Standards der Bildungsgänge eingehalten werden. Möglich sind aber auch Abweichungen bei der Leistungsfeststellung oder den Versetzungsbestimmungen uvm.

Wenn unser Antrag auf SES genehmigt werden sollte, bekommen wir außerdem durch die Lehrkräfteakademie noch einmal zusätzliche Fortbildungen zu den relevanten Bereichen, unter anderem zu PM und QM.

Wichtig ist zu betonen, dass die Festlegung eines Entwicklungsschwerpunktes weder eine Festlegung auf diesen für alle Ewigkeit bedeutet noch, dass es keine anderen Entwicklungsschwerpunkte geben darf. Wir müssen uns lediglich auf einen für den Antrag verständigen. Zusammenfassend bedeutet das, dass durch die SES Prozesse transparenter und partizipativer werden. Neben dem für den Antrag abgestimmten Entwicklungsschwerpunkt sind damit keinerlei konkrete Veränderungen in der Schulstruktur oder Schulentwicklung verbunden. Die SES ist vielmehr ein Werkzeug zur professionellen Weiterentwicklung von Schule im von uns gewählten Tempo und mit von uns gesetzten Schwerpunkten mit mehr pädagogischem und mehr finanziellem Spielraum im Vergleich zu nicht-selbstständigen Schulen. Das heißt aber auch, dass

die Umwandlung in eine SES zunächst von selbst keine „Wunder“ bewirkt, das bleibt dann unserer Kreativität und unserem Wollen überlassen.

Rahmenbedingungen / zum Weiterlesen:
§127d HSchG: https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/perma?j=SchulG_HE_!_127d.
Erlass zur Umwandlung in eine SES: https://kultus.hessen.de/sites/kultusministerium.hessen.de/files/2021-10/erlass_ses_2021_endversion.pdf.
Weitere Informationen auf der Website des HMKB: https://kultus.hessen.de/schulsystem/selbststaendige-schulen/selbststaendige-allgemeinbildende-schulen-ses.

Ihr

Erik Grundmann

Und hier wieder als Angebot, ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

  • Tipps für den Unterricht
    Probieren Sie unser KI-Tools aus 😉
    (Prompt mit DALL-E: Lehrkräfte, die begeistert mit KI-Tools arbeiten. Die Bilder zeigen eine moderne Klassenzimmerumgebung, in der die Lehrer und Schüler aktiv und engagiert sind. Die Lehrer nutzen verschiedene KI-Tools und Technologien, um den Unterricht zu verbessern und die individuellen Lernbedürfnisse der Schüler zu unterstützen.)

Newsletter 10, 23.02.2014

Liebe Schulgemeinschaft,

die letzte Blogparade der Edu-Blogger hat sich im Wesentlichen mit dem Thema Arbeitszeit von Lehrkräften befasst. Eine Liste mit Links zu den Beiträgen findet sich unter diesem Blogbeitrag: https://www.schulmun.de/2024/02/04/2024-04-auseinandersetzung-mit-dem-manifest-des-bildungsrates-als-teil-einer-blogparade/.
Das Thema beschäftigt aktuell auch unsere Schulgemeinschaft wieder und ist natürlich von großer Bedeutung für die Identifikation mit dem Job. Matthias Lausmann, alias Herr Mess, schreibt davon, dass unser Job kein Job wie jeder andere sei und hat damit sehr recht!
Wir stehen aktuell mal wieder vor der Phase der größten Belastung im Lehrendenjob, der Prüfungskampagne. Für uns als Gesamtschule heißt das, Haupt- und Realschulprüfungen, mündliches und schriftliches Abitur und die damit verbundenen intensiven Korrekturen. Das heißt, dass für viele Kolleginnen und Kollegen eine Zeit der Überstunden ansteht, die erst Ende Juni aufhört.

(Interpretation erschöpfter Lehrkräfte im Lehrerzimmer von DALL-E)

Auch die unterrichtsfreie Zeit, die man außerhalb der Lehrkräftebubble als Osterferien bezeichnet, hilft da nur begrenzt, da mündliche Prüfungen vorbereitet und überarbeitet werden müssen und natürlich der normale Korrekturbetrieb und die Unterrichtsvor- und -nachbereitungen weiter gehen müssen. Bleibt also die unterrichtsfreie Zeit im Sommer, aka Sommerferien, als Lichtblick und Kompensation.
Der Grundgedanke bei der Lehrkäftearbeitszeit ist, dass die Überstunden in Belastungsphasen durch Unterstunden in der unterrichtsfreien Zeit und in Phasen geringerer Belastung kompensiert werden. Insgesamt gibt es, wenn man Samstage als Werktage mitzählt, bundesweit einheitlich 75 Ferientage (für Schülerinnen und Schüler). Berücksichtigt man nun, dass Beamte in Hessen eine vorgesehene Arbeitszeit von 41 Stunden in der Woche und einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen haben, ergibt sich, dass der Jahresurlaub mit der freien Zeit im Sommer eigentlich abgegolten ist und dafür die anderen unterrichtsfreien Zeiten durchgearbeitet werden müsste, bzw. dort die Überstunden zu kompensieren sind. Nun arbeiten natürlich auch manche Lehrkräfte in den Sommerferien, vor allem Schulleitungsmitglieder, die dafür aber unter Umständen zu anderen Zeiten frei haben. Einschlägige Studien deuten auf jeden Fall darauf hin, dass viele Lehrkräfte spürbar mehr arbeiten. als sie müssten, eine schöne Übersicht zur Studienlage gibt es beim Deutschen Schulportal: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrerarbeitszeit-infografik-so-viele-stunden-arbeiten-lehrerinnen-und-lehrer-wirklich/.
Das der Arbeitszeitberechnung zugrundeliegende Deputatsmodell ist über 150 Jahre alt und seither nicht wesentlich erneuert worden. Natürlich haben sich die Welt und die Anforderungen an Schule stark verändert. Das wiederum hängt aber auch von dem Standort und Typ der Schule ab, außerdem hängt die Belastung von der Fächerkombination ab, vom Vorhandensein einer Oberstufe, vom Altersdurchschnitt des Kollegiums, vom Bundesland, von der Schulleitung, vom Kollegium, vom Rahmenterminplan, der Anzahl von Ausflügen und Fahrten, von Teilzeiten usw. Was gehört eigentlich zur Arbeitszeit? Wie verbuche ich, dass ich am Wochenende beim Einkauf Stifte für die Schule gekauft habe? Ist es Arbeitszeit, wenn ich ein interessantes Buch zu Agilität lese oder als PoWi-Lehrer die Tageszeitung? Das heißt am Ende, dass, auch bei Experimenten mit Jahresarbeitszeiten wie in Hamburg, eine Gerechtigkeit kaum hergestellt werden kann. Hinzu kommen noch Aspekte, die nicht unbedingt lehramtstypisch sind, wie subjektives Belastungsempfinden oder der unterschiedliche Zeitaufwand verschiedener Menschen für die gleiche Tätigkeit. Das heißt am Ende, dass mit einer Zeiterfassung für die Arbeitszeit von Lehrkräften wenig gewonnen wäre, aber Konflikte vorprogrammiert wären. Die Berechnung von Lehrkräftearbeitszeiten ist also eine komplexe Angelegenheit.
All das soll jetzt nicht heißen, dass Lehrkräfte nicht be- oder gar überlastet sind, im Gegenteil, viele arbeiten zunehmend am Limit (vgl. Newsletter 9: https://www.schulmun.de/2024/02/08/newsletter-09-09-02-2024/). Am Ende zeigen mir diese Ausführungen, dass wir, solange wir in Deputaten, Stunden, Fächern, Klassenarbeiten denken, keine Fairness hinbekommen werden und in Zeiten zunehmenden Lehrkräftemangels auch keine Entlastung.

Und hier wieder als Angebot ein paar Links, Tipps und Empfehlungen:

  1. Interessantes
    Eine Zusammenfassung der „berühmten“ Studie zur Lehrkräftearbeitszeit von Mark Rackles für die Telekom-Stiftung gibt es hier: https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Lehrkraeftearbeitszeit-Expertise-Zusammenfassung.pdf.
    Das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg hat einige Bände zu wirksamen Unterricht als Transfer von der Bildungswissenschaft in die Praxis mit renommierten Autorinnen und Autoren zusammengestellt. Lesenswert: https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht.
    Verschiedene Ansätze zum Lernen aus der Gedächtnispsychologie: https://www.taptapklick.de/homeschooling/2024/02/15/wie-unser-gedaechtnis-tickt.
    Kristine Wahl, die Frau mit dem Dromedar, mit einem Blogbeitrag zu ihrer Odyssee durch verschiedene Schulformen und den Dingen, die man am Gymnasium nicht lernt: https://diefraumitdemdromedar.de/ende-einer-odyssee-oder-5-dinge-die-du-am-gymnasium-nicht-lernst/.
    Ein Beitrag zur Diskussion um die Aussagekraft von Noten auf SPON (weil wir auf dem Pädagogischen Tag eine spannende Session dazu hatten): https://www.spiegel.de/panorama/bildung/zeugnisse-wie-vergleichbar-sind-schulnoten-wirklich-a-a51b857d-d559-4d47-87b7-601f68f3f596?sara_ref=re-so-app-sh.
  2. KI
    OpenAI hat zu Wochenbeginn seine Text-to-Video-KI Sora mit beeindruckenden Ergebnissen vorgestellt, ein erläuterndes Video dazu (Dank an Hr. Zalac) gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=vTkT0DruA_A.
    Zu den Implikationen von KI als Übersetzungstool für den Fremdsprachenunterricht: https://channelobserver.de/produkte/ki-als-dolmetscher-muessen-wir-nie-mehr-eine-sprache-lernen-37555/.
    Einen schönen KI Leitfaden zu Schülerprodukten des Gymnasiums Neubiberg (Georg Schlamp) gibt es hier: http://englisch-lehrer.net/abb/Gymnasium%20Neubiberg%20KI%20Leitfaden%2011%202023.pdf.
    Etwas umfangreicher mit der Zielgruppe Oberstufe gibt es noch eine Handreichung von Frau Stier: https://www.fraustier.de/ki-handreichung-fuer-die-schule/.
    Und noch drei Beiträge zum Diskurs um die Auswirkungen von KI auf Schule und Bildung:
    https://hechingerreport.org/opinion-why-artificial-intelligence-holds-great-promise-for-improving-student-outcomes/
    https://thefutureproject.de/content/zukunft-des-lernens-die-ki-chance/
    https://www.schulmun.de/2024/02/20/2024-06-ki-ist-der-gamechanger-in-der-bildung/.
  3. Medien- und Demokratiekompetenz
    Eine schöne Seite des Wiesbadener Kollegen Günter Steppich mit zahlreichen Tipps zur Medienbildung (danke Frau Hoffmann): https://www.medien-sicher.de/.
    Tom Mittelbach sammelt in einem Wakelet Material und Artikel zu „Lehrer:innen für Demokratie“: https://wakelet.com/wake/oY-2D4ayI_YxijA3oC8UD.
  4. Hörempfehlung
    Weil die Diskussion bei uns ja gerade auch wieder aufkommt: Podcast zu Smartphones und Digitalisierung an Schulen mit einem guten Beitrag des Kollegen Georg Schlamp aus Bayern (nur 10 Minuten): https://www.br.de/mediathek/podcast/br24-thema-des-tages/handyverbot-an-schulen-und-digitalisierung/2090259.
  5. Tipps für den Unterricht
    Clideo ist ein hilfreiches Online-Tool zur Online-Videobearbeitung: https://clideo.com/de.
  6. Sehempfehlung
    KI kann auch sinnvoll im Mathematikunterricht eingesetzt werden, ein schönes Video daz gibt es von Christian Spannagel von der PH Heidelberg: https://www.youtube.com/watch?v=ia95t6RID9g.
  7. Die Zukunft von Bildung
    In einem schönen Artikel auf der Seite „Bildung Schweiz“ werden einige Expertenmeinungen zum Einfluss von KI auf die Zukunft von Schule und Bildung sehr gut zusammengefasst. https://www.bildungschweiz.ch/detail/macht-kuenstliche-intelligenz-lehrpersonen-zu-lerncoaches. Passend dazu sind meine letzten beiden Blogeinträge:
    https://www.schulmun.de/2024/02/19/2024-05-hybride-bildung/
    https://www.schulmun.de/2024/02/20/2024-06-ki-ist-der-gamechanger-in-der-bildung/
  8. Spaß im Netz
    Goody ist nach Selbstbeschreibung „the world’s most responsible AI model“. Viel Spaß damit: https://www.goody2.ai/chat.
    Mit https://www.suno.ai/ lassen sich im Internet kleine Songschnipsel produzieren, da haben sich Hr. Klem (kennen Sie evtl. vom Pädagogischen Tag) und ich einen kleinen Spaß gemacht und Songs zur Weibelfeldschule erstellen lassen, der Rap ist von Robin und der Country/Pop von mir, bzw. der KI (?):
    https://app.suno.ai/song/fd9dcde7-a622-439a-957e-cb4f2af309e0/
    https://app.suno.ai/song/cef32f79-0d82-4541-bbe0-b6d9e6533308
    https://app.suno.ai/song/1e182751-f694-4237-b2e6-39abbc129f6c.