WfS-12: Schulentwicklung: Der Blues

Schulentwicklung ist eine lohnenswerte und ehrenwerte Aufgabe, ja sogar eine absolute Notwendigkeit. Schulentwicklung ist anstrengend und eine langwierige nie abgeschlossene Aufgabe. Sie muss seitens des Schulleiters strategisch gesteuert werden, er darf aber nur sehr begrenzt Vorgaben machen, sondern muss eher Möglichkeitsräume für progressive und engagierte Lehrkräfte schaffen. Sie muss Lernende und Eltern einbinden und interne und externe Expertise nutzen und sie muss im Rahmen des Systems stattfinden.

Ich betreibe leidenschaftlich gerne Schulentwicklung und habe auch eine Vision einer besseren Schule für das 21. Jahrhundert und ich bin stolz auf all das, was wir bisher erreicht haben, das ist objektiv betrachtet eine beachtliche Leistung, die in diesem Blog dokumentiert ist. Aber es gibt auch Momente, da habe ich einen leichten Schulentwicklungs-Blues.

Warum schreibe ich das?
Weil in den sozialen Medien, und auch in diesem Blog, meistens von den positiven Momenten und Erfolgen bei Schulentwicklungs-prozessen berichtet wird. Jan Vedder hat auf Instagram mal ein Reel veröffentlicht, in dem er darauf aufmerksam gemacht hat, dass Schulentwicklung „anstrengend, arbeitsintensiv und nichts für schwache Nerven ist“, das ich gerne bei Vorträgen zu Schulentwicklung zeige. Aber sonst geht es meist um Erfolge und selten um die Mühen des Weges dorthin. Das sollte aber nicht verschwiegen werden. Jan hat Recht mit seinem Hinweis, ich würde das sogar noch ergänzen, Schulentwicklung ist konfliktbehaftet, führt zu Rückschlägen und Misserfolgen, sie frisst Ressourcen, die eigentlich gar nicht vorhanden sind und sie führt zu Momenten der Verzweiflung. Manche Dinge sind für mich leicht, für andere Lehrkräfte nicht, nicht jede teilt meine Vorstellungen von Haltung, nicht jede kann oder will sich über Gebühr engagieren (was vollkommen legitim ist!). Manchmal begegnen mir Handlungen und Haltungen, die ich nicht verstehe, manchmal muss ich gegen meine Überzeugungen handeln oder lehne mich zu weit aus dem berühmten Fenster. Manchmal will ich zu viel, manchmal zu wenig. Manchmal unterstütze ich nicht genug und mache Fehler. Ich bemühe gern das Bild von Goethes Zauberlehrling, der Kräfte entfesselt, über die er die Kontrolle verliert. Manchmal fühlt sich das so an.

Und dann tritt er ein, der Schulentwicklungs-Blues.

Aber dann kommt ein Schüler und flachst mit mir oder eine Kollegin mit einer tollen Idee, jemand aus der Schulleitung mit einem Programm, jemand von außerhalb des Systems mit einem Lob, eine tolle Veranstaltung in Wetzlar, Berlin oder Kamen, ein inspirierender Beitrag in einem sozialen Netzwerk und dann wird ganz schnell wieder klar: Es lohnt sich. Trotz aller Anstrengungen, Rückschläge und Hindernisse muss Schulentwicklung sein. Stillstand ist keine Alternative, Schule muss sich verändern, sie muss im 21. Jahrhundert ankommen. Und dafür braucht es uns, die Lust haben Schule zu entwickeln und zu verändern und ich bin dankbar für alle, die diesen Weg mitgehen, die mich inspirieren und mir zeigen, dass ich nicht alleine bin. Ich freue mich über die zahlreichen Schulen, die auf ihrem Weg schon weiter sind. Dann wird der Blues zum Swing und ich schöpfe neue Kraft.

WfS-11: Es wird ernst.

Nachdem wir in den letzten beiden Jahren Rahmenbedingungen und Strukturen für moderne Schulentwicklung geschaffen haben (siehe andere Beiträge in diesem Blog), wird es jetzt konkreter und damit ernster.
Konkret habe ich mir eine Kladde zu selbstreguliertem Lernen angelegt. Der Grund dafür ist ein Auftakttreffen vom vergangenen Dienstag in unserer neuen Zukunftsschmiede, bei dem sich ein Gruppe von Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gemacht hat das selbstregulierte Lernen zu ergründen, um im übernächsten Schuljahr im Jahrgang 5, bzw. in Teilen von diesem, damit anzufangen.
Im Protokoll heißt es dazu in einer Art Präambel: „Die Teilnehmenden betonten das grundsätzliche Interesse am gemeinsamen Austausch und an innovativen Konzepten für zukünftiges Lernen. Dabei wurde hervorgehoben, dass es sinnvoll sei, Schule von Grund auf neu zu denken und über den Rahmen einzelner Klassen hinauszugehen. Gleichzeitig bestand Einigkeit darüber, dass eine fächerübergreifende und ggf. jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit wichtig ist, insbesondere in Verbindung mit Teamteaching und regelmäßigem Austausch im Kollegium.“ Basis dafür wird selbstreguliertes Lernen sein, auch wenn dieser Begriff für unsere Schule inhaltlich noch ausgeschärft werden muss. Laut Protokoll ist die Ausgangsbasis für den Diskussionsbegriff zur Begriffsschärfung: „Selbstreguliertes Lernen wird verstanden als eigenständiges Arbeiten an Projekten und Themen, begleitet durch Reflexion und Lernentwicklungsgespräche. Zentrale Elemente sind Methodenkompetenz, Strukturierung des Lernprozesses und Stärkung der Eigenverantwortung.“
Das entspricht dem Mandat für unseren Schulentwicklungsprozess und muss nun im Rahmen der oben erwähnten Strukturen in die DNA-Gruppe und ins Kollegium gespiegelt werden. Das Projekt „WfS 2030“ ist auf Kurs!
Ich muss gestehen, ich bin schon etwas stolz auf diese Entwicklung, die die Weibelfeldschule eingeschlagen hat. Ich bin aber nicht nur stolz, sondern auch voll Hoffnung und ja, auch voller Enthusiasmus, dass es uns gelingen kann, hier bei uns einen Beitrag zur Modernisierung des Schulsystems zu leisten.
Ich werde weiter berichten.

Thorsten Möller (Stv. Sl.) zu Schulentwicklung

Liebe Leserinnen und Leser,

manchmal sind es die beiläufigen Fragen, die sich im Kopf festsetzen.
„Magst du nicht einen Beitrag für den Blog schreiben – aus Sicht des Stellvertreters?“ fragte mich mein Schulleiter vor einigen Tagen.

Mein erster Gedanke? „Jetzt? Sein Ernst? Vielleicht in den nächsten Ferien…?“ Die Liste der anstehenden Aufgaben glich eher einem Buch als einem Zettel.

Und doch blieb die Frage in mir hängen. Einige Tage später saß ich in der Bahn – zwei längere Fahrten. Stunden, in denen sich Gedanken lösen können, während draußen Felder, Wälder und Bahnhöfe vorbeiziehen. Stunden, in denen man nicht nur die Landschaft an sich vorbeigleiten sieht, sondern auch Pläne schmiedet, Dinge reflektiert und Fragen nachhängt.

Immer wieder tauchten sie auf: Bilder meines Schulalltags. Unterrichtsverteilung. Stundenpläne. Die bevorstehende Dienstversammlung. Und über allem die Frage: Wie wird sich die Weibelfeldschule weiterentwickeln?

Seit 2006 bin ich Teil der Schule. Alles begann mit einem Orientierungspraktikum zu Beginn meines Studiums. Als ehemaliger Schüler eines klassischen Gymnasiums war mir die Welt einer Gesamtschule völlig fremd. Doch schon nach kurzer Zeit war ich fasziniert von der Vielfalt, der Unterschiedlichkeit, dem gemeinsamen Lernen unter einem Dach – trotz ganz verschiedener Ausgangspunkte.

Viele Jahre habe ich in der Kinder- und Jugendarbeit in Kirche und Sportverein verbracht. Diese Zeit hat meinen Blick geschärft, mich gelehrt, früh über den Tellerrand zu schauen und Bildung nicht nur aus der Perspektive des Klassenzimmers zu denken.

Die Weibelfeldschule habe ich aus fast allen Perspektiven kennengelernt: als VSS-Kraft (früher „U+“), im Referendariat, als Lehrkraft, Stufenleiter und nun als stellvertretender Schulleiter. Hätte mir das vor zehn Jahren jemand prophezeit, ich hätte wohl herzlich gelacht. Heute aber kenne ich wohl jeden Winkel des Hauses wie meine eigene Hosentasche.

Mein Supervisor hat es einmal so formuliert: „Der Schulleiter ist der Außenminister, der Stellvertreter der Innenminister.“
Das trifft es ziemlich genau. Während der Schulleiter die großen Linien nach außen vertritt, kümmere ich mich um das Innenleben: Unterrichtsverteilung, Stunden- und Vertretungspläne, Personalfragen, Budget, Ganztag.

Kurz gesagt: Ich halte das operative Geschäft am Laufen. Doch genau hier beginnt für mich auch Schulentwicklung – nicht in fernen, wolkigen Zukunftsvisionen, sondern in klaren, konkreten Aufträgen für das Hier und Jetzt.

Visionen haben einen schönen Klang. Aber die Realität verändert sich schneller, als man manchmal denkt. Was heute noch Sinn ergibt, kann morgen schon überholt sein. Zu allgemeine Visionen wirken beliebig, zu konkrete können durch veränderte Rahmenbedingungen rasch an Relevanz verlieren.

Darum glaube ich: Wir brauchen weniger ein perfektes Zukunftsbild, kein Wunsch einer Utopie, sondern smarte Ziele. Meilensteine, die erreichbar sind und gemeinsam gefeiert werden können.
So kann man auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten, nächste Schritte gehen, behält Raum für Anpassung und stellt die entscheidende Frage: Was tun wir jetzt?

Hier passt für mich das biblische Bild vom Senfkorn:
Ein Mann sät das kleinste aller Samenkörner auf seinen Acker. Es ist winzig, unscheinbar. Doch mit Zeit, Nährstoffen und Licht wächst es zu einem großen Baum heran, der alle anderen Pflanzen überragt. In seinen Zweigen finden sogar die Vögel des Himmels Platz.

Schulentwicklung funktioniert genauso: Wir müssen das kleine Korn säen, hegen und pflegen. Wir brauchen Geduld, Ausdauer und ein klares Ziel – so wie Pflanzen dem Licht entgegenwachsen. Der Baum entsteht nicht über Nacht, sondern durch stetige und vor allem verlässliche Arbeit.

Bevor wir über Entwicklung sprechen, müssen wir uns bewusst machen, welche Rolle wir als Lehrkräfte im Leben der Schülerinnen und Schüler spielen.
Denken Sie an Ihre eigene Schulzeit zurück: Vielleicht fällt Ihnen sofort ein Geruch im Gebäude ein, ein Klassenraum, ein Ausflug, ein bestimmtes Gespräch. Und mit Sicherheit gibt es ein paar Lehrkräfte, die Sie bis heute nicht vergessen haben – im Positiven wie im Negativen.

Wir prägen junge Menschen weit über den Unterricht hinaus. Wir begleiten sie in einer entscheidenden Phase ihres Lebens. Diese Verantwortung kann man gar nicht hoch genug einschätzen.

Der Jesuitenpater Alfred Delp, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, formulierte einen Satz, der mich seit vielen Jahren begleitet:
„Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.“

Für mich ist das mehr als ein schönes Zitat – es ist ein Kompass. Äußere Strukturen wie Gesetze, Verordnungen und Prüfungsordnungen sind wichtig. Aber sie allein bringen weder Bildungserfolg noch einen echten Schulabschluss. Entscheidend sind Haltung, Begleitung und der gemeinsame Weg.

Stellen Sie sich nun eine Kutsche mit vier Pferden vor. Wenn jedes in eine andere Richtung zieht, zerreißt es die Kutsche – oder sie bewegt sich keinen Zentimeter.
So ist es auch mit Schulentwicklung. Unsere Aufgabe als Leitung ist es, diese Kräfte zu bündeln, ihnen eine gemeinsame Richtung zu geben und das Ziel im Blick zu halten. Erst dann kann sich die Kutsche wirklich in Bewegung setzen.

Gute Schulentwicklung lebt nicht von starren, in Stein gemeißelten Zukunftsvisionen. Sie lebt davon, dass wir im Hier und Jetzt die richtigen Dinge tun – konsequent, gemeinschaftlich, mit klarem Blick und der Bereitschaft, Kurskorrekturen vorzunehmen.

Aus einem kleinen Senfkorn kann ein großer Baum werden, unter dessen Ästen viele Platz finden – wenn wir ihn pflegen, ihm Zeit geben und gemeinsam daran arbeiten.

WfS-08: Mit Tempo weiter – das zweite Jahr

Anknüpfend an den 6. Blogbeitrag muss festgehalten werden, dass die DNA-Gruppe arbeitet und erste Ergebnisse liefert. Gemäß dem Mandat für die DNA-Gruppe, welches von der Gesamtkonferenz nahezu einstimmig beschlossen wurde, haben sich zwei Themenschwerpunkte herausgebildet, an denen aktuell schwerpunktmäßig gearbeitet wird. Bevor ich dazu komme, hier zur Illustration das Mandat:

Die beiden Arbeitsschwerpunkte haben beide mit Teamarbeit zu tun, die daher im Fokus der Schulentwicklung im kommenden Schuljahr stehen muss. Teamarbeit ist kein überraschendes Thema für Schulentwicklung, aber ganz sicher auch nicht trivial. Die Forschung belegt, dass Teamarbeit wichtig ist und Ressourcen und Salutogenese schafft, gleichzeitig aber auch schwer zu implementieren ist, da das System traditionell eher auf „Einzelkämpfertum“ ausgerichtet ist.
Zu den beiden Arbeitsschwerpunkten haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Die eine beschäftigt sich mit Teamstrukturen und einer Reform der Förderstufe (Jahrgänge 5 und 6), hier wird über Individualisierung von Lernprozessen, Lernbegleitung, Projektarbeit und vieles mehr diskutiert.
Die andere Gruppe beschäftigt sich mit der Schaffung von Freiräumen zum Austausch und zur pädagogischen Entwicklung. Hier geht es um die Möglichkeit eines Konferenztages (verbindlich oder freiwillig?), möglicherweise in Form von Barcamps, mehr Verbindlichkeit in Jahrgangs-, Fach- und Fachbereichsteams, Multiprofessionalität und vieles mehr.

Das klingt jetzt alles, als wäre die Entwicklung reibungslos verlaufen und das Ergebnis stünde schon fest. Dem ist natürlich mitnichten so. Die oben beschriebenen Diskussionspunkte sind eben genau das: Punkte, die diskutiert werden. Diese sind weder unumstritten noch beschlossen. Ein Gedanke der DNA-Gruppe ist ja, das Ideen und Diskussionen immer wieder gespiegelt werden, um sie im System zu verankern. Das heißt, eine Idee, ein Konzept wird zunächst in der DNA-Gruppe gespiegelt, die ja einen Querschnitt der verschiedenen Positionen der Schulgemeinschaft abbilden soll. Hier wird schon in einer ersten Rückmeldung klar, ob Ideen oder Projekte von Teilen der Schulgemeinschaft kritisch gesehen werden und daher eventuell nachgeschärft oder verworfen werden müssen. In einem zweiten Schritt werden Ideen und Projekte dann in der Gesamtkonferenz präsentiert und diskutiert. Hier wird dann entschieden, ob eine Idee weiter verfolgt wird oder eher nicht.
Eine größere und schwierigere Diskussion entstand um das Verhältnis von neuer DNA-Gruppe und bestehender Schulentwicklungsgruppe. Dazu wird ein gesonderter Blogbeitrag erscheinen.

Was ist noch passiert?
Im Rahmen des Mandates konnten zwei Gruppen aus dem Kollegium an der KGS-Niederrad und der IGS-Süd in Frankfurt hospitieren, um Eindrücke von deren Arbeit zu bekommen, dabei ging es besonders um individualisiertes und selbstreguliertes Lernen und die zugehörigen Feedback-Prozesse.
Ein weitere Gruppe aus dem Kollegium hat eine Lernbegleiter-Fortbildung bei BeWirken gemacht.
Im Jahrgang 7 haben wir in einer Klasse erste Erfahrungen im fächerübergreifenden Lernen und in der Projektarbeit gemacht.
Wir haben gemeinsam mit Schülerinnen, Schülern und Eltern ein Konzept zur Handynutzung und ein Schutzkonzept entwickelt.
Außerdem haben wir uns auf den Weg gemacht am Projekt „einfach bewegen(d)“ des Ministeriums teilzunehmen, um mehr Bewegung in den Unterrichtsalltag zu bringen.
Schließlich haben wir als Schulleitung erstmals ein Feedback des Kollegiums eingeholt.
Und wir haben endlich unsere Zukunftsschmiede Trendhub eingeweiht. Impressionen dazu:

Wenn ich mich manchmal zurücklehne, reflektiere und die letzten beiden Jahre als neuer Schulleiter der Weibelfeldschule Revue passieren lasse, bin ich immer wieder begeistert, was wir schon alles geschafft, angebahnt und bewegt haben. Im kommenden Schuljahr wollen wir schwerpunktmäßig an den oben beschriebenen Teamstrukturen arbeiten, weiter an anderen Schulen hospitieren, das Feedbacksystem ausbauen und mehr Bewegung in den Schulalltag bringen. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung der SV-Arbeit sein. Da beginnen wir mit einem Workshop nach den Sommerferien auf dem Hofgut Neuhof, der von den „Feuerfreunden“ aus Dreieich begleitet wird, dazu auch bei anderer Gelegenheit mehr.

WfS-07: Zertifizierung als Selbstständige Schule durch das HMKB

Bildquelle: https://kultus.hessen.de/presse/bildungsminister-schwarz-zertifiziert-acht-selbststaendige-allgemeinbildende-schulen

Am 18.03.2025 waren die acht in diesem Schuljahr neu zertifizierten Selbstständigen Schule (SES) nach Wiesbaden in das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen (HMKB) eingeladen.
Was genau eine SES ist, wird hier erklärt: https://www.schulmun.de/2024/06/14/newsletter-17-14-06-2024/.
Neben der Verleihung der Ernennungsurkunde zur SES haben die acht Schulen kurz ihre Entwicklungsschwerpunkte vorgestellt, die sie für die Zertifizierung entwickeln müssen.
Die Veranstaltung wurde vom zuständigen Referatsleiter des Referat III.A.2 für Haupt-, Real- und Mittelstufenschulen, Gesamtschulen, Schulen für Erwachsene und selbstständige allgemein bildende Schulen (SES), Herrn Timo List, eröffnet und vom zuständigen Referenten Markus Geißelmann moderiert.
Zum Schluss machte sogar noch der Staatsminister Armin Schwarz persönlich seine Aufmachung, beglückwünschte die Anwesenden Schulleitungen und betonte die Möglichkeiten und seine persönliche Unterstützung der SES.
Interessant war bei den Präsentationen zu beobachten, dass sich viele Schulen mit individualisierten und selbstorganiserten Lernformen und mit Lesefähigkeit beschäftigen.


Die Präsentation der Weibelfeldschule steht unten zur Verfügung. Die offizielle Pressemitteilung des HMKB gibt es hier: https://kultus.hessen.de/presse/bildungsminister-schwarz-zertifiziert-acht-selbststaendige-allgemeinbildende-schulen.

Die Präsentation würde übrigens mit dem KI-Tool gamma.app erstellt und angepasst.

WfS-06: Auf in das 2. Jahr! Die DNA arbeitet.

Ich habe vorgestern meinem Stellvertreter gegenüber die Sorge geäußert, dass jetzt der anstrengende Teil des Schulentwicklungsprozesses beginnt, dass wir jetzt durch das berühmte „Tal der Tränen“ in der Change-Kurve nach Kübler-Ross müssten. Er hat das verneint und ist der Meinung, dass wir das schon hinter uns hätten und schon im Aufstieg des „Berges der Veränderung“ seien. Ich wollte erst noch widersprechen, habe dann aber gemerkt, dass der Wahrnehmungsfehler auch bei mir liegen könnte. Er meinte, dass ich da wohl im ersten Jahr zu sehr in meinem persönlichen Ankommensprozess gefangen war, dass ich das überhaupt nicht so richtig mitbekommen habe. Der Vorsitzende des Personalrates hat das heute bestätigt und ich beginne das jetzt auch zu glauben und zu hoffen.
In der Tat haben wir ja, wie in diesem Blog beschrieben, schon viel erreicht, vor allem haben wir die Idee der Veränderung in die Breite getragen und vermutlich viele Denkprozesse ausgelöst. Wir arbeiten gleichzeitig an mehreren produktiven Baustellen und beginnen erste Erfolge einzufahren. Wir haben Prozesse demokratisiert und sind dabei eine gemeinsame Vision von Schule zu entwickeln. Natürlich haben wir noch Einiges an Weg vor uns, aber eben auch schon hinter uns.

Heute fand das erste Treffen der DNA-Gruppe statt. Diese soll ein Spiegel der Schulgemeinschaft sein und Entwicklungsprozesse vorentlasten, indem diese dort diskutiert werden und wir so erkennen können, wie die Schulgemeinschaft auf geplante Veränderungen reagieren wird. In der Gruppe sind drei Schülerinnen und Schüler, zwei Eltern und 15 Lehrkräfte aus verschiedenen Zweigen und mit verschiedenen Vorstellungen. Die Stimmung war gelassen und konstruktiv und in den ersten Sitzungen geht es darum Werkzeuge zur Steuerung des Entwicklungsprozesses kennenzulernen und ein Selbstverständnis zu entwickeln. Ein erstes Brainstorming hat gezeigt, dass sehr viele interessante Entwicklungsideen vorhanden sind, die im letzten Jahr aufgekommen sind. Bei uns wissen mittlerweile alle, was ein „Freiday“ oder ein Lernatelier ist, es ist denkbar partiell auf Noten zu verzichten oder Unterricht zu öffnen, wir diskutieren über Deimplementierung, Qualitäts- und Projektmanagement, professionelle Haltung uvm. Das ist nicht selbstverständlich und ist in vielen Systemen leider tabuisiert. Es ist also ein deutlicher Professionalisierungsprozess im Bereich moderner Schulentwicklung zu erkennen.
Ich freue mich, dass wir so viele tolle Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler und Eltern haben, die so viel Engagement und Kraft aufbringen, die bereit sind ein paar Extrameilen zu gehen, um unsere Schule voran zu bringen, das motiviert mich ungemein. Bei all den Zweifeln und all dem Unbill die mit dem Jahresstart über uns kamen und die mich etwas schwermütig zurückgelassen haben, stimmt mich die Entwicklung an der Schule positiv, trotz alledem! Eine Kollegin hat wohl gesagt, dass 2025 unser Jahr werde. Ich kann es mir vorstellen!

WfS-05: Reallabor Weibelfeldschule: Zukunftsschmiede „TrendHub“ (Think-/Do-Tank)

Dieses Titelmonster voller Buzzwords ist ein wichtiger Teil unseres Schulentwicklungsprozesses geworden und hat daher einen eigenen Blogeintrag verdient, zumal in den Newslettern oder in diesem Blog immer wieder Bezug darauf genommen wird. Daher veröffentliche ich hier, quasi als Gastbeitrag, die von Frau Riedl, die hier federführend tätig ist, die Erklärung, die auch an unsere Schulgemeinschaft rausging:

Informationen zum Reallabor Weibelfeldschule Zukunftsschmiede „TrendHub“ (Think-/Do-Tank)

Aus dem Newsletter Nr. 6 2024/25: „Nicht zuletzt entstehen gerade, federführend von Schülerinnen und Schülern geleitet und begleitet von Frau Riedl, der Think-Tank und der Do-Tank, die Ideenschmieden und Zukunftshub, Reallabor und Experimentierwerkstatt für die Partizipation der Schülerinnen und Schüler werden sollen. Hier entsteht die Schülerzeitung, hier docken Medien- und Social Media-AGs an, hier entstehen neue und offene Lernräume für Selbstwirksamkeitserfahrungen, die sich an den 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UNESCO orientieren…

Anknüpfend daran möchte ich das folgende Konzept vorstellen und zum Mitmachen einladen:

Reallabor Weibelfeldschule Zukunftsschmiede „TrendHub“:
Zukunftsorientierter Bildungsansatz mit interdisziplinärem ThinkTank/DoTank um die Welt von morgen zu denken (Grafik am Ende)

Die Zukunftsschmiede „TrendHub“ ist ein zukunftsorientierter Bildungsansatz, der Schülerinnen und Schüler dazu ermutigt, auch über den traditionellen Lehrplan hinaus zu denken und die Welt von morgen aktiv mitzugestalten. Als interdisziplinärer ThinkTank bietet er eine Plattform, auf der innovative Ideen gedeihen und in verschiedenen Medien – einer echten Schülerzeitschrift, einem Instagram-Kanal, einem Podcast- und einem YouTube-Studio – zum Ausdruck kommen. Das Projekt zielt darauf ab, Projekte partizipativ und interdisziplinär zu gestalten sowie BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) sinnvoll mit kultureller Bildung zu verknüpfen. BNE ist als zentrales Bildungsziel im Hessischen Schulgesetz verankert und gehört zu den Bildungszielen der Vereinten Nationen. BNE orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG). (https://unric.org/de/17ziele/)

Zielgruppen sind Schülerinnen und Schüler, Lehrerschaft & Schulleitung. Eingeladen zur Mitwirkung sind auch Schulträger, Bürgermeister, Landrat sowie lokal ansässige Vereine, Firmen und Kooperationspartner. Dabei geht es um kreative Ideenfindung im ThinkTank und praktische Umsetzung im DoTank. Kooperationen bestehen mit Kultur- und Wirtschaftspaten sowie Partnern aus dem Globalen Süden. Die Ergebnisse der nachhaltigen Lernbedingungen werden u.a. künstlerisch reflektiert und am 1.Juli 2025 in einer Ausstellung sichtbar gemacht. Dabei thematisiert die Zukunftsschmiede „TrendHub“, je nach fachlichem Fokus, verschiedene Transformationsfelder, etwa die Wandgestaltung des Think- & DoTanks, oder die Schülerzeitschrift mit Inhalten wie Gesundheit, Verkehr, Wohnen, Bauen, Konsum und Ernährung.

Kurzbeschreibung des Vorhabens
In der ersten Phase entwickeln Schülerinnen und Schüler der 7.-13. Jahrgangsstufe in der Zusammenarbeit von jeweils zwei oder mehreren Fächern ein konkretes Projekt, das Einfluss auf die Haltung zu Nachhaltigkeitsfragen haben kann.
Dabei geht es zunächst um ein Interpretieren der ausgewählten Inhalte im Hinblick auf BNE-relevante Narrative, um daraus Vorschläge zu formulieren, wie sie weiterzuentwickeln und zu vermitteln sind. Die dabei gemachten Erfahrungen werden dann reflektiert und im Hinblick auf die zweite Phase zu Gestaltungskriterien für BNE verallgemeinert.
Für diese Phase gibt es Kooperationen mit Paten aus Kultur und Wirtschaft (Kulturelle Bildung und Künstlern, Fotografen, Firmen), um kulturelle und wirtschaftliche Perspektiven einzubringen. Auch gibt es Kooperation mit Paten aus dem Globalen Süden (Windhoek, Namibia), um unvertraute Perspektiven zu betrachten.
Partizipierende der ersten Phase sind Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft Schülerredaktion (Bücherei), Arbeitsgemeinschaft YouTube-Studio/Instagram (AV-Studio), Wahlpflichtkurs Kunst: Kreatives Denken.
Die Ergebnisse der nachhaltigen Lernbedingungen werden künstlerisch reflektiert und in der Ausstellung
„LIGHT UP – Nature, Plastik & MEHR /MEER” sichtbar gemacht.

Vernissage „LIGHT UP – Nature, Plastik & MEHR /MEER”
eingeladen wird die Schulgemeinschaft, Förderer, Kooperationspartner, Vertreter der Stadt und des Landkreises.
Ausgestellt werden kreative und innovative Projekte der Schülerinnen und Schüler (Weibelfeldschule/DHPS Windhoek, Namibia) zu dem Thema Kunst und Nachhaltigkeit.
Highlights des Abends:
• Wandgestaltung ThinkTank (Künstlerin Tanja S. F. Hoffmann) „Sphären der Hoffnung“
• „Natürliche Erleuchtung“ im DoTank (Fotografin Melina Keil): „Lichtinstallationen und Naturbilder“
• Wettbewerb Upcycling Kronleuchter die von unserer Schulgemeinschaft gestaltet werden sollen (Ausschreibung über Schülerzeitschrift)
• „Kunstvolle Lichtquellen der Natur“ Projekte zur Nutzung von Biolumineszenz und Algen als Energiequelle.
• Häppchen aus nachhaltigem, ökologischem lokalem Anbau und frischen Köstlichkeiten aus den Streuobstwiesen der Region.

Und viele weitere sind denkbar…

K. Riedl

Förderer der Zukunftsschmiede „TrendHub“:
Zukunft bilden – Andrea & Markus Eisel Stiftung: …“Sie haben sehr deutlich dargelegt, wie Sie zukunftsgerichtete Bildung mit der Beteiligung der Schülerinnen und Schüler an Ihrer Schule ermöglichen wollen. Die Zukunftsschmiede “TrendHub” mit dem ThinkTank und dem DoTank ist eine sehr gute Möglichkeit für die Entwicklung innovativer und kreativer Schülerprojekte. Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, weil wir in Ihrem Vorhaben die Vision unserer Stiftung und unser Verständnis von nachhaltig wirksamer Bildung wiederfinden. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen und viel Freude am Entdeckergeist der Jugendlichen“ (Zuwendung von jeweils 5000 Euro pro J. für die kommenden 3 J.)

Kulturelle Bildung:
Sparkasse 1822-Schulkunstprojekt
leistet Basisarbeit in der Förderung von Kunst und Kultur. Ziel der Aktion ist es, Kunstschaffende, Schüler*innen und Lehrkräfte in Kontakt miteinander zu bringen und den Schulalltag in den unterschiedlichen Fächern außerhalb des Regelunterrichts zu bereichern. (3500 Euro)

Uta und Rolf Düncher Stiftung: „Wir möchten Menschen, vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ermutigen, ihre Potentiale zu entwickeln und widerstandsfähiger gegen Störungen auf ihrem Lebensweg zu werden. Dazu engagieren wir uns in den Bereichen Erziehung, Bildung und Kunst.“ (3000 Euro)

Weitere Förderer: Sparkasse Filiale Dreieich (1000 Euro), SumSum Gebrauchtmöbel (4 HighBack Sofas), Friedens-Weihnachtsbaum 2023/24 (700 Euro)

Referenz:
Erleuchtung des Kunst-Weihnachtsbaums „Sphären der Hoffnung“
Insgesamt waren 90 Schülerinnen und Schüler an diesem Projekt beteiligt. Das interdisziplinäre Projekt, bei dem PoWi, Kunst und Musik zusammenflossen, wurde in der „Zukunftsschmiede TrendHub“ von der AG „Kreative Köpfe“ der Schülerzeitschrift in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Tanja S. F. Hoffmann konzipiert, um ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen, das Kulturelle Bildung und Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.
Beteiligte Fächer und Lehrkräfte: Musik (W. Amin), PoWi (Metzner), Kunst (K. Riedl), Insta (M. Manzoni)
https://www.wfs-dreieich.de/2024/12/05/erleuchtung-des-kunst-weihnachtsbaums-sphaeren-der-hoffnung/

Platz 1 ging an „Die Container Wächter“
Die Container Wächter wurden von den „Kreativen Köpfen“ der AG: Digitales Zeichnen und Street Art konzipiert, die nun die Schülerzeitschrift und die „Zukunftsschmiede TrendHub“ entwickeln. Aufgeteilt in Kleingruppen haben die Schülerinnen und Schüler der Weibelfeldschule lebensgroße Figuren geschaffen. Die Wächter stehen auf dem Schulhof und beschützen symbolisch die Container-Klassenräume. Großartig, dass sich insgesamt 135 Schülerinnen und Schüler in das Projekt eingebracht haben.
https://www.wfs-dreieich.de/2024/07/12/platz-1-beim-beton-art-award-2024/

KUNSTVOLL-Förderung im Schuljahr 2023/2024 in der Weibelfeldschule. DER KULTURFONDS FRANKFURT RHEINMAIN – WIR FÖRDERN KULTUR
Projekte der Bildenden und der Darstellenden Kunst, werden von professionellen Künstlern und Künstlerinnen begleitet und unterstützt. Jugendliche können bei dieser gemeinsamen schöpferischen Arbeit ihr theoretisches Wissen fächerübergreifend mit eigenen Erfahrungen bereichern und mit Leben füllen. Diese kulturelle Praxis weckt ungeahnte Fähigkeiten und fördert die persönliche Entwicklung. Beteiligt waren 10 Lehrkräfte von der Weibelfeldschule, eine Kunstlehrkraft von der DHPS Windhoek, Namibia und fast 400 Schülerinnen und Schüler. Das Konzept zu dem Kunstprojekt zur schwindenden Biodiversität „Awareness Ausstellung Art’n‘Vielfalt“ (Juli 2024) wurde von den „Kreativen Köpfen“ der AG: Digitales Zeichnen und Street Art konzipiert, die nun die Schülerzeitschrift und die „Zukunftsschmiede TrendHub“ entwickeln.
https://wfs.taskcards.app/#/board/6c7f996b-5c99-44af-b257-02725b5068e7/view
https://www.wfs-dreieich.de/2023/07/13/kunstvoll-foerderung-im-schuljahr-2023-2024-in-der-weibelfeldschule/